auch niemals eine andere gewesen seyn, wie das die Stuckverzierungen, die ebenfalls an den Decken noch die alten sind und ganz unversehrt dastehen, beweisen. Wären also Hauptveränderungen, Versetzung der Wände, Fenster u.s.w. vorgenommen worden, so hätten jedenfalls die Deckenverzierungen hier und da in ihrer Raumeintheilung beeinträchtigt werden müssen, was aber durchaus nicht der Fall war.
Nur im oberen Stock wurden Veränderungen vorgenommen, in denen der Ueberhang wegfiel. Vor dem Hause liegt die obenerwähnte Treppe von fünf Stufen, die ebenfalls bei Merian fehlt, und doch ist es ganz unmöglich, daß der Fußboden des unteren Stocks früher um soviel tiefer gelegen haben, können schon die Lage und Richtung der Kellerhalses gar nicht erlaubt haben. Die Treppe, welche zu den oberen Stockwerken führt, lag in einem, auf der hinteren Seite des Hauses angebrachten und um seine ganze Dicke aus der Mauer desselben hervortretenden Treppenthurmes und war eine steinerne Wendeltreppe. Der Eingang zu derselben befand sich im Hausgang, s. Abb. [
R0803], welcher dunkel und winkelich war.
Zwei hölzerne Träger traten halb aus der Mauer heraus und ließen der Vermuthung Raum, daß dieser Gang vielleicht früher einmal einen einzigen großen Hauseren bildete, in welchem sie als freie Stützen gestanden hätten. Die nach dem Hofe hin gelegenen Stuben hatten etwas Unheimliches und Düsteres, und man erzählte sich von ihnen sowie von dem Hause überhaupt mancherlei Spukgeschichten. Als Knabe erinnere ich mich, daß man sagte „In dem Hause wandert‘s“ (geht es um).
Einer meiner Freunde, Herr Karl Keßler bewohnte das Erdgeschoß über 16 Jahre lang und seine Erzählung sowohl