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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Hirsch

Band 10, Seite 49
Klein Hirschhorn | Hirschhorn | Hirsch | Unverzagter
Saalgasse 32 | Bendergasse 27
M.128
20. Januar 1866
Herr Schuhmachermeister Schick, der frühere Eigenthümer dieses Hauses, das im Jahre 1833 neu von ihm aufgebaut wurde, erzählte mit Folgendes:
„Das Haus war, als ich es kaufte, uralt, und von außen sah es aus wie eine Mördergrube, ganz schwarz, obgleich es eigentlich roth angestrichen und unter den Fenstern die Felder mit landschaftlichen Darstellungen al fresco bemalt waren. Es hatte einen spitzen, sehr hohen Giebel mit einer Wetterfahne darauf und steile Dächer.
Der untere Raum war ohne Fenster, nur mit Holzläden geschlossen und wurde früher nur in den Messen als Waaren- und Verkaufsraum benutzt, sonst stand er das ganze Jahr leer. Im Inneren des Hauses liefen in den verschiedenen Stockwerken offene Gallerien herum, die einen hofartigen Raum einschlossen, der aber nicht nach oben offen war, sondern sein Licht durch ein großes Fenster empfing.
Auf diese Gallerien mündeten die Thüren der Zimmer und sogar die Fenster von einigen Stuben oder Kammern, welche außerdem gar kein anderes Licht hatten.
Die Treppe lag beinahe ganz frei und drehte sich um sich selbst. Ihr Geländer bestand aus zierlichen, gedrehten Stäben, ebenso die Geländer an den Gallerien. Alle Fenster hatten durchweg runde Scheiben, und in der großen Wohnstube war in einem Fenster nach der Saalgasse hin, ein rundes Glasgemälde von der Größe einer Schüssel eingesetzt.
Dieses Gemälde stellte einen Ritter vor, in einer Rüstung, welcher ein Schwerdt mit der Rechten
Band 10, Seite 77
Kette, goldne
Am Salzhaus 6 | Roßmarkt 15
F.104
5. Juni 1863
Das stattliche Eckhaus am Roßmarkt mit massivem Unterbau. Es trägt in seiner Wetterfahne die Jahreszahl 1789 und scheint dieß die Zeit seines Neubaues anzudeuten, indem ein weit älterer Stein im Hofe jetzt unter den Fenstern des ersten Stocks eingemauert, welcher auf meine Verwendung, nachdem man ihn aufgefunden, daselbst seinen Platz erhielt, die Jahreszahl 1584 trägt und, wie es scheint, dem alten, in diesem Jahr erbauten Hause angehört hatte. Weiter finden sich auf ihm die Buchstaben H. S. und ein Wappen mit einer Weintraube, welches wahrscheinlich das der Familie Heimbach-Schönwetter ist, das sich bei Lersner I. unter No. 88 vorfindet.
Im Jahr 1583 wurde die Stadtmauer von der Catharinenpforte bis zum weißen Hirsch niedergerissen, der Hirschgraben ausgefüllt und der dadurch gewonnene Raum mit Häusern bebaut; dieser Zeit also verdankte das alte Haus seine Entstehung und ist wahrscheinlich der Stein als Schild und Bezeichnung des Hauses über dem Eingangsthor angebracht gewesen, indem über der jetzigen Hausthüre auf der Seite nach dem Salzhaus hin ebenfalls eine Kette in Stein ausgehauen ist mit der Inschrift „Zur goldnen Kette“.
Die Abbildung [R0135] des alten Hauses ist nach einem Kupferstich von Funk [Johann Georg Finck] angefertigt, der sich in dem Krönungsdiarium Franz I. 1742 befindet. Im Augenblick ist das Haus in die Hände des Besitzers des engl. Hofes übergegangen und wird das Erdgeschoß neu und zu Läden eingerichtet.
Band 10, Seite 203
dieselben eine merkliche Veränderung, wie bereits oben angeführt wurde. Ein alter hausartiger Kachelofen wurde bei dieser Gelegenheit (1819) ebenfalls entfernt, er stand von der Eingangsthüre links, und an seine Stelle ist jetzt ein Schrank angebracht, welcher verschiedene Embleme und Utensilien des Handwerks enthält.
Das alte braune Holzgetäfel, womit Decke und Wände bekleidet waren, mußte zu derselben Zeit ebenfalls theilweise den Platz räumen, sodann wurde das Innere weiß mit Oelfarbe angestrichen und dadurch natürlich dem Ganzen sogleich ein anderer Klang verliehen. Trotzdem ist noch viel Eigenthümliches vorhanden. Die obenerwähnten Reste alter Glasmalerei gehören aller Wahrscheinlichkeit nach dem Ende des 13ten oder höchstens dem Anfang des 14. Jahrhundertes an, nur eine ist neu. Von den älteren stellt die erste einen Hirsch, die zweite einen Ochsen, die dritte einen Frankfurter Adler dar, sämmtlich in roher Arbeit, allein prächtig in den Farben. Die vierte, neuere, stellt eine Scene aus der heil. Schrift dar: Jacob, welcher weiß- und schwarzgefleckte Hämmel erzielt, dadurch, daß er in Ringen geschälte Weidenstäbe in das Wasser legt, aus dem die Schaafmütter trinken.
Das Bild ist gleich den übrigen rund, aber etwas kleiner und trägt die Umschrift „Gott Jacob segnet alle Zeit Verdra ist
Band 10, Seite 309
mauer, welche das Haus von dem Nebenhause 45 trennt, war außerordentlich dick und im Erdgeschoß auf Bogen gestellt.
Weiter hat sich bei dem Abbruch ergeben, daß sämmtliche Balken und Holzwerk des Hauses geschnitzt waren, wie ich immer richtig vermuthet hatte, und daß die Frescomalereien sowie der Schiefersteinbeschlag dem vorigen Jahrh. angehören und das Haus früher in seinem Originalzustande in Holzarchitektur dastand. Die meisten Häuser unserer Stadt wurden im vorigen Jahrh. bemalt, und bei allem trug diese Malerei, welche auf eine schreckliche und sinnentstellende Art durch falsche Anwendung der Perspektive die Wandflächen gräßlich zerriß und unruhig machte, denselben Charakter. Namentlich war es der Maler Conrad Unsin, welcher ohne allen Geschmack und Feinheitsgefühl Sünden auf Sünden häufte, wie es sich denn von einem Menschen, der kaum seinen eignen Namen zu schreiben vermochte, gar nicht anders erwarten ließ. s. Rother Engel, Hirschgraben. Ich für meinen Theil konnte es mir anfänglich gar nicht zusammenreimen, daß eine Bauperiode, die so fein in der Erfindung wie diejenige war, welcher das Haus seine Entstehung verdankte, und die mit soviel Geschmack und Reiz aufzutreten wußte, zu so abgeschmackten äußeren Mitteln eines falschen Schmucks sollte greifen können und begrüßte deßhalb vor Jahren schon mit Jubel die Entdeckung meines Irrthums in dieser Beziehung, als ich zum Erstenmale fand, daß unter diesen Malereien stets alte
Band 10, Seite 373
Rosengarten
Steingasse 24
H.90
Mai 1860
Ueber der Hausthür ein Wappenschild ohne Helm mit einem Querbalken, auf dem drei Knospen, Mohnköpfe oder Knoblauchspflanzen stehen.
Ueber den zwei Fenstern des Erdgeschoßes die Herzartige Figur. Brannte 1719 bis auf den Grund nieder, es gehörte damals einem Faßbinder Namens Wilhelm Hirsch. Eine Jahreszahl oder Notiz des Wiederaufbaus hat es nicht.
Band 11, Seite 173
Hirscheck
Weißadlergasse 31 | Gr. Hirschgraben 26
F.29
17. Mai 1860
Ueber der Hausthür ein Wappen, ein Mann, welcher einem Bären den Rachen aufreißt. Sodann mehrere Tragsteine, die auf das Ende des 17. Jahrh. deuten, an dem einen, welcher hier abgebildet ist, findet sich eine Bretzel ausgehauen, also ein Zeichen, daß das Haus von einem Bäcker erbaut ist. An dem Tragstein auf dem Eck unter dem ersten Stock fand sich ein kleines leeres Wappenschild angebracht. Gegenwärtig, 17. Mai [1860] befindet sich das Haus in vollem Abbruch.
Band 11, Seite 175
Weißadlergasse 26
F.30
18. März 1873
Soeben werden an dem Hause die unteren Räume zu Läden eingerichtet und somit das alterthümliche Aussehen des Hauses bedeutend verändert. Auch die alten Tragsteine unter dem ersten Stock, welche sehr schön ausgeführt sind, wurden zerstört.
Das Haus bildet das Eck mit dem kleinen Hirschgraben und hatte lange sein alterthümliches Aussehen bewahrt.
Band 11, Seite 181
Kleine Weißadlergasse 14 | Kleiner Kornmarkt 15
F.199
August 1859
Ein höchst merkwürdiges Haus, wie die Abbildungen zeigen. Es ist das einzige Exemplar der Art in unserer Stadt, eine förmliche Sommerlaube in einem Gäßchen, das nicht breiter ist als höchstens 10 Fuß.
Wahrscheinlich ist früher der Platz nach dem Hirschgraben hin offen gewesen, was um so leichter möglich ist, als in der unmittelbaren Nähe der Stadtmauer man in früherer Zeit die Häuser nicht so dicht stellte, auch dieselben meistens keine Gärten hatten und nicht so hoch waren.
Ein solcher Garten mag denn auch besagtem Hause gegenüber gewesen sein. Böhmer, dem ich das Haus zeigte, trat entschieden dieser meiner Ansicht bei, und auch der Belagerungsplan von 1552 scheint dieß zu bestätigen, obgleich unglücklicherweise gerade jene Stelle im Holzstock schadhaft ist. Merians Plan von 1628 zeigt den Platz als bereits mit Häusern bebaut. 1583 wurde die Stadtmauer an den Hirschgräben von der Catharinenpforte an niedergerissen und Häuser auf den Plätzen erbaut, doch können immer kleine Gärtchen und freie Plätze geblieben sein, was den damaligen Erbauer des fraglichen Hauses wohl bestimmt haben mag, um sich den Genuß der Luft zu verschaffen, jenen originellen Bau aufzuführen, der immer in seiner Art ein einziges Beispiel bleibt.
Das Vorderhaus Kleiner Kornmarkt 15, F.199 hat außer seinem in das 17. Jahrhundert weisenden Giebel nichts architektonisch Bemerkenswerthes (Kleiner Kornmarkt 15).
Band 11, Seite 183
Weißfrauenstraße 6 | Weißfrauenstraße 2 | Weissfrauenkloster 6 | | Kirche 2
I.245b | I.246
1. Juni 1856
Soeben wird eine gänzliche Wiederherstellung und theilweiser Umbau der Weißfrauenkirche vorgenommen, was mich bestimmt, vorher noch einmal eine genauere Untersuchung der einzelnen Theile der Gebäude anzustellen, weil vielleicht manches nunmehr für immer verschwinden dürfte, sowie Manches zum Vorschein kommt, was bisher unbeachtet geblieben war. Im Jahre 1142 wurde sie eingeweiht, also können wir das als das Jahr ihrer Vollendung betrachten, unterwerfen wir jedoch das ganze Gebäude wie es jetzt vor uns steht, einer eingehenden scharfen Prüfung, so ergiebt sich, daß aus dieser soeben angeführten Zeit auch nicht die geringste Spur mehr äußerlich zu sehen ist und der ganze Bau weit mehr den Eindruck macht, als ob er in das 14. oder 15. Jahrh. gehöre, was auch durch eine Inschrift sich klarzustellen scheint, die im Kranze des Mittelgewölbes mit großer Beschwerlichkeit und Mühe von mir endlich entziffert wurde. Sie heißt „Anno MCCCCLXXI wart . die kire . reformerd.“, was auf eine Hauptreparatur deutet. In ihrer äußeren Erscheinung bietet sie, da sie im Laufe der Zeiten schon vielen baulichen Veränderungen unterlagen, nichts besonders frappantes dar, doch finden sich bei genauerer Besichtigung die einzelnen Spuren aus dem 14. Jahrh. bald heraus. Zu ihnen gehört vor allen Dingen die über der Eingangsthüre zur
Band 11, Seite [190]
Aelteste Stadtmauer
Was nun die übrigen Klostergebäude anbelangt, so tragen sie theilweise die Spuren hohen Alters und namentlich ein Theil der Umfassungsmauer derselben, welcher nach dem Garten des weißen Hirsches liegt, ist das Aelteste, was wir in Frankfurt von derartigen Dingen noch aufzuweisen haben. Es ist ein ziemlich großes Stück der ersten städtischen Ringmauer mit Zinnen und Umgang noch vollständig erhalten, und wenn man den oberen Theil derselben, welcher unstreitig älter ist als die Ringmauern, welche unter Ludwig dem Bayer (1340 ungefähr) angefangen wurden, aufmerksam betrachtet, so findet sich, daß derselbe auf ein noch viel älteres Mauerstück, welches wahrscheinlich ebenfalls als Ringmauer diente und aus ganz anderen Steinen erbaut, besteht, aufgeführt ist.
Wir haben also in dem unteren Stück jedenfalls ein in das 9. Jahrh. hinaufreichendes Mauerfragment vor uns. Auch ist der ganze Eindruck, den sie von außen, d.h. von dem Hofe und Garten des weißen Hirsches aus macht, höchst überraschend und interessant, wie man aus den verschiedenen Abbildungen ersehen wird. Ich wüßte dahier in unserer Zeit kaum einen Platz, der uns das frühere Mittelalter noch so zu versinnlichen im Stande wäre, wie dieser. Dazu kommt noch die Abgeschiedenheit und Einsamkeit der Umgebung sowie die alten dunklen Lindengänge des Gartens, aus dem das ganze Kloster heraussieht, und wenn nicht fort-