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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Thor auf der Zeil

Band 6, Seite 105
Rotherhof | Rahmhof
An den Höfen 4 | Neue Rothehofgasse 1
E.67
März 1860
Ueber der Eingangsthüre des im Hofe stehenden, nach dem Garten sehenden Bau‘s auf der Seite nach Westen beifolgendes Wappen mit der Jahreszahl 1748, was die Erbauungszeit sämmtlicher Häuser des Rothen Hofs zu bezeichnen scheint.
Das Wappen trägt auf dem Helme einen Mann, welcher in der einen Hand eine Weintraube, in der anderen eine Waage hält. Da dem Rothenhofe ebenso wie seinem Nachbar, dem Junghof, mit dessen Bauten bereits der Abbruch begonnen hat, der Untergang droht, wie verlautet, so will ich noch kurz vor seinem Ende eine Beschreibung desselben hier niederlegen. Das Haus, in welchem sich der Eingang vom Roßmarkt her, befindet, ist in sehr brillantem Renaissance-Styl 1748 erbaut, durchaus massiv von Sandstein; die hinteren Bauten waren einstens in ihren unteren Stockwerken Stallungen und Remisen und mit kleinen, bescheidenen Wohnungen im ersten Stock versehen.
Der Ausgang nach der drei Froschgasse geschah durch einen Thorbogen, der Abends verschlossen wurde. Die Hinterhäuser waren mit Ziegeln gedeckt, das Pflaster im Hofe sehr schlecht, in der Mitte desselben aber stand, an seinen Wurzeln mit einem Steinkranz umgeben, ein prachtvoller alter Nußbaum, welcher den ganzen Hof beschattete und demselben einen eigenthümlichen Reiz verlieh. Ende der dreißiger Jahre wurde derselbe leider gefällt und dem Hofe somit ein Hauptkennzeichen genommen; es wurde zwar ein neues Bäumchen gepflanzt, allein es will nicht aufkommen. Zahlreiches Federvieh belebte den Hof, und im Schatten des Baumes saßen die Kinder und spielten und plätscherten mit dem Wasser in den aufgestellten steinernen
Band 6, Seite [116]
Holzmagazin Sachsenhausen
6. März 1877
Die Zerstörungen, welche der Neubau der Brücke mit sich führt, haben bereits begonnen und ist, um dem Fuhrwerk einen Weg zu verschaffen, ein Theil des alten Walles niedergelegt, sammt der dazugehörigen Mauer.
Das Einfahrtsthor zunächst des Thurmes, bei welchem der prächtige Nußbaum steht, ist geöffnet und sind die übrigen Theile des Magazins mit Plankenwänden zugeschlagen. Bei dem Aufräumen kam ein altes, neben dem letzten Thurme liegendes Thor in der Ringmauer zum Vorschein, das bisher von außen verdeckt war.
Lange hatte sich dieser Platz in seinem alten Aussehen erhalten, bis er nun auch ein Opfer der Bedürfnisse der Neuzeit wird. -
Band 6
Am Holzmagazin | Alte Mauern und Wälle
4. Dezember 1877
Die Abb. [RS0204] VI.204 zeigt den Zustand der alten Thürme, Mauern und Wälle genau, sie ist am 29. Juli 1877 aufgenommen, als die Zerstörung, die nunmehr sich über die ganze Umgebung verbreitet hat, noch nicht so weit vorgeschritten war.
Was die Thürme anbelangt, so sind deren noch 4 zu sehen. No. 1. noch sammt dem Thorhaus vollständig erhalten, No. 2. bereits umgewandelt, doch habe ich der Deutlichkeit wegen das angebaute Haus, s. Thurm 2. weggelassen. No. 3. als Ruine ohne Dach. No. 4. wird von dem Nußbaum verdeckt und ist noch vollständig erhalten. Das kleine Häuschen unter dem Nußbaum ist das ehemalige Holzschreiberhäuschen und hinter ihm das Thor, welches von der Auslagergasse in das ehemalige Auslager, das spätere Holzmagazin hereinführte. Ich halte es hier als besonders geboten, in möglichster Breite der Darstellung durch Schrift u. Bild zu verfahren, weil diese Dinge als letzte Zeugen einer hinter uns liegenden Zeit nunmehr bald für immer verschwunden seyn werden.
Band 6, Seite 141
Brände, nach welchen die Häuser aus ihrer Asche wieder erstanden, genau angegeben sind.
Das Baumaterial bestand durchweg aus rothem Sandstein und Backsteinen und war in Ersterem alle Meißelarbeit ausgeführt. Besonders bemerkenswerthe architektonische Einzelheiten werde ich bei der Aufzählung der einzelnen Häuser erwähnen, der Generalanstrich des Unterbaues und des Holzwerks war die früher überhaupt allgemein beliebte rothe Farbe. Viel gewaltiger und eigenthümlicher muß noch der Eindruck der Straße gewesen seyn, als sie vor der Beschießung von 1796 noch in ihrer ganzen Länge und mit den geschlossenen Thoren vorhanden war, was sich meiner Schilderungsfähigkeit entzieht, indem meine frühesten Jugenderinnerungen kaum bis zu dem Jahr 1825 hinaufreichen. Aber manchmal, wenn schon die ganze Straße in abendlichem Schatten lag und nur noch die alten Schornsteine, Giebel und Horsten der Brandmauern von den Strahlen der untergehenden Sonne glühend erleuchtet waren, tauchte in mir eine Ahnung des Eindrucks auf, den vor nun längst entschwundener Zeit diese jetzt stummen Zeugen desselben gar oft lebendig mitredend, gewährt haben mögen.
Daß ich es nicht früher unternommen habe, diese eingehendere Bearbeitung zu vervollständigen, geschah aus dem einfachen Grunde, daß ich glaubte, es würden andere, tüchtigere Kräfte als die meinigen sich dieser Aufgabe unterziehen, nun aber, nachdem dieß nicht geschehen, habe ich diese Zögerung schon bitter bereut, wie ich denn auch, auf die Vorgänger mich verlassend, erst im Sommer dieses Jahres die Entdeckung machte, daß die vorhandenen, hier und da abgedruckten Verzeichniße der Häusernamen mit der jetzigen Bezeichnung derselben durchaus nicht genau übereinstimmt; ich beeilte mich daher, sofort ein genaues Verzeichniß an Ort und Stelle anzufertigen, leider aber waren bereits eine große Menge der Häuser verschwunden. Begnügen wir uns nun mit dem Reste, vielleicht gelingt es nach und nach, das Fehlende, wenn auch nur theilweise, zu ergänzen. Was ich bringe, ist wenig, aber durchaus genau und zuverlässig nach einer am 3. Juni dieses Jahres gemachten Originalaufnahme hergestellt. Lit. A. bezeichnet
Band 6, Seite 212a
Thor am Viehhof | Goldne Luft
Judenmauer, hinter der
5. Juni 1880
Neben dem Thore linker Hand, wo jetzt der Brunnen steht, findet sich eine mit Steinen zugesetzte Oeffnung, wahrscheinlich in früherer Zeit ein Einlaßpförtchen oder aber ein Brunnen. Die erstere Annahme scheint mir jedoch am ehesten Ansprüche auf Richtigkeit zu haben und müßte nur ermittelt werden, ob es vielleicht ein Privateingang oder ein öffentlicher gewesen ist. Die an dem nicht weit entfernten Hause 33, B.13b liegenden Brunnenkranzstücke könnten allerdings einen ehemaligen Ziehbrunnen an dieser Stelle andeuten, doch können es auch ebensogut die Reste des Brunnens in der Judengasse selbst seyn, welche man, als derselbe in eine Pumpe umgestaltet wurde, hierher gesetzt hat.
[Von der Chronologie abweichende Paginierung C. K.]
Band 6, Seite 219
Thor am alten Judenkirchhof
hinter der Judenmauer
9. Juni 1871
Seit einigen Wochen hat die jüd. Gemeinde das alte Thor, das in der Mauer des Spitalhofes sich befindet, und der älteste Eingang zu dem Judenkirchhofe war, wieder in den Stand setzen lassen. Das alte Holzwerk sowie die alten hölzernen Thorflügel wurden entfernt und durch ein eisernes Gitter ersetzt. Es muß undenklich lange bereits außer Gebrauch gewesen seyn. Früher gelangte man durch dasselbe in den kleinen Hof vor den Spitalgebäuden, in welchem sich rechter Hand der Eingang zu dem Kirchhofe befand. Dieser Eingang geschah durch eine kleine Thür, hinter welcher 6-8 Stufen zu dem höher gelegenen Kirchhofe führten.
Bei der jüngsten Reparatur des Thores wurde an diese Thür nach dem Thore innen im Hofe eine Mauer aufgeführt, welche Thüre und Thor von dem Spitalshofe absperrt, so daß man von diesem nicht mehr auf den Kirchhof gelangen kann, sondern den Weg von der Judenmauer her durch das neue, wieder hergestellte und besonders verschlossene Thor nehmen muß. Die Abbild. zeigen das Nähere, der Kirchhof liegt an dieser Stelle deßhalb so viel höher als das Straßenpflaster, weil die bei dem Brande von 1711 von der Synagoge gebliebenen Steine hier zu einem Hügel angeschüttet sind.
Band 7, Seite 19
Pforthaus | Hainerhof
Kannengießergasse 14
L.175
24. Juli 1859
Unter dem Thorbogen rechts beim Eingang ein vermauertes Fenster, dessen Gewände zierliche verschnittene Stäbe tragen. Das Haus hatte früher einen durch alle Stockwerke reichenden Erker und war auf der Außenseite ganz mit Schiefersteinen beschlagen, s. Abb. [R0207] Kannengießergasse. Nach dem Hofe zu hatte es offene Holzgallerien. In der Nacht vom 29. auf 30ten Sept. des Jahres 1846 entstand in diesem Hause Feuer, welches rasch um sich griff und die oberen Stockwerke verzehrte, dieselben wurden alsdann in Holzarchitektur mit Beibehaltung des Erkers wieder aufgebaut, allein da dieß gegen die Verordnung geschehen war, welche Erker und Ueberhänge verbietet, so mußte auf Beschwerde der Nachbarschaft der bereits vollendete und bewohnte Erker mit großen Kosten wieder abgebrochen werden und erhielt somit das Haus die Gestalt, in der es heute noch steht. Die Abbild. [R0207], welche den Eingang zu der Kannengießergasse darstellt, gibt links den Thorbogen des Hainerhofes, mit dem Hause darüber sammt dessen Erker genau im alten Zustande an. Sie wurde von mir im Jahre 1845 angefertigt.
Auch ist die Ab. [R0235] nachzusehen, welche den Blick unter den Thorbogen durch nach dem Dom zeigt.
Band 7, Seite 25
Gläsern Hof
Karpfengasse 6 | Römergasse 3 | Kerbengasse 11
I.169 | I.170
Juni 1862
Ein weitläufiges Gebäude mit einer Menge von Eingängen und Treppen; es scheint im Jahre 1563 erbaut zu seyn, wie eine Inschrift über einem Treppenthurm im Hofe besagt und zwar von Johann v. Glauburg.
Eine im vorigen Jahrhundert vorgenommene durchgreifende Veränderung sowie in der jüngsten Zeit bei dem stattgehabten Besitzerwechsel gemachten Reparaturen und Neubauten haben allerdings das Originalaussehen des ganzen Baues bedeutend geschwächt, doch finden sich noch mehrere Spuren der ersten Anlage, und ich will dieselben hier aufführen wie sie der Reihe nach folgen:
Zuerst gehört dahin das vortrefflich erhaltene Thorgewölbe unter dem Haupteingang mit kräftigen Rippen und einem Schlußstein, der die Wappen der Familien Rohrbach und [Leestelle] trägt, neben diesem befindet sich ein ebenfalls noch ganz erhaltenes Gewölbe in derselben Weise, jedoch ohne Schlußstein und ohne Wappen.
Im Hofe ein Treppenthurm, über dessen Thüre sich folgende Inschrift eingehauen findet:
Johannes A. Glauburgo. aedificabat. MDLXIII. anno. reparatae. salutis.
Eine steinerne Wendeltreppe führt bis in die obersten Stockwerke und die von derselben nach der inneren Wohnung zu führenden Oeffnungen sind mit schönen Eisengittern geschlossen. Auf den Gängen des ersten und zweiten Stocks sind beinahe noch alle Thüren mit reich geschnitzten Gewändern versehen, und im Ganzen ist der Eindruck dieses Theiles im Inneren noch vor 4 Jahren durchaus alterthümlich gewesen, im Augenblick
Band 7, Seite [26]
aber durch die Neuherrichtung sehr verändert. Auf der Plattform des Thurmes hat man eine überraschende Rundsicht über die ganze Stadt weg, rings um von dem Horizont begrenzt, den Taunus in einer einzigen ununterbrochenen Linie.
Das Haus, welches nach der Kerbengasse und dem Römer hin liegt, hat ebenfalls schöne Gitter über den verschiedenen Thüren, sowie an der Hofthüre einen schönen Thürklopfer mit einem wundervollen Klopferblech. Es trägt das Gebäude nach außen hin immer noch denselben alterthümlichen Charakter, s. Ab. [R0609] [R0614], wird aber im Augenblick ebenfalls restaurirt.
Am meisten gelitten hat der oben erwähnte Haupteingang, indem man ein ganzes Portal von Stein vor den alten Thorbogen gesetzt hat. Zwei gegeneinander geneigte Schilder von ovaler Form tragen die Inschrift „Gott allein die Ehr“, anno Christi 1732. [MZ_7-3]
Im Hofe befindet sich noch auf einem Dach eine zierliche Wetterfahne, die in den Formen des 16. Jahr.
Wie der Hof in früheren Zeiten ausgesehen haben mag, ist schwer zu ermitteln, die Veränderungen waren zu durchgreifend und gewaltsam. Die Eingangsthüre nach der Limburgergasse hin ist ebenfalls mit Wappen geschmückt, sie trägt nämlich die Wappen der Erbauer Gläser v. Gläserthal
Band 7, Seite 27
und Marie Rasore, s. Abb.
Auf dem Belagerungsplan von 1552 zeigt sich der Hof noch in seiner alten Form, das Eingangsthor ist zu erkennen und ebenso die denselben einschließenden Bauten, deren nach der Römergasse hin gerichtete Seite drei über das Dach hinaus ragende Erkerthürmchen zeigt; doch all diesen Dingen ist nur schwer eine Gewißheit abzugewinnen, indem die Darstellung eine so flüchtige und rohe ist, daß nur dem in solchen Fällen geübten Auge es möglich wird, den wahren Sinn zu erfassen.
Deutlicher und klarer erkennbar tritt schon Merian in seinem Plan von 1628 auf, indem darauf der Treppenthurm, den wir auf der vorigen Abb. vermissen, bereits angebracht ist, derselbe ist mit einem Helmdache geschlossen und scheint der heute noch bestehende zu seyn, der im Jahr 1563, wie oben erwähnter aufgeführt ist. Derartige Treppenthürme waren zu jener Zeit gebräuchlich und finden wir sie überall. Der älteste Rest ist jedenfalls der Thorbogen mit seinem Wappen und das Gewölbe daneben. Alles Uebrige gehört dem 16. Jahrh. an.