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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Blume

Band 2, Seite 83
Burkhard
Bleidenstraße 35
K.6
26. August 1869
Ein Haus mit einem hohen Pultdache und einem Nasengiebel mit Wetterfahne. Es hatte unter dem Ueberhang des ersten Stocks einen Kniestock und gehörte seiner äußeren Erscheinung nach in das Ende des 16ten oder Anfang des 17. Jahrh., obgleich schon in den allerfrühesten Zeiten es genannt wird. Mir schien es immer, als wäre es gleichzeitig mit dem rothen Löwen erbaut, an welchen es ohne Brandmauer anstößt und bestätigt der jetzige Abbruch des Hauses meine Vermuthung. Es liegt bis auf den Grund niedergebrochen und kamen dabei auf der Wand einer oberen Kammer zwischen den von den Balken eingeschlossenen Wandflächen Blumenmalereien zum Vorschein, wie ich sie bis jetzt noch nicht gesehen. Das Haus zum roth. Löwen, s.d. stammt aus dem Jahr 1613.
Auf dem Panorama, das Morgenstern im Jahr 1811 von der Gallerie des Catharinenthurms aufgenommen und welches in meinem Besitze ist, befindet sich eine sehr gute Abbildung des Hauses in seinen oberen wichtigsten Theilen. Und so wäre abermals ein Stück Jugenderinnerung dahin wie so viele andere.
Band 3, Seite 4
Keller des Nachbarhauses G.1 erstrecken und dort viel Raum wegnehmen. s.d.
Auch kamen bei dem Abbruch an den Wänden des Zimmers des ersten Stockes alte Malereien zum Vorschein, aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Anfang des 18. oder Ende des 17. Jahrh., Fruchtkränze, Blumen u.s.w., welche die Mitte je eines Feldes einnahmen, in die die Wand eingetheilt war.
Band 3, Seite 41
Blume
Dreikönigsstraße 2
O.25
21. Juni 1865
Einer jener alten Höfe, in welchen Fuhrmannswirthschaft getrieben wurde, und da dieselben heutzutage mit reißender Schnelligkeit verschwinden, derselbe aber noch so glücklich erhalten ist, daß man sich bei seinem Anblick wirklich in die erste Zeit seiner Entstehung zurückversetzt glaubt, hielt ich es umsomehr für meine Aufgabe, ihm in der Abbildung [RS0175] ein dauerndes Andenken zu erhalten, zumal er auch als malerischer Gegenstand von allerhöchstem Interesse ist.
Wie die Abbildung zeigt, besteht er aus Holzbauten mit sichtbaren Balken, der Unterbau ist theilweise von Stein. Ueber einer Thüre, welche links auf dem Bilde die erste schmälere neben dem Wassertrog unter der vorspringenden und überdeckten Gallerie ist, finden wir die Jahreszahl 1579 eingehauen, die wohl das Jahr der Erbauung anzeigt. Auf einem Tragstein dicht daneben, unter der Gallerie die Jahreszahl 1691 und folgende Schrift :
P L ° S T° E V° Z,
die ich noch nicht zu entziffern vermochte.
Unter einem Zwerghaus im Hofe finden sich einige in Holz geschnitzte Träger von roher Arbeit, Männerköpfe darstellend.
Im Sommer ist der Tisch unter dem Baum oft von Gästen aller Art besetzt und bietet ein recht gemütliches Bild dar.
Band 4, Seite 103
Weide
Fahrgasse 15
M.8
29. Juni 1858
Eines der wenigen Häuser, die ihr altes Kleid und Aussehen noch bewahrt haben, indem auch gewiß noch nicht das Geringste an seiner Außenseite geändert worden ist. Unter den Fenstern des ersten Stocks befindet sich von nicht ungeschickter Hand ein Fresko gemalt: Ein Bauer, der eine Weide dreht, wahrscheinlich zum Binden, und darunter auf einem Band „zur Wyden genant. 1767“.
Merkwürdig sind die Dachkändel, die weit in [die] Straße vorspringen und Thierfiguren darstellen mit vielem Geschnörkel. Die Giebelfeldseite ist mit Schieferstein beschlagen und der übrige Theil des Hauses gleich dem anstoßenden Fürsteneck, zu dem es gehört und mit dem es im Inneren verbunden ist, roth angestrichen.
In die Fischergasse hat es mehrere verlassene Thüren, die längst nicht mehr im Gebrauch sind und im ersten Stock daselbst ein zierliches Erkerchen von Glas, um bequemer die Straße übersehen zu können oder um Blumen hineinzustellen. Gegenwärtig befindet sich das Geschäftslokal des Herrn Zickwolff darin, die es seit dem Anfang dieses Jahrh. besitzen, nun aber ein neues Haus in der Falkengasse bauen und nach dessen Vollendung das Geschäft dahin verlegen. Bei dieser Gelegenheit wird das Haus geräumt und nebst dem Fürsteneck von seinen bisherigen Besitzern verlassen und nach ihren Aussagen wahrscheinlich versteigert werden, und es unterliegt kaum einem Zweifel, daß damit
Band 5
91
einem Dreher Namens Edler, welcher darin sein Handwerk trieb, es hatte einen äußerst finsteren Hausgang und ein kleines Höfchen. Links im Erdgeschoß befand sich die Werkstätte, rechts der Hauseingang. Im Anfang der dreißiger Jahre wurde es von dem Schlosser Ahl erworben und für ein Schlossergeschäft eingerichtet. Die Hausthüre und Treppe wurden auf die andere Seite verlegt und zunächst an unsere Brandmauer eine Esse angelegt, ein Umstand, der meinen Eltern damals viele Sorgen und Bedenken bereitete, der sich aber in der Folge doch nicht so schlimm herausstellte, als es anfangs ausgesehen.
Die Familie Ahl waren rechtschaffene, äußerst fleißige Leute und hielten gute Nachbarschaft. Im zweiten Stock wohnte ein Schneider Namens Belschner mit zwei Söhnen, es waren unsere ältesten Spielkameraden und gutmüthige brave Menschen. Der eine Namens Fritz hatte sich vor dem Fenster seiner Dachkammer auf dem Dach in dem Winkel, den ein dicker Schornstein mit der Brandmauer bildete, eine Art Gärtchen angelegt, dessen Bodenfläche aus mehreren starken Brettern bestand, die auf einer horizontalen Unterlage ruhend, etwa vier Fuß im Gevierte Raum hatten. Es waren Blumen in Kasten und Scherben aufgestellt und war das Ganze gegen die Tiefe hin durch einen starken Lattenverschlag verwehrt. Dieß Plätzchen nun war der stete Gegenstand meiner Sehnsucht und meines Neides, oft hockten wir zu drei und vier auf dem kleinen Raum, die Gefahr, der wir uns aussetzten, nicht ahnend. Der Blick war herrlich, namentlich auf den Dom hin, der gewaltig über das Meer von Schornsteinen, Giebeln und Brandmauern hervorragte. Manche frohe und ungetrübte Stunde
Band 6
2. April 1872
Wurden die Thorpfeiler des Gitters, das den Hof von dem Garten trennt, umgeworfen und zwar so gewaltsam, daß der eine der darauf stehenden Blumenkörbe weit hinaus geschleudert wurde.
Band 6
1590 O.U.
22. April verkauft der Kornschreiber Jonas Müller und seine Frau Margarethe an Herrn Bastian de Neufville, Seidenhändler, und Anna Koch, seine Hausfrau, eine Behausung nebst Zubehörung, zum Hirschkopf genannt, bei der Catharinen Pforten neben Veit Lauten, Wirth zur weißen Blume uf einer und zwischen weiland Hannsen Feisterer, unseres Rathsfreundes sel. Wittib uf der andere Seite gelegen. Stoßt hinten uf den Verkäufer.“ Der Verkauf geschah um 2000 fl.
Band 6, Seite 99
Weisse Lilie | Weisse Blume | Frauenhaus
Kleiner Hirschgraben 2
F.81
Mai 1860
Ist auf dem Plan von Merian bereits vorhanden und hat neben sich an der Stelle des jetzigen Hauses F.80 (4) einen durch eine Mauer mit drei Thüren von der Straße geschiedenen Hof. Beifolgender Stein findet sich an der Brandmauer unter dem 1ten Stock und gibt mit 1621 wahrscheinlich die Erbauungszeit an. Mittlerweile ist das Haus durchaus erneuert und scheint von dem ersten ursprünglichen Bau nichts übrig als dieser Stein.
Band 6, Seite [138]
wenngleich unfreiwillig, belauscht wurden. Als ich erschreckt und beunruhigt zugleich, dem damals noch lebenden Polizeirath Dr. Beer Mittheilung machte, (es war am [Leerstelle] Nov. 1863), und er durch vertraute Leute eine Nachsuchung anstellen ließ, waren die Vögel leider ausgeflogen.
[Bleistiftnachtrag S. E.:] Das Datum findet sich auf der Zeichnung [R0256].
Auf der anderen Seite wieder konnte der durch die dunklen Räume gleitende Blick, indem er einem Fenster mit zerbrochenen runden Scheiben sich zuwandte, in ein von den freundlichen Strahlen der Morgensonne erleuchtetes kleines auf der Dicke der alten Stadtmauer oder in einem hinteren Höfchen angelegtes Gärtchen gelangen, in welchem Blumen in Töpfen und Kasten mit Erde sorgsam gepflegt, daran erinnerten, daß auch selbst in den untersten Rangstufen der menschlichen Gesellschaft der Sinn für das Schöne und Behagliche ebensogut Boden gewinnen und sich auszubreiten vermag, wie in den Palästen und Wohnungen der Reichsten und Höchsten dieser Erde.
Letztere Eindrücke empfing man namentlich von derjenigen Seite der Straße, deren Hinterhäuser und Gärtchen nach dem Hofe der goldnen Luft (Viehhof) hin lagen. Sie hatten bei beträchtlicher Tiefe meistens nur ein kleines Höfchen, dessen Boden ungefähr 8 bis 10 Fuß höher als das Pflaster des anstoßenden Viehhofes lag und waren mit einer Menge seltsamer Hinterbauten und Sommerhäuschen besetzt, die meistens auf der Mauer, die denselben begrenzte, aufgesetzt waren. Man erreichte sie vom Hofe aus vermittelst einer Leiter oder Treppe. Auch führten Gänge und Treppen aus den ersten Stockwerken in diese Räume herunter, in denen zumeist die Lauberhütten errichtet wurden. Gegen den mehrerwähnten Viehhof hin waren die Fenster und Oeffnungen derselben vielfach mit hölzernem Gitterwerk, sogenanntem Gerähmse, verschlossen, und nicht leicht konnte man sich ein seltsameres Gewinkel und Gemisch von Räumlichkeiten denken, als es sich hier vor dem erstaunten und überraschten Beschauer entfaltete. Ein Blick auf meine genauen Abbildungen wird dieß zur Genüge darthun und mich jeder weiteren Beschreibung überheben.
Band 6, Seite [140]
Im Ganzen war die Straße nach dem Brande von 1711 in ziemlich einheitlicher Weise aufgeführt und war der Holzbau vorherrschend indem außer der Synagoge nur ein einziges bis unter das Dach massiv in Stein aufgeführtes Haus existirte, welches auch das steinerne Haus hieß. Bei vielen Häusern erstreckte sich der Holzbau sogar auch auf den Unterbau. Was nun das Alter der Häuser anbelangt, so läßt sich dasselbe bei den einzelnen kaum bestimmen, indem nirgends eine Jahreszahl aufzufinden ist, doch stammen sie bei weitem nicht alle mehr aus der Zeit des Neubaus nach dem Brande, indem noch viele größere und kleinere Verheerungen durch das gefräßige Element im Laufe der Zeiten stattfanden und jeder Neubau wieder den Stempel seiner Entstehungsperiode trägt. Vielfach sind die Häuser, namentlich auf der Wetterseite, mit Schiefersteinen beschlagen, doch scheint dieß mehr in späterer Zeit geschehen zu seyn, im allgemeinen ist bei aller Rohheit der Ausführung, welche vielleicht auch durch Eile und Geldmangel begünstigt wurde, ein gewisses Streben nach Schönheit nicht zu verkennen, wie denn auch hier und da sogar ein reiner und vollendeter Geschmack, ich möchte sagen, fast gewaltsam durchbricht, was sich namentlich an dem eisernen Gitterwerk über den Thüren geltend macht, die manchmal in der Erfindung und Anordnung an das Allerbeste streifen und nur hier und da ein wenig roh in der Ausführung sind.
Auch gehört hierher das Bestreben, die Bretter der Verschalungen an den Gesimsen und Ueberhängen sowie die Brüstungen unter den Fenstern und die Balken mit Ornamenten, Blumen und Landschaften zu bemalen, wovon heute noch Ueberreste in dem Hause B.149, s.d., sowie in einigen andern zu sehen sind. Es befand sich ein Haus in der Straße, in welchem ein Zimmer des ersten Stocks vollständig ausgemalt war, wenn auch nur mit Leimfarben und roh, so giebt es doch immer ein günstiges Zeugniß für den Sinn der Erbauer oder Inhaber.
Merkwürdig sind die kleinen schmalen Bogenöffnungen, welche hier und da zwischen zwei breiteren Thüren den Pfeiler sozusagen durchbrechen. Ich habe diese Anordnung meines Wissens noch nirgends gefunden. Da, wie schon erwähnt wurde, nicht alle Häuser aus einer Zeit stammen und da die technische Ausführung mit der Entstehungszeit wechselt und mit deren Eigenthümlichkeiten innig verknüpft ist, so muß man in der Bestimmung des relativen Werthes derselben sehr vorsichtig seyn, und nur ein sehr kundiges Auge vermag diese einzelnen Bauperioden gehörig auseinander zu halten, so daß man besser thut, sich an die schriftlichen Aufzeichnungen zu halten, in denen die verschiedenen