Inhalt »
«

Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Stein

Band 10, Seite 233
5. Juni 1873
Gegenwärtig ist das Haus im vollen Abbruch begriffen, der seit dem 15. Mai mit dem Vorderhause, d.h. mitdem sogenannten Bestätter Amte (Neues Kaufhaus), s.d. begonnen hat. Es stellt sich nun heraus, daß dieJudenschule ein ganz für sich bestehender alter Bau gewesen und das Bestätteramtsgebäude erst viel später -1503, s. Batt. 4.18 - daran gebaut wurde. Namentlich zeigt es sich sehr deutlich an dem Dach, dessen Walm vollkommen erhalten unter dem Dach des ein wenig höher darübergelegten Amtsgebäudes lag. Unter den vielfachen Veränderungen, welche das Haus erlitt, mag wohl diejenige, die es im Jahr 1571 am 20. Dec. erlitt,als es zu einer Kupferwage eingerichtet wurde, die bedeutendste gewesen seyn und mögen wohl aus jener Zeitdie Thorbogen und Fenstereinbrüche stammen, die später wieder entfernt und theilweise verändert und zugemauert wurden.
Die Grundrisse und Abb. [R0373] [R0374] zeigen das Nähere, namentlich zeigt die eine den nun wieder zum Vorschein gekommenen Originalzustand, welcher die durch das Bestätteramtsgebäude theilweise verdeckte Westgiebelseite der Stadtwaage vollkommen freilegt.
Es kamen bei dem Abbruch an der Nordseite wie an der Südseite steinerne Träger zum Vorschein, welche in der Höhe des Dachgesimses bestimmt waren, den Schornstein zu tragen, der aus der äußeren Wandflächeemporstieg.
Im Inneren befand[en] sich vor einigen Tagen noch die Reste eines alten gemauerten Raumes zurAufbewahrung der Thora an dieser Stelle der Nordseite, welche ich selbst gesehen. Auf der Südseite war nichts mehr zu erkennen durch die gewaltsamen Veränderungen, die das Haus erlitten.
Band 10, Seite 237
Schmidtstube
An der Schmidtstube 7
M.75
27. Juni 1863
Die Schmidtstube, ein bekanntes Haus, dessen unterer Theil massiv in Stein aufgeführt, ein reich mit Säulen und Bogen verziertes Portal zeigt, über dessen Thürbogen sich beifolgendes Wappen befindet. Allem Anschein nach ist es das Wappen der Familie Grambs. Im Hofe ein steinerner Treppenthurm, über dessen Thüre die Jahreszahl 1692 nebst der Inschrift
Verbum domini manet in aeternum.
Ueber einer größeren Thüre findet sich dasselbe Wappen mit der Jahreszahl 1692, welche also wahrscheinlich den totalen Neubau des Hauses anzeigt. Nach dem Plan von Merian stand an dieser Stelle ein altes Gebäude mit einem Erkerthürmchen am Dach. -
An das Haus zur Schmidtstube stieß der Thorthurm des Metzgerthores, s.d. dicht an; er wurde im Jahr 1829 abgebrochen. Die Stelle, an welcher die zu seinem ersten Stockwerk führende Treppe angebracht war, ist an dem Hause trotz mehrerer seitdem daran vorgenommener Reparaturen immer noch deutlich zu sehen.
Im Jahr 1702 muß ein abermaliger Anbau an das Haus stattgefunden haben, wie ein Tragstein zeigt, s. Abb. [R1033a], welcher ebenfalls das Wappen der Fam. Grambs nebst den Buchstaben I. G. 1702 trägt.
Band 10, Seite 251
Arche
Schnurgasse 60
G.70
1. Dezember 1874
Soeben wird der untere Stock des Hauses zu Läden eingerichtet und dadurch sein bisheriges Aussehen bedeutend verändert.
Unter den Fenstern des ersten Stocks in Stein gehauen die Abbildung der Arche Noah‘s. In diesem Hause befand sich seit langen Jahren die Teppichhandlung der Familie Vaconius.
Band 10, Seite 253
Eiserner Hut
Schnurgasse | Eck mit der Ziegelgasse
G.72
Oktober 1875
Ein Haus von alterthümlichem Ansehen aus der Renaissancezeit stammend mit einem steilen nach der Straße gekehrten Nasen-Giebel und im Erdgeschoß drei spitzbogigen Thüröffnungen, der dahinter liegende Raum hat ziemlich gut construirte Gewölbe, die auf schlanken runden Säulen mit Platte und Wulst ruhen und eigentlich einen ziemlich modernen Eindruck machen. Die Tragsteine unter dem ersten Stock an dem massiven Unterbau sind reich verziert; an dem, welcher das Eck trägt, befindet sich eine Sturmhaube (Eisenhut), wie ihn die Landsknechte des 16. Jahrh. trugen, ebenso dasselbe an einem anderen Tragstein unter dem zweiten Stock in der Schnurgasse an der Brandmauer nach dem Nachbarhause hin. Ferner findet sich an einem Tragstein unter dem ersten Stock das Bildniß eines liegenden Hundes ausgehauen und zwar so plastisch hervortretend wie man dieß selten findet und ziemlich gut ausgeführt. Wahrscheinlich hat es damit irgend eine besondere Bewandtniß, die mir aber unbekannt ist. Im Augenblick sind die obenerwähnten Spitzbogen blosgelegt und müssen unter dem Hammer der Arbeiter manche Unbill aushalten, sie bestehen aus blauen Bockenheimer Steinen, die erstaunlich fest sind und sich schwer bearbeiten lassen.
Bei dem Brand von 1719 wurde dieses Haus verschont.
Band 10
21. Mai 1865
Von außen macht das Haus einen ziemlich alterthümlichen Eindruck, indem es beinahe ganz in seinem Originalzustande erhalten ist. Der Unterbau ist mit reicher Steinhauerarbeit verziert und gehört mit zu den besseren Schöpfungen der Renaissanceperiode. Die Tragsteine unter dem Ueberhang der ersten Stocks zeugen von sorgfältiger Arbeit und Geschmack, zwei davon sind durch Figuren verziert, der am Eck nach der Bockgasse hin aber ist der schönste, wie die Abb. zeigt. s. Ab. [R1605] Die Thüren, welche das Erdgeschoß hat, sind ebenfalls mit einem reich gegliederten Sturz versehen und ist der mittelste derselben in seinem Schlußstein
Band 10, Seite 263
Vogelgesang
Schnurgasse 36 | Vogelgesanggasse 1
G.82
November 1863
Das Eck der Schnurgasse und Vogelgesanggasse, ein bis zum Dach massiv von Stein ausgeführtes, das ansehnlichste in der ganzen Straße. Bei dem großen Brande von 1719 brannte das vorher an dieser Stelle gestandene Haus bis auf den Grund nieder und wurde, wie es scheint, von seinem damaligen Besitzer, dem Bierbrauer und Bürger Lieutenant Joh. Heinrich Windeker nicht wieder auferbaut. In dem Brandverzeichniß heißt es „sammt Hinterhaus“, wahrscheinlich war damit der an das Allment mit der Einfahrt stoßende Theil gemeint. Ueber der Hausthüre befindet sich ein Wappen in Stein gehauen, s. Ab., das der Familie des damaligen Residenten Schmidt gehört, der bei der Verhaftung Voltaires eine bedeutende Rolle spielte. Er scheint den Neubau des Hauses nach dem Brande aufgeführt zu haben. Lange Zeit waren die unteren Räume, welche nach der Vogelgesanggasse hin liegen, scheinbar ganz unbewohnt und fast immer mit schweren eisernen Läden verschlossen, man sah selten jemanden in diesen Räumen, so daß das ganze etwas Unheimliches hatte, in der neueren Zeit sind jedoch auch diese Räume nutzbar gemacht worden.
Band 10, Seite 267
Freieneck
Schnurgasse 4 | Lindheimergasse 2
H.49
22. März 1859
Ein altes Haus, welches im vorigen Jahrh. durchgreifend reparirt wurde, einzelne Theile sind geblieben, z. B. die ganze Seite in die Lindheimergasse, welche noch die Originalfenster besitzt, sodann eine Thüre mit einem Spitzbogen, im hinteren Theile des Hofes rechts unter der Treppe. Auch die ganze steinerne Eckverkleidung an der Lindheimergasse ließ man stehen und dieselbe ist ein wahres Muster gothischer Profile von einer Zierlichkeit, wie sie hier in Frankfurt selten vorkommt.
Auf der Seite in der Lindheimergasse neben der Thüre, welche unter dem Haus durch in den Hof führt und offenbar später gemacht wie wahrscheinlich auch der ganze über ihr befindliche Bau, ist ein Stein eingemauert, wahrscheinlich dem früheren Bau entnommen, mit der Inschrift
ZVM + FREIEN + EK.
1 5 8 2
AV + FRANC + COIN
[MZ_10-7]

Sonstige alte Spuren konnte ich bis jetzt noch nicht entdecken. Ich glaube jedoch nicht, daß 1582 das Jahr der ersten Erbauung ist, sondern ebenfalls nur eine Reparatur damals vorgenommen wurde.
Die Abb. [R0367] des obenerwähnten Ecks s. Band 6 No. [Leerstelle]
Band 10, Seite 269
Goldne Münz | Münz | Geise
Eck der Schnurgasse 6 und Lindheimergasse 1
H.50
März 1859
Eine Reparatur des Hauses, welche ziemlich durchgreifend anfing, indem der Eigenthümer nicht den Ueberhang des ersten Stocks aufgeben wollte, nöthigte mich, das Haus schnell zu untersuchen. Es ist das Eck der Lindheimergasse mit der Schnurgasse, mit massivem steinernen Unterbau, zwei rundbogigen Thüren, in deren Schlußstein sich die beifolgenden Wappen finden, in ziemlich gutem Geschmack in Stein ausgeführt, mit schönen Helmdecken.
Das Haus ist bei dem Brande von 1719 nicht mit abgebrannt, sondern blieb verschont. Früher hatte das Haus im Erdgeschoß Fenster nach der Lindheimergasse, welche aber vermauert wurden.
Band 10, Seite 271
Grosser Christoph
Schnurgasse 26 | Geistgäßchen 2
H.62
April 1859
Bei dem Brande von 1719 wurde das Haus bis auf den Grund zerstört und von seinem damaligen Besitzer wieder aufgebaut und zwar in demselben Jahre noch, wie die daran angebrachten Jahreszahlen beweisen. Es war ein Bäcker Namens Joh. Balthasar Reussinger.
In der Schnurgasse im Schlußstein über dem Bogen findet sich die Jahreszahl 1719 und die Buchstaben M. B. R. eingehauen, unter dem Bogen im Gewölbe 1721. J. B. R., nebst einer Brezel, die sich auch außen vorfindet.
Soeben geht mir von Herrn Buchbinder Stephanus, welcher seit langer Zeit im Geistgäßchen wohnt, folgende Notiz zu, die er seiner Aussage nach in einer alten Brunnenrolle des Brunnens im Geistgäßchen gefunden haben will und worin die Bewohner des Geistgäßchens ihrem Nachbar, dem Bäcker und Besitzer des Hauses Zum Christophel erlaubten, sein Haus in der Weise zu vergrößern, daß er es über die Straße baut und einen Bogen darunter zum Durchgang offen läßt; dafür aber müsse er bei der jedesmaligen Brunnenfahrt die Bretzeln unentgeltlich liefern, wozu er sich natürlich gern verstanden hätte. Die Straße wurde geschlossen, am Bau außen in der Schnurgasse eine Bretzel in Stein ausgehauen, ebenso unter dem Bogen, und die Sache war fertig. - Es scheint mir das eine Volkssage zu seyn, welche ihre Entstehung wahrscheinlich den am Haus und Gewölbe angebrachten Bretzeln verdankt, denn schon seit langer Zeit scheint der Eingang überbaut und war vielleicht nie offen, so lange die Häuser stehen. Merian zeigt wenigstens von einer vornen offenen Gasse keine
Band 10, Seite 279
Eichler Hof
Schnurgasse 67
H.108
6. Juli 1847
Ein aus dem Anfang des vorigen Jahrh. stammendes Gebäude, das einen hinter den Häusern des Nürnbergerhofes sich hinziehenden langen und schmalen Hof enthält, dessen Stockwerke theilweise mit offenen Gallerien umgeben sind, die mit ihren gedrehten Stäben dem Ganzen etwas außerordentlich Zierliches verleihen.
Unten im Parterrestock besitzt es noch viele massiv in Stein ausgeführte Thüren, welche sämmtlich auf die oben erwähnte Erbauungszeit schließen lassen. Linker Hand vom Eingang ein in die Mauer eingetiefter Brunnen.
Die ganze Lokalität hat mit ihren in dunklem Holzwerk ausgeführten Gallerien einen malerischen Eindruck. Besonders Bemerkenswerthes fand ich jedoch nicht vor.
Ueber das Aussehen der Schnurgasse habe ich anderwärts schon meine Erfahrung ausgesprochen, aber gerade hier am Eichler Hof war der Hauptstapelplatz des Meßverkehrs durch die Nachbarschaft des Nürnbergerhofes bedingt. Der Boden der Straße war durch das Auspacken der Waaren mit Stroh bedeckt und überall ein reges Leben von Packern, Auf- und Ablädern. Die unteren Räume des Hauses waren nur in den Messen vermiethet und geöffnet, sonst aber unbenutzt und verschlossen, daher auch die Stille in der Straße auffallend war, denn Fuhrwerk außer den Güterwägen gab es damals kaum. Wie