6. Mai 1853
Beschreibung der merkwürdigen Lebkuchen-Form, welche in dem Hause Lit. F.187 in der Rothekreuzgasse [14] gefunden wurde:
Die Form ist in Lithographirstein geschnitten, wahrscheinlich um Backwerk darin auszudrücken. Der Stein ist ungefähr 3 Zoll dick, rund und hat 9 Zoll Durchmesser, das Bild etwas über 6 Zoll im Durchmesser, so daß ringsum ein Rand stehen bleibt.
Er war im Erdgeschoß des Hauses im Inneren über der Hausthüre mit der Bildseite in die Wand eingemauert und mit der Wandfläche vollkommen bündig, so daß er erst entdeckt wurde, als man den Kalkputz, behufs einer Reparatur im Jahr 1838 herunterschlug.
Das Verfahren, wie dieses Backwerk (Fladen) bereitet wurde, war höchst einfach, indem man den Stein stark erhitzte, welcher dann diese Hitze vermöge seiner Dicke eine Zeitlang behielt und somit die, in die ausgetiefte Bildseite eingedrückte dünne Teigschichte schnell röstete. Es kommen solche Steine vielfach vor, und ich selbst habe schon viele gesehen.
Das Bild stellt ein Badhaus dar, das mit einem Baldachin, welcher auf 4 Trägern ruht, zeltartig überdeckt ist; auf dem Baldachin befindet sich in zwei gegeneinander gestellten Schildern das Wappen der Familie v. Stalburg, nämlich 3 Muscheln, nebst einem anderen, mir unbekannten, darüber die Jahreszahl 1530 und daneben das Monogramm des