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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Kirche

Band 11, Seite 189
Epitaphium der Familie v. Cronstetten
Juni 1856
Anno 1472 . uff + Samstag + nach + aller=
heiligen + dag + starp + der + ersam +
steffen + hen + ein + anheber + und +
stifter + dieser + kapelle + dem + got +
gnedig + wel + sin + amen .
Auf der Rückseite fand ich folgende Inschrift:
„Im Jahr Christi 1786 bei Abbrechung der Barfüßer Kirche ist dieses Epitaphium aus der Stephan von Cronstettischen Erbbegräbnißcapelle hierhergebracht worden.“
Es besteht aus einer Holztafel, welche die Form eines auf beiden Seiten aufgerollten Pergamentblattes hat und hing über dem Eingang zur Holzhausischen Begräbniscapelle.
s. Barfüßer Kirche.
Band 11
Die Klostergebäude
In den anstoßenden, jetzt zur Stern‘schen Fabrik gehörigen Gebäuden, wohin auch die obengenannte kleine Thüre führt, finden sich ebenfalls manche, wenn auch nicht so alte, doch überraschend vollständig erhaltene Räume und Reste der klösterlichen Einrichtung vor.
In dem einen Bau, welcher an die Kirche anstoßend, von Süden nach Norden zieht und auf der alten Stadtmauer nördlich endigt, befindet sich ein noch vollständig erhaltener Speisesaal der ehemaligen Stiftsdamen, ganz in Holz getäfelt mit hölzernen Decken und schön gegliederten Tragebalken von Stein, mit fünf Fenstern, deren Gewänder ebenfalls höchst geschmackvolle Steinschnitte zeigen und nach dem Schulhof der jetzigen Weißfrauenschule sehen. Eine genaue Abbildung davon, s.d., nebst allen Detailzeichnungen wird das Uebrige deutlich machen, namentlich ist das eine Schloßblech an der kleinen Thüre höchst interessant. Diese Gebäude nun scheinen sämmtlich aus dem Ende des 16. Jahrh. herzurühren, wenigstens zeigt dieß der Styl, in dem sie ausgeführt sind, und als weiterer Beweis für diese Behauptung könnte die über einer Thüre des einen Seitenbaus im Hofe der Weißfrauenschule einge-
Band 11, Seite [192]
hauene Jahreszahl 1593 dienen. Diese Thüre trägt ebenfalls ein schönes Ornament von durchbrochenem Eisen, welches den Ziehknauf umgiebt.
Der Hof der Weißfrauenschule mit dem theilweise noch erhaltenen Kreutzgang des ehemaligen Klosters und der Blick auf die Kirche und die eben beschriebenen Bauten macht ebenfalls noch trotz der mannigfachen Veränderungen die darüber hingegangen sind, einen ächt klösterlichen Eindruck. Der Theil des Schulhauses, welcher mit seiner nördlichen Wand auf die alte Ringmauer gegen den weißen Hirsch hin stößt, ist der neueste seiner äußeren Erscheinung nach. Die alte Ringmauer selbst steht mit dem Hause, durch eine theils vermauerte, theils verschlossene Thüre in Verbindung; durch sie gelangt man auf den schmalen Wehrgang, der heute noch in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten ist.
Im Jahr 1813 wurde die Schule in dem Gebäude eröffnet und 1820 das Haus von Seite der Direktion des Weißfrauenklosters, an die Direktion der Weißfrauenschule verkauft.
Band 11
Mai 1866
Soeben wird derjenige Theil dieser Gebäude, welcher an die östliche Wand der Kirche anstößt, in seinem unteren Geschoß zu einer Bierwirthschaft eingerichtet.
Band 11
30. September 1875
Gegen 11 ½ Uhr Abends entstand in der Fabrik der Herrn Pamozzi und Schlösser (Zinkgießerei), welche seit einigen Jahren in dem obenerwähnten Speisesaal der Stiftsdamen eingerichtet war, ein Brand, der in wenig Stunden nicht allein die beschriebenen und abgebildeten schönen alten Ueberreste vollkommen zerstörte, sondern auch das Dach der Weißfrauenkirche ergriff, so daß aller Hülfe ungeachtet, dasselbe vollständig verbrannte, was natürlich den Einsturz und gänzlichen Ruin des schönen schlanken Glockenthürmchens mit seiner eleganten Spitze und Kreuzblume zur Folge hatte. Trotz der neueingerichteten Feuerwehr, der neuen vortrefflichen Wasserleitung, der vielen Hydranten u.s.w. dauerte es eine halbe Stunde, bis das erste Wasser gegeben werden konnte, und das ganze Dach wurde ein Raub der Flammen.
Ich kann hier nur auf die verschiedenen Abb. verweisen, welche genaue Anschauungen von dem früheren Zustand der Gebäude geben. Glücklicherweise ist das Innere der Kirche verschont geblieben, jedoch ist der Verlust des holzgetäfelten Speisesaales, einer der wenigen in unserer Stadt befindlichen Reste derartiger Gebäude sehr zu beklagen, er ist vollständig vernichtet. Durch die Einrichtung zum Fabriklokal war er allerdings schon vorher beinahe bis zur Unkenntlichkeit entstellt, nun aber ist alles verloren. -
Band 11, Seite 195
zu machen und verweise auf die als Resultat dieser Untersuchungen gewonnene genaue Abbildung [R0111]. Die Kapelle besteht aus einem einfachen Kreutzgewölbe mit einfachen Rippen von blauem Stein. Die Fenster zeigen in ihrem Maaßwerk die reinsten gothischen Formen, ebenso ein kleiner Träger, der in der einen Ecke angebracht ist. Die Thüre nach der Kirche war von innen vermauert und geschah der Eingang nur von dem Hof der Stern‘schen Fabrik aus durch eine später eingebrochene mit einem wagerechten Sturz überdeckte Thüre.
Sie war Privateigenthum der Familie und diente als Begräbnißstätte derselben, weßhalb sie auch nur bei Todesfällen geöffnet wurde. Bei Anlaß der nun eben im Gang befindlichen Wiederherstellung der Kirche wurde beschlossen, dieselbe in eine Sakristey zu verwandeln und an die Familie von Holtzhausen das Ansuchen gestellt, die Kapelle zu diesem Zweck der Gemeinde zu überlassen, wozu dieselbe auch bereit war, aber als billigen Ersatz zur Unterbringung der unter und über der Erde befindlichen Särge sowie auch für weitere Begräbnisse den Raum von zwei Grüften auf dem Friedhof verlangte. Lächerlicherweise aber sperrte sich die Friedhofscommission dagegen und wollte nur eine Gruft abgeben, worauf die Familie erklärte, dann wolle sie lieber ihre Capelle ungestört behalten, deren Besitz ihr Niemand streitig machen könne. Nach langem Streit wurde endlich das Ansuchen um zwei Grüfte bewilligt, und
Band 11, Seite [196]
dagegen die Capelle, nachdem sie geräumt worden war, an die Kirche abgegeben. Ueber dem Eingang derselben in der Kirche befindet sich das Holtzhausische Wappen in Stein gehauen, mit einem schönen geschmackvollen, aus der besten Zeit stammenden Helm darüber, es ist eines der schönsten Wappenexemplare, die ich kenne.
Noch muß ich einer seltsamen Sage gedenken, welche in der Familie geht, und sich an diese Capelle knüpft. Es soll nämlich, so oft dieselbe geöffnet wurde, Jemand aus der Familie sterben müssen. Ein- oder zweimal traf dieser Umstand ein und zwar zum letzten mal in unserem Jahrhundert, indem ein Herr v. Holtzhausen durch Zufall von einem seiner Freunde, einem Herrn de Bary, auf der Jagd erschossen wurde. Dieß geschah im Jahr 18 [Leerstelle] [Bleistifteintrag S. E.:] 03???
Band 11
25. Oktober 1869
Seit einigen Wochen finden an Kirche und Thurm umfangreiche und bedeutende Reparaturen statt indem der sämmtliche Kalkputz erneuert wird, zu welchem Behuf der ganze Thurm bis zur Gallerie mit einem Gerüst versehen wurde und ebenso dasselbe bei der Kirche der Fall war. An dem unteren Theil des Thurmes wurden die sämmtlichen auf den Ecken sitzenden Läufer und Binder erneuert.
Band 12, Seite D5
Dom | Dom | Gitter am Hochaltar | ehemalige künstliche Uhr
Domplatz
April 1891
Das Gitter am Hochaltar, welches im Jahr 18 [Leerstelle] [Bleistifteintrag: 51? S. E.] entfernt worden war, wurde von mir im Jahr 1845 genau nach der Natur gezeichnet und ist nunmehr die Nachbildung, nachdem dasselbe, unbegreiflicher Weise entfernt und als altes Eisen behandelt, eine Zeitlang bei dem Schlosser Garni gestanden, von einem Engländer erkauft worden, in der genauen Zeichnung nachzusehen.
Es war eine Zierde für die Kirche und ist dessen Entfernung und Verschleuderung eine kaum zu rechtfertigende Thatsache. Der Stadtpfarrer, Herr Beda Weber, welcher auch die herrliche künstliche Uhr (ein seltenes Werk) aus der Kirche entfernen ließ, mag die Verantwortung übernehmen. Bei dem Dombrande ging dieselbe, da sie auf den Speicher gebracht war, zu Grunde, nachdem sie Jahrhunderte lang ihren Platz in der Kirche behauptet hatte.
Band 12, Seite D7
Dom, Pfarrthurm | Dom | Pfarrthurm, Malerei
14. Mai 1885
An dem Portale, das unter dem Pfarrthurm in die Kirche führt, befand sich noch im Jahr 1873 der Rest einer Verzierung, welche in der Art eines Teppichs um ein Bild oder eine Heiligenfigur auf die Mauer gemalt war. Die Reste davon habe ich damals nach der Natur gezeichnet und in beifolgender Abb. [R1639] gegeben. Nunmehr ist durch die Restauration des ganzen Baues nach dem Brande diese Verzierung beinahe bis auf die letzte Spur ausgetilgt.