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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Dom Dechanei

Band 3, Seite [unpaginiert]
Domdechanei
L.172 | L.173
[kein Datum]
Band 3, Seite 19
Dom Dechanei |Jaegersche Buchhandlung
Domplatz 8
L.172 | L.173
17. März 1865
Diese Abbildung ist keine Originalzeichnung von mir, sondern eine sorgfältig übermalte und verbesserte Lithographie, welche nach einer Originalzeichnung von mir durch einen Lithographen ausgeführt wurde. Er hat es so gut gemacht als er konnte, und es ist für einen Menschen, der ohne alles künstlerische Formenverständnis arbeitet, das Möglichste.
Reifert heißt der Edle und hat auch vergessen, meinen Namen unter die Ausführung zu setzen und blos den seinigen angebracht, und deßhalb wollte ich mir erlauben, diese Versäumniß hiermit nachzuholen. Um nun die Zeichnung nicht nochmals ganz wiederholen zu müssen, habe ich die Copie mit meiner eigenen Hand sorgfältig nachgesehen und verbessert, soweit dieß die darunter liegenden, häufig unrichtigen Linien nur immer zuließen.
Die Zeichnung war nebst noch einer anderen bestimmt, dem Jubiläumsschriftchen, das zur Feier des 100jähr. Bestehens der Jägerschen Buchhandlung dahier erschien, als ergänzende Abbildung vorzustehen.
Sie stellt den Laden der Buchhandlung auf dem Pfarreisen im Zustande des Jahres 1762 dar, während die andere das Jahr 1862 darstellt. Gern hätte ich schon längst ein ausführliches Bild des Pfarreisens meiner Sammlung
Band 3, Seite [20]
einverleibt gesehen, verschob es aber von Jahr zu Jahr bis mir der Auftrag des Herrn Koenitzer, jetziger Eigenthümer der Jägerschen Buchhandlung, welcher der Verfasser des obenerwähnten Schriftchens ist, einen willkommenen Anstoß gab. Die alten Dechaneigebäude besaß ich in einer genauen Zeichnung, s.d. Den Laden und das Pfarreisen kannte ich noch aus eigener Anschauung, ebenso die Michaelskapelle, und so war es mir leicht, das Bild zur gewünschten Vollendung zu bringen. Eine vortreffliche Beschreibung des Pfarreisens und Charakteristik seiner Bewohner enthält das Schriftchen, auf das ich überhaupt verweise, ebenfalls, s.d.
„Zur einhundertjährigen Jubelfeier der Jaegerschen Buch, Papier und Landkarten=Handlung 22. März 1862. Als Manuscript für Freunde gedruckt. Von E. Koenitzer“
Als man die alten Gebäude der Dom Dechanei abbrach, wühlten in den Feierstunden die Arbeiter beständig in dem Schutt, in der Meinung, einen Schatz zu finden, was aber nicht der Fall war. Doch wurde in einer Höhlung der Mauer das Gerippe einer Henne gefunden und eine eiserne Falconetkugel. Wie beide Dinge zusammen an diesen Ort gekommen und was sie bedeuten sollten, ist bis heute noch ein Räthsel geblieben. Herr Koenitzer hat als Knabe den Fund mit angesehen.
Band 3, Seite 21
10. Juni 1866
Ueber die alte Domdechanei gehen mir soeben von Herrn C. Koenitzer folgende interessante Mittheilungen zu, gegen deren dereinstige Veröffentlichung derselbe keinen Einwand hat.
Mein Vater Carl David Koenitzer erkaufte im Jahr 1815 die damalige alte Domdechanei, ob aus der Hand oder bei einer Versteigerung, erinnere ich mir nicht mehr. Manche Bedenken gaben sich innerhalb und außerhalb der Familie über diesen Ankauf kund. Man hielt auch noch in späterer Zeit, wovon mir manche Beispiele bekannt, in bürgerlichen bescheidenen Familien damals den Kauf und sogar Bau eines eigenen Hauses für eine Ostentation; nur der ererbte Hausbesitz galt für gerechtfertigt in denjenigen Kreisen, die heutzutage freilich ganz andere Begriffe aufstellen und den Besitz einer größeren oder kleineren Liegenschaft sofort abtreten, parzelliren u.s.w., wenn nur ein hoher Preis winkt.
Die alte Dechanei war ein wunderliches Conglomerat verschiedener Gebäude; vorn nach der Straße hin befand sich der Thorbogen, an der Seite neben dem Rittershausen‘schen Haus, derselbe verlief sich in schräger Richtung nach dem Hofe zu, neben dem Thorbogen, gegenüber der kleinen Treppe, welche auf das Pfarreisen führte, befand sich der Laden, welcher bis dahin lange Jahre die Brönner‘sche Buchhandlung innegehabt. Aus dem Laden führte eine sehr schwankende Holztreppe mit einer Stange als Geländer auf einer Seite in das Comptoir des alten Senator Brönner, eine kleine Räumlichkeit, deren Fußboden längst defect war. Einige Fenster führten nach dem Laden, ein anderes aber, stark mit Eisengitter versehen, war nach dem nicht sehr hellen Thorbogen gerichtet. Die Eisengitter selbst waren derart gebogen, daß mit einiger Mühe ein Kopf sich durchzwängen konnte.
Am Thorbogen war der Eingang ins Haus und zu einem
Band 6, Seite 3
Grosse Linde
Domplatz 6 | Hainerhof 1
L.174
27. Juni 1853
Dieses Haus wurde im Jahr 1804 von Herrn Rittershaus neu durch den Architekten Salin erbaut. Bei dem Abbruch des alten Hauses, das früher ein vorstehendes Eck gewesen, wie dieß auf der Abbildung der Domdechanei zu sehen ist, s.d. fand man unter einer Steinplatte des Fußbodens eine Anzahl Ducaten von Frankfurter Gepräge, welche die Jahreszahl 1634 trugen. Der größte Theil derselben wurde von den Arbeitern entwendet, und nur ungefähr 20 gelangten in die Hände des Hauseigenthümers, Herrn Rittershausens, dessen Familie noch mehrere davon gegenwärtig verwahrt, wie denn auch Frau R. mir Obiges selbst erzählt und die Ducaten gezeigt hat.
Die Wand des Hauses, welche jetzt noch die linke Seite des Thorbogens bildet, ist noch die alte, denn es befindet sich daselbst noch eine zugemauerte Thür mit einem Spitzbogen.
Band 9, Seite 53
Pfarreisen | Haspel daselbst
10. Juli 1865
„Ueber den Haspel gehen“ - Redensart d.h. an derjenigen Stelle das Pfarreisen passiren, welche zur Abhaltung von Fuhrwerk mit einem Drehhaspel geschlossen war.
Mündliche Mittheilung des Herrn Metzgermeister und Geschworenen Reuter.
Band 12, Seite E3
Einmauerungen
14. April 1882
Die Sitte, Menschen und Thiere bei Neubauten einzumauern, um den Gebäuden dem alten Glauben nach mehr Festigkeit zu verleihen, hat eine neue Bestätigung gefunden, indem Herr Senator von Oven in der Judengasse bei dem Abbruch eines Hauses ein Abbild eines Thieres vorgefunden hat.
Ein weiterer Beleg dazu findet sich bei dem Abbruch der alten Domdechaneigebäude, woselbst man in einer Nische das Gerippe einer Henne fand. Ebenso unter dem Boden des Gartengebäudes die Reste eines menschlichen Gerippes.
s. meine Notiz, Band III, p. 20.
Wie es sich mit den Gebeinen eines jungen Menschen verhält, welche man im Saalhofe bei einem Abbruch gefunden, weiß ich nicht. Der Fall aber giebt zu denken.
s. Hüsgen, Art. Magazin, Frankf. 1790, Seite 584.
s. Faber, Beschreib. Frankf. 1788, I. Seite 256.

Goethe erwähnt in dem Aufsatz „Serbische Lieder“ dieses Gebrauches in Serbien ebenfalls. s. Goethe vollst. Ausgabe letzter Hand, Stuttgart u. Tübingen, Cotta 1833, Band 46, p. 311, 326.
Ebenso mag es mit dem Steinbild des Mönches beschaffen seyn, der wahrscheinlich zu diesem Zweck als Abbild einer menschlichen Figur eingemauert war.
s. Drei Sauköpfe, Band 5, p. 49 u. ff.