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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Drei Sauköpfe

Band 2, Seite [88]
hundert Schritte, dann stand der innere Catharinenthurm, weßhalb die Lage allein schon für sein höheres Alter spricht; nach und nach verschwinden die Spuren jener Zeiten immer mehr und mehr und der reichsbürgerliche behagliche Eindruck, den diese Häuser im Inneren und Äußeren hatten, wird der jetzt lebenden Generation immer unverständlicher; deshalb widme ich diese Zeilen einem einfachen schmucklosen Bürgerhause, und es soll mich freuen, wenn nach 100 Jahren ein Gleichgesinnter durch ähnliche Studien sie wieder verstehen gelernt hat.
In dem Gäßchen liegen an dem Hause als Abweissteine verwandt die Reste eines alten Brunnenkranzes.
In dem Hause selbst befand sich ehemals auf dem Speicher desselben ein Liebhabertheater, auf welchem mein Freund [?], der berühmte Komiker Hassel seine ersten Versuche und Studien machte, wie ich aus seinem eigenen Munde erfuhr. Gewöhnlich wird erzählt, es sey das Liebhabertheater in den drei Sauköpfen gewesen, allein Hassel wird das doch am Besten wissen.
Band 4, Seite [106]
2.
1582, 18. Oct. Gab Schneidermeister Nicolaus Schrötter eine Supplic bei Rath ein, er habe vor wenigen Jahren die Behausung zur Wied theuer und schwerlich erkauft und erbaut und sei niemals eine Regentraufe von den drei Sauköpfen neben seiner Behausung heruntergefallen, denn nur allein was die an demselben Ort stehenden Erkerlein getropft, das aber für nichts zu achten gewesen. Sobald aber Seyfrid Deublinger die drei Sauköpfe erkauft und zu bauen angefangen, habe er ihm zugemuthet, er solle ihm vergünstigen, etliche Fenster aus den drei Sauköpfen in das Höfchen zur Wied zu brechen; da er ihm aber seines Liedleins nicht singen wollen, ist Deublinger zugefahren und habe aus lauter Trutz den halben Theil seines Traufs gegen die Wiede zugeführt, also daß dieselbe wegen der großen Höfe auf Schneiders Behausung falle. Wetter-Brett, Wände und Läden verderbt, auch von dem Wind in die Gemächte geschlagen wird viel, geschweige was er für ein Geplätsch und Gespreng vor und in dem Laden machte.
Er bäte um Abänderung und Hülfe, da die Traufe nicht aus Nothdurft sondern aus Trutz geschehen und wegen genügsam und überflüssiger Gelegenheit besser hinunterwärts nach dem Ochsen ummittels seines Dachs hätte abgeführt werden können. (Sieh. Fürsteneck).
Band 4, Seite 109
4.
1623, 6. August wurde zwischen Gerhard Gossmann und Catharinen, seiner Hausfrau, Inhaber der Wied und Johann Carl Unkel und Catharina, seiner Hausfrau, Inhaber der drei Sauköpfe folgender Vergleich geschlossen: Es sollte nämlich eine neue Brandmauer von der Fischer-Gasse bis auf die Vorderbehausung der drei Sauköpfe aufgeführt werden und dieselbe beiderseits ins gemein gebrauchet und gemein seyn. Und weil noch ferner eine alte Mauer zwischen der Behausung zur Wied und den drei Sauköpfen vom Fürsteneck auf die angeführte neue Brandmauer überzwerch ziehend vorhanden, welche vermöge eines alten Vergleichungsbriefs von 1362, 18. Mai zwischen Johann von Holtzhausen, Schöff und Rathsverwandter als Inhaber des Fürstenecks und den drei Sauköpfen wie sie damals zusammen gehöret und anderntheil Heinze, Bierbrauer, Inhaber der Wied besagtem Joh. v. Holtzhausen allein zuständig - ferner vermög noch eines Vergleichungsbriefs 1509 - Montags nach Kiliani oder 9. Juli zwischen Carl von Hynsberg und Tielmann Wijsel, Kellner zu Steinheim abermal bemerkter Mauer zu drei Sauköpfen allein zugehörig, außer daß Tielmann Wijsel ein Giebel darauf zu bauen vergünstigt worden, so haben sich beide, Gerhard Gossmann und Johann Carl Unkel nachbarlich verstanden, daß diese zween Briefe gänzlich cassirt werden sollen, solcher Gestalt, daß besagte Mauer von unten bis oben aus beiden Häusern
Band 4, Seite [110]
zur Wied und drei Sauköpfen gleich der neu aufgeführten Brandmauer von der Fischergaß gemein sey und von jedem Theil gleich gebraucht werden solle. Zur Recompens und Wieder Vergeltung dieser Gemeinschaft Machung hat Gerhard Gossmann, Besitzer der Wied die halbe Unkosten so Unkel an der neu aufgeführten Mauer sammt Krachsteinen zu tragen schuldig gewesen sei, allein auf sich genommen. Worauf ferner Unkel dem Gossmann vergünstige, in der nunmehr gemeinschaftlichen Mauer oben im Gebbel gegen dem Dach zu drei Sauköpfen zu zwei Fenster einzubrechen, doch mit Eisen vergrenztet [?] und verglaset zuzuhalten, also wenn über kurz oder lang Inhaber der drei Sauköpfe besagte Mauer höher führen wollen, gedachte Fenster wieder zugemauert werden sollen.
Band 4, Seite 121
auf dem obengenannten runden Wappenschilde angebracht gewesen seyn. Dasselbe ist nun nicht mehr vorhanden, allein in dem Hause zu den drei Sauköpfen, das früher mit dem Fürsteneck vereinigt war und ein Haus bildet, findet sich ein Wappen vor mit einem Lindenbaum. Es ist an einem Bau im Hofe angebracht und trägt die Buchstaben H. L. nebst der Jahreszahl 1732, und in der Wetterfahne dieses Hauses ist ebenfalls ein Lindenbaum in Blech ausgeschnitten. Ich vermuthe, daß es das Wappen der Familie Lindheim ist, welche in der Wetterau ansäßig war.
Ueber den Thüren im Saal aber kann nie etwas anderes gewesen seyn als die beiden oben angeführten Wappen. Treten wir nun hinein, um ihn einer genauen Besichtigung zu unterziehen, so finden wir einen niedrigen schiefwinkeligten Raum vor, dessen Grundriß ein unregelmäßiges Fünfeck bildet. Es hat, wie die Abb. [R0332] Zeigt, ringsum an den Wänden ein hohes Holzgetäfel, das jedoch nicht bis zur Decke hinauf reicht, sondern um einige Fuß niedriger ist. Hier und da ist es mit einem erstaunenswürdigen Fleiße in verschiedenen Holzsorten eingelegt und finden sich in demselben Einzelnheiten, welche, obgleich sie mit der größten Mühe und Sorgfalt hergestellt sind, trotzdem den Augen des Beschauers wirkungslos und vollständig verloren gehen, so daß sie eigentlich viel mehr Künstlichkeit als eigentliche Kunst beurkunden und den Maßstab eines geläuterten Urtheils in keiner Weise ertragen; dasselbe gilt von den Schlössern an den Thüren, welche reich mit Gravierung bedeckt, dazwischen wieder Rohheiten zur Schau tragen, die geradezu unbegreiflich sind und nur dem bereits stark gesunkenen Kunstgeschmack des 17. Jahrh. unterstellt werden können. Oberhalb der Thüren in den darüber
Band 4, Seite 125
und erst später mittelst starker Leistenbrüche seine Ueberragung derselben erhalten, ist durch die nähere Untersuchung einigermaßen wankend gemacht worden, doch will ich nicht ganz diese Meinung aufgeben.
Nach dem Hofe des Hauses zu den drei Sauköpfen hin, mit dem es früher, wie schon erwähnt, zusammenhing, besitzt es ein kleines Höfchen, welches eigentlich in den Hof des letztgenannten Gebäudes hineingelegt und nur durch eine etwa 10 Fuß hohe Mauer von demselben getrennt ist.
Band 4
22. März 1860
Heute wurde mir abermals Gelegenheit, das Haus zu untersuchen; man hat nämlich seit vier Tagen, wie ich vermuthet, in demselben allerlei Veränderungen vorzunehmen, welche durch den Wechsel des Besitzers herbeigeführt wurden. Das schöne Gitter an dem großen Fenster neben dem Thoreingang der drei Sauköpfe wurde entfernt sowie ein Theil der unteren Räume zu Läden eingerichtet, was den Charakter des Hauses total zerstört.
In dem Raum nun, welcher das ebenerwähnte Gitterfenster hatte, fand ich die in der Abbildung beigegebenen Wappen auf einer Wand sauber in Stuck ausgeführt. Sie liegen beide in vertieften Ringen, das eine wahrscheinlich ein halber fliegender
Band 4
2.
1350 hieß das Fürsteneck das Jud Liebermanns Haus auf der Antauch. Das Eck in der Fahr- und alten Judengasse gegen den Pfarr Kirchhof (nunmehr Mehlwag und Garküchenplatz) und nach der Abend Seite an Jud Kostermanns Haus (drei Sauköpfe) stoßend.
Band 4, Seite 133
7. O. U.
1582 Antwortet Seyfried Deublinger (siehe Wied) auf die Schrift des Schneiders Nikolaus Schröder, Besitzers der Wied folgendes: Schröder nenne Deublingers Haus zu den drei Sauköpfen, da es doch zum Fürsteneck heiße und es sey ganz die Unwahrheit, daß vorher niemals als vom Erkerlein Wasser herunter getropft sey, sondern von Alters her seye der Trauf von dem hinteren Giebel gegen dem Haus zur Wied mit einem liegenden Kendel auf die gemeine Straße vor dem Erkerlein abgeführt worden. Dieser Kendel liege so unverrückt (vermutlich von erster Auferbauung des Fürstenecks). Deublinger habe ihn aber, damit das Wasser einen besseren Abfluß nähme, mit einem Stück verlängert und in letztverflossenem Sommer fassen und weißen lassen. Welches jedem freisteht, seinen Dachtrauf auf die Gemeine zu führen. Solches geschehe aus keinem Trutz wegen dem einen (nicht vielen) Fensterlein, so Deublinger im 4ten Stock in der Höhe in das Höflein zur Wied brechen wollen, sondern aus Nothdurft. Damit sich aber Schröder um desto weniger zu beklagen habe, so will Deublinger (der ohnedem das Fürsteneck neu renoviren und anstreichen läßt) bei Gelegenheit, wann man rüstet, den Kändel, soviel nöthig ist, noch verlängern lassen, damit der Regen noch weiter in die gemeine Gasse fällt. Die Klage Schröders seye nur aus anregen Deublingers Mißgönner geschehen.
Deublinger bringt nun klagend vor gegen Schröder, daß der Letztere an die Mauer des Fürstenecks nicht das mindeste Recht der Gerechtigkeit habe, so habe er nun doch vor kurzer Zeit, als er gebaut, und und niemand sich sonderlich von Fürstenecks Seiten dessen angenommen oder inne worden, zwei große eiserne Stangen in die Mauer dem Fürsteneck allein angehörig einbrechen legen
Band 4, Seite 135
8. O. U.
1609, 27. März wurde das Fürsteneck verkauft von Johann Carl Unkel, Bürger zu Frankfurt im Namen und von wegen Herrn Georg Deublinger aus Erspach Churfürstlichem Ober Pfalz Landsäßen und Frau Magdalenen geb. Schlüsselberger als dessen Schwager ausgemacht habe, herrührend von Georg Deublinger seinen lieben Eltern selig, an Dietrich Gossmann, Handelsmann und seine Hausfrau Marie um 5000 fl. grober gangbarer Münze, den Gulden zu 15 Batzen oder 60 Xr in specie, aber dieselbe in Philippsthaler [?] zu sechsundzwanzig Batzen gerechnet, baar zu bezahlen.
Hierbei ist denn auch durch Gewalthabe im Namen seines Principals und den Käufern der beiden Behausungen Fürsteneck und drei Sauköpfe folgende nachbarliche Verkauf und Vereinbarung geschehen, doch also und dergestalt, daß auf löbl. Canzlei eingezeichnet und in zwei gleichlautenden Briefen eigens jedem Theil zugestellt worden:
1. Demnach beide Häuser Fürsteneck und Sauköpf hiebevor eine einzige ganze unvertheilte Wohnung gewesen, so soll die Mauer dazwischen gemein seyn und bleiben und von beiden Theilen Reformationsmäßig erbaut und gebraucht werden.
2. Alle Fenster, Guckfenster und Laden am Fürsteneck gegen die drei Sauköpfe mit ganz zugethanen Fenstern verglaset zu halten und die drei unteren Stockwerk zugleich mit Eisen, damit man des Ausschüttens und Wassers versichert von dato