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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Rose

Band 9, Seite [250]
Stocks herlaufenden Holzschnitzereien sammt den Fensterpfeilern sind dahier in Frankfurt nur in diesem einzigen Beispiele vorhanden.
Das Bemerkenswertheste jedoch ist unstreitig der große Saal im Erdgeschoß des Hauptgebäudes, dessen weite, mit einem Segmentbogen im Inneren überwölbte Fenster auf geschmackvoll verzierten Pfeilern und Säulen stehen; von ihm aus gelangt man durch ein schmales Thürchen in das vorerwähnte kleine Gärtchen, das mit seinen Akazienbäumen einen gar freundlichen Eindruck macht. Bei dem einige Jahre vor 1853 stattgehabten Umbau des Saales wurde das hölzerne Getäfel, womit er theilweise bekleidet war, entfernt und bei dieser Gelegenheit ein alter, wahrscheinlich lateinisch geschriebener Brief gefunden, der von dem damaligen Besitzer des Hauses, Herrn Bierbrauermeister Jung, lange aufbewahrt und nachher verschenkt wurde; als ich mich nach dem Empfänger erkundigen wollte, war derselbe bereits längst todt und somit die Hoffnung auf eine Abschrift verloren.
Der ausnehmenden Gefälligkeit des Herrn Jung verdanke ich eine sehr genaue Bekanntschaft der Localitäten, in welchen ich nach Herzenslust herumstöbern konnte, und ich hätte wahrscheinlich nicht so umfassende Detailzeichnungen anfertigen können, wenn er es mir nicht durch seine liebenswürdige Bereitwilligkeit so sehr erleichtert hätte. Eine ganze Reihe von treuen Abbildungen, welche jetzt nach der theilweisen Zerstörung einen doppelten Werth haben, war das Resultat meiner damaligen Thätigkeit.
In dem Hausgang vor dem Saale ist an einem steinernen Wandschrank die schöne eiserne Thüre angebracht, welche ich ebenfalls abbildete; die von diesem Gange in die Rosengasse führende Hausthüre ist ganz neueren Ursprungs und
Band 9, Seite [260]
nichts wissen; auf zwei gewundenen Bändern befindet sich folgende Schrift in deutscher Minuskel: „vat . ku . ins . bad / ich . ha . de . stei . davo . er . irbt. / -"
Die Zweite sitzt und will einen entfliehenden alten schreienden Mann, welcher hingefallen ist, mit der Hand am Rockzipfel festhalten, auf einem Bande folgende Schrift:
/ o. got . hilf . mir . darvon. /
Daneben ein Alter, der an zwei Stecken geht, auf einem Bande dabei folgende Schrift:
/ darum . musz . ich . also . go. /
Er blickt furchtsam nach dem nackten Weib zurück. Die Dritte zur Rechten will einen sich sträubenden Alten zu sich heranziehen; er scheint sich zu wehren, auf einem Band die Worte:
„das . bad . hat . mich . vt . irbt . /, auf einem darüber stehenden Band: „/ hie . zum . heissen . bad. /"
Das Ganze soll offenbar den Sinn ausdrücken, daß die Alten den Ansprüchen der Jugend nicht mehr genügen können. Der Eine, am Stecken gehende soll vielleicht zeigen, wohin die Ausschweifungen führen; jedenfalls aber ist die Ausdrucksweise eine sehr derbe, indem der weibliche Körper mit seinen Reizen darin, auf eine Weise zur Schau gestellt ist, welche die Grenzen, die unsere Zeit in diesen Dingen mit Fug und Recht gezogen, auf einen Fleck stellt, an welchem sie, der Entfernung wegen, Niemand mehr sucht.
Wenn man sich daher an Festtagen mit diesem, wie es scheint, im Haus verfertigten Backwerk beschenkte, so muß das namentlich für junge Damen eine höchst bildende Belehrung gewesen sein, welche von der so oft gerühmten Unschuld und Sitteneinfalt unserer Vorfahren ein rührendes Zeugniß ablegt.
Im Rosenthal waren bekanntlich die Frauenhäuser.
Band 10, Seite 99
O. U. 1511 genaue Abschrift.
Wir die Bürgermeister Schoffen und Rath zu Frankenfurt
Erkennen uns offenlich mit diesem Brieff daß vor
uns stunde in unserer Geinwärtigkeit Walther
Schwartzenberger und erkant sich offenbarlich das er
mit wolvorbedachtem beradten und recht und
redlich verkaufft habe und gabe auch vor uns uff
Clasen Stalburgern unseren Ratgesellen Marga=
rethen seiner ehelichen Husfrauwen und Iren
erben vier Gulden Gelts jarlicher widderkauffs
Gelt umb hundert gulden guter egenannter unser
Stadt werung, desselben vier Gulden gelts jerlichs
gefallen sollen uff Sanct Bonifacius des heiligen
Bischoffs tag und sollen gelegen seyn uff der besse=
rungund racht eins Eck Fuß mit syner Zubehö=
rung genant zum Roten Lewen zwuschen dr
gulden Schmidten und der wissen Rosem gegen
dem altem Sausenschmidt und der Sauerbon
aber gelegen (Lücke) Huß und Geseß mi
syner Zugehorung vor jerlichs zu Zinsgelt vier=
zehnten halben Schilling Heller gelts und zwey Huner
gult den Lüden die den Zins daruff haben Und
bekant Walther obgenant das er des Gelts darumb
von den egenanten [drei Zeilen durch Durchstreichen unlesbar S. E.]
Clasen und Margarethen gutlich und wolbezahlt sy
und gewert und han auch vor nams uff dasselbt
gelt und des egenanten vier gulden gelts Inmaßen
vor und nachgeschriebenen stet luterlich [Leerstelle] und genz=
lich verzichten. Auch hatt Walther obgenant sins sach
und syn erben den egenanten Classen Marga=
rethen und Iren erben [Rest der Zeile durch Durchstreichen unlesbar S. E.]
Band 10, Seite 137
Rosengarten | Roseneck
Gr. Sandgasse 9 | Kirchgasse 6
K.84
9. Oktober 1877
Ueber der Hausthür im Schlußstein ein Faß nebst den Zeichen des Bierbrauerhandwerks mit den Buchstaben C. R. 1787, und es ist unzweifelhaft, daß das Haus seine Erbauung dieser Zeit verdankt. Dasselbe geht durch in die Kirchgasse, s. Abb. [R1540]
Band 10, Seite 145
Sommerwonne
Große Sandgasse 1 | Neue Kräme 13
K.88
März 1859
1511 wird in einer Urkunde über das Haus zum Rothen Löwen dieses Hauses gedacht, nämlich
„Et Huß mit syner Zubehorung genannt zum Rothen Lewen zwischen der gulden Smidten und der wißen Rosen gegen dem alten Sensenschmidt und der Sommerwon uber gelegen.
1575, 20. März Urkunde über den Rothen Löwen „gegen der Sommerwon“ über.
Band 10, Seite [204]
Laban: Drumb er in neydt: Genesis XXX 30. 32-42.“
Da wo diese beiden Zeilen unten zusammenstoßen, finden sich auf einem Wappenschilde ein Handbeil und darüber die Buchstaben P. M. Daneben zu beiden Seiten auf einem Band 1579 Philipp Mor. Die drei vorerwähnten Glasbilder sind, wie schon gesagt, sehr alt, allein stellenweise mit neueren Stücken, welche der Renaissance angehören, ergänzt, so daß sie sich dem Bereiche der Beschreibung durch Worte entziehen und ich auf die Abbildungen [R0396] [R0397] verweisen muß. Nur eines sey erwähnt, nämlich, daß bei dem einen, das den Ochsen darstellt, ein Stück eines Wappens, drei silberne Hörner auf rothem Grund, zum Flicken verwendet ist, sowie ein Stück eines Frankfurter Adlers, nämlich eine Klaue mit einigen Federn und ein Stück Glas mit zwei weißen Rosen auf schwarzem Grund, wahrscheinlich das erstere eine Zum Jungen‘schen, das letztere dem v. Holzhausischen Wappen früher angehörig. Nun zur Beschreibung der Wände. Ueber der Thüre befindet sich in Stein gehauen, eine Tafel mit zwei Wappen mit der Schrift
„Wir Beyde sind den 12 October 1731 Auff Ein Tag In Rath erwöhlet worden“
Unter dem Wappen zur Linken, das ein Lamm mit einer Fahne zeigt, „Hr. Philip Heinrich Will“, unter dem anderen, das einen Ochsen zeigt, „Hr. Philip Arnolt“ - Auf derselben Wand zu beiden Seiten der Thüre hat sich noch ein Stück des alten Holzgetäfels erhalten, oben an demselben finden sich folgende Inschriften:
Band 10, Seite 323
Gross Rosenthal
Schüppengasse 8
F.128
9. Oktober 1877
Im Anfang dieses Jahrh. neu erbaut. Als Ueberreste eines älteren Hauses unter dem 2. Stock eine schön geschnitzte Knagge aus dem Ende des 16. Jahrh.
Band 10, Seite 373
Rosengarten
Steingasse 24
H.90
Mai 1860
Ueber der Hausthür ein Wappenschild ohne Helm mit einem Querbalken, auf dem drei Knospen, Mohnköpfe oder Knoblauchspflanzen stehen.
Ueber den zwei Fenstern des Erdgeschoßes die Herzartige Figur. Brannte 1719 bis auf den Grund nieder, es gehörte damals einem Faßbinder Namens Wilhelm Hirsch. Eine Jahreszahl oder Notiz des Wiederaufbaus hat es nicht.
Band 10, Seite 425
Spitals Bleichgarten
Stiftsstraße 26 | Stiftsstraße 28
D.99
30. Dezember 1865
Die beifolgende Abb. [R0806] [R0808] [R1383] enthält eine Hausmarke von so seltsamer Form, wie sie mir bis jetzt noch nicht vorgekommen.
Der Stein trägt auf seinem Kopfende die Jahreszahl 1576.
Weiteres darübere siehe bei dem Nachbarhaus D.98, Stiftsstraße 24.
Schon längst ist der Spitals Bleichgarten zerstört und an seine Stelle theilweise eine Straße, Senkenbergstrasse, gelegt, theilweise ein Garten für die Kranken des Bürgerspitals daraus geschaffen worden. Aus meiner Jugend erinnere ich mich noch sehr gut der schönen großen Bleichgärten, welche vereint mit den angrenzenden Gärten der Hinterhäuser der Rose (Oranienburg) und den drei alten Friedhöfen zum an der Stadtmauer gelegenen Theile der Stadt einen so unendlichen Reiz verliehen.
Von allen innerhalb des Mauerberinges gelegenen Stadttheilen waren hier die meisten Gärten vorhanden und erhielten sich am längsten bis in unserer Zeit auch diese Plätze mit Häusern bebaut wurden, was namentlich 1852 der Fall war, als die Administration der Senkenbergschen Stiftung den Bleichgarten erwarb und nun die Brönnerstraße und Senkenbergstraße an dessen Stelle gelegt wurde. Bei dieser Gelegenheit ging auch die Radgasse ein und wurde zu dem Garten des Senkenbergischen Stifts gezogen.
Um in den Spitals Bleichgarten zu gelangen, mußte man einen langen engen Gang zwischen zwei Mauern passiren. Dieser Gang, welcher gepflastert war, wurde nach der Straße zu mit einer Thüre verschlossen, über der die Inschrift zu lesen war „Bürgerhospitals Bleichgarten“. Diese Inschrift war auf einer durch den Kalkputz hergestellten in etwa einen Zoll tiefer gelegten und mit einem steinernen Rahmen
Band 11, Seite 33
wäre eine sehr schwierige Aufgabe, trotzdem, daß gegenwärtig eine große Menge davon verschwunden sind; allein auf dem großen Panorama von Morgenstern, welches den Zustand unserer Stadt im Jahr 1809 - 1811 darstellt, finden sie sich noch so ziemlich alle vor, sie sind kaum zu zählen.
Die bedeutendsten waren: Auf dem v. Reineck‘schen Haus in der Hasengasse, Döngesgasse, Französische Krone, auf den Häusern zum Fingerlein in der Schnurgasse, auf dem v. Adlerflycht‘schen Hause in der Gallengasse, auf dem Hause zum Schönstein am Fahrthor, auf dem goldnen Roß am Goetheplatz, dann Goldne Waage, Klein Nürnberg hinter dem Lämmchen, Gläsern Hof, Römer, Würzburger Eck in der Schnurgasse, Eselsstall jetzt Rheinischer Hof am Leonhardsthor auf dem Meyer‘schen Haus E.138 große Bockenheimergasse; Schlesingerhof in der Schlesingergasse, Großen Speicher Rosengasse, und noch an vielen anderen Orten. Zwei der allerschönsten Altanen mit Blumen entdeckte ich erst dieser Tage auf einem Hause in der Borngasse. Ihre nähere Beschreibung ist bei den betreffenden Häusern nachzusehen, eine ausführlichere Darstellung findet sich bei dem Hause Klein-Nürnberg, s.d. welche so ziemlich für alle paßt, und am meisten auf Vollständigkeit Anspruch machen kann. Nach und nach verschwin-