Inhalt »
«

Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Hinterhaus

Band 6, Seite 39
Heiligkreutzgasse | Aussicht über die Bleichgärten daselbst
17. Januar 1866
Das Bild ist aus den Fenstern des Hauses Seilerstraße 21 genommen, von denen man einen großen Theil des ehemaligen Klapperfeldes übersieht, und da diese Fenster in der südlichen Wand des Hinterhauses sich befinden, welche genau auf der ehemaligen Stadtmauer steht, so haben wir hier ungefähr eine ziemlich genaue Darstellung eines Theils der Aussicht, wie man sie etwa bei einem Rundgang auf dem Umgang derselben hatte, indem diejenigen Häuser, welche innerhalb des Gesichtskreises liegen, beinahe noch sämmtlich in dem Zustand erhalten sind, wie sie damals waren, als die ganze Stadtmauer noch unversehrt aufrecht stand.
Das hohe steile Schieferdach mit dem Schornstein rechts ist das alte Haupthaus des Porzellanhofs, das Ziegeldach mit den drei Zwerghäusern, über das es hervorsieht, sind die Ställe der ehemaligen Reitbahn auf dem Klapperfeld. Die Straße zwischen den beiden Mauern ist der Theil des Klapperfelds, welcher zwischen dem städtischen Bauhof und dem auf dem Bilde sichtbaren Bleichgarten nach der Seilerstraße heraufführt. Das Haus mit dem Mansardendach, über dem der Baumwipfel sichtbar wird, bildet das Eck der Heiligkreutzgasse mit dem Klapperfeld, die weiter links endlich anstoßenden Bauten sind die Hinterhäuser der Heiligkreutzgasse mit den Bleichgärten. Ich bin überzeugt,
Band 6, Seite [92]
Thüre hat, sie ist jedenfalls ein stehengebliebener Ueberrest eines älteren Baues.
Hinter dem Hause ein Hof mit einem Gärtchen, das im vorigen Jahrh. eingerichtet zu sein scheint, es stehen darin steinerne Figuren. An einem Schornstein auf der hinteren, nach dem Hofe zu gekehrten Seite des Hauses, welcher sich an die Brandmauer des Nachbarhauses F.81 (2) anlehnt, die Jahreszahl 1786. Diese Zahl deutet auf eine Reparatur und theilweise Umgestaltung des Hauses, es wurden die Verzierungen im Innern an den Kaminen sowie über der Hausthür angebracht, der Familiensaal eingerichtet, mit seinen hohen, nach der Straße sehenden Fenstern und seinen Zopfschnörkeleien, nebst der mit hocherhabener Stuckarbeit, biblische Gegenstände darstellend, gezierten Decke, sowie auch die Figuren im Garten, angebracht. Vielleicht fällt in jene Periode auch das Zumauern der obenerwähnten Thüre vom Treppenthurm nach dem Hinterhaus. Der Schiefersteinbeschlag ist älter, denn er fehlt da, wo die fragliche Thüre ihre Einmündung in das Haus hatte. Gegenwärtig ist die Familie de Neufville im Besitz des Hauses, ob das B. N. auf dem Wappen einen Bezug auf diese Namen hat, konnte
Band 6, Seite 111
Graben 15 (Holzgraben) | Schärfengäßchen 6
G.21
29. Juli 1875
Bei dem Graben der Fundamente Behufs der Aufführung eines Neubaus stieß man auf die Reste einer sehr dicken, aus Kalkstein ausgeführten Mauer, welche jedenfalls der ersten Erweiterung unserer Stadt angehört, sie ist ungefähr 5 Fuß dick und zieht 12 Fuß hinter der jetzigen Straßenlinie des Holzgrabens her. Der Platz gehörte bisher zu dem Garten des Hauses 6, das die Herrn Bolongaro in Besitz hatten. Es scheint die alte Futtermauer des ehemaligen Grabens gewesen zu seyn, indem die eigentliche Stadtmauer in sogar jetzt noch zum Theil wohlerhaltenen Resten viel weiter zurück liegt und theilweise den Häusern der Töngesgasse und Bleidenstraße als Fundament und Unterbau ihrer nach dem Graben gerichteten nördlichen Seiten der Hinterhäuser bildet. S. Töngesgasse 12, 10, 40, 14, 16 (Hinterhaus, Zimmergraben), s.d.
Band 6, Seite 137
Judengasse
31. Oktober 1874
Seit einigen Wochen hat der Abbruch mehrerer Häuser der Ostseite der alten Judengasse begonnen, es sind deren vorläufig 8 in Angriff genommen worden und heute bereits bis auf den ersten Stock niedergelegt, nicht lange mehr wird es anstehen, so werden auch die übrigen der Zerstörung anheimfallen und mit ihnen das Bild und der Eindruck einer Straße, die mehr als nur irgend eine uns frühere Zustände vor die Augen zu führen geeignet war. Freilich war in den letzten Jahren der Neuzeit vieles abgestreift worden, das ihr den eigentlichen Charakter verliehen hatte, allein ich rede auch nicht davon, sondern von dem lebendigen Gesamteindruck, den ich noch vor 30 Jahren davon empfing, als ich anfing, meine dahin einschlagenden Zeichnungen anzufertigen; und als man Behufs des Neubaus der Synagoge den ersten großen Abbruch in der Straße begann. Nicht leicht wird man mehr malerisches Element auf einer Stelle zusammengedrängt finden, als es hier der Fall gewesen und waren namentlich, was das Innere der Häuser anbelangt, alle Stadien des Schauerlichen und Romantischen in allen Schattierungen vertreten. Dunkler langer Gänge, unheimliches Gewinkel abgeschiedener kleiner Höfe, zweifelhaftes Licht, fabelhafte Treppen und Holzbauten jeder Art begegneten dem Eindringling auf Schritt und Tritt, ganze Gemächer voll Lumpen und Lappen sowie Trümmer alten Hausrathes, verbunden mit den unsäglichsten Gerüchen schlossen sich auf, und wer nun gar noch einen Blick für die Bewohner dieser Räume übrig hatte, würde nicht in Verlegenheit gekommen seyn, Bilder zu entwerfen, die den Schilderungen von Walter Scott und Bulwer [Edward Bulwer-Lytton 1803-1873 S. E.] ebenbürtig hätten an die Seite gestellt werden können. Hier breitete das Laster seine schwarzen Fittige unbehindert aus, und das Elend zog in allen nur erdenklichen Formen vor dem Beschauer vorüber. Hörte ich doch selbst an einem Sonntag Morgen, als ich in einem dunklen engen Höfchen des Hauses 48 mit einer Aufnahme beschäftigt war und unbemerkt unter dem Schutze eines Ueberhangs und halb zerstörten Wetterdaches stand, mehrere verruchte Bösewichter von Raub und Mord verhandeln. Sie befanden sich in einem Zimmer des abgelegenen Hinterhauses im ersten Stock und hatten keine Ahnung davon, daß sie von jemandem
Band 6, Seite 203
Judenmauer 11 | Judenmauer 13
B.24 | B.23
22. April 1873
Anfang des Abbruchs der beiden Häuser No. 11,13, und waren dieselben am 2. Mai bereits gänzlich herunter gebrochen. Aus den Fenstern des ersten Stocks hatte man eine sehr schöne Aussicht über den alten Judenkirchhof und wurde diese öfter von mir gezeichnet.
Band 6, Seite 213
Judenspital
Judenmauer
24. Juni 1863
Am Eingang der Straße, welche den Namen Hinter der Judenmauer trägt, befindet sich das Hospital der Juden, das aus einem Vorderhause und einem Hinterhause besteht. Das Vorderhaus wurde im Jahr 1713 nach dem großen Brande der Judengasse, welcher im Jahr 1711 stattfand, aufgebaut; man mußte durch den dunklen Hausgang gehen, in welchem eine hölzerne Treppe aufwärts in den oberen Stock führte; war der Hausgang durchschritten, so stieg man über 3 Stufen hinab in den Hof, um alsdann in das 1796 erbaute Spitalsgebäude zu kommen, das in seinem unteren Geschoß eine Art offener Halle bildet, in welcher die Treppe nach oben führt, während man durch eine im Hintergrunde angebrachte Thüre in ein kleines Gärtchen gelangt, das direct an den alten merkwürdigen Judenkirchhof anstößt. Besondere architektonische Merkwürdigkeiten sind hier nicht zu suchen, und so trägt der ganze Platz ein eigenthümliches Gepräge, das nicht recht in der Beschreibung mit Worten zur Geltung zu bringen ist. Das erwähnte Vorderhaus wurde im Vorsommer des Jahres 1858 abgebrochen und ist die Stelle, wo es gestanden, noch deutlich zu erkennen; es trug in seinem schmucklosen Äußeren durchaus den Charakter seiner Entstehungsperiode und war ein reiner Militärbau ohne malerisches Element. Von dem dahinterliegenden Kirchhof kann dieß allerdings nicht gesagt werden, indem
Band 7, Seite 3
Kaffeegasse 1
I.187
3. Juli 1878
Ein Stück der alten Brandmauer nach dem Hinterhause von Mainzergasse 24. Lit. I.180 hin hat einen alten Treppengiebel aus dem Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrh. und sind die Zinnen desselben äußerst scharf ausgeführt mit geschmackvollen steil ansteigenden Abschrägungen, die eigentlich auf ein höheres Alter schließen lassen. Das Vorderhaus nach der Kaffeegasse ganz erneuert.
Band 7, Seite 7
Kalbächergasse 6
E.170
4. November 1864
Im Hof am Eck des Hinterhauses ein schön geschnitzter Eckbalken mit der Jahreszahl 1615.
Band 7
Mai 1860
Soeben ist das besprochene Hinterhaus gänzlich erneut und jede Spur des Alters von Grund aus vertilgt.
Band 7, Seite [30]
länglichen Hof, welcher von dem Hofe des daranstoßenden Hauses zur goldnen Rose nur durch eine Mauer getrennt ist. Es hat überhaupt den Anschein, als hätten die beiden Häuser früher zusammen gehört.
Im Hinterhause im zweiten Stock sind noch alle Fenster mit runden Scheiben versehen.