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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Ring

Band 10, Seite [222]
eines Theiles dieser alten Holzgebäude fand vor ungefähr vier Jahren statt, es war der Bau links hinten im Hofe. Das alte Vorderhaus, das den Eingang überbaut, steht noch; in seinem Erdgeschoß sind die Räume gewölbt. Es hat ein hölzernes, ganz schiefstehendes mit Schiefersteinen beschlagenes Treppenthürmchen, dessen Helmdach mit einer zierlichen Wetterfahne gekrönt ist und über das Dach des Hauses weit hinausragt. Abb. 3 und 4 [R1251]. Der im Hofe links an das Vorderhaus anschließende Seitenbau scheint noch alt und aus der ursprünglichen Erbauungszeit zu stammen, ebenso der im Hof links noch stehende Theil mit früher offenen Holzgallerien, Abb. 4 [R1261], welche, wie es scheint, früher ganz ringsum gingen.
Im Hofe in der Mauer, welche jetzt als Rückwand den Schoppen einschließt, in dem die Steinmetzen arbeiten und welche an den Stoßhof grenzt, einen schmalen Raum (Allment) freilassend, finden sich verschiedene Nischen eingetieft, vielleicht frühere Thür- oder Fensteröffnungen oder sogenannte Matzlöcher, welche das Eigenthumsrecht beweisen und welche theilweise als Schränke benutzt wurden.
Die Thür- und Fensteröffnungen waren wahrscheinlich bei dem später stattgehabten Bau des Stoßhofes zwecklos geworden und man vermauerte sie.
Band 10, Seite 295
Alter Kaiser | Geyersberg
Schnurgasse 9
L.38
April 1872
Heute fand ich Gelegenheit, dieses höchst interessante Haus zu untersuchen und das Bemerkenswertheste darin zu zeichnen, was schon lange mein Wunsch gewesen. Ich wurde vor einigen Jahren schon durch Herrn Architekten Klein darauf aufmerksam gemacht, welcher bauliche Reparaturen darin vorzunehmen hatte und die sogenannte Capelle darin entdeckte. Es ist dieß ein feuerfester gewölbter Raum, aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Ende des 15. Jahrh., wie die Form der Schlußsteine sowie das Profil der Gewölberippen genügsam darthun, s. Ab.
Welcher Familie die darauf dargestellten Wappen und Marken angehören, konnte ich bis jetzt noch nicht ermitteln, zu religiösen Zwecken hat übrigens dieser Bau niemals gedient, weit eher zu technischen und könnte der in dem einen Wappenschild angebrachte Schlüssel sowie die drei ineinandergeschlungenen Ringe wohl auf die Erbauung durch einen Schlosser deuten. Der Treppenthurm im Hofe, welcher vom Johanniterhofe aus gut sichtbar ist, gehört einer viel späteren Zeit an, wie der am Fuße der Treppe sitzende Löwe als Wappenhalter zeigt. Auch die Marke auf dessen Schild ist mir unbekannt. Der an diesen Thurm rechts anstoßende Bau hat mit demselben wohl gleiches Alter und bewahrt ein hier ziemlich seltenes Beispiel von Holzconstruction in seinem Fachwerk, das in der Ab. nachzusehen ist. Das Vorderhaus gehört in dieselbe Zeit und ist vielfach verändert, s. Ab.
Band 10, Seite 357
Hauses vollkommen wieder. Ueber der ganzen Umgebung lag eine Ruhe ausgebreitet, daß man die tausend Heuschrecken und Grillen im Grase zirpen hörte, und die Vögel sangen dazu, und die Sonne schien auf die alten Wände und auf das Schieferdach mit den gebräunten Schornsteinen, und keine menschliche Seele war rings um zu sehen. Eine gemauerte Brücke mit zwei Bogen führte über den ausgemauerten Graben nach der Hausthür, zwischen deren steinernen Stufen das Gras reichlich wucherte. Das Haus erhob sich auf einem steinernen Unterbau direct aus dem Wasser, und hinter dem Hause gestattete der ringsum ziehende Graben soviel Raum, daß ein ganz kleines Gärtchen angelegt war, und ein Regenfaß stehen konnte, genau an derselben Stelle, wo es heute noch steht.
An den unteren Fenstern waren die Läden geschlossen, an den oberen vor Alter grüne halbblinde Scheiben und Spinnweben; ich zeichnete eifrig und mit außerordentlichem Behagen, jedoch nicht ohne einige Besorgniß. Als ich fertig war, schlich ich mich nach dem Brunnen, er lag unter dunklen, wild verwachsenen Linden in einem in die Erde eingetieften Quadrat wie die meisten solcher Brunnen hiesiger Gegend mit hinabführenden Treppen und hatte einen runden, aus blauen Steinen bestehenden Kranz, an dessen vorderer, nach dem Haus hin gerichteten Seite sich das v. Stallburg'sche Wappen nebst der
Band 10
156 [= Nummer des Brandplanes S. E.]
freundlich nach Westen gelegen war und keine andere Begrenzung hatte als die etwa 9 Fuß hohe Mauer, die es von dem Trierischen Hofe trennte und über die das niedrige Dach eines nicht einmal dicht an dieselbe angebauten Schoppens herüber sah. Theilweise war es auf die alte, bei dem Brande stehen gebliebene Ringmauer aufgebaut. Auf dieser Ringmauer, da wo sie vortrat, war ein kleines Gärtchen angelegt, das einen überaus freundlichen Eindruck hervorbrachte und mit Sonnenblumen, Kapuzinern und Winden bepflanzt war. Ein etwas älterer Jugend- und Studiengenosse, der nachmalige Architekt Kaiser (Erbauer der Synagoge an der Judengasse), wohnte in diesem Haus und konnten wir nach Gefallen darin unser Wesen treiben. Beinahe alle Häuser der Straße hatten kleine Höfe nach dieser Gegend und waren alle hell und freundlich.
Ob das bei den Neubauten so bleiben wird, ist eine große Frage? s. Trierischer Hof.
Band 10, Seite 387
Schwabe, Alter | Haus Beethoven
Steinweg 7
E.223
22. Juni 1863
Das in der Abb. [R1197] gegebene Wappen befindet sich in dem Giebelfelde des Hauses, drei silberne Ringe im blauen Feld. Jedenfalls hat also der Name des Hauses damit eine Verbindung.
Band 10
28. August [1864]
Nachmittag. Soeben von einer nochmaligen Besichtigung des Porzellanhofes zurückgekehrt, bleibt mir noch Folgendes zu bemerken:
Da die benachbarte Reitbahn nun zu bequemerer Abhaltung des Pferdemarktes, ihrer bisherigen Bestimmung entfremdet und mit 6 großen Pferdeställen seit einem halben Jahr bebaut ist, so wurde dadurch ein großer Theil der gegen die hintere Ring-
Band 11, Seite 3
verringert wurde, wie man an dem kleinen heut noch vorhandenen spitzbogigen Pförtchen, das jetzt halb im Boden steckt, ersehen kann. Bald wird alles verschwunden seyn und geschmacklose, keinerlei Stimmung erweckende Häuser werden die Stellen ausfüllen, auf denen unsere Vorfahren ihre bescheidenen Ansiedlungen angelegt hatten. Die Abbildungen, welche ich an Ort und Stelle genau und zuverlässig aufgenommen, erklären das Gesagte noch weiter und werden unseren Enkeln vielleicht deutlich machen, daß solide Bauart in ihrem bescheidenen Auftreten weit mehr geeignet ist, den Eindruck von Wohlhabenheit und Behaglichkeit im Inneren zu machen als brillante, dünne, dem Verderben ausgesetzte steinerne Facaden, welche das Geld nutzlos wegfressen, ohne einen eigentlichen Zweck zu erfüllen. Wer kein Geld für ein steinernes Haus hat, der baue in Holz und nehme sich ein Beispiel an vorliegenden Häusern, welche an 300 Jahre alt, dem Abbruch einen noch so bedeutenden Widerstand entgegensetzen wie unsere jetzt gebauten Häuser schon nach 50 Jahren nicht mehr im Stande seyn werden.
Der Hof war ringsum mit einer Ringmauer umgeben und hatte zwei Haupteingänge, mit spitzbogigen Thoren überwölbt, deren einer nach der Stadt hin gelegen, ein kleines Einlaßpförtchen für Fußgänger hatte. Früher lag der Hof wahrscheinlich sehr einsam in dem neuen vor der alten eigentlichen Stadt gelegenen
Band 11, Seite [4]
weiten Raum, welcher nur durch einzelne Anbauten und Gärten mit der Stadt zusammenhing. Schwer nur und nach und nach baute sich die nahgelegene Eschenheimerstraße an, im Anfang auch nur in hofartig mit Thoren und Ringmauer abgeschlossenen Häusern, wie noch die Namen beweisen und welche auch noch theilweise vorhanden sind, z.B. der Hammelsgässer Hof, s.d., welcher in seinem Schlußstein des Thorbogens das Wappen der Familie Scheiden trägt nebst der Jahreszahl 1488. Die großen Räume wurden zu Bleichgärten benützt und waren für diesen Stadttheil eine wahre Wohlthat, indem sie fortwährend frische Luft zuführten. Die Mauer, welche nach der Tollgasse abschließt, stößt in ihrem südwestlichen Winkel an ein ebenfalls altes Haus, das wahrscheinlich gleichzeitig oder wenig später als der Taubenhof entstanden ist.
S. Kastenhospitalsgasse 6.
Ueber der südlichen Mauer sieht das alte Zeughaus im Rahmhof mit seinem steilen Giebel heraus, eng an dieselbe anschließend die Giebelmauer des Kastenhospitalhofs und kleinen Taubenhofs und das spitze Dach des kleinen Treppenthürmchens daselbst, sodann einzelne hohe Baumgruppen, den benachbarten Gärten und in der Ferne der Catharinenthurm. Das Blatt No. [Leerstelle] gibt theilweise einen Ueberblick davon, es ist aus dem ersten Stock des hintersten Treppenthürmchens im Hofe genommen.
Band 11, Seite 31
Thürmchen, Altanen und hängende Gärten
1865
Es war früher vielfach gebräuchlich, auf den Dächern zwischen den Schornsteinen und Giebeln durch untergelegte Stützen und Balken einen kleinen horizontalen Boden zu gewinnen, der meistens mit Brettern belegt war und durch ein eisernes oder hölzernes Geländer brustwehrartig gegen die Tiefe nach der Straße oder dem Hofe hin, abgeschlossen war. Meistens hatte man rings umher an den sonnigen Dachwänden Blumen in Töpfen und in mit Erde gefüllten Kasten angebracht, manchmal sogar ganze Lauben mit Bohnen und Kapuzinerblumen gebildet, die an Schnüren willig und dankbar hinaufwuchsen. Gewöhnlich trieben hier die Kinder des Hauses ihr ungestörtes Wesen; und es waren gar trauliche Plätzchen, von denen man in das umliegende Getreibe recht behaglich hineinschauen konnte.
Hier in einen ziehbrunnenartigen Hof, dort in eine Werkstätte voll lustig pfeifender Schuhmacher- und Schneidergesellen, zuweilen aber auch über die ganze Stadt weg mit ihren Kirchen und Giebeln hinaus in die blaue Ferne. Glücklich wurde immer der gepriesen, auf dessen Hause sich
Band 11, Seite [108]
Herr Dr. med. Bagge, Armenarzt, welcher zwei Tage vorher den kranken Mann noch darin besucht hatte, nicht mehr das Häuschen, geschweige denn den Patienten im Trierischen Hofe fand. Der Mann war noch ein von dem ehemaligen Kurfürsten von Trier eingesetzter Verwalter; er war hoch in den Neunzigern, und ich habe ihn selbst einige Tage vor dem Abbruch in dem Häuschen besucht, allwo ich ihn im Bette liegend in der Stube des ersten Stockwerks fand.
Bald war auch der untere Theil des Häuschens verschwunden, und nun zeigte sich der alte steinerne Brunnenkranz von blauem Basalt in seiner ganzen Rundung, wohlerhalten wieder, nachdem er über 130 Jahre bei der Erde gedeckt und überbaut gewesen, so daß nur ein ganz kleines Stück des Kranzes von außen sichtbar geblieben war. Die Schoppen und Waarenlager fielen ebenfalls, worauf ein großer Theil der alten Original- Ringmauer mit einer der Stadtmauer bei den Dominikanern ähnliche Bogenstellung zum Vorschein kam.
Diese Mauer war dieselbe, welche den Hof nach dem Geißgäßchen hin abgrenzte und auch von außen immer den Eindruck hohen Alters machte. Durch ihre Stärke geschützt, war sie bei dem ungeheuren Brande von 1719 unversehrt geblieben. Nachdem nun auch auf der Seite nach der Steingasse hin die letzten hölzernen Bauten gefallen waren, stellte sich auf einmal das Bild des Brandplatzes in überraschender Weise dar. Man hatte nach