Inhalt »
«

Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Stein

Band 10
Bombe. 13. Juli 1796.
Als besondere Merkwürdigkeit ist die Bombe zu betrachten, welche unter den Fenstern des ersten Stocks an dem kleinen Häuschen C.148 nach dem Peterskirchhof hin in die Mauer eingelassen ist. Sie wurde bei der Beschießung von 1796 durch die Franzosen hereingeworfen und ist mit weißer Oelfarbe das Datum 13. Juli 1796 darauf gemalt. Sie bildete eine meiner frühesten Jugenderinnerungen und war früher besser zu sehen, da der Kirchhof noch nicht so dicht bewachsen war.
In neuerer Zeit diente die ganze Localität als Waschanstalt wegen des schönen und großen Bleichgartens, der direct an den alten Peterskirchhof anstößt. Herr Kaufmann Mumm erstand dieselbe, legte die alten Häuser nieder und wird Geschäftslocalitäten zum eigenen Gebrauch darauf errichten lassen. An die Häuser schloß sich das alte Thor der Peterskirchhofes an, s. Abb. [R0053]
Als man während des Abbruchs bemüht war, die obenerwähnte Bombe herauszunehmen, um sie der Merkwürdigkeit wegen zu erhalten, fand sich, daß dieselbe nur in Stein ausgeführt war.
Band 10, Seite 157
Alte Welt | Schäferhof
Schäfergasse 13
C.152
Mai 1862
Ein noch beinahe ganz erhaltenes Haus aus [dem] 17. Jahrh. mit reichen Tragsteinen unter dem Ueberhang des ersten Stocks und einem nach der Straße zu gekehrten Giebel. In den vorderen Zimmern des ersten Stocks befinden sich an der Decke in reicher Stukaturarbeit Scenen aus der hl. Schrift ausgeführt. Die Figuren sind beinahe ganz erhaben und treten frei heraus, ähnliche Beispiele kommen hier noch vor im Haus Stolzenberg am Garküchenplatz, s.d. und in der gold. Wage, Markt, s.d.
An den Thüren findet sich altes geschnitztes Holzwerk und sonst noch alte Ueberreste der Entstehungszeit, ferner im Hause auf allen Vorplätzen Gewinkel trepp auf und ab. An dem Brunnen im ersten Hofe liegt ein Stein als Untersatz für die Gefäße, welcher offenbar nicht dahin gehört, sondern einem Thorbogen entnommen zu seyn scheint, dem er wohl früher als Schlußstein gedient haben mag; er trägt die Jahreszahl 1674 nebst den Buchstaben C. K. und eine Hausmarke, welche eine Maischgabel, das Zeichen des Bierbrauerhandwerks darstellt. Die Buchstaben C. K. könnten auf den Namen Kruck deuten, welcher Familie das Haus bis in die letzte Zeit gehörte und welche das Wagnerhandwerk in dem Hause betrieb.
Die Durchfahrt nach dem zweiten Hofe war früher durch zwei steinerne Thorbogen geschlossen, die jedoch herausgebrochen sind, aber deutliche Spuren ihres Daseyns hinterließen, und wahrscheinlich dürfte
Band 10, Seite [158]
der obenerwähnte Stein daselbst angebracht gewesen seyn.
Auch in dem Hofe die Hintergebäude sind alt und namentlich charakteristisch ist das Haus, unter welchem die Durchfahrt nach dem dahinter liegenden zweiten Hofe führt. An einem steilen Brandmauergiebel nach der Seite des Nachbarhauses No. 15 hin findet sich in eisernen Ankern die Jahreszahl 1674 angebracht.
Band 10
25. Januar 1878
An der Brandmauer dicht neben den oben erwähnten eisernen Ankern findet sich ein steinerner Kopf eingemauert, welcher entweder früher an einem Brunnen als Ausgußstein oder als Tragstein verwendet war. Soweit ich ihn zu erkennen vermochte, ist es ein Löwenkopf und vielleicht der Ueberrest eines älteren Bau‘s, den man, um ihn zu erhalten, hier einmauerte.
An der alten und sehr malerischen Ringmauer, welche im Nachbarhofe 15 sehr gut sichtbar ist,
Band 10, Seite 163
Tannenhirsch
Schäfergasse 7
C.156 | C.157
Mai 1860
Am 10. oder 11. Mai begann der Abbruch der links vom Eingang gelegenen Gebäude C.158 (5), sie waren an die Brandmauer des Gasthauses zum Römischen Kaiser angebaut und mochten vielleicht aus dem 17. oder Anfang des 18. Jahrh. herrühren, es war nichts Bemerkenswerthes darunter, allein die gegenüberliegenden niedrigen Häuser, welche bei Weitem älter sind, nahmen meine Aufmerksamkeit alsbald in Anspruch. Gleich unter dem Thorbogen rechts findet sich eine mit einem Rundbogen überdeckte Thüre mit einem Fenster darüber, beides von Stein, die folgenden kleinen Häuser aber sind wahrscheinlich noch älter und gehören allem Anschein nach in den Anfang des 16. Jahrhunderts. Im Erdgeschoß ungefähr 2 Fuß dicke Mauern, Fenster und Thürgewände massiv gekehlt und mit Faasen; auch die Treppe von 6 Stufen, welche nach dem so hoch über dem Boden liegenden Erdgeschoß führt, ist von Stein. Sodann eine Thür mit beifolgendem Bogen, der unzweifelhaft die Zeit angiebt, über derselben ein Bodenplättchen von dem bekannten, vielverbreiteten Muster in die Wand eingemauert, vor Allem aber der Spitzbogen im Holzwerk an dem Fig. 1 [R0871] abgebildeten Zwerghaus, welcher keine Zweifel an der Abstammungsperiode aufkommen läßt, indem er
Band 10, Seite 165
Schäfergasse 8
C.164
4. April 1862
Ueber der Hausthüre des massiv in Stein ausgeführten Unterbaues findet sich auf einem etwa einen Zoll tiefer liegenden Felde die Inschrift eingehauen.
Usque huc adjuvit nos Jehova.
sodann an einem Tragstein unter dem ersten Stock 1751 G. M. Dieser Tragstein ist mit dem Nachbarhause [Leerstelle] gemeinschaftlich.
Band 10, Seite 169
Schäfergasse 16
C.167
19. Mai 1878
Soeben wird ein Theil des Erdgeschosses zu Läden eingerichtet und dadurch dem Hause der Charakter genommen. Die Hausthür mit ihrer Steinhauerarbeit und ihrem Eisengitter zeugt von großem Geschmack, und es thut mir immer leid, zu sehen, wie derartige Dinge zerstört werden, ohne daß etwas Besseres an ihre Stelle tritt. Hoffentlich bleibt die Thür verschont.
Band 10, Seite [176]
aufgebaut wurde. Die steinerne Treppe, welche hoch hinauf außen im Hofe zu einem mit einem Rundbogen überwölbtem Thürchen führte, gab dem Ganzen ein sehr malerisches Aussehen. Der Zufall ließ mich entdecken, daß man mit Abbrechen beschäftigt sey, ich sah nämlich von meinem Fenster in der Bleichstraße (41) in der Richtung Friedbergergasse aufwirbelnde Staubwolken und Dachgebälk alsdann frei werden; nichts Gutes ahnend lief ich hin und traf glücklicherweise gerade noch vor Anfang des Abbruchs der älteren Theile ein, indem man die Schoppengebäude zuerst abzubrechen angefangen hatte. Ob noch weitere alte Spuren bei dem Abbruch zu Tage kommen, wird die Folge ergeben. In der Wetterfahne des auf der Abb. [R0865a] [Leerstelle] gegebenen Hauses mit den Thorbogen fand sich die Jahreszahl 1763, an der anstoßenden Brandmauer des Hauses im Hofe weiter hinten fand sich im Speis oben die Jahreszahl 1767.
Band 10, Seite 179
Schäfergasse 50
C.183
Mai 1862
An einem Tragstein des Hinterhauses im Hofe des Hauses zum Reichsapfel auf der Friedbergergasse sichtbar die Marke in Ab. [R1327] Gegeben, Marke mit den Buchstaben H. I. B. und der Jahreszahl 1666 [mit 1677 überschrieben S. E.], welche in 77 verwandelt ist.
Daneben ein aus gleicher Periode stammender Stein, der zu dem hier anstoßenden Hinterhause des Hauses 55 Friedbergergasse gehört. C.187, s.d.
Es ist nur halb sichtbar.
Band 10
7. November 1876
Mittlerweile ist der Hof des Reichsapfel durch ein hineingebautes Brauhaus an dieser Stelle bebaut und beide Steine unsichtbar geworden.
s.d. Grundriß IV. 1329, welcher die Lage der Steine anschaulich macht.
Siehe auch: