Inhalt »
«

Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Thor auf der Zeil

Band 5
4. Juni 1879
Seit der Eröffnung des Archiv Museums sind die obengenannten Figuren sammt dem Adler geschmackvoll darin aufgestellt und somit vor jeder Unbill geschützt.

Genauere und einlässliche Beschreibung giebt Batton , auch sind verschiedene Abbildungen vorhanden, die an Genauigkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Ich habe gesammelt, was aufzutreiben war. Es ist eines der schönsten Thore gewesen und wurde an reichem Bildhauerschmuck nur von dem Fahrthor übertroffen. Die innere Ansicht des Thores, welche sich in meiner Sammlung befindet, ist nach einer flüchtigen Scizze eines Dilettanten in dessen Beisein übersetzt. Er hat im Jahr 1811 dem Abbruch selbst beigewohnt, war damals Primaner des hies. Gymnasiums und ein leidenschaftlicher Zeichner. Er war der einzige Mensch, der damals die Idee hatte, den Thurm von innen von der Stadtseite zu zeichnen, zwar nur in flüchtigen Linien, zu deren Vervollständigung ich ihm meine allerdings geübteren Hände geliehen. Ich bin ihm zu Dank verpflichtet, denn ohne seine Arbeit war die Ansicht des Bauwerks von dieser Seite für immer verloren.
Was die von dem Thurm nach Rechts sich hinziehende Stadtmauer und den Zwinger betrifft, so habe ich selbst davon noch manches Stück gesehen und gezeichnet und sind meine deßfallsigen Notizen und Zeichnungen nachzusehen.
Batton berichtet in einer Anmerkung I.119, daß der Galgenthurm sammt Gewölbe und Brücke im 1806 auf den Abbruch versteigert, der Thurm aber 1809 abgebrochen worden sey. Es ist diese Nachricht vielleicht nicht von ihm selbst, denn im Texte schreibt er 18..; jedenfalls ist das angegebene Datum mit Vorsicht aufzunehmen, denn Usener hat bei seinen Zeichnungen stets den Abbruch des Thurmes mit dem Datum 1811 bezeichnet, ebenso mein Gewährsmann und trage ich kein Bedenken, diesen Beiden zu folgen, da man bei einer an Ort und Stelle gemachten Zeichnung das Datum nicht um einige Jahre verschieben würde.
Band 5, Seite 3
Feuerfunk
Gr. Gallengasse [1]
E.3
Mai 1860
Scheint aus dem Jahre 1568 zu stammen, wie diese Zahl anzeigt, welche sich über der Thüre eines feuerfesten Gewölbes rechts neben dem Thorbogen eingehauen befindet. Diese Thüre ist ganz von Eisen, mit außerordentlich starken Bändern versehen und mit roh gearbeiteten Verzierungen in Eisenblech ausgestattet. Die Gewände der Thüren waren mit Stäben profilirt, ebenso ein Wandschrank neben ihr, dessen steinerne Einfassung dieselben Steinschnitte zeigte. Auch er hatte eine eiserne Thür, deren Schloß im Inneren ebenfalls mit roh gearbeiteten blattartigen Ranken verziert war. Die Gewölbeansätze, da wo sie aus den Mauerecken hervortraten, wurden von 4 Köpfen getragen, ebenfalls von roher Arbeit, dagegen war der Schlußstein desselben ein wahres Meisterstück von Steinhauerarbeit. s. Ab. [R0114] [R1296] Er ist rund mit zwei gegeneinander gestellten Wappen, wovon das eine das der Familie Völker gehört; das andere ist mir noch unbekannt. Ueber dem Wappen auf einem Bande die Inschrift Johann Völker. Leider wurde dieser Stein in der Mitte durchbohrt, um einer Gasleitung den Weg zu bahnen.
Außen an dem Hause findet sich in Kalkputz sehr schön dargestellt das Völker‘sche Wappen und daneben an dem Nachbarhaus E.4 das Wappen der Familie v. Glauburg, s. Ab. [R1284] [R1285]
Im Hofe an dem ersten Seitenbau rechts ist über einer Thür die Jahreszahl 1728 nebst den Buchstaben J. L. C., was auf eine durchgreifende Reparatur und theilweisen Neubau der wahrscheinlich baufällig gewordenen Gebäude hinweist und ihnen größtentheils ihre jetzige Gestalt verlieh.
Band 5
4. April 1873
Heute, nach einer genauen Untersuchung, fand ich, daß der hintere Querbau im Hofe mit dem Thorbogen auch noch aus dem Jahre 1568 stammt, indem bei dem gegenwärtigen Abbruch der Gebäude und der Zerstörung des Gartens sich zeigt, daß der alleräußerste Bau, welcher an das De Neufvill‘sche Haus E.2, Roßmarkt 23 neueren Ursprungs ist und auf einer alten Mauer sitzt, welche früher die beiden Gärten trennte. Im Hofe dicht bei der Thüre mit der Jahreszahl 1728 findet sich im Eck noch eine sehr fein profilirte in Stein ausgeführte Nische oder Thüre, welche ebenfalls noch aus der ältesten Erbauungszeit stammt. Ebenso beweisen die Zwerghäuser auf dem Hinterbau das höhere Alter in ihrer Holzconstruktion. Der Garten ist bereits ganz zerstört, und bald wird man sich nicht mehr zurechtfinden können.
Band 5, Seite 5
Feuerfunke
Große Galgengasse 9
E.4 [=E.7a]
11. Juni 1858
Thorweg alt. Rechts im Hofe befand sich noch vor fünf Jahren eine zierliche schmale, fein profilirte, mit einem Rundbogen überwölbte Thüre, welche zu einem steinernen Gewölbe führt; Letzteres ist noch vorhanden, allein die Thüre ist leider in eine Viereckte umgewandelt. Ueber derselben steht noch ein altes Doppelwappen, s. Ab. mit reichen Helmen und Helmdecken, sodann stand noch ein alter Ziehbrunnen in einer Nische daneben, welcher nun ebenfalls verschwunden ist. Links im Hofe der erste Stock des Mittelbaues hat in seinem Inneren noch alte Spuren wie Mauerverstärkungen, offene Gallerien u.s.w., s. Ab.
Ueber dem Thorbogen oder vielmehr Durchgangstragebalken am Hinterhaus im Garten war beifolgender Spruch in das Holz eingehauen:
Wer auf Gott vertraut
hat auf kein Sand gebaut. 1688.
Auch auf der Straße gegen das Nebenhaus E.3 sind zwei Wappen sehr schön vertieft in Kalkputz ausgeführt, angebracht, sie stehen über dem Ueberhang des ersten Stocks und gehören, wie es scheint, den Familien Glauburg und Völker an. s. Ab. [R1285]
Band 5, Seite 19
Heiliges Grab
Gallengasse, große 9
E.7a
3. Mai 1860
Ein massiv in Stein aufgeführtes ansehnliches Haus, welches im vorigen Jahrhundert an die Stelle eines alten hier stehenden Hauses gebaut wurde. Auf dem Scheitel des Dachs mit einem Thürmchen oder Belvedere versehen, von dem aus man eine umfassende Aussicht in die nahen Gärten hat. Vorderhaus nach der Straße zu, sowie das Hinterhaus nach dem Garten hin - Letzteres jedoch mit theilweiser Berührung des alten Hauses - sind, wie schon gesagt, aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts, der Seitenbau links dagegen, in dem sehr geräumigen Hofe, ist ein ziemlich wohlerhaltener Ueberrest des älteren Häusercomplexes und trägt ganz das eigenthümliche Gepräge des 16. Jahrhunderts. Daselbst über einer Thüre 1595 eingehauen. Die Eingangsthüren mit durchkreuzten Stäben und verzierten Sockeln an den Säulchen, sodann Gewölbe in den unteren Räumen, sowie verzierte Schloßbleche und Bänder an den Thüren im ersten Stock.
Das Vorderhaus mit dem Thorweg hat keine alte Spur mehr, außer einem höchst merkwürdigen, in die Wand nach dem Hofe hin, unter den Fenstern des ersten Stocks eingemauerten Stein; ungefähr 2 ½ Fuß hoch, 2 Fuß breit, wahrscheinlich stammt er aus dem älteren Hause; in welchem er jedoch auch nur als Frag-
Band 5, Seite 27
Gr. Gallengasse 13
E.8
3. Mai 1860
Das ganze Haus mit seinen Neben- und Hintergebäuden ist von ansehnlichem Umfang und besitzt einen geräumigen Hof und Garten. Am Vorderhause findet sich zu beiden Seiten des Schlußsteins über dem Thorbogen die Jahreszahl 1659 eingehauen, in welche Zeit auch die sämmtlichen Bauformen und vorkommenden Ornamente einstimmen. Sodann an einem Tragstein unter dem ersten Stock nach dem Hause 15, E.9 hin beifolgende Wappen: 1. Der Tragstein ist mit dem des daranstoßenden Hauses E.9 gemeinsam, doch befinden sich am anderen zwei Wappenschilder von ganz anderer Form und leer, s. Abb. 2. [R1294]
Auf dem ersten Schild ein Löwe mit einem doppelten Schweif, auf dem zweiten Schild ein Hirsch, sodann ein Balken mit drei Sternen und darunter ein Löwe. Die Hausthür, das Hofthor und sonstige Thüren sind mit hocherhabenen Stäben reich verziert, die Fenster des Erdgeschosses nach der Straße zu mit Eisengittern verwehrt.
Im Hofe am Vorderhaus über dem Brunnen ein Stein. Abb. 3. [R1292] eingemauert als Bruchstück. Die Brunnenschale ist ebenfalls alt. Jedenfalls war das Vorderhaus im vorigen Jahrh. einmal von Grund auf erneuert worden, während die im Hofe stehenden Bauten älteren Ursprungs sind. An dem Hinterhaus findet sich ein mit Laubwerk verzierter Brandmauerträger nach der Seite des Nachbarhauses E.7b hin.
Band 5, Seite 47
Ortenberg und Klein Cronberg nunmehr zusammengezogen sind, wobei noch besonders hervorzuheben ist, daß das Haus Klein Cronberg das Wohnhaus des berühmten Malers Sebald Fiol gewesen ist oder doch wenigstens in den Jahren 1443-1458 ihm gehörte. Auf dem Plan von Ulrich vom Jahre 1811 besteht das Haus als noch in drei Theile getrennt.
Auf dem Belagerungsplan von 1552 ist das Haus in seiner alten Form verzeichnet, unzuverlässig zwar, jedoch unverkennbar und ist dabei noch die Mauer zu sehen, welche den alten Pfarrkirchhof von der Fahrgasse trennt und zwischen dem Hause und der alten Mehlwaage einen Thoreingang hatte.
Merian giebt im Jahre 1628, also 10 Jahre nach seiner Umgestaltung eine ziemlich treue Zeichnung davon und ist daselbst der Treppenthurm noch ersichtlich, welcher bei der Reparatur im Jahre 1722 - 24 in seinem oberen, über das Dach hervorragenden Theile, wahrscheinlich verschwunden ist. - Gegenwärtig ist man beschäftigt, die letzten Reste des Hauses abzutragen, und der Himmel schaut traurig durch die Fensterhöhlen diesem Beginnen zu, das unsre Altstadt eine seiner schönsten Zierden beraubt. Noch wenig Tage, und es ist Alles, bis auf den letzten Stein verschwunden. Also ist die Herrlichkeit der Welt vergänglich!!
Band 5, Seite 57
Drei Sauköpfe
Garküchenplatz 1
M.10
Juni 1858
Unter dem Thorbogen des Hauses befand sich früher eine aus Stein gehauene Mönchsfigur, welche zusammengekauert sitzt und einen Wasserkrug neben sich hat. Der rechte Arm, vom Ellenbogen an, fehlt. Sie stand unter dem Thorbogen und wurde von den Ablädern dazu benutzt, ihre Säcke zum Trocknen darauf zu hängen, wie mir Dr. Jur. Jucho erzählte, welcher sie als Knabe oft daselbst gesehen. Jetzt befindet sich dieselbe auf der Stadtbibliothek. Sie ist ziemlich roh gearbeitet.
Neben dem Eingangsthor im Hofe befindet sich links ein Stein, welcher bestimmt war, eine Rolle für einen Ziehbrunnen zu halten, er endigte mit einem Löwenkopf, der einen Ring zwischen den Zähnen hält. An dem Schlußstein des inneren nebenerwähnten Thores sind zwei gegeneinandergestellte leere Wappenschilder ausgehauen. Rechts neben dem Thor im Hofe an dem vortretenden Eckbau befindet sich beifolgendes Wappen mit der Jahreszahl 1732, die wahrscheinliche Erbauungszeit jenes Hauses. Das Wappen stellt einen Baum dar, auf dem Helm ebenfalls ein Baum, in der Wetterfahne eben-
Band 5
21. Mai 1862
Heute zeichnete ich die Mönchsfigur auf der Stadtbibliothek und fand bei deßfallsiger genauer Besichtigung, daß sie mit dem jetzt fehlenden rechten Arm sich auf einen Stab gestützt haben muß, dessen deutlicher Ueberrest noch unten genau zu erkennen ist. Wie mir scheint, ist die Figur im 15. Jahrh. gemacht, allein über ihre eigentliche Bedeutung waltet ein undurchdringliches Dunkel, und ihr Zweck bleibt ein Räthsel, das nur der Zufall vielleicht einmal zu lösen vermag.
Ob sie als Schild eines Hauses diente oder sonst irgendwo aufgestellt war, Ihr Standplatz unter dem Thorbogen war jedenfalls nur ein zufälliger, den man ihr zugewiesen hatte, um sie zu erhalten. Die Nase fehlt ebenfalls, ist aber im Anstrich wiederherzustellen versucht, folglich ist die Beschädigung früher geschehen als die Bemalung, und letztere ist auch schon alt. Die Fig. wurde von Herrn Dr. med. Kloss an die Bibliothek geschenkt; wie es in den Besitz derselben gekommen ist, weiß ich nicht, doch muß sie bereits über 22 Jahre daselbst schon
Band 5, Seite 59
stehen, denn der Diener der Bibliothek sagte mir, daß bei seinem Eintritt in‘s Amt vor 22 Jahren, dieselbe schon auf ihrem jetzigen Platz gestanden.
Dr. Jucho schreibt mir soeben:
Ich wohnte bis ins Jahr 1814 im Hinterhause der drei Sauköpfe und erinnere mich, daß sich zu jener Zeit unter dem Thorbogen links in einer Nische, der vom Fürsteneck abgrenzenden Mauer, ein kleines steinernes Standbild, einen Mönch vorstellend, befand. 24. Mai 1862. Dr. jur. Jucho
In den Räumen des rechts im Hofe stehenden Gebäudes befand sich gegen das Ende der 20ger und Anfang der 30 Jahre ein renommirtes vielbesuchtes und besprochenes Liebhabertheaters, dem unsere Städtische Bühnen die Vorbildung mancher tüchtiger Kraft zu verdanken hatte, z. B. Herrmann Hendrichs, Degen u.s.w. - Die Bühne desselben war gleicher Erde und von dem Zuschauerraum nur durch ein aufgestelltes Brett getrennt. Julius Weidner und Caroline Lindner, damals beide in ihrer Glanzperiode, waren ständige Zuschauer. Die beste Gesellschaft fand sich dort zusammen.