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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Stein

Band 3, Seite 83
Gr. Eschenheimergasse 45
D.162
6. März 1857
Ein großes, im vorigen Jahrhundert mit ziemlichem Aufwand erbautes Haus, das eine breite steinerne Treppe bis in den zweiten Stock besitzt und welches ich selbst im Jahr 1856-57 bewohnte. Ein geräumiger Hof, von Bäumen beschattet, leitet zu einem kleinen Gärtchen, das von dem Garten des Hauses 41, D.164, durch eine Mauer getrennt ist, in welcher sich ein mit diesem gemeinschaftlicher Ziehbrunnen befindet. Ueber die nicht hohe Grenzmauer erblickt man das alte Lagerhaus des Spitalshofes sowie das Zeughaus im Rahmhof und etwas weiter links den Catharinenthurm; in der That ein reizendes Bild. Nach der Nordseite wird die Grenze gegen die Zwingerstraße hin durch eine Mauer gebildet. S. Zwingerstraße u. D.164.
Band 3, Seite 87
Gr. Eschenheimergasse 41
D.164
Gr. Eschenheimergasse 41
D.164
22. Januar 1877
Das Haus wurde im Jahr 1858 sammt Garten von der kath. Gemeinde dahier käuflich erworben und der Garten desselben 1860 an die Stadt abgetreten. Es ist [ein] großes und stattliches Haus mit weitläufigten Hintergebäuden, welche einen geräumigen Hof einschließen, von dem man durch ein breites eisernes Gitterthor in den ungefähr 4 Fuß tiefer gelegenen großen Garten über eine steinerne Treppe hinabsteigt. Lange Zeit war dieser Garten ein überaus heimlicher und stiller Platz, bis bei dem Abbruch des Laubenhofes im Jahr 1856 die Aussicht nach Westen mit hohen Häusern verbaut wurde, während in den zwei letzten Jahren durch die Umgestaltung des Rahmhofs, den Fall der daselbst gestandenen alten Zeughäuser und den Neubau der Börse auch die Aussicht nach Süden ganz bedeutende Veränderungen erlitt. Ein Pavillon im Hintergrund des Gartens, der im vorigen Jahrh. erbaut scheint, verräth in seiner äußeren Form sowohl als in seiner inneren Einrichtung viel Geschmack, verbunden mit einem Aufwand von reichen Mitteln.
Nördlich wird der Garten durch eine Mauer von dem ehemaligen Zwinger getrennt und befinden sich in dieser Mauer zwei
Band 3, Seite [88]
licher Brunnen, und zwar ein alter Ziehbrunnen, dessen Gestell seit zwei Jahren aber herausgebrochen und der Raum, den er eingenommen, in eine Thür verwandelt worden ist. Der schöne steinerne Kranz liegt jetzt in Trümmern daneben, der Brunnen selbst aber war, schon seit Jahren zugeschüttet außer Gebrauch, mit Gestrüpp überwachsen und beinahe ganz versteckt. Der Besitzer des Hauses Hochstraße 7, Herr Amtmann Rumpf, hat das Gärtchen des Hauses D.162 gemiethet, und um nun den großen Garten mitbenutzen zu können, sich mit den städtischen Behörden über die Erlaubniß jener Veränderung verständigt. Das mehrerwähnte Gärtchen ist seit 1860 gleichfalls städtisch und von dem Hause D.162 getrennt.Der Blick aus dem Garten nach dem Eschenheimerthurm mit dem Gebüsch und dem alten Brunnen im Vorgrund war überaus schön und habe ich mich oft daran ergötzt. Leider hat auch hier die Neuzeit sich einigeGewaltthätigkeiten erlaubt, die das herrliche Bild beeinträchtigen. Es drohen noch andere Veränderungen, nur die Götter wissen, wie es noch kommt. Das Vorderhaus soll im Jahr 1760 erbaut worden seyn, wurde aber im Anfang dieses Jahrh. stark verändert.
Weitläufigte und genaue Notizen über die ältere Geschichte des Hauses giebt Batton s.d. VI. o. 182.
Band 3
24. Januar 1877
Das Gestell des Ziehbrunnens sowie die Gewände des spitzbogigen Pförtchens, beide aus blauen Bockenheimer Steinen gefertigt, werden soeben nach der Lersnerstraße gebracht, um dort Behufs des Straßenbaues zerschlagen zu werden. Ein Weiteres ist bei dem Hause D.162 nachzusehen.
Band 3, Seite 103
ge und in einem Theil der Räume einen aus rothen und weißen Platten zusammengelegten Fußboden, und es zeigt uns seine Ausdehnung genau die Größe des ehemaligen Vorplatzes, ehe ein Theil desselben zu Zimmern verwendet wurde. Hier ist im Laufe der Jahre und mit dem Wechsel der Besitzer Vieles verändert und umgestaltet worden, Wände und Schornsteine eingezogen, deren einer, der zunächst an dem Eschenheimerthurm gelegene, in seinem Kalkputz die Jahreszahl 1746 trägt. Auch ist die Treppe, welche nach den oberen Stockwerken führte, nicht mehr die alte. Nur ein einziges Gemach scheint sich in seiner ursprünglichen Gestalt und Größe erhalten zu haben, nämlich der Ecksaal, der Raum, welcher das Eck mit der Eschenheimergasse und der Stiftsstraße bildet. Daß es das Haupt- und Prunkgemach des Hauses war, bezeugt, oder doch wenigstens später als solches eingerichtet wurde, beweist das an einem Pfeiler des ebenfalls vielleicht gleichzeitig erneuerten Fensters als Träger der Fensterbogen angebrachte, in Stein gehauene Wappen der Familie Uffstainer, welche nach Lersner bereits im Jahr 1669 dahier mit Philipp Christian Uffstainer, Schöff und des Raths, ausstarb. v. Lers. II, 1. B., p.214.
Dieser Stein ist nämlich nicht von Anfang an mit in das Haus eingebaut, sondern erst später an seine jetzige Stelle gesetzt, was die Klammern beweisen, mit denen er befestigt ist. Wäre er ursprünglich zu diesem Zweck eingebaut worden, so müßte
Band 3, Seite [104]
es jedenfalls ein durchschießender Stein gewesen sein, d. h. ein Stein, der mit dem ganzen oberen Theil des Fensterpfeilers aus einem Stück gearbeitet wäre, was aber nicht der Fall ist. Wahrscheinlich ist also, daß das Haus eine Hauptumgestaltung erhielt, als die Familie Uffstainer in dessen Besitz trat, und aus dieser Zeit stammt das Wappen, die Fensterveränderungen, Gitter, Treppengeländer, Thüren und Stuckverzierungen, kurz Alles, was ihm den Stempel des Endes des 16. Jahrh. aufdrückt. Auch befinden sich in der Bibliothek mehrere große Foliobände, in Leder gebunden, auf deren Decken in Gold gepreßt, dasselbe Wappen vorhanden ist. In den oberen Stockwerken treffen wir eine Menge von Kammern, einige davon tragen noch die Bemalung oder besser gesagt den Anstrich des vorigen Jahrhunderts. Die Dachbalken sowie die Fachbalken der Wände stehen nämlich um ihre ganze Dicke vor; der Raum zwischen ihnen ist weiß, die Balken selbst grau und noch mit einem handbreiten grauen Streifen umzogen, welcher dann durch einen dicken schwarzen Strich von dem weißen Grunde getrennt ist.
In gleicher Weise war von außen das Haus bemalt, wie aus dem Zustande eines Giebels des 1767 errichteten Seitenbaues hervorgeht, dessen Schiefersteinbeschlag behufs des Abbruchs weggenommen wurde, woselbst die alte Bemalung wohlerhalten zum Vorschein
Band 3, Seite 105
kam, nämlich weißer Grund mit rothen Balken, die mit Linien von derselben Farbe eingefaßt waren. Ebenso war alles Holzwerk innen sowohl wie außen roth angestrichen. Das Haupthaus war ursprünglich ganz roth, später aber weiß mit rothen Steineinfassungen bemalt. Jedenfalls eine eigenthümliche Art von Schmuck, die sich beinahe durch 200 Jahre in Anwendung erhalten hat. s. Goldne Gerste sowie Abb.
In zweien der obererwähnten Dachkammern, in deren Fenstern sich noch die runden Scheiben vorfinden, stehen alte Kachelöfen, mit eisernen, aus drei Platten bestehenden Untersätzen, die noch ganz erhalten sind.
Dieselben tragen Darstellungen aus der biblischen Geschichte des neuen Testaments, auf den Seitenplatten das bekannte Oelkrüglein der Wittwe mit der Inschrift
Das Ohl gar reichlich sich vermehrt.
Der Sohn vom Todt zum Leben kehrt.
Im Todt sich Gottes Gut beweist,
Mit wenig Brot vihl Menschen speist.
Auf der Vorderseite die Hochzeit zu Canaan, darüber die Schrift
Christ macht Wasser zu Wein
Das ist das erste Zeichen
Das Jesus thet geschen.
Zu Cana in Galilea. Johan.
a. m. z. Lonb.
Löhnberg bei Weilburg an der Lahn hatte eine berühmte Gießhütte; sie war eine der ältesten und ging erst vor wenigen Jahren ein.
Der obere Aufsatz besteht aus Kacheln von gebranntem Thon, welche in geschmackvollen Ornamenten bekannte Figuren
Band 3, Seite [108]
Auf eine höchst eigenthümliche Weise war neben der überbauten Thorfahrt, die zu dem Bibliothekssaale führende Treppe angebracht, indem dieselbe, um im Innern den Raum zu ersparen, mit einer Bogenwendung herausgelegt war; und um ihr das nöthige Licht zu verleihen, hatte man in der Holzverschaalung zwei Fenster angebracht. Auf den Giebeln des Haupthauses sowohl wie auf denen der Zwerghäuser des Seitenbaues befanden sich zierliche blecherne Knäufe, wovon ich einen noch in einer Ecke des Speichers gefunden habe.
Ein Gitter trennte den Hof von dem botanischen Garten, und an einem der massiven steinernen Thorpfeiler desselben findet sich die Jahreszahl MDCCLXX eingehauen
An der Stelle des im Jahre 1820 begonnenen nach der Bleichstraße stehenden neuen Hauses standen vordem kleine bescheidene Häuschen. Im Jahre 1763 hatte Senkenberg seinen hochherzigen Plan in‘s Werk gesetzt und angefangen, die Bauten aufzuführen und einzurichten und im Jahr 1866 wurde sein Wohnhaus, die ehrwürdigen Räume, in denen der bescheidene Stifter gewohnt, für fl. 1800 auf den Abbruch verkauft und erbarmungslos der Vernichtung anheimgegeben; möchten diese wenigen Zeilen nebst den Abbildungen, auf die ich hiermit verweise, etwas dazu beitragen, das Andenken derselben den kommenden Geschlechtern zu erhalten.
Band 3, Seite 109
3. Mai 1866
Während des Abbruchs fand sich noch ein behauener achteckigter Stein. Das obere Ende eines Pfeilers, an welchem sich zwei Bogenansätze befinden und der offenbar einem weit älteren Bau angehört hat.
Band 3, Seite 123
Kleine Eschenheimergasse 2 | Kleine Eschenheimergasse 4
D.109 | D.110
2. Juni 1868
Außer den beiden hier abgebildeten Tragsteinen unter dem ersten Stock enthalten diese Häuser nichts besonders Bemerkenswerthes, obgleich das eine derselben No. 4, D.110, wenigstens einen reichen und geschmackvollen massiven Unterbau hatte, dessen vorliegende Reste von großer Schönheit zeugen und dem besten und reinsten Renaissancegeist entstammen. Leider sind dieselben entsetzlich verstümmelt. Aller Vermuthung nach sind die beiden Häuser zu gleicher Zeit entstanden und dürfte die auf dem Tragstein an No. 8, D.109, 1621 angegebene Jahreszahl die Entstehungszeit angeben; der auf diesem Stein unter derselben angebrachte Ritter zu Pferde ist von ziemlich roher Arbeit, sehr zerstört und durch allzuoften Oelfarbenanstrich entstellt. Seine Bedeutung konnte ich bis jetzt noch nicht ermitteln, ebensowenig als die Namen der beiden Häuser.