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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Dom

Band 9, Seite 133
Grosser Engel | Vorderer Engel | Engel | Wechsel
Römerberg 28
I.94
17. Juli 1856
Das Eck mit dem Markte und mit dem Nebengebäude I.95, gemeinschaftlich unter einen Giebel gebaut.
Sein Aussehen gibt am Besten die Abb. [R1329] s.d. Auf der Westseite, welche sie darstellt, sind die drei obersten Stockwerke ganz mit Schiefersteinen beschlagen, der unterste Stock jedoch massiv in rothem Sandstein ausgeführt, der geschnitzte untere Theil des Erkers ist ebenfalls von Holz.
Auf ihm befindet sich ein Engel mit ausgebreiteten Flügeln, welcher ein vielfach verschlungenes Spruchband hält, auf dem sich die Inschrift befindet „Das Haus steht in Gottes Hand, zum Engel ist es genannt.“ Ueber seinem Haupte auf einer kleinen Tafel sind die Worte eingehauen D N M . P S A L .127.
Beati omnes, qui timent Dominum qui ambulant in viis ejus.
Selig sind alle, die den Herrn fürchten, die auf seinen Wegen wandeln.
Zu seinen Füßen eine Tafel oder Schild trägt die Jahreszahl 1562, welche auch nochmals unter dem Giebel nach dem Markt zu groß eingehauen ist und ohne allen Zweifel die Erbauungszeit angiebt. Neben dem Engel, auf den langen Feldern, befinden sich allerlei Figuren eingehauen, deren Bedeutung mir noch nicht klar geworden ist. Auf der einen Seite, neben dem Engel steht oben ein Krahnen, an dessen Kette Blumen und Früchte hängen, weiter unten ein Adler, der an denselben pickt. Auf der anderen Seite Blumen und Früchte, musikalische Instrumente und eine Sanduhr. Zu den Füßen des Engels stehen zwei gegeneinandergekehrte Wappenschilder, doch sind die wahrscheinlich darauf gemalten Wappenfiguren
Band 9, Seite 135
der nach dem Römerberg hin gelegenen Seite unter dem Schiefersteinbeschlag fortsetzt:
Sex sunt, quae odit Dominus, et septimum detestatur anime
ejus: Oculos sublimes, linguam mendacem, manus effun-
dentes innoxium sanguinem, cor machians cogitationes pes-
simas, pedes veloces ad currendum in malum, proferentem
mendacia testem fallacem, et eum, qui seminat inter
fratres discordias. proverbiorum 6,16-18.

"Sechs Dinge sind, die hasset der Herr und vom siebenten hat seine
Seel ein Abscheuen.
Hohe Augen, lügenhafte Zungen, Hände, die unschuldig Blut
vergießen.
Ein Herz, das mit bösen Anschlägen umgeht, Füße, die ge-
schwind laufen, Böses zu thun.
Einen falschen Zeugen, der Lügen hervorbringt und einer,
der zwischen Brüdern Uneinigkeit hervorbringt."
Sprüche Salomonis Cap. 6, Vers 16-18

Es ist dieß um so eher zu vermuthen, als das Haus auf der Vorderseite in seinem Originalzustande mit reichem Schnitzwerk bedeckt war, das unter dem Schiefersteinbeschlag sicher noch vorhanden ist.
Eine Radirung von Joh. Andr. Graff, welche den Römerberg darstellt und sich über einem Brustbilde des Kaisers Leopold I. befindet, zeigt das Haus noch in seinem Originalzustand in sichtbarem Holzwerk stehend mit geschnitzten Fensterstürzen, verzierten Kreutzbalken unter den Fenstern, u.s.w. Diese Radirung, welche mit großem künstlerischen Verständniß und Geschick ausgeführt ist, gehört ungefähr dem Jahr 1665-[16]70 an, und ist die beste und zuverlässigste alte Abbild. des Römerbergs, welche ich kenne. In diesen Jahren verweilte Graff dahier und ist zu vermuthen, daß er während dieser Zeit den Stich jener Platte ausführte. Leopold reg. von 1657 - 1705.
Band 9, Seite [136]
In seinem Inneren finden sich äußerst behagliche Räume, hell und freundlich, und der Laden im Erdgeschoß gibt das vollkommene Bild eines Geschäftshauses aus der alten Zeit. Der Kellereingang liegt merkwürdiger Weise vor dem Hause auf der Seite nach dem Römerberg hin und ist daselbst mit einer Holzthüre verschlossen, welche eine Oeffnung hat, die mit Eisen vergittert ist, um das nöthige Licht auf die Treppe fallen zu lassen. Auch an den Nebenhäusern finden sich noch solche Kellereingänge und war das früher vielfach in hiesiger Stadt gebräuchlich, ehe in unseren Tagen die gewaltige Zunahme des öffentlichen Verkehrs, diese allerdings auch früher schon oft störenden Anlagen verdrängte, s. Straßenpflaster, Kellerlöcher u.s.w.
Mit den Wetterdächern, welche erst in den letzten Jahren entfernt wurden, verschwand ein äußerst bezeichnendes Merkmal der älteren Sitten und Zeiten, sowie auch die verschiedenen Abweis- und Prellsteine, welche dazu dienten, die oben erwähnten Kellereingänge gegen Fuhrwerk- und Marktgedränge zu schützen, ebenfalls in neuerer Zeit vielfach durchgreifende Veränderungen erfahren mußten. Bei den Kaiserkrönungen spielte das Haus, seiner dem Zuschauen der Vorgänge auf dem Römerberg äußerst günstigen Lage wegen, gewiß eine ganz bedeutende Rolle, da es an dem engsten Theil der Straße lag, welche der Kaiser zur Krönung nach dem Dom durchschreiten mußte; so konnte er hier aus den Fenstern desselben in allernächster Nähe gesehen werden, und wie theuer sich die jeweiligen Eigenthümer eines in so hervorragender Weise bevorzugten Hauses das Vergnügen des Zuschauens durch Vermiethung der einzelnen Fenster von den Neugierigen bezahlen ließen, wird aus vielen noch vorhandenen Rechnungen genugsam dargethan.
Band 9, Seite 183
Oranienburg
Hinter der Rose 7
D.9
28. Februar 1876
Seit ungefähr drei Wochen hat der Abbruch der letzten Reste der ehemaligen Oranienburg begonnen und kam dabei nichts weiter bemerkenswerthes zu Tage, es waren nur die von dem Hauptabbruch im Jahr 1850 stehen gebliebenen Reste mit einigen Giebeln aus dem Anfang des 17. oder Ende des 16. Jahrh. Ich wohnte damals dem Abbruch bei und sah die alten Gebäude fallen, die in den Erdgeschossen eine Menge fester gewölbter Räume hatten. Man trat durch ein großes Thor in den Hof, der die Gasse abschloß, gegenüber lag das alte Hauptgebäude und hinter diesem ein großer schattiger Garten mit schönen Lindenalleen und Springbrunnen, der in den 20er Jahren ein beliebter Vergnügungsort war und Vauxhall hieß. Ein ziemlich geräumiger Tanzsaal befand sich in dem Haupthause, in welchem gewöhnlich die Brunnenfahrten gefeiert wurden, ebenso Hochzeiten u.s.w. Die ganze Localität war einsam und traulich und wurde der Garten durch die alte Stadtmauer begränzt. Links stieß er an die Peterskirchhöfe, rechts an die Bleichgärten der Radgasse und gewährte von der Stadtmauer aus gesehen einen recht eigenthümlichen Eindruck mit dem Dom im Hintergrunde.
Nach dem Zwinger hin stand noch ein altes Häuschen
Band 9, Seite [184]
neben einem alten, verlassenen und verwachsenen eisernen Eingangsthor, durch dessen Gitterstäbe man von der Seilerbahn in den Garten sehen konnte. Dieses Thor nebst Häuschen habe ich noch nach der Natur gemalt und findet es sich in meiner Sammlung, s.d.
Als im Jahr 1850-51 die Brönnerstraße angelegt wurde, um den Durchbruch nach der Zeil zu gewinnen, verschwanden die sämmtlichen Gebäude nebst dem alten Thor, und die ganze Gegend erhielt ein durchaus verändertes Ansehen. Die Radgasse wurde zu dem Stiftsgarten gezogen und oben an der Treppe geschlossen; in den letzten drei Jahren wurde abermals eine gewaltige Veränderung gemacht, indem ein großer Theil des Stiftsgartens, in welchem bisher außer einigen im Jahr 1870 hineingestellten Baracken keine Gebäude standen, nun mit einem neuen Spitalsbau besetzt wurde, der die Aussicht nach der Stadt und dem Dom vollkommen wegnimmt.
Ein gutes Bild der Gegend im alten Zustand findet sich in der Sammlung, es stellt die Radgasse und ihre Umgebung dar aus den Fenstern des zweiten Stocks des Hauses Bleichstraße 62 dar und stammt aus dem Januar des Jahres 1850. Alles ist mit Schnee bedeckt und somit die Gärten recht kenntlich und gut zu sehen.
Band 10, Seite 93
O. U. Anno 1399
Verkaufen damit Wenzel Kemmerer und
seine Frau von Prag mit Einwilligung seines Vaters
Wenzel Kemmerer Husung und Geseße
genannt zum Rodenlewen an der gulden=
seythen gelegen und es sey das Ortshaus als
wenn die Santgassen uffgeet dazu eine halbe
Marg jährlicher Gülte die auf dem Besitzthum liegt
und auf St. Martinstag fällig ist. Der Verkauf
geschah um 380 Gulden schwer gewogen und
um ein halb Tuch von [...], an Engel
Knortel von Friedberg und Grede seine Hausfrau.
Von dem Haus sind siebzehntehalb Gulden Geldes
mit Hühnern und anderen Zinsen zu entrichten.

Anno dom millesimo Trecimo nonagesimo nono
feria tertia ante festum paschal.
Band 10, Seite 101
das zuerkannt hanvor der egenanten unser
Stadt clyn Insiegel durch Irer beder syten
bede willen an diesen Brieff thun henken.

Datum feria quinta Dominiam Exaudi
Anno Domini millescino quingentesimo undecima

Band 10
4) 1435. feria quarta proxima dominicam Invocavit me.
“Backhuse gelegen in Santgassen harte an dem Geseße Neuwen-Augspurg zu einer Syten und zur anderen Syten an [...] hoves statt stoßet, und war solches Backhus baufällig und vergenglich, wird verkauft um 70 Gulden Frankfurter Währung an Johann Nygebur. Diese 70 fl. sind die Ablösungssumme von 4 Gulden Grundzins.
Band 10
6) Anno 1438 feria quarta proxima post dominicum Laetare
eines Winkels wegen der hinter dem Baghuse an der Santgassen gelegen hine geht und bis an das vorgenannten Johanns Nygeburs Huß genannt Augspurg vormals allewege als u.s.w.
Streit wegen Wasserablauf betreffend Urkunde ausgestellt von Johann Palmstorffer, Schöffe.
Band 10, Seite [234]
zur klaren Einsicht und wurde durch die Bemühungen des Herrn Dombaumeisters Denzinger in sehr verständlicher Weise durch Einzeichnen in den Plan zur Anschauung gebracht, auch wurden mehrere wohlerhaltene Reste einer romanischen Säulenstellung zu Tage gefördert, welche nebst einigen schönen im Bauschutt aufgefundenen Capitelen, die derselben Zeit angehören, im Archivgebäude nunmehr aufbewahrt werden.