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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Römer

Band 9, Seite 171
Kleiner Römer | Haus Liechtenstein | Heldrung Hinterhaus
Römerberg 11 | Kerbengasse 6
I.161
5. Juli 1856
Das Haus stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem 15ten Jahrh., wie der Treppengiebel, den es noch besitzt, anzeigt, nebst noch vielen anderen alten Spuren, z.B. der große gothische Bogen unten im Hausraum, in welchem sich gegenwärtig das Papierlager von Flinsch befindet. Ferner ist alt der Unterbau des Hinterhauses, dessen flacher Eingangsbogen ein schmal gezogenes Kreutzgewölbe mit dem Glauburg‘schen Wappen, zeigt, s. Abb. [R0523]; unten in dem Raum des Hinterhauses befinden sich noch die alten Bogen und Träger, namentlich aber zwei schöne Tragsteine, s. Abb. [R0523] [R0526] Das Haus hatte früher, wie die Abbild. [R0521] zeigt, drei Thürmchen am Dach und spitzbogige Thüren unten im Erdgeschoß, welche bei der Umgestaltung, die allem Anschein nach in das Jahr 1725 fällt, verloren gingen.
Im Jahr 1738 war diese Umgestaltung bereits vorgenommen, wie die Abb. in dem Werke „Das florirende Frankft.“ von Salomon Kleiner nachweist, welches 1738 erschienen ist und das Haus in seiner jetzigen Gestalt bereits zeigt.
Der jetzige Besitzer des Hauses ist Herr Nicolas Manskopf als Erbe des Leerse‘schen Mannsstammes Fidecommiß und führt er deßhalb auch den Namen Leerse.
Band 9, Seite [172]
1657, 16. März
Cessions-Urkunde des hies. Schöffengerichtes, welche das Haus Liechtenstein und Heldrung, früher Kleiner Römer genannt, den Kopfischen Erben zuspricht.
Band 9
1664
Beanspruchen die Molem‘schen Erben ein Zins von den Creditoren als damaligen Inhabern des Kleinen Römers von 1 .. [?], 1 .. [?] und 2 Hühnern. Wird ihnen aber von Dr. Beyer abgeschlagen. O. U. 1664, 20. Feb.
Band 9
1694, 17. Oct.
Kauft Junker Ruland das Haus zum Kleinen Römer im Namen des Herrn Leerse und dessen Frau, vom Herrn Kuhreider, dem es gehörte, 1694.
Band 9
1781
Werden in dem Haus I. No. 160 [I.160] Römerberg im 2ten Stock zwei neue Fenster Posten und Bänke eingezogen.
Band 9, Seite [174]
1800, 27. Juni Bau Amts Protokoll
Verändert der Nachbar des Leers‘schen Hauses, Herr Hochwiesener, an seinem Haus hinter dem Römer Dach und Facade.
Band 9, Seite 175
Strahlenberg | Alt Strahlenberg
Römerberg 9 | Kerbergasse 4
I.162
Juni 1862
[Gestrichener Text, dennoch lesbar S. E.: Im Hausgang 3 Blindbogen, welche die sehr dicke Brandmauer tragen.
An zwei Tragsteinen unter dem 1ten Stock Fig. 1. und 2. eingehauen. Unterbau massiv mit reicher Meißelarbeit. Im Hofe ein Ausfahrtsthor nach dem Gäßchen und über dem Thor das Wappen Fig. 1 in reicher Verzierung in Stein gehauen.]
[Bleistiftnachtrag, gestrichen, schlecht lesbar S. E.: Ist neu und besser zu redigiren, zumal mir zwei alte Originalzeichnungen zugegangen sind, welche den Hof des Hauses nach zwei Richtungen hin gesehen, darstellen.]
[Bleistiftnachtrag S. E.:] Zwei alte Zeichnungen, welche sich in meinem Besitz befinden, auf deren einer am Hinterhaus im Hofe die Jahreszahl 1667 angebracht ist, deuten auf einen damals beendigten Neubau. Als Eigenthümer erscheint damals ein gewisser Herr Fels, derselbe oder vielleicht auch sein Sohn war 1698 noch im Besitz des Hauses. s. Lit. I.161. Hausurkunden.
Das jetzt vor Augen stehende Gebäude sammt Hinterhaus scheint wahrscheinlich 1698 neu aufgeführt oder in seine jetzige Form gebracht zu seyn.
An zwei Tragsteinen unter dem 1. Stock die Wappen 1. und 2. eingehauen, an dem nach dem Gäßchen hin gelegenen hohen Einfahrtsthor im Hofe das Wappen 1. in reicher Verzierung in Stein gehauen.
Im Hausgang des Vorderhauses 3 Blindbogen, welche die sehr dicke Brandmauer tragen.
Die beiden erwähnten Zeichnungen sind äußerst interessant und geben ein vollständiges Bild der damals herrschenden Bauweise. [Ende des Nachtrags S. E.]
Band 9, Seite 177
Sperber | Drachenfels | Schönstein
Alte Mainzergasse 2 | Römerberg 3
I.165 | I.166
7. Mai 1857
Bei dem Abbruch des alten Eckhauses am Römerberg und Mainzergasse, genannt zum Sperber, Drachenfels und Schönstein, indem drei Häuser hier nach und nach unter einem Dache vereinigt wurden, kamen mitunter seltsame Dinge zum Vorschein, unter anderem 2 Steine s. Abb. [R0535], deren einer bei dem Neubau jetzt im Keller eingemauert worden ist, er trägt die Jahreszahl 1517 und zwei Wappenschilder mit den Wappen der Familien

Der andere ist der Schildstein des Hauses zum Sperber und trägt einen Sperber [Leerstelle], über dem auf einem Spruchbande die Inschrift steht
HIE ZVM SPERBER. Er befand sich an der Außenseite des Hauses zum Sperber unter einem Ueberhang hinter einem Kändel, so versteckt eingemauert, daß ich ihn vorher nicht gefunden hatte, wahrscheinlich ist er von dem früheren abgebrochenen Hause zum Sperber das einzige erhaltene Denkmal, welches man bei der gänzlichen Erneuerung desselben im Anfang des vorigen Jahrh. auf diese Weise erhalten wollte. Dieses Haus war dasjenige, welches zunächst gegen die alte Mainzergasse lag 2, I.166 und in einem stumpfen Winkel, sich etwas zurückziehend, zugleich das Eck mit dem kleinen Gäßchen bildet.
Band 9, Seite [178]
Drachenfels
Dann folgte das Haus zum „Drachenfels“, Römerberg 3, I.165.
Es muß sehr alt gewesen sein, aber in verschiedenen Perioden erneuert, so daß zuletzt eigentlich von dem alten Bau nichts übrig geblieben als die im massiven Unterbau befindlichen Thüren, deren eine noch einen Spitzbogen hatte, jedoch immer schon einer späteren Zeit angehörend. Auf diesem Haus befand sich ein Thürmchen von Holz, mit Schiefersteinen gedeckt, zu dem man durch das allerseltsamste Schornstein- und Speichergewinkel über Treppen und Treppchen hinaufstieg und das die ganze Umgegend überschaute. Dieß Haus war mit dem Hause Schönstein, welches das Eck mit dem Römerberg macht, in einem Zeitgeschmack zusammengebaut, und wahrscheinlich ist dieß im Jahr 1673 geschehen, wie die Jahreszahl auf dem Tragstein am Eck unter dem ersten Stock zeigt. Das Haus trug durchaus in seinem Aeußeren und Inneren die Ornamente und den Charakter jener unverkennbaren Bauperiode, selbst den Spitzbogen der einen Thüre datire ich noch dahin; wahrscheinlich riß man die beiden alten, baufällig gewordenen Häuser Drachenfels und Schönstein nieder und erbaute an deren Stelle das allerdings stattliche Haus, dessen abermaligen Abbruch ich soeben hier vermelde. Zu jener Zeit mochte vielleicht der Sperber noch nicht so baufällig gewesen sein oder gehörte noch einem anderen Besitzer, weil er erst viel später erneuert ist und zwar ebenfalls im unverkennbaren Geschmack des vori-
Band 9, Seite 179
Schönstein
gen Jahrhunderts. Genauere urkundliche Studien werden dieß wahrscheinlich bald klar stellen.
Dann folgte das mehrerwähnte Haus zum Römerberg 3, I.165, das Eck mit dem Römerberg, von dem ich bereits gemeldet, in welchem sich die Holzthüre befand, ebenso fand sich eine schöne, in Holz geschnitzte Säule vor, welche der Alterthumsverein erworben hat, so wie im Fundament, d.h. in der bei dem Graben desselben herausgeworfenen Erde eine Menge kleiner Töpfe von Thon, deren einen, soviel mir bekannt, ebenfalls der Alterthumsverein besitzt. Lange stand das Haus beinahe unbewohnt, im Aeußeren furchtbar vernachlässigt, mit seinem verblichenen dunkelrothen Anstrich und seinen erblindeten Fenstern. Niemand wußte, wem es eigentlich gehöre, die Interessenten waren Alle gestorben, und es war auf dem Punkte, der Stadt anheim zu fallen, weil sich kein Eigenthümer melden wollte bis endlich Dr. jur. Ohlenschlager d. ältere einen Besitzer ausfindig machte, dessen entfernten Ansprüchen es sofort zugeschrieben ward. Vom ihm erkaufte 1857 Herr Buchhändler Theodor Völker die drei Häuser, brach sie ab und erbaute von Grund aus ein einziges neues Haus darauf.
Bei dem Neubau stürzte am 13. Juli 1859 ein Weisbindergeselle aus Oberwöllstadt vom 3ten Stockwerk herunter und blieb auf der Stelle todt.