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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Stein

Band 3
12. Dezember 1875
In diesem Hause wurde die berühmte Nothengelsche Tapetenfabrik betrieben. Später gehörte es einem Glaser Namens Soldan, der in dem Gärtchen und Hofe allerhand Verschönerungsbauten und Anlagen ausführen ließ, unter anderem einen Pavillon in altfranz. Geschmack, wobei die Steinarchitektur in Holz nachgeahmt und bemalt war. Er nahm den hinteren Theil des kleinen Gärtchens ein und war in dem ganzen Eindruck grade nicht unschön zu nennen. An einem rechts im Hofe stehenden, kleinen, ebenfalls pavillonartigen Häuschen waren rechts und links neben der Thür zwei franz. Grenadiere der Napol. Garde angemalt, in ganzer Lebensgröße; sie schulterten das Gewehr, und über eines jeden Grenadiermütze war eine Tafel angebracht, welche folgenden Reim enthielten:
Ich hab‘s gemacht nach meinem Sinn
Mein Freund schau‘s an und geh nur hin.
Wenn Dir das Ganze nicht gefällt
Bau Dir was anderes für Dein Geld.
Ob die Häuschen ganz nach seinen Angaben ausgeführt oder bereits vorhanden aus der Erbauungszeit 1658 herrührten, konnte ich
Band 3, Seite 129
Kreutz an der Eschersheimer Landstraße
Mai 1862
Auf der Eschersheimer Landstraße links an dem Eck des sogenannten Grüneburgsweges stand ein steinernes Kreutz, welches in meiner frühesten Jugendzeit, als die ganze Gegend noch unbebaut war und nur einige ganz kleine Gartenhäuschen, sogenannte Sommerhäuschen, bestanden, halb versunken und mit Gras überwuchert, aus dem Boden herausragte. Es stand dicht an dem Rande des Grabens, welcher den Weg von den Gärten trennte, und als man später dort mehr zu bauen anfing, wurde es wieder emporgerichtet und befestigt. Endlich ward nach und nach der ganze Plan mit Häusern bebaut und der Graben zugeworfen, weil seine Stelle ein Fußweg vertreten sollte. Nun diente das Kreutz als Abweisstein um den Fußweg von dem Fahrwege zu trennen, und in diesen Tagen wurde es ganz entfernt. Früher trug es in einer Vertiefung ein metallenes Crucifix mit einer Inschrift, die von ruchlosen Händen des Metallwerthes wegen wahrscheinlich ausgebrochen und entwendet wurde. Lersner jedoch hat sie uns in einer Notiz erhalten.
„Anno Dni. 1497 ward diß Kreutz uffgericht von dem erssam Heliseus Weiss, dem I.X. gnädig sey.
Diese Schrift stehet an dem steinernen Kreuz vor dem Eschenheimerthor so im Jahr 1705 umbgefahren, nachmals wiederum auffgericht worden.“
Lers. Chr. Theil I, 1. Buch, p. 23.
Band 3, Seite 131
noch engen Fahrweg und gaben demselben ein düsteres Aussehen, rechts lagen die sogenannten Eschersheimerwiesen, welche zu der Holzhausischen Oede gehören, rechts war der Weg von bretternen Gartenwänden begrenzt und im Ganzen sehr wenig begangen. Es war in der unmittelbaren Nähe der Stadt, einer der besten Raupen- und Schmetterlingsplätze und wurde von uns Knaben deßhalb vielfach besucht.
Meines Wissens befinden sich Heiligenstöcke im Weichbild der Stadt nur noch drei; der eine halbzerstört am Seehofweg, der andere am Eingang von Niederrad, welcher früher am Sandhof stand, s.d. und der dritte an der Gerbermühle, s.d. [RS0081] [RS0082] [RS0170] Dieser letztere ist außerordentlich schön und mit großem Geschmack in Stein ausgeführt, s. Abb. [RS0084] [RS0085]
Kreutze von Stein findet man hier und da im Felde liegend, z.B. am Wendelsweg oben rechts, sodann an der Sachsenhäuser Warte eingemauert, s.d. [RS0087] [RS0088] [RS0089]
Band 4, Seite 14c
Sanduhr
Fahrgasse 66
19. März 1881
Bei dem Abbruch desjenigen Theils des Hauses, welcher in die Schnurgassenverlängerung fällt und der nunmehr seit einiger Zeit vollendet ist, lernte ich das Haus leider etwas zu spät für die Zwecke meiner Untersuchungen kennen. Es waren die eigentlichen Hinterhäuser, die aus interessanten Holzbauten bestanden wie man an dem stehengebliebenen Vorderhaus, unter welchem sich das Eingangsthor befindet, heute noch sehen kann. Dieses Thor besteht noch mit seiner alten Holzconstruction wie zur Zeit seiner Erbauung, die wahrscheinlich in den Anfang des 16. Jahrh. fällt.
Durch den Abbruch ist der Einblick in eine Menge bis dahin verdeckter Localitäten ermöglicht, die wahrscheinlich jetzt rasch von der Neuzeit verschlungen werden. Auf der Abbruchstelle liegen im Augenblick drei Sockelsteine von Trägern, von denen ich nicht in Erfahrung bringen konnte, ob sie diesem Hause angehört hatten oder aus dem nahen Dominikanerkloster entnommen sind. Das Material ist blauer Bockenheimer Stein und die Ausführung eine höchst sorgfältige. Zwei sind rund und sehr fein profilirt, einer ist achteckigt und der Uebergang aus dem Viereck in der bekannten Weise vermittelt. Noch andere Hausteine liegen umher, deren Bedeutung ich nicht zu ermitteln vermag, sie sind sämmtlich aus blauem Bockenheimer Stein hergestellt und nur ein Thürsturz mit flachem Segmentbogen aus rothem Sandstein
Band 4, Seite 15
Goldne Zange | Engel | Sperber
Fahrgasse 52 | Dominikanergasse 16
A.147
Mai 1859
Ein großes Haus mit massivem steinernem Unterbau, das über den Fenstern und Thüren mit zierlicher Steinhauerarbeit geschmückt ist. Ueber der Thüre in der Fahrgasse eine in Stein gehauene Figur, ein Knabe, der eine vergoldete Zange hält, darüber ein sitzender Sperber, über der Thüre in der Dominikanergasse auf einem Wappenschilde ein Sperber. Auf dem Dach des Hauses ein Thürmchen mit reizender Aussicht. Das Haus ist mit ziemlichem Aufwande ausgeführt und gehört den Formen der Verzierungen nach in das vorige Jahrhundert. Im Keller befindet sich ein alter Brunnen und dabei in die Wand eingemauert ein sehr schön gearbeiteter Stein, welcher die Wappen der Familien Altenhoff und v. der Lahr trägt, mit der Jahreszahl 1653; er soll früher im Hofe angebracht gewesen seyn und gehört wahrscheinlich einem früher hier gestandenen, im Jahr 1653 erbauten Hause an und wurde bei dessen Neubau, um ihn zu erhalten, in dem Keller vermauert.
Das Haus steht auf drei Seiten frei und stößt mit einem kleinen Theil der vierten auf das Haus 54 auf dem Plätzchen.
Band 4, Seite 31
Klein. Hirschsprung | Selgenstadt
Fahrgasse 34
A.156
14. Juni 1864
Dieses Haus bildet das Eck mit dem kleinen jetzt verschlossenen Gäßchen, das neben der Goldnen Gerste hinzieht und das Gerstengäßchen hieß. Nur mit Mühe gelang es mir, aus einem Nebenhause (A.155) den Stein, s. Ab. [R1326], der ganz frei in der Giebelmauer steht, zu zeichnen und die darauf befindliche Inschrift und Hausmarke entziffern, 1613 ist wahrscheinlich die Erbauungszeit des Hauses, was sonst nicht architektonisch Merkwürdiges aufzuweisen hat.
Band 4
1627.
An einem Tragstein unter dem ersten Stock am Vorderhaus in der Fahrgasse, an demselben Tragstein befindet sich die Hausmarke [MZ_4-2] eingehauen die Buchstaben auf derselben heißen A. B. P., s. Ab. [R1058] [R1405]
Das Haus trägt noch die alte Form in seinem Aeußeren, der außerordentlich steile Giebel mit vielen Fenstern übereinander ist mit Schiefersteinen beschlagen. Im Hofe ein offener Altan mit hölzerner Gallerie. Das Haus hat weitläufige Hintergebäude, welche nach der Predigergasse hin liegen, auch mündet dahin die Ausfahrt, welche das Haus hat. Das Hinterhaus hat viele Eigenthümlichkeiten und trägt noch durchaus unverändert die Zeichen seines Originalcharakters. Es ist ein Holzbau mit steinernem Unterbau mit einem ebenfalls sehr steilen Dach und vielen Stockwerken übereinander. Der kleine thurmartige Ausbau zum Umsehen auf dem Dach wurde (1854) Baufälligkeits halber entfernt. Die Bestimmung des Hauses als Gasthaus und Fuhrmannswirthschaft zeigt sich deutlich am Hinterhaus an einem Tragstein neben dem Thor am Haus unter dem ersten Stock. Dieser Tragstein ist mit der Abbildung eines Fuhrmannskarrens mit einem Pferd davor verziert, merkwürdigerweise aber stehen Pferd und Karren das Unterste zu Oberst gekehrt. Der andere Tragstein, dessen genaue Abbildung [R0316] [R1357] hier beigefügt wird,
Band 4, Seite [34]
hat zwey Wappenschilder, auf dem einen die Buchstaben G. G. G., sodann eine Marke mit Z. G. W. J.
Auf dem anderen Schild A. W. mit drei Sternen. Dieß sind die beiden Tragsteine auf den Ecken. Die übrigen sind einfach verziert ohne Schrift, allein zwischen ihnen ist die untere Fläche des Ueberhangs weiß ausgetüncht und an den Rändern mit farbigen Linien eingefaßt. Die Steine sind roth angestrichen und die Balken in ihrer natürlichen Farbe. Es scheint dieß ein damals durchaus herrschender Geschmack gewesen zu seyn, denn ich habe es an vielen Häusern bereits gefunden, und nun, da ich einmal aufmerksam darauf bin, finde ich es noch weit öfter. Auf der Altgasse steht, nur in kleinerem Maaßstab, ein ebensolches Haus. C.121 ([Leerstelle]) s.d.
Ueberhaupt siehe Ab. gold. Gerste, Hof, Hinterhaus, Tragstein.
Band 4
14. April 1865
Obige Voraussagung ist eingetroffen, das Haus bis auf den Grund abgebrochen worden und ein neues steinernes Haus bereits an dessen Stelle aufgeführt.
Durch diesen Umstand wurde das kleine Gäßchen, das neben dem Hause herzog und verschlossen war, aufgeräumt und dem Verkehr wiedergegeben.
s. Fahrgasse 34
Band 4, Seite 41
Löwensteiner Hof | Rother Ochs
Fahrgasse 14
A.168
30. Juni 1858
Die nach der Fahrgasse hin liegende Vorderseite des Hauses ist in ihrem Äußeren sehr verändert und ihres alten Kleides beraubt, dagegen das Hinterhaus, das nach dem Arnsburger Hof liegt, so wie der Hof und Durchgang nach der Straße zu reich mit Steinhauerarbeit verziert. Dieser schmale Hof macht mit dem eben genannten Hinterhaus einen höchst alterthümlichen Eindruck, wozu die Thüre des Treppenhauses an Letzterem mit ihren reichen Steinschnitten geradezu prächtig zu nennen ist. Auch finden sich in diesem Hinterhaus in den unteren Räumen Stuckdecken von einem Geschmack in der Anordnung und Ausführung, die nichts zu wünschen übrig läßt.
Die Seite des Hinterhauses im Arnsburger Hof zeigt an zwei Tragsteinen sowie über einem Thüreingang eine Hausmarke, sodann an einem Tragstein noch eine andere Hausmarke, sämmtlich mit der Jahreszahl 1676,
s. Abb. [R1071] [R1413]
In dem Hausgang des Vorderhauses oder vielmehr in dem Durchgang, dessen Decke ebenfalls eine schöne Eintheilung aufweist, befindet sich unter einem Durchzugsbalken ein Tragstein mit derselben Hausmarke wie die anderen, jedoch mit der Jahreszahl 1675. Der nach der Straße zu gelegene, jetzt zu einem Materialgeschäfte benutzte Raum hat ebenfalls reiche Deckeneintheilung.