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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Sachsenhausen

Band 7, Seite 253
Alter Schiffhof
Löhergasse 47
O.164b
28. September 1878
Ein altes Haus mit einer Thoreinfahrt in der Hofesmauer, welche im Schlußstein die Jahreszahl 1573 trägt; die alten Ringmauern des Hofes stehen noch, sind aber ringsum mit höheren Häusern bebaut, wahrscheinlich lag der Hof früher frei. Das Wohnhaus und Hauptgebäude hat noch ziemlich seinen ehemaligen Charakter behalten, ist aber durch neu eingebrochene Fenster im Erdgeschoß nach der Straße zu entstellt. Die Thüre, welche von dem Gäßchen in das Haus führt, hat ebenfalls noch ihr altes steinernes Gestell, im Uebrigen sind die Gebäude und Schoppen äußerst baufällig und verwahrlost. Es ist eine der wenigen Stätten in Sachsenhausen, die aus älterer Zeit übrig geblieben sind, indem namentlich in dieser Gegend zur Zeit des 30jähr. Krieges arge Zerstörungen durch den General Vitzthum im Jahr 1635, bei dessen Vertheidigung ein großer Theil der Straße in Flammen aufging, stattfanden. Nach der Aussage seines jetzigen Besitzers soll das Haus den Namen Alter Schiffhof tragen, s. Ab.
Siehe auch:
Band 7, Seite 259
Schweykerts Hof
Löhergasse 5
O.204 | O.205 | O.206
12. Juni 1871
Diese Schrift befindet sich über der rundbogigen Eingangsthüre auf dem Bilde rechts. Das Ganze giebt ein gutes Stück Alt-Sachsenhausen:
[MZ_7-7]
G. P. W.
Hier . zum . Schweyckerts . Hoff . genantt.
Band 7, Seite 261
Rothe Badestube
Löhergasse 12
O.207
18. Mai 1865
Solcher Häuser gab es früher in Sachsenhausen viele, dieses ist der letzte Ueberrest jener Bauart daselbst.
Der Tragstein mit dem leeren Wappenschild scheint das 17. Jahrh. anzudeuten. Das kleine Pförtchen neben dem Hause war früher nicht durch eine hölzerne Thüre von der Straße abgeschlossen, sondern hatte nur eine einfache Schranke von Holz zur Vermeidung von Unglücksfällen. Der Ueberbau über demselben ist jünger als das Jahr 1628, denn auf dem Plan von Merian findet er sich noch nicht vor.
An einem Tragstein unter der Brandmauer des ersten Stocks eine Hausmarke, wie es scheint, mit einem Gärtnermesser. S. Abb. [RS0187]

Band 9 - Buchstaben O P R

Buchstabe O

Band 9, Seite [unpaginiert]
Oppenheime[r]strasse | Sachsenhausen
[kein Datum]
Band 9, Seite [unpaginiert]
Rittergasse, grosse | Sachsenhausen
[kein Datum]
Band 9, Seite 83
Gr. Rittergasse 56 Hinterhaus
N.159
20. April 1857
Bei dem vor ungefähr 12 Tagen stattgehabten Brande wurde das Haus stark in Mitleidenschaft gezogen und ziemlich beschädigt, so daß man heute mit dem gänzlichen Abbruch desselben begonnen hat. Meines Wissens ist es das einzige Haus in Sachsenhausen, das einen Erker besitzt und noch dazu mit einem steinernen Sockel ganz ähnlich dem an dem Hause zum Appenheimer (Lutherkanzel) auf dem Domplatz. Der Unterbau war von Stein, der Oberbau sammt dem des Erkers Fachwerk mit Lehmwänden und alles Holzwerk roth angestrichen, an einem Stein neben der Hausthüre die Jahreszahl 1698, welche sich auch an dem Hause 116 vorfindet und darauf hinweist, daß der größere Theil der in dieser Gegend befindlichen Häuser aus dieser Zeit stammt.
Die Ausführung war einfach ohne roh zu seyn, hier und da eine feine Kehle an den Thüren und durchweg in den Fenstern runde und rechteckigte Scheiben. Ob der theilweise Schiefersteinbeschlag gleich mit in die erste Erbauungszeit fällt, vermochte ich nicht zu ermitteln, vermuthe es jedoch.
Es ist eines der malerischsten Exemplare gewesen und wird nun für immer verschwinden.
Die Abb. ist genau an Ort und Stelle aufgenommen und streng zuverlässig.
Bei den benachbarten Anwohnern hieß dieser Erker die Kanzel, wie ich aus einer Äußerung
Band 9, Seite 85
Klöppelhof
Rittergasse
N.182 | N.183 | N.184 | N.185 | N.186a | N.186b | N.187 | N.188
17. Mai 1879
Die Häuser 70, 72, 74, 76, 78, 80, 82, 84 sind seit vorgestern auf den Abbruch versteigert worden und wird damit morgen begonnen werden. Es wurde mir heute die Gelegenheit, dieselben abermals zu untersuchen und habe ich außer dem schönen Thürband an der Thüre des Abortes im Hause 76, s.d., in den Häusern selbst nichts Bemerkenswerthes gefunden. Die alte Stadtmauer wurde theilweise sammt dem Zwinger bloßgelegt und zugänglich gemacht, allein nichts gefunden. Wie es scheint, stammen die Häuser alle aus dem Anfang des vorig. Jahrh. und werden nun rasch verschwunden seyn.
Ueber die Umgebung s.d. Artikel Thüren in der Stadtmauer zu Sachsenhausen.
Band 9, Seite 93
Stadtmauer am hohen Werk
Große Rittergasse | Mobbelsgäßchen | Brunngäßchen | Sachsenhausen
23. November 1871
An der alten Stadtmauer, welche vom sogenannten hohen Werk noch übrig geblieben ist, findet [sich] am Ende des Mobbelsgäßchens dieser Stein eingemauert. Die ganze Mauer ist aus Hausteinen aufgeführt und noch in sehr gutem Zustande.
Sie ist einer der wenigen Reste der alten Befestigung und sind in ihrer nächsten Nähe vor noch nicht gar langer Zeit eine Menge der alten Spuren ausgetilgt worden, wohin vor allem der vor einigen Jahren ausgeführte Durchbruch durch das Holzmagazin gehört, welcher der ganzen Gegend einen anderen Charakter verlieh.
[Klebespuren eines ehemals montierten Blattes S. E.]
Band 10, Seite 71
Heiliggeist Kirche | Spitals Kirche
Saalgasse
M.214
26. Mai 1872
Drei Schlußsteine aus den Gewölben der ehemaligen Spitalshalle, der Krankenhalle daselbst. Gegenwärtig sind dieselben in den Sockel einer Terassenmauer des Hauses 29 in der Schifferstraße in Sachsenhausen eingemauert. Es wurden diese Steine von Herrn Brofft an diese Stelle versetzt; er behauptet, sie seien in die alte Festungsmauer, welche hinter seinem Garten herzog, eingemauert gewesen. Dieß ist aber nicht der Fall, denn ich kenne dieselben sehr wohl und habe sie noch an Ort und Stelle gesehen, als die Halle 1840 ganz ohne Noth abgebrochen wurde. Sie lagen im Hofe und kenne ich jedes einzelne Stück derselben. Böhmer, welcher in seinem vortrefflichen Aufsatz „Das Hospiotal zum heiligen Geist in Frankfurt“, Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, 3. Heft p. 82 dieser Schlußsteine Erwähnung thut und genau die Namen derjenigen Geschlechter nennt, deren Wappen sie tragen, giebt ebenfalls ein untrügliches Zeichen ihrer Herstammung und Aechtheit dadurch. Die Uebrigen sind anderwärts verschleudert.
Jedenfalls steht fest, daß sie bei dem Abbruch auf irgend eine Weise von den dabei beschäftigten Handwerkern auf die Seite geschafft worden sind und von Herrn Brofft, welcher ihren wahren Werth erkannte, an den oben erwähnten Ort gebracht wurden, was ihm zur Ehre gereicht. Auf diese Weise sind sie der Nachwelt wenigstens gerettet. Sie sind bunt bemalt und theilweise auch die Vergoldung daran noch erhalten.
Ein anderer Schlußstein, den städt. Adler darstellend,
Band 10, Seite 201
weiter zu beleuchten, wozu mir ja ohnehin genügende Kenntnisse und Material fehlen, ebensowenig kann man sich dieser Gedanken entschlagen, die sich uns mächtig aufdrängen, sobald wir diese Stube betreten.
Hier hängen an den Wänden die alten Privilegien, welche zu verschiedenen Zeiten von den deutschen Kaisern dem Metzgerhandwerk ertheilt wurden, daneben hängen die Siegeszeichen, welche die Zunft bei denKrönungen kämpfend erbeutete; auf diesen Bänken saßen Jahrhunderte lang die Vorfahren mitunter in schweren Zeiten und beriethen über Wohl und Wehe des Handwerks nach bestem Gewissen und Dafürhalten, und durch die der runden Scheiben beraubten Fenster schaut noch wie vordem das alte Sachsenhausen herein, obwohl ebenfalls nicht mehr auf lange Zeit, indem gerade den von hier aus sichtbaren Theilen desselben das Todesurtheil bereits gesprochen ist. -
Die Stube hat auf zwei Seiten Fenster, die sich einander gegenüber liegen, da sie die ganze Breite des Hauses einnimmt; ihre jetzige Hauptgestalt und Einrichtung verdankt sie wohl dem 16ten Jahrhundert, hat aber unterdessen viele Aenderungen erlitten, deren eine jede ihre sichtbaren Spuren hinterließ. Die Fensterstellung nach dem Main hin hat sich noch ganz in dem alten Stande erhalten, auch die Eintheilung ist dieselbe geblieben, nach der Schlachthausgasse dagegen erlitten