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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Thurm

Band 6
Am Holzmagazin | Alte Mauern und Wälle
4. Dezember 1877
Die Abb. [RS0204] VI.204 zeigt den Zustand der alten Thürme, Mauern und Wälle genau, sie ist am 29. Juli 1877 aufgenommen, als die Zerstörung, die nunmehr sich über die ganze Umgebung verbreitet hat, noch nicht so weit vorgeschritten war.
Was die Thürme anbelangt, so sind deren noch 4 zu sehen. No. 1. noch sammt dem Thorhaus vollständig erhalten, No. 2. bereits umgewandelt, doch habe ich der Deutlichkeit wegen das angebaute Haus, s. Thurm 2. weggelassen. No. 3. als Ruine ohne Dach. No. 4. wird von dem Nußbaum verdeckt und ist noch vollständig erhalten. Das kleine Häuschen unter dem Nußbaum ist das ehemalige Holzschreiberhäuschen und hinter ihm das Thor, welches von der Auslagergasse in das ehemalige Auslager, das spätere Holzmagazin hereinführte. Ich halte es hier als besonders geboten, in möglichster Breite der Darstellung durch Schrift u. Bild zu verfahren, weil diese Dinge als letzte Zeugen einer hinter uns liegenden Zeit nunmehr bald für immer verschwunden seyn werden.
Band 6, Seite 119
Alter Weiser
Am Holzpförtchen 1
I.57
14. Februar 1859
Das alte Haus wurde im Jahre 1858 niedergerissen und von Grund aus neu gebaut; es war ein interessantes altes Gebäude, die oberen Stockwerke mit Schiefersteinen in zierlichen Ornamenten beschlagen. Früher stieß es direkt an den Thurm des Holzpförtchens an; bei dem Abbruch desselben wurde an dem Hause ein Theil der Wand blosgelegt, und auf diesem Theil soll ein Freskobild zum Vorschein gekommen sein, welches den großen Christoph (St. Christophorus) vorstellt, wie er das Christuskind durch das Wasser trägt. Demnach wäre das Haus älter gewesen als die 1404 erbaute Holzpforte. Ich selbst habe das Bild nicht gesehen, kann also nicht urtheilen, allein glaubwürdige Zeugen wie Inspector Passavant, versicherten mich dessen.
Band 6, Seite 207
Rothes Thor, am
Judenmauer 17 | Judenmauer 19
B.20 | B.21
25. Juni 1876
Heute wurde mit dem Abbruch der beiden Häuser B.20, B.21 begonnen, nachdem das eine (B.20) seit langen Jahren oben ungefähr 16 Zoll überhängend, gleich dem schiefen Thurm in Pisa, in letzterer Zeit nach dem Unglücksfall in der Judengasse, s.d. mit einer Menge von Sprießen gestützt wurde.
Bemerkenswerthes fand ich nicht.
Band 7, Seite [26]
aber durch die Neuherrichtung sehr verändert. Auf der Plattform des Thurmes hat man eine überraschende Rundsicht über die ganze Stadt weg, rings um von dem Horizont begrenzt, den Taunus in einer einzigen ununterbrochenen Linie.
Das Haus, welches nach der Kerbengasse und dem Römer hin liegt, hat ebenfalls schöne Gitter über den verschiedenen Thüren, sowie an der Hofthüre einen schönen Thürklopfer mit einem wundervollen Klopferblech. Es trägt das Gebäude nach außen hin immer noch denselben alterthümlichen Charakter, s. Ab. [R0609] [R0614], wird aber im Augenblick ebenfalls restaurirt.
Am meisten gelitten hat der oben erwähnte Haupteingang, indem man ein ganzes Portal von Stein vor den alten Thorbogen gesetzt hat. Zwei gegeneinander geneigte Schilder von ovaler Form tragen die Inschrift „Gott allein die Ehr“, anno Christi 1732. [MZ_7-3]
Im Hofe befindet sich noch auf einem Dach eine zierliche Wetterfahne, die in den Formen des 16. Jahr.
Wie der Hof in früheren Zeiten ausgesehen haben mag, ist schwer zu ermitteln, die Veränderungen waren zu durchgreifend und gewaltsam. Die Eingangsthüre nach der Limburgergasse hin ist ebenfalls mit Wappen geschmückt, sie trägt nämlich die Wappen der Erbauer Gläser v. Gläserthal
Band 7, Seite 29
Mittlere Rose
Karpfengasse 9
I.191
April 1859
Das Haus zerfällt in zwei Theile, in einen alten und einen neuen; der nach der Straße zu gelegene Theil ist der neuere, der im Hofe hinten der ältere, an ersterem findet sich unter dem Ueberhang des 1. Stocks ein Tragstein mit der Jahreszahl 1734, sodann über der Hausthüre ein Wappen mit einem Strauß wie es scheint, oder einem sonstigen Vogel, als Helmzierde ein Mann, der eine Lilie oder sonst drei Blätter einer Pflanze in der rechten Hand hält.
Hinten im Hofe steht ein Treppenthurm mit einer steinernen Wendeltreppe, der Eingang dazu durch eine schöne gothische Thüre mit sich durchschneidenden Stäben versehen gebildet und im Sturz zwei gegeneinander gestellte leere Wappenschilder, welche wahrscheinlich früher bemalt gewesen sind. Ueber dieser Thüre zeigen sich unter einem neueren Anstrich hervorsehend die Ueberreste eines Freskobildes, ein Trinkgelage darstellend. Es wurde vor ungefähr 40 Jahren nach Aussage der Hausbesitzerin überweißt, die Frau hat das Bild noch gesehen, auch kamen davon wieder viele Spuren deutlich zum Vorschein. In gleicher Höhe mit den Fenstern des 2. Stocks befindet sich an dem Thurm noch ein größeres Steinbild eingesetzt, ungefähr 3 Fuß hoch, 2 ½ Fuß breit. Auf demselben ist in hocherhabener Arbeit ein Ritter abgebildet, welcher das Wappen der Familie Jekel hält. Oben steht folgende Inschrift: G. W. M. G. S. A. M. L. E., unten I. O. L. E. 1585, s. Ab. [R0435] [R1209] Das Haus hat einen
Band 7, Seite [166]
meiner Sammlung befinden und zu einer Zeit von mir angefertigt worden sind, in welcher die verschiedenen Gebäude noch vollkommen in bewohnbarem Zustande sich befanden und auch wirklich noch bewohnt wurden. Aus der zuerst genannten Periode, nämlich dem Jahr 1581 - 1586 stammt das Haupthaus mit den beiden Nebengebäuden links im Hofe, unter deren einem ein kleines, mit einem Spitzbogen überdecktes Pförtchen hinaus nach dem Graben führt, sodann der größte Theil der noch sichtbaren Ringmauer, welche theilweise erst später mit Gebäuden überdeckt wurde, sowie auch die Hauptanlage des Thurmes bei der Zugbrücke am Thor. An diesem Thurm sind auch die meisten Veränderungen nachzuweisen, machen wir deßhalb mit ihm den Anfang. Wenn man sich in den ersten Stock desselben verfügt, so gewahrt man, sobald man die Treppe heraufgekommen, links in der Ecke eine mit einem Spitzbogen überdeckte Thüre mit zierlich profilirtem Steinschnitt, die aber nunmehr zugemauert ist und eine Art von Nische bildet. Außen an der Wand des Thurmes ist sie jedoch kaum zu bemerken; es steht kein Gebäude mehr, in das sie hätte führen können und muß dieselbe auch schon seit langer Zeit vermauert seyn, indem der Kalkputz, womit sie nach außen verkleidet ist, kaum von dem daneben liegenden älteren unterschieden werden kann. Wahrscheinlich führte sie auf den Umgang über das früher mehr vorgeschobene Haupteingangsthor oder auch vielleicht in die über demselben gelegene Stube, unter welcher sich die Zugbrücke befunden haben muß, welche erst im Jahr 1828 entfernt wurde, um für schweres Fuhrwerk einen bequemeren Eingang zu gewinnen. Es wurde zu diesem Ende die steinerne Brücke mit einem Bogen bis an den Thurm verlängert und die Oeffnung, welche
Band 7, Seite 167
bisher von der Zugbrücke, wenn dieselbe aufgezogen, bedeckt wurde, erhielt nun zwei große Thorflügel und wurde mit einem Ziegeldach überdeckt, das auf der einen Seite in der halben Tiefe des Thurmes ungefähr sich an diesen anschloß. Es wurde durch die obenangeführte Veränderung dem Gebäude eines der charakteristischsten Merkmale entzogen. Neben dieser Thüre in der östlichen Wand des Thurmes befand sich ein auf zwei Trägern ruhender Ausbau, entweder ein Abtritt oder ein Erker zur Vertheidigung des Eingangs, da er sich gerade neben der Brücke befindet. Im Inneren bemerkt man davon keine Spur mehr, aber von außen ist sein Umfang noch recht gut zu erkennen. An dem Thurm links schloß sich die hier um die Ecke laufende Ringmauer an und bildete ein kleines Höfchen neben demselben, das später mit einem Ziegeldach überdeckt und in einen Stall verwandelt wurde. Das Dach schließt in der halben Höhe des Thurmes auf dessen Südseite an und verdeckt hier zur Hälfte zwei Fenster des Gemaches im ersten Stock.
Auf dieser Seite befand sich der eigentliche Originaleingang zu dem Thurme, wie eine solide, mit einem Spitzbogen überdeckte Thüre noch jetzt nachweist, die aber nun in den ebenerwähnten Stall führt. An der Außenseite dieser Stallmauer sind die zugemauerten Zinnen, die dieselben als Ringmauer erkennen lassen, noch sehr deutlich zu sehen. Der eigentliche Eingang in den Thurm war also hier und zwar sehr gut gedeckt, so daß derselbe, noch lange nachdem bereits das Thor genommen war, vertheidigt werden konnte.
Band 7
September 1872
Seit ungefähr sechs Wochen hat man angefangen, nachdem die südlichen und westlichen Hofgebäude bis auf den Grund niedergerissen waren, auch den Ueberbau des Thores, d.h. die scheunenartige Verdachung abzubrechen und den Thurm einer Wiederherstellung und theilweisen Veränderung zu unterwerfen, die übrigens, was die malerische Wirkung anbelangt, keineswegs zu den gelungenen zu zählen ist. Es gehört dahin namentlich der für die Dicke des Thurmes im Verhältniß viel zu schlanke Schornstein. Im Inneren wurde eine neue Raumeintheilung vorgenommen, eine Schreibstube für den Verwalter eingerichtet und einige Räume für Knechte und Mägde hergestellt. Der an den Thurm anstoßende Stall wurde ebenfalls abgebrochen und kam dabei die Zimmereintheilung und der alte Zustand auf einen Augenblick wieder zum Vorschein, um wahrscheinlich bald für immer zu verschwinden. -
Band 7, Seite 195
Lehrbach am Reuterweg
11. Oktober 1874
Seit ungefähr 14 Tagen ist das letzte Stückchen des Grabens der Lehrbach am Reuterweg zugeworfen worden und hat damit die ganze Gegend, die übrigens schon seit mehreren Jahren bebaut ist, ein durchaus verändertes Aussehen gewonnen. Es ist kaum glaublich und doch wahr, daß man an dieser Stelle den Eschenheimerthurm im Wasser des Baches spiegeln sah. Die Abbildung [RS0157], s.d., könnte es zeigen, wenn ich sie ein wenig mehr von der rechten Seite genommen hätte, allein dann wäre mir der Zaun und die Plankenwand rechts von dem von Rothschildschen Grundstück zu sehr verkürzt worden. Vor drei Jahren noch war der Spiegel des Thurms zu sehen, der Bach hatte damals noch helles, reichliches und reines Wasser. Jetzt steht nichts mehr als das kleine Gartenhäuschen.
Band 7, Seite 207
hätte das Eckthürmchen schon können stehen bleiben, wie das am Fürsteneck und Leinwandhaus ebenfalls der Fall ist, allein da dieselben ihrer ganzen Höhe nach heruntergebrochen sein mußten, so fiel auch der Umgang, auf welchem man nur einzig und allein in das Thürmchen gelangen konnte, weg, und somit wurde dasselbe zwecklos, indem man nicht mehr hätte hineingekonnt.
Daß aber die Zinnen ihrer ganzen Höhe nach und nicht etwa nur deren oberer sich frei erhebender Theil niedergerissen wurden, zeigt unzweifelhaft das Schützische Bild, welches über den oberen Fenstern, die durchaus noch die alten sind, bis an das Dach nicht Raum genug für halbe Mannshöhe aufweist. Meistens geschehen diese Veränderungen, um den Dachstuhl leichter und besser vor dem eindringenden Wasser zu schützen; welchen Zweck man allerdings vollkommen damit erreichte, indem man zugleich das Ansammeln und Festsetzen des Schnees in dem Zwischenraum hinter den Zinnen und dem Dach dadurch vermied, allein die Schönheit des Ganzen litt dadurch ungemein, was freilich in den Augen der Häuserbesitzer, die nur einen unnöthigen Aufwand in der Unterhaltung des Söllers sehen, selten oder nie in Betracht kommt, zumal der eigentliche Zweck der Zinnen, die Vertheidigung des Gebäudes, vorkommenden Falls in den neueren Zeiten von selbst weggefallen war.
Der schöne Thurm, in welchem sich allem Anschein nach die Hauskapelle befand, blieb stehen