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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Römer

Band 11, Seite [148]
4
III.
Die Maurerkelle im Dom.
Nicht mehr vorhanden. (Abb. 3.)
Im Dom an dem zweiten Pfeiler rechts beim Eingang ganz oben über dem Kapital, wo das Gewölbe aufsitzt, bemerkte man einen dunklen Körper, der einem Messerstiel von unten gesehen nicht unähnlich war. Es sollte dies der Stiel einer Maurerkelle sein, die mit der Spitze in die Mauer gesteckt seit langer Zeit ihren Ruf als Wahrzeichen des hiesigen Domes zu bewahren wusste. Bei der vor zwei und drei Jahren stattgehabten Restauration der Kirche kam man natürlich auch an jene durch die Sage geheiligte, freilich sehr schwer zugängliche Stelle und es ergab sich, dass die Phantasie des Volkes seit wer weiss wie langer Zeit an einem Rüsthaken hing, den man fälschlich für den Schaft einer Maurerkelle gehalten hatte; er wurde entfernt. Die Topographie ist um eine Notiz reicher und unsere Stadt um ein Wahrzeichen ärmer geworden.

IV.
Der Rabe im Gerichtssaale des Rathhauses.
Nicht mehr vorhanden.
Die Entstehung dieses Wahrzeichens beruht ungefähr auf Folgendem:
Im Jahre 1606 wurde ein gewisser Hans Reible, ein Hosenstricker aus Ekelshausen, wegen Mordversuchs, den er an seinem Meister Jacob Schregel auf Anstiften von dessen Ehefrau verübte, allhier gefänglich eingezogen und am 2. September 1608 zum Tode verurtheilt und hingerichtet. v. Lersner lässt sich darüber in seiner Chronik von Frankfurt B. I. p. 498 wörtlich also vernehmen:
„Als dieser Thäter das Juramentum Calumniae praestirte, ist eine Raab zum Schornstein durch das Camin in das Gericht geflohen, sich in der Zeit, da er den Eyd geleistet, über ihn herumgeschwungen, und nachmals wiederum zum Römer durch das Fenster hinaus geflogen, diese Historia stehet abgemahlet oben im Saal wo offentlich Gericht gehalten wird, und nennt man es das Wahrzeichen auf diesem Saal“
Diese Abbildung ist jetzt nicht mehr vorhanden, wie überhaupt die ganze Sache höchst zweifelhaft erscheint.
Band 11, Seite 251
151
2 hölzerne Adler.
1 große Inscript. „Vivat Carl VI“.
1 große Inscript. „Vivat Leopoldus.“
8 alte Gemehlt und zerbrochene Ritterlantzen.
4 alte Kupferne Keßel.
1 Eyserner Rost zu glüent Kugeln.
8 Brustharnisch mit Casquet.
Nebst 15523 Pfund bleyern Kugeln.

In der Gewöhr-Cammer.
1 Kästlein mit alt Eyßen.
17 Helleparten vergoldet wovon bei Müller im Römer
1 Alt Gieß-Kann.
1 Geharnischter Mann.
1 Eyserner Löffel zum Gluende Kugel Schießen.
12 Ladschaufeln *)
4 kleine Streichblech.
1 Bütt zum Pulvermischen.
Diese Rubrik schließt mit folgender Bemerkung:
Am 20. April 1766 von Löbl. Kriegs-Zeug-Ambt empfangen.
20 Axt mit F. gekennzeichnet,
15 Schurtzfell, um in Feuer-Noth denen Zimmerleuth zu geben.

Auf der Rüst-Cammer.
In der großen.
Unter andern
259 Stück Wallrohr
1 große Wallbüchse von Extra größe.
118 Pistolen mit deutschem Schloß **).

*) Zum Laden der Kanone. Der Kanonier hatte ein bestimmtes Pulvermaaß
von Blech, welches er aus der neben ihm stehenden offenen Pulvertonne füllte, mit
dem Streichblech abstrich und sodann in den Lauf des Geschützes goß; eine höchst
unsichere, langsame und gefährliche Operation. Patronen kamen erst in der zweiten
Hälfte des 30jährigen Kriegs durch die Schweden in Gebrauch.
**) Deutsche Schlösser wurden die 1515 in Nürnberg erfundenen Radschlösser
genannt, im Unterschied zu denen um 1680 in Frankreich erfundenen Feuerschlössern.
Beckmanns Beiträge zur Geschichte der Erfindungen, Bd. I S. 364.
Band 12, Seite K3
Wetterhahn, junger
Kerbengasse | Kerbengasse 2 | Alte Mainzerg. 6
I.168
14. Oktober 1885
Bei der eben im Gange befindlichen Reparatur des Hauses fand sich nach Entfernung des Kalkputzes unter demselben, daß das Haus früher in Balken und sichtbarem Fachwerk stand und trugen erstere die bekannten zierlichen Formen des 17. Jahrh. in den Fensterbrüstungen. Im Inneren besitzt das Haus im Hausgang neben der Treppe einen Träger, welcher eine männliche Figur zeigt, ähnlich der am Hause Römerberg 12, I.86 und aus derselben Zeit stammt. Die Tragsteine unter dem ersten Stock sind reich verziert und gehören ebenfalls, ohne gerade sehr fein in der Ausführung zu seyn, derselben Bauperiode an. Weitere Eigenthümlichkeiten sind kaum zu verzeichnen.
Band 12, Seite P11
Wanebach
Paulsplatz, früher Wedelgasse | Paulsplatz | Römerberg 23
I.155
26. August 1886
Bei der eben begonnen Herstellung fanden die Weisbinder unter dem kleinen holzgeschnitzten Giebel des Zwerghauses die Jahreszahl 1604, welche wahrscheinlich die Erbauungszeit angiebt. Die Zahl war in Holz geschnitten und mir bisher verborgengeblieben.
Band 12, Seite R3
Grosse Flasche, zur
Rosengasse | Rosengasse 9
F.136
15. April 1889
Zu meiner größten Ueberraschung entdeckte ich bei einer heute von mir vorgenommenen Untersuchung eine freistehende, durch alle Stockwerke gehende Wendeltreppe, welche mit ihren zierlichen gedrehten Stäben eine ganz gleiche Structur mit den von mir abgebildeten zeigt. Markt 4, L.155 und Römerberg 5, I.164.
An dem Hause Markt 4 findet sich an einem Tragstein unter dem ersten Stock die Jahreszahl 1577 eingehauen, und dadurch erschließt sich ein Anhaltspunkt für die Erbauung der in Rede stehenden Treppe. Ich hatte geglaubt, daß kein ähnliches Exemplar mehr dahier bestände, obgleich die Zeit nicht so spurlos allhier vorübergegangen ist. Viele der gedrehten Stäbe sind ausgebrochen und durch einzelne rohe Holzstützen ersetzt, auch sogar der obere Theil der Treppe ist mit Holz gegen das Hereinschlagen des Wetters mit Brettern verschalt, aber die Hauptform der Treppenwangen und die ganze Form mit dem originellen Auftritt ist erhalten. Das enge Höfchen, in welchem sie steht, gleicht einem Ziehbrunnen, und nur im hohen Sommer dringen die Sonnenstrahlen bis auf den Boden und beleuchten die wirklich unmenschenwürdigen Räume, in welchen die Bewohner ihr Leben zubringen müssen.
Es ist kaum glaublich und doch wahr. Die Abbildung [R1663] zeigt besser als alle Beschreibung den Zustand und verweise ich deßhalb auf dieselbe hiermit dringend.
Band 12, Seite R5
[Römer]
[kein Datum]
1583.
Vertrag der Gesellschaft Frauenstein mit den Zimmerleuten Meister Hans und Meister Michel, das Haus für die Gesellschaft zu bauen und zu machen, namentlich den Umbau desselben betreffend.
Die Rechnungen weisen an Baukosten 627 fl. nach, die Herstellung der Stube bestand wahrscheinlich hauptsächlich aus Schreinerarbeit. In den Rechnungen lassen sich etwa 285 fl. Ausgaben darauf beziehend finden.
Dem Bildhauer bezahlt, den Löwen an den Stiegenbaum zu hauen und zu formiren 2 ½ R.r - 3 fl. 45 kr.
Dem Maler um denselben und das Handfaß im Hauseren anzustreichen und theilweise zu vergolden 3 R.r

Es ist zu wissen, daß heute unter dem Datum dieser Urkunde die ehrbare Gesellschaft Frauenstein mit den Zimmerleuten Meister Hans und Meister Michel übereingekommen ist, daß sie ihnen das Haus Frauenstein machen und bauen sollen und ihnen verdingt haben, wie nachher beschrieben und benannt ist, nämlich sollen sie den vordersten Stock unten gegen den Römerberg hin machen und drei Thüren mit ihren Bügen und ihr Fenster darüber auf das fleißigste, dazu den hintersten Stock mit seiner Thüre, seinen Fenstern und eine Stiege anbringen wie sich das am Besten schicken will, und im anderen Hause darüber vorne gegen den Berg eine große Stube mit ihren Fenstern auf das Reinlichste, dahinter eine Scheidewand mit ihrem Stubengestell, dazu einen Busen zu einem Schornstein und eine Scheidewand vor der Küche her und im hintersten Theil ein Fenster in die Küche und es schicken zu der Stiege, und darüber im anderen Hause vorneheraus eine Stube mit ihren Fenstern, daneben eine Kammer mit ihrem Fenster, ihrer Scheidewände, Stubengestelle, Schornsteinbusen und was nöthig ist, dahinter deßgleichen eine Stube mit den Fenstern
Band 12, Seite R7
Wolf
Römerberg | Römerberg 5
I.164
22. April 1885
Zu meiner nicht geringen Ueberraschung fand ich heute die schöne alte Freitreppe, welche als Wendeltreppe im Hofe zu allen Stockwerken führt, noch unversehrt vor. Der Eingang vom Römerberg her war verändert worden und glaubte ich sie bereits verloren. Sie ist beinahe genau so wie diejenige, welche sich in dem Hause Markt 4, L.155. s.d. nebst Abb. [R1508] V.1508 vorfindet.
Eine Jahreszahl konnte ich bis jetzt nicht entdecken, doch trägt das Hinterhaus, in welches sie theilweise eingebaut ist, ein noch erhaltenes Fenster über einer zugemauerten Thüre, dessen Formen in das 16te Jahrhundert weisen. Vorderhaus sowie theilweise auch das Hinterhaus sind im Laufe der Zeiten nach und nach mit dem Wechsel der Besitzer deren Bedürfnissen angepaßt. Links auf der Abb., s.d., scheinen Neubauten zu seyn, der mittlere Bau aber, zu welchem eigentlich die Treppe führt und welcher das bereits erwähnte Hinterhaus bildet, ist noch alt und wahrscheinlich aus der ersten Anlage herrührend, namentlich ist das Innere der auf dem Bilde von außen sichtbaren Dachkammer (Zwerghaus) in seiner Holzkonstruktion höchst seltsam und eigenthümlich, s. Ab. [R1634] und dahier in keinem zweiten Exemplar mehr vorhanden. Die ausklingende Gothik in dem Dachgebälke habe ich dadurch als einziges Exemplar zu verzeichnen. Die Wand des Hauses 7, I.163,
Band 12, Seite R11
Salzhaus | Hohen Homberg
Römerberg | Römerberg 27
I.156
26. August 1886
Bei der eben im Gange befindlichen Herstellung des Hauses fanden die Weisbinder unter dem kleinen ovalen Schildchen, das sich auf dem hölzernen Gesimse über den Fenstern des zweiten Stock befindet, die Inschrift mit Farbe angemalt: Renovirt 1702.
Links oben am Anfang des Giebels unter den Fenstern des dritten Stock befindet [sich] ein Wappenschild (Ich halte es wenigstens dafür), welches wahrscheinlich bemalt war. Es ist schwer zu sehen und will ich diese meine Ansicht nur vermuthungsweise ausgesprochen haben. Vielleicht ist es doch im Stande, nähere Aufschlüsse über die Familie der Erbauer zu geben.
Siehe auch:
Band 12, Seite R13
Frauenrode, zum Römer gehörig | Archivthurm
Römergasse
31. August 1883
Als [man] im Aug. 1882 Behufs einer gründlichen Reparatur an dem Thurm, welcher bisher das städt. Archiv beherbergte, den Kalkputz heruntergeschlagen hatte, zeigte sich unter demselben eine alte Fensterstellung nebst einer Eingangspforte, die von einem Rundbogen überdeckt war. Ohne Zweifel sind es die Ueberreste des Rohrbach‘schen Hauses, welche hier zum Vorschein kamen und ist darüber Batton Bd. 4, p. 317 nachzusehen.
Band 12, Seite R23
Stern, schwarzer
Römerberg | Römerberg 12
I.86
14. Oktober 1885
Ein Haus, dessen steinerner Unterbau breite, mit Rundbogen überdeckte Thüren zeigt, zwischen denen verzierte, roh ausgeführte Tragsteine sich befinden, auf deren einem zwei Figuren angebracht sind, welche dem Volkswitz von jeher viel Gelegenheit zu Bemerkungen dargeboten haben. Vor dem Abbruch des Hauses I.87 war dieser Tragstein weniger in die Augen fallend wie jetzt. Das Haus besitzt auf seiner gegen den Römerberg gekehrten Seite eine große Anzahl von Fenstern, welche bei den Krönungen der Kaiser außerordentlich theuer vermiethet wurden und bis in die allerobersten Stockwerke hinreichten. Die Treppe bis zum ersten Stock ist massiv von Stein und schmal, wie überhaupt die ganze innere Einrichtung in keiner Weise den jetzigen Gewohnheiten und Ansprüchen gerecht werden kann. Vielfache Veränderungen brachte der häufige Wechsel der Besitzer mit sich, deren jeder nach seinen Bedürfnissen Einrichtungen traf und somit das ganze Haus nach und nach in seinem alterthümlichen Aussehen außerordentlich beeinträchtigte.