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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Dominikaner Kloster

Band 3, Seite 13
Ellenbogen
Dominikanergasse 14 | Ellenbogengäßchen
A.67
27. Oktober 1877
Ein Haus, das ungefähr aus dem Anfang des vorigen Jahrh. stammt, wenigstens deuten die hölzernen gedrehten.Stäbe, welche am Treppengeländer im Hofe und als Gitterwerk über einigen Thüren verwendet sind, unzweifelhaft darauf hin. Auch von außen macht das Haus diesen Eindruck mit seinen hohen Treppenstufen vor der Hausthüre und dem Holzwerk, aus dem dieselbe besteht. Der Hof ist sehr bezeichnend für die damals herrschende Bauweise und die Anordnung der Treppe höchst originell, s. Ab. [R1541]
Durch den Abbruch des Hauses A.78, Klostergasse 25 wurde die Aussicht auf die Abbruchstätte für das enge Höfchen ein außerordentlicher Gewinn, indem sonst kaum ein Lichtstrahl dahin Eingang fand. Die Schnurgassenverlängerung, welcher auch das Haus A.78 zum Opfer fiel, wird noch manche Veränderungen nach sich ziehen, die gewiß der ganzen Gegend zu Gute kommen. Das alte Aussehen wird natürlich dadurch außerordentlich abgeschwächt und verwischt.
Siehe auch:
Band 4, Seite 14c
Sanduhr
Fahrgasse 66
19. März 1881
Bei dem Abbruch desjenigen Theils des Hauses, welcher in die Schnurgassenverlängerung fällt und der nunmehr seit einiger Zeit vollendet ist, lernte ich das Haus leider etwas zu spät für die Zwecke meiner Untersuchungen kennen. Es waren die eigentlichen Hinterhäuser, die aus interessanten Holzbauten bestanden wie man an dem stehengebliebenen Vorderhaus, unter welchem sich das Eingangsthor befindet, heute noch sehen kann. Dieses Thor besteht noch mit seiner alten Holzconstruction wie zur Zeit seiner Erbauung, die wahrscheinlich in den Anfang des 16. Jahrh. fällt.
Durch den Abbruch ist der Einblick in eine Menge bis dahin verdeckter Localitäten ermöglicht, die wahrscheinlich jetzt rasch von der Neuzeit verschlungen werden. Auf der Abbruchstelle liegen im Augenblick drei Sockelsteine von Trägern, von denen ich nicht in Erfahrung bringen konnte, ob sie diesem Hause angehört hatten oder aus dem nahen Dominikanerkloster entnommen sind. Das Material ist blauer Bockenheimer Stein und die Ausführung eine höchst sorgfältige. Zwei sind rund und sehr fein profilirt, einer ist achteckigt und der Uebergang aus dem Viereck in der bekannten Weise vermittelt. Noch andere Hausteine liegen umher, deren Bedeutung ich nicht zu ermitteln vermag, sie sind sämmtlich aus blauem Bockenheimer Stein hergestellt und nur ein Thürsturz mit flachem Segmentbogen aus rothem Sandstein
Band 4, Seite 49
Bornheimerpforte | Pförtchen | Unter der Bornheimerpforte
Fahrgasse 142
H.24
1. Oktober 1860
Bei dem Abbruch dieses Hauses wurde die alte Stadtmauer in ganzer Dicke blosgelegt, und es fand sich in der Höhe des ersten Stocks ein kleines Pförtchen, das wahrscheinlich die Bestimmung hatte, von dem Thorturm (Bornheimerthurm) auf den Wehrgang der Stadtmauer zu führen. Jedenfalls muß es das Ende eines, wenn auch nur kurzen, jedoch in der Mauerdicke befindlichen, Ganges gewesen seyn. Die Mauer ist hier nicht ganz rechtwinkelicht durchschnitten und steht noch beinahe ganz erhalten in vielen Bogen hinter der ganzen Judengasse her bis an das Dominikanerkloster, allwo ein Bogen sichtbar wird, indem er um seine ganze Breite in die Straße vortritt.
Das Pförtchen gehört seiner Structur nach in die erste Hälfte des 14. Jahrh. und ist wahrscheinlich der einzige Ueberrest der alten Bornheimerpforte. Das Häuschen, in dem es sich vorfand, war kaum viel breiter als die Dicke der Stadtmauer, und es bildete das Pförtchen am Ende der zu dem ersten Stock führenden Treppe eine Blende. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße steht die Mauer zwischen den Häusern ebenfalls noch eine Strecke lang.
Das Pförtchen wurde von mir an Ort und Stelle gezeichnet und ist in der Abb. [R1051] sammt seinem Grundriß nachzusehen, es war äußerst zierlich und reinlich in blauen Hausteinen ausgeführt. s. Hinterhäuser der Töngesgasse, Baugraben, Stadtmauer daselbst u.s.w.
Band 5
65
mit zwei Töchtern und zwei Söhnen, welch Letztere sammt der Mutter nun ebenfalls nicht mehr am Leben sind. Die beiden Schwestern leben noch und sind mit uns eng befreundet, wie das von jeher der Fall gewesen. Sie hatten ihre Großmutter mütterlicher Seite, die Wittwe Schalk, bei sich wohnen, eine alte behagliche, auch längst in die Ewigkeit gegangene Frau, deren chronikartigen Erzählungen wir Kinder oft mit dem größten Behagen an Winterabenden lauschten. Bei einem einzigen Talglichte, später einer spärlich brennenden Lampe, eng hinter den großen Kachelofen gedrängt, vernahmen wir die oft haarsträubenden Berichte der Erlebnisse aus den damals noch gar nicht so entfernt liegenden, verwichenen Kriegsjahren und den Bedrückungen und Drangsalen derselben. Der Mann jener alten Großmutter aber war ein aus dem hiesigen Dominikanerkloster entsprungener Mönch, Namens Joseph Schalk (gest. 8. Sept. 1813), und die Geschichte seiner Entweichung fesselte, mit den sie begleitenden romanhaften Schwierigkeiten und Schrecknissen unsere jugendliche Phantasie so sehr, daß mir dieselbe bis auf den heutigen Tag unvergeßlich geblieben ist. Er war am Rhein (Büdesheim) zu Hause,
Band 5, Seite 181
Schutz stellen, allein, er wußte nicht, wo er denselben finden sollte, und Erkundigungen einzuziehen, war schwer; endlich erfuhr er durch den Barbier, der die Mönche rasierte, dass Dr. Mosche auf dem Barfüßerplatze wohne. Er erstieg nun am nächsten Morgen in aller Frühe heimlich die Mauer, welche den Klostergarten von der Straße trennte, in der Absicht, außen an derselben hinunterzuklettern; allein sie war zu hoch, glücklicherweise aber arbeiteten vor einem gegenüberliegenden Hause schon einige Küfergesellen auf der Straße, diesen rief er zu und bat sie, ihm um Gotteswillen eine Leiter zu bringen, was dieselben auch sogleich thaten, und mit ihrer Hülfe gelangte er glücklich auf den Boden herunter, konnte aber in der Dämmerung den Weg nicht recht finden, so dass er sich verirrte und auf die Zeil gerieth, wo ihm in der Nähe der Hauptwache eben jener Barbier begegnete und ihn durch seine Frage „Guten Morgen, Herr Pater, wo wollen Sie denn in aller Frühe schon hin?“ in entsetzliche Angst und Verlegenheit brachte, so daß er gar nicht recht mehr wußte, wo er sich befand und vor Angst, entdeckt und verfolgt zu werden, beinahe gänzlich den Kopf verlor. Er antwortete, daß er einen Krankenbesuch machen müsse und eilte weiter, erreichte auch durch allerlei Hin- und Herfragen endlich Mosche‘s Haus, an welchem er heftig klingeln mußte, da alles noch zu Bette lag. Er entdeckte dem wackeren Geistlichen, der nicht wenig erstaunt war, einen Dominikaner bei sich zu sehen, sein Vorhaben, und wurde von demselben sogleich behalten und in Schutz genommen. Lange nachher, als er schon längst verheirathet war, und eine Anstellung als Leichenkommissair begleitete,
Band 5, Seite [182]
und die hiesigen Klöster bereits aufgehoben waren, wurde er aufgefordert, doch einmal in das hiesige Bürgerspital zu kommen, allwo ein kranker Dominikaner ihn vor seinem Ende noch einmal zu sprechen wünsche. Er ging hin, in der Meinung, seinen Leidensgefährten zu finden, aber es war ein anderer Bruder, der nach Aufhebung des Klosters dahier, in der Stadt geblieben und nun erkrankt, sich in das Spital begeben hatte. Schalk fragte nach dem Verschwundenen, allein der Kranke konnte nicht die mindeste Auskunft geben, er habe ihn seit jenem Morgen nicht mehr erblickt, auch nie mehr eine Spur von ihm im Kloster gefunden, er würde wahrscheinlich eingemauert worden sein. Der kranke Pater starb, Schalk aber erzählte, daß, als er unter der Fürstl. Primatischen Regierung bereits auf der Schäfergasse wohnend, eines Morgens am Fenster gestanden, zwei Ordensgeistliche, seine ehemaligen Confratres unten vorbeigegangen wären und der eine davon, welcher ihn erkannt, ihm mit der Faust heraufgedroht hätte, er aber habe diese ohnmächtige Drohung im Bewußtsein seines guten Rechts verlacht. Er war ein milder, gutmüthiger und liebenswürdiger Mann, von allen geliebt, die ihn kannten, mit den Katholiken aber wollte er nichts zu schaffen haben. Seine Familie hatte ihn total enterbt und allen Verkehr mit ihm abgebrochen. Soweit die Erzählung der Großmutter, welche den 6. Dec. 1838 starb. Sein Sohn starb in den dreißiger Jahren dahier als geachteter Arzt. - 1836.
Band 6, Seite 29
eine doppelte Treppe führte um bequemer hinaus auf die Straße sehen zu können. Die vier Figuren stellen die vier Jahreszeiten vor und sind von dem Bildhauer Andreas Donett vortrefflich ausgeführt und gar nicht ohne Kunstwerth. Zwei davon sind heute noch erhalten, die beiden anderen auf den Pfeilern am Eingangsthor sind seit einigen Jahren verschwunden.
Als die Familie v. Reineck im Jahr 1822 in Frankfurt erlosch, fiel das Haus an die Stadt, die es in mannichfacher Weise verwendete und im Jahr 1830 das Stadtgericht hinein verlegte; dann wurde es theilweise vermiethet, der Garten aber lag ziemlich einsam, wüst und verwildert, mit seinen plätschernden Springbrunnen, die von halbmannshohem Gras und Unkraut überwuchert waren, da für uns Kinder ein herrlicher Spielplatz, in dem wir von niemand gestört wurden, bis man ihn im Jahr 1836 vollends ausrodete und ausfüllte. Es wurden schoppenartige Gebäude hineingestellt, die als Lederhalle dienten. Seit 1848 sind sämmtliche Räumlichkeiten zu Kasernen eines Theils der Bundesgarnison eingerichtet. Links neben [dem] Hause erblickt man einen Theil des ehemaligen Capuzinerklosters, darüber hinweg die Dominikanerkirche. Die heute noch sichtbare Mauer war die ehemalige Stadtmauer und trennte den Kirchhof des Klosters von dem sogenannten Holz- oder Zimmergraben, eigentlich Baugraben. Sie ist in ihren unteren Theilen noch ganz erhalten. Rechts von dem Hause steigt der Dom mit dem Pfarrthurm empor, dahinter auf dem entfernten Berge die Sachsenhäuser Warte, sodann erblickt man
Band 6, Seite 139
An der äußeren Seite der Mauer in dem Viehhofe waren in gewissen Entfernungen und etwa in Mannshöhe über dem Boden Steine eingemauert, welche ein erhaben gearbeitetes großes vergoldetes F. mit der Jahreszahl 1712-14 trugen und vermochte man an ihnen das Voranschreiten des Neubaues nach dem fürchterlichen Brande von 1711 (sogenannter Judenbrand), der beinahe die ganze Straße in Asche legte, genau zu verfolgen. Auch in der Mauer, die das Dominikanerkloster vor der Judengasse abschloß, fanden sich solche Steine vor, sie tragen theilweise den Frankf. Adler und sind heute noch in einigen Häusern in dem Neunergäßchen, deren Höfe ebenfalls von der Stadtmauer begrenzt wurden, zu sehen.
Von Zeit zu Zeit, etwa zwischen je 6-8 Häusern, hatte man Brandmauern errichtet, welche bis über die Giebel und Firsten weit hinausragten und auf ihren Horststeinen gewöhnlich mit einer Kugel gekrönt waren.
Die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite hatten sämmtlich zwei Höfe, deren hinterster durch die finstere Klostermauer geschlossen wurde, die sich beinahe in der ganzen Länge der Straße hinter ihnen herzog. Hier waren nun in regelmäßigen Abständen zwischen je 6 Häusern Brandmauern eingeschoben, welche die ohnedem engen Höfe abschließend, den finsteren und unheimlichen Eindruck dieser Seite noch bedeutend vermehrten. Auch fanden sich viele Häuser vor, die zwei Keller übereinander hatten, von denen der unterste und tiefste meistens mit einem versteckten Eingang versehen war und welche offenbar nur den Zweck hatten, in Zeiten der Bedrängnis das werthvollste Hab und Gut darin zu verbergen. Daß dieselben auch hier und da anderen Absichten dienen mußten, kann ebenfalls nicht in Abrede gestellt werden, wie denn auch unsere frühere Sicherheitspolizei ein ganz besonders achtsames Augenmerk auf diese Räumlichkeiten zu richten pflegte. Hier stand auch das Hochzeitshaus, das für ein allgemeines Muster des in der Straße herrschenden Baustyles angesehen werden konnte, s. Abb. [R0258]
Band 6, Seite 145
Goldner Kopf
Judengasse A.92
Stuhl, 110. Batton / Gulden Kopf, Stättigkeit
Goldner Kopf
Judengasse A.92
3. Juni 1874
Massiver Unterbau. Ueber der Hausthür ein Kopf, roh in Stein gehauen. Jedenfalls reicht das Haus nicht bis zu dem Wiederaufbau nach dem Brande von 1711 hinauf, sondern ist später erneuert. Es stieß mit seinem hintersten Hofe auf die Stadtmauer am Dominikanerkloster, wie alle Häuser auf dieser Seite.
Band 6
11. Juni 1874
Heute wurde der Anfang mit dem Abbruch gemacht. Stößt mit seinen Hintergebäuden auf die Stadtmauer am Dominikanerkloster.