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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Stadtmauer

Band 7, Seite [116]
J. P. 1735. F. B. Ueber der Hausthür.
hinten im Gäßchen, welche früher unzweifelhaft mit einem Rundbogen geschlossen waren, nun aber eine oben rechtwinkligt geschlossene Thüre oder kleine Einfahrt bilden. Aus der Restauration im vorigen Jahrhundert ist namentlich ein außerordentlich zierliches Eisengitter hervorzuheben, das in der Hausthür angebracht, den oberen Theil derselben verschloß, jetzt aber unbenutzt im Hofe steht, doch will der jetzige Hausbesitzer auf mein Anrathen es wieder an seine alte, ursprüngliche Stelle, für die es gemacht ist, bringen lassen. Ich glaube nicht, daß Schöneres als diese Eisenarbeit aus jener Zeit existirt. Es verdankt seine Entstehung dem Jahre 1735. s. Ab. [R0605]
Die meisten Häuser auf dieser unteren Seite des Kornmarkts gehören dem 16. Jahrh. an, und das Nebenhaus (11) hat sogar noch schöne Steinhauerarbeit in den Trägern unter dem Ueberhang des ersten Stocks sowie an seinen Thürbogen aufzuweisen. Es wäre leicht möglich, daß hier früher ganz alte Häuser standen, welche vielleicht im 16. Jahrh. neu erbaut wurden, und daß die dicke Mauer, deren oben gedacht wurde, ein Ueberbleibsel eines solchen Hauses ist. Die Nischen, welche sie zeigt, bedeuten wohl das Eigenthumsrecht herüber und sind keine Stadtmauerbogen, sondern Segmente mit flachem Sturz und nur 1 Schuh tief. [MZ_7-5]. Für diese meine oben aufgestellte Behauptung spricht
Band 7, Seite 155
Kruggasse 8
L.83
22. Mai 1872
In diesem Hause befinden sich in dem sogenannten Saal im 1. Stock mehrere Wandgemälde von Schütz.
Das Haus hat auch noch sonstige interessante Theile, wohin ein Stück der alten Stadtmauer gehört, an die es angebaut ist. Ein kleiner, im 1. Stock gelegener, nach dem Rebstock sehender offener Raum ist in eine Art von Gärtchen verwandelt und hat etwas unbeschreiblich heimliches und stilles, überhaupt sucht man dem Äußeren nach in diesem Hause die behagliche Einrichtung nicht. Die Bedürfnisse des vorigen Jahrhunderts, in welchem es erbaut ist, sind dabei vollständig maßgebend gewesen und trägt es heute noch den Charakter einer behäbigen Wohnung für eine einzelne Familie in wohlgeordneten und keineswegs knappen Verhältnissen. Der jetzigen Generation kommt dieser Begriff nach und nach ganz abhanden.
Als der Gypsformer Vanni das Haus vor langen Jahren erkaufte, um sein Geschäft darin zu betreiben und sein Lager darin einzurichten, ließ er im unteren Stock zwischen den mit einem Rundbogen überdeckten Thüren die kolossalen Büsten aufstellen, welche eigentlich dafür nicht passen und dem Hause einen Theil seiner Eigenthümlichkeit rauben.
Band 7, Seite 161
Rebstock
Kruggasse 4
L.87a
Juli 1859
Auf der Rückseite des Hauses, welches nach dem kleinen freundlichen Gärtchen hin liegt, findet sich auf einem Giebel eine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1696. S. Abb. [R0636]
Dieses Haus liegt mit der nördlichen Seite seines Gärtchens auf der ältesten Stadtmauer, welche hinter diesen Häusern herzieht und in dem Hause Zum Haberbrei noch theilweise erhalten und zu sehen ist, s.d.
Band 7, Seite 197
Kleiner Marstall
Liebfrauenberg 58
G.16
11. Juli 1855
Am 1ten Juli 1855 begann der Abbruch der mit ihren Hinterhäusern und Gärten auf den Graben stoßenden Häuser G.15, G.16, welche beide, um einer Durchgangsstraße von der Neuen Kräme auf die Zeil Platz zu machen, nunmehr fallen müssen. Bei dieser Gelegenheit wird ein Theil der Liebfrauenkirche, der bis dato von dem Haus G.16 bebaut und verdeckt war, blos gelegt, und die auf dieser Seite befindlichen Fenster, welche bisher vermauert waren, vielleicht ihrer ursprünglichen Bestimmung wieder zurückgegeben.
Das Haus No. G.16 ist alt und hat Anklänge an das 16te Jahrh., wenigstens läßt dieß die Anordnung der Fenster in gedrängter Stellung nach dem Liebfrauenberge hin mit großer Wahrscheinlichkeit schließen.
Auch das Hinterhaus ist alt und stößt mit seinem kleinen Hofe auf die hier vorbeiziehende ältere Stadtmauer, deren letzter sichtbarer Rest bei dem nun beginnenden Durchbruch ebenfalls verschwinden wird. Die in dem ehemaligen Stadtgraben befindliche [...], welche früher vor dem 1826 vollführten Bau des Pfarrhauses und der Selectenschule, weiter nach dem Schärfengäßchen
Band 8, Seite 19
Graal
Alte Mainzergasse 15
I.52
5. Juli 1856
Heute wurde mir Gelegenheit, das Haus genau zu untersuchen, es bildet das Eck mit der alten Mainzergasse und einem städtischen Allment, welches nach dem Main hin durch die ehemalige Stadtmauer abgeschlossen wird und tritt auf der anderen Seite gegen das Haus 13 hin bedeutend in die Straße vor, so daß es gleichsam ein doppeltes Eck bildet. S. Allment.
Der Unterbau ist sehr alt und reicht wohl in das 14. Jahrh. hinauf, jedoch haben sich von ihm nur einzelne Mauerreste erhalten und ein Gewölbe, das links das Erdgeschoß nach der Mainzergasse hin einnimmt, stammt aus dem 15. Jahrh. Es ist niedrig und besteht aus zwei aneinanderstoßenden flachen Kreuzgewölben, deren Schlußsteine Wappenschilder zeigen, die jedoch übertüncht und nicht mehr zu erkennen sind. Es hat von seinem ursprünglichen Aussehen viel eingebüßt, dadurch daß es zu einem Branntweinkeller umgewandelt ist, die 4-5 Fuß dicken Mauern desselben sind stellenweise eingeschlagen um Nischen zu erhalten, in welchen die Flaschen liegen, und das Fenster sowie die mit einem Spitzbogen überdeckten Thüren nach der Mainzergasse hin sind später eingebrochen, was man auf den ersten Blick erkennt. Der eigentliche Eingang war vom Hofe aus und ist diese noch sehr gut erhaltene Thüre genau mit den Formen des ganzen Gewölbes übereinstimmend ausgeführt. Dieser Zeit verdankt auch das Hauptthor seine Entstehung, dessen Spitzbogen allerdings später eine gewaltige Veränderung erfahren mußte, indem es an seinem oberen Theile durch unverständige Hände bei einer Reparatur ein gedrücktes Ansehen erhielt.
Gegenwärtig ist die ganze Räumlichkeit zu einer Liqueurfabrick eingerichtet und im Besitze des Herrn Englert. Im Hofe hat er seinen eigenen Brunnen, der früher ein Ziehbrunnen
Band 8, Seite 23
über einer Thür angemalt, und wurde wahrscheinlich um diese Zeit der innere Hof mit seinen Gallerien, welche denselben von drei Seiten umgeben, in seine jetzige Form gebracht, indem [man] theilweise die alten Unterbauten stehen ließ und benutzte. Das Erdgeschoß des Hauses ist bis jetzt einer Untersuchung unzugänglich geblieben, bis auf einen Raum, welcher seinen Eingang, durch eine mit einem Rundbogen überdeckte Thüre hat und mit seinen Fenstern, ebenfalls eines davon mit einem Rundbogen überdeckt, nach dem Allment sieht. Der Raum ist sehr groß und sehr niedrig, 7 Fuß hoch und steht theilweise auf hölzernen Pfeilern; die Fenster sind erblindet und von Hunderten von Spinnweben verdunkelt, weßhalb das Ganze einen höchst malerischen Eindruck macht, trotzdem aber kann ich ihm kein höheres Alter zugestehen; er liegt ungefähr 4 Fuß über dem jetzigen Boden des Hofes und hat an seiner nach Süden gerichteten Wand links eine vermauerte Thüre. Diese Wand kann vielleicht einmal die älteste Wand des Hauses gewesen seyn, welche in den Zwinger zwischen der Stadtmauer und dem Hause führte und welcher Zwinger nachher mit dem Haupthause überbaut und das Haus mit der Brust auf die Stadtmauer gesetzt wurde. Die Erlaubniß dazu gab der Kaiser Karl IV., welcher der Stadt allerhand Privilegien ertheilte (Privilegia Francof. II. Aug.) und wurde davon ein solch ausgiebiger Gebrauch gemacht, daß später ganze Stücke der Stadtmauer überbaut wurden.
Vergl. das Battonsche Manuscript auf der Stadtbibliothek, Band I.
Band 8, Seite [24]
Wahrscheinlich stand das Haus zuerst von der Stadtmauer zurück und wurde erst später in seine jetzige Stellung gebracht.
Auf dem Vorplatz des dritten Stocks des soeben in Rede stehenden Theiles des Hauses findet sich ein massiver Kamin vor, welcher ebenfalls in seiner Form ganz unzweifelhaft nach dem Anfang des 17. Jahrh. hindeutet.
Sollte mir einmal über kurz oder lang die Gelegenheit sich darbieten, eine eingehendere Untersuchung vorzunehmen, so wird sich vieles aufklären, das bis jetzt mir und anderen Leuten ein Räthsel ist. - [Fortsetzung auf Seite 25 S. E.]
Band 8
22. März 1873
Heute entdeckte ich, daß in dem neu hergestellten obenerwähnten Raum die Bogen der Stadtmauer, welche den Umgang trugen, noch theilweise erhalten sind, s. Ab.
Band 8, Seite 25
Graal
Alte Mainzergasse
20. Februar 1873
Seit einigen Tagen ist man beschäftigt, dem Vorderhause, das nach dem Main zu liegt, einen Ausgang auf den Quai zu verschaffen und wurde zu diesem Ende die Wand des Hauses durchgebrochen. Es ist dieß ein Stück alter Stadtmauer, welche den Unterbau bildet und auf welche das Haus mit der Vorderwand gestellt wurde ich habe sie untersucht, sie ist ziemlich dick, aber äußerst unsorgfältig und roh ausgeführt. Eines der letzten Stücke alter Stadtmauer schließt das neben dem Hause herziehende Gäßchen nach dem Maine zu ab. S. d. Wenn nicht alle Zeichen trügen, so drohen dem Hause durch diese neue Einrichtung schwere Veränderungen, wie denn auch bereits aus dem Erdgeschoß des Vorderhauses die alten hölzernen, schön profilirten Träger, welche den ersten Stock stützten, herausgenommen und zersägt wurden. Es war schon einmal die Rede von gänzlicher Niederlegung und Neubau des Hauses, dieser Kelch scheint nun doch glücklich an ihm vorübergegangen zu seyn, doch ist es noch nicht aller Tage Abend, und in der heutigen Zeit kann man sich auf alles gefaßt machen.
Band 8, Seite 33
Aliment | Stadtmauer Main
Juli 1856
Bei dem Hause Graal, Alte Mainzergasse 15 [I.52] geht ein Aliment auf den Main, welches daselbst von der alten Stadtmauer abgeschlossen wird, dieß Stück Stadtmauer nun gehört seinem unteren Theil nach mit zu den allerältesten Mauerfragmenten unserer Stadt, es besteht unten ungefähr 8 Fuß hoch aus rothen Sandsteinen, welches Stück vielleicht aus dem 10. oder 11. Jahrh. stammt. Später wurde ein Bogen zur Verstärkung daran gesetzt, um oben die Breite für den Umgang zu erhalten, der theilweise wieder abgebrochen oder heruntergefallen ist, ein Kämpfer davon liegt dicht dabei, und man kann deutlich die Stelle sehen, wo er herausgefallen, dieselbe ist rechts ungefähr in einer Höhe von 10 Fuß über dem Boden.
Ganz zuletzt wurde die Mauer noch einmal erhöht od. ausgebessert; die unmittelbare Nähe der Leonhardskirche giebt viel Wahrscheinlichkeit für das Alter des untersten Theils.