Schon als Knabe reizte das Stalburgische Haus in seiner Abgelegenheit stets meine Neugierde, so oft ich in dessen Nähe kam. Die lange finstere Allee, welche dahin führt und die eigentliche Seufzerallee ist nebst den hohen, beinahe undurchdringlichen Hecken, die das ganze Besitzthum umgaben, trug noch außerordentlich viel mehr dazu bei, den Eindruck des Einsamen und Verborgenen zu vermehren, wozu sich noch der Umstand gesellte, daß es lange Zeit unbewohnt stand und die kleine Eingangsthüre am Anfang der Allee beständig verschlossen war. Der unter dem Namen Stalburgsbrünnchen bekannte Brunnen war ebenfalls in jener dichten Umzäunung mit eingeschlossen und konnte von außen kaum wahrgenommen werden. Es fällt die Zeit, von der ich hier rede, in den Anfang der dreißiger Jahre, wo noch niemand daran gedacht hatte, in jener Gegend Straßen anzulegen und Häuser zu erbauen, wie jetzt, was dem Ganzen eine andere Gestalt giebt. In einigen Jahren früher sogar, als der neue Kirchhof noch nicht in Gebrauch war, dessen Anlage zu meinen frühesten Jugenderinnerungen gehört, lag die ganze Gegend so einsam und verlassen, daß der Kukuk in den kühlen waldartigen Gehegen sein Quartier aufgeschlagen hatte und durch seinen melodischen Ruf die poetische Stimmung, die über der ganzen Umgebung ausgebreitet lag, nicht wenig erhöhte. An einem Sommermorgen faßte ich mir, der ich schon verschiedene male schüchtern mit meinem Scizzenbuch hinaus bis an den Zaun gewandert und immer wieder unverrichteter Sache umgekehrt war, ein Herz und sprang über die Heckenwand in den Garten hinein. Alles war still, ich näherte mich dem Hause durch hohes Gras und stand endlich am Rande des Grabens, welcher dasselbe umgab.
Der Wasserspiegel war regungslos und gab das Bild des