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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

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Band 4, Seite [88]
Ebenso fand ich die Spuren eines alten Ziehbrunnens im Hofe, dicht neben dem Thor in das kleine Höfchen. Man hat wie gewöhnlich den Ziehbrunnenkranz zerstört und eine Pumpe hineingestellt; nur an der Mauer des Hauses findet man noch die Spur der alten Rundung in Sandsteinquadern. Merkwürdig ist der Reichthum an Steinhauerarbeit, welcher bei dem Bau um 1454 entfaltet wurde, und es ist schade, daß man mit diesen Dingen so schonungslos umgeht und sie ganz ohne Noth zerstört. Wie man spricht, sollen in dem Hof Armenwohnungen gebaut werden, und somit hat wahrscheinlich die ganze Herrlichkeit ein Ende, wie man zu sagen pflegt.
In einem der oberen Räume befindet sich noch eine Capelle, welche ihre Entstehung wahrscheinlich dem Ende des 17., Anfang des 18. Jahrhunderts verdankt, in ihr ein Altar mit dem Ordenswappen. Architektonisch Bemerkenswerthes hat sie nicht.
Band 4, Seite 97
Gross Hattstein
Fahrgasse 3
M.2
16. November 1866
Im Hofe ein thurmartiger Unterbau mit einer Thür, die mit einem Spitzbogen überdeckt ist und in einen feuerfesten gewölbeartigen Raum führt. Jedenfalls ist dieß der älteste Theil des ganzen Hauses, indem das Vorderhaus vielfach repariert und, wie es scheint, im vorigen Jahrhundert von Grund auf neu gebaut wurde. Aus den Fenstern des Hauses 15 Fischergasse, s. Abb. [R0355] bemerkt man den alten thurmartigen Charakter erst recht, und ich vermuthe, daß dieser Bau bis zum 1. Stock wenigstens in den Anfang des 15. Jahrh. hinaufreicht, während die oberen Stockwerke von Holz dem Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrh. angehören.
Es sind derartige Reste dahier große Seltenheiten und jedenfalls der Aufzeichnung werth. Lange Zeit stand dieser Bau unbeachtet und ungekannt, bis vor einigen Wochen in dem daranstoßenden kleinen Nebenhäuschen Abends gegen 10 Uhr Feuer ausgebrochen war, und obgleich dasselbe schnell wieder gelöscht wurde, war das Häuschen doch derart zerstört, daß eine längere Behandlung und Besichtigung durch Bauhandwerker stattfinden mußte. Bei dieser Gelegenheit nun entdeckte Herr Architekt Klein, dessen Kenntnissen und Aufmerksamkeit ich schon manchen schätzenswerthen Beitrag verdanke, dieses räthselhafte Fragment und war so gefällig, mir sogleich davon Mittheilung zu machen und sich mit mir an Ort und Stelle zu verfügen, allwo ich durch den Anblick des Gebäudes selbst nicht wenig überrascht war, denn von dieser Seite hat es noch seinen ursprünglichen
Band 4, Seite [112]
Inhalts eines Schöffen Werner vom 26ten April 1614 confirmirten Contrakts, „es solle beim angeregten confirmirten Contract sein Bewenden haben und gelassen werden, über welches jedoch die Verkäuferin für sich, ihre Erben und Inhaber ihrer nebengelegenen Behausung zum Fürsteneck bewilliget und zusaget, zu winterlichen harten Frostzeiten und damit durch solchen Wasserfluss das Höflein zur Wied mit dem Eis nicht überschwemmt werden möge, das Wasser aus ihrer Behausung, deren Ende nicht aus und in die Behausung zur Wied zu schütten, sondern dasselbe durch ihre Behausung zum Fürsteneck auf die gemeinen Gassen heraus tragen zu lassen.
Wenn den Käufer die Nothdurft erheischt, eines und das andere gegen das Fürsteneck zu repariren oder neu aufrichten, so bewilligt Verkäuferin einen oder mehrere Krachsteine in die am Fürsteneck allein gehöriger Mauer gegen ein auszustellendes Revers zu machen, damit keine Gerechtigkeit an die gesucht werde, sondern es nur eine nachbarliche Vergünstigung sey. -
Band 4, Seite [122]
befindlichen Feldern sind die beiden obenerwähnten Wappen eingepaßt. Sie sind mit ihren reichen Helmdecken umgeben und bunt bemalt, ein wahrer Schmuck des Zimmers.
Auf dem Pfeiler zwischen den Thüren steht eine in Holz geschnitzte freistehende Fortuna auf einer Kugel mit zwei Flügeln; rechts und links zu beiden Seiten am Ende der Thüreinfassung befinden sich in gleicher Höhe auf demselben Gesimse stehend zwei ganz frei stehende Reiterfiguren, beide den heil. Georg darstellend wie er mit der Lanze den Lindwurm ersticht. Sie sprengen grade in das Gemach herein und machen eine recht reiche und gute Wirkung.
Auch die Decke, welche in ihrer Ueberladung etwas Unruhiges hat, zeigt manche Zierlichkeiten in der Anordnung und stimmt harmonisch in das Ganze ein. Es ist nicht zu leugnen, daß die Gesamtwirkung etwas Imposantes hat, und da dieser Saal hier in Frankfurt das einzige Exemplar dieser Art ist, das sich bis auf unsere Tage in seiner Eigenthümlichkeit erhalten hat, so ist es schon der Mühe werth, ihm eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Kennt man jedoch andere Leistungen auf diesem Felde, so tritt gleich die ganze Herrlichkeit an den Platz der Kunstgeschichte, an welchen sie gehört. Denkt man sich übrigens die alten Fenster mit runden Scheiben und vielleicht gemalten Wappen oder Figuren verziert, sodann den alten Kachelofen und die entsprechenden Möbel dazu, alte schwere Stühle, Tische und Truhen, so kann man sich schon bis in die Zeit vor dem Anfang des 30jähr. Krieges lebhaft zurückdenken.
Die Ausstattung, in der er sich eben befindet, entspricht in keiner Weise dem Charakter der Oertlichkeit.
In dem zweiten Stock befand sich früher ebenfalls ein Saal mit Holztafelwerk, jedoch einfacher gehalten; dieses Holzwerk ließ bei
Band 4, Seite 137
9. O. U.
1614, 26. April ist zwischen Wittwe Margarethe des Schneiders Nicolaus Schröder, der Besitzer der Wied und Dietrich Gossmann, Handelsmann, Besitzer des Fürstenecks folgender Verkauf geschlossen worden:
Sie verkauft das Lichtrecht und die Gerechtigkeit des Wasserabflusses, also daß Wittwe alles Spülwasser, Fischwasser, Krautwasser, Seifen oder andere Wasser, was man in einer Haushaltung nöthig hat, aus der unteren Küche des Fürstenecks zu wenigen Zeiten ohne Weigerung durch das Höfchen der Wiede bis auf die Gasse ausführe. Zu dem Ende Goßmann in seine Mauer einen steinernen Kändel auf seine Kosten machen muß, woran eine Seye [Sieb] sey, darin die Löcher die Größe einer Erbse haben. Ferner ist Goßmann zugestanden worden, in besagter unterer Küche ein Fenster im Lichten 7 ½ Werkschuh hoch und 4 Schuh breit und im dritten Stock über dem Dächlein an der Mauer ein Fenster im Lichten 3 Schuh hoch und 3 ½ Schuh weit auf eigene Kosten zu brechen. Beide sollen vergremset seyn und auch verglaset, bei diesem aber es Goßmann freistehen, ob er es verglasen will. Solches solle eine einige Gerechtigkeit seyn und dürfen diese Fenster von allen Inhabern der Wied niemals verdunkelt und verbaut werden. Deßwegen auch das Höfchen zur Wied nie anders als wie es jetzt dasteht, verändert werden darf. Goßmann erlegte dafür fl. 250 Stadt Wehrung nebst einer Ohm guten firnen Wein. Dabei ist noch bedungen worden, daß wenn die auf der Wied stehenden Insatz-Capitalien aufgekündigt würden, solche Goßmann übernehmen und auf die rückstehenden Intressen zahlen müsse. Inmassen Georg Vaylchen die Ablegung seiner auf Ostern verfallenen 100 fl. begehrt und sich Goßmann willig dazu erklärt.
Band 4, Seite 149
Färberstraße 70
O.141
14. September 1876
An einem mit dem Nebenhause 68 gemeinschaftlichen Tragstein I. M. 1716.
Das Haus ist alter als das Nebenhaus, etwa aus dem Ende des 17. Jahrh.
Band 4, Seite 157
Falkengasse 5 | Kaffeegasse 5
I.186a
31. April 1862
Ein verzierter Tragstein mit einem Kopf in einem Medaillon, sodann auf dem Eck nach der Falkengasse noch ein verzierter Träger, welche beide ihren Formen nach sowie der ganze massive Unterbau des Hauses auf das Ende des 16. Jahrh. deuten. Der obere Theil des Hauses sammt dem Dache haben im vorigen Jahrh. bedeutende Veränderungen erlitten.

Feuerleitern | Pechpfannen

Band 4, Seite 161
Feuerleitern | Pechpfannen
28. März 1865
Die Feuerleitern und Feuerhaken mit ihren langen Dächern, die an verschiedenen Orten der Stadt immer wo möglich in der Nähe der betreffenden Quartierspritzenhäuser angebracht waren, bildeten eine Haupttheil des alterthümlichen Charakters mancher Stadtteile, und mit ihrer allmählichen Entfernung und Verlegung ging viel ursprüngliches Element gleichfalls verloren. Die Plätze, an denen sie, soweit meine Erinnerung reicht, angebracht waren, hatten sämmtlich noch das Aussehen des vorigen Jahrhunderts, und da man sie immer nur da aufgehängt, wo durch das weite Hervortreten ihrer Bedachungen keine wesentliche Störung des Verkehrs entstehen konnte, also an stillen, wenig begangenen Orten, so waren sie auch in der Regel die Zeugen der munteren Jugendspiele, die wir natürlich aus denselben Gründen in ihre Nachbarschaft verlegten. Stille Plätze gab es aber zu der Zeit, in die meine Jugend fällt, also Ende der 20 bis zur Hälfte der 30ger Jahre noch genug dahier, und ungestört hausten wir nach Gefallen in den einsamen Höfen sowohl als bei hereinbrechendem Regen unter den Verdachungen der Leitern. Auf dem Graben, hinter der Liebfrauenkirche, am Dom, hinter den Predigern, am Trierischen Plätzchen, an der Carmelitercaserne, am Barfüßerplatz, an der Hl. Geistkirche, an der Johanniterkirche u.s.w. erinnere ich mich lebhaft, sie noch gesehen zu haben, und erst als mit der Eröffnung der Eisenbahnen die Fiaker hier aufkamen und das Fuhrwerk sich in nie geahnter Weise vermehrte, begann man, dieselben an abgelegenere Plätze zu bringen. Mit ihnen verschwanden auch die an den Brunnen oder in deren Nähe stehenden Pechpfannensteine, die ebenfalls
Band 4, Seite 169
Gr. Fischergasse 5
M.27
8. Oktober 1851
Ein altes wahrscheinlich aus dem Ende des 16. Jahrh. stammendes Haus, welches unter dem ersten Stock zierliche, in Holz geschnitzte Knaggen besitzt, es ist im Laufe der Zeiten vielfach verändert worden und hat dadurch sein alterthümliches Aussehen ziemlich eingebüßt.
Band 4, Seite 171
Stift | Alter Steinkopf
Gr. Fischergasse 7
M.28
[kein Datum]
Seit vielen Jahren eine der renommiertesten Bierwirthschaften, welche namentlich von Stammgästen besucht wurde, die sich allabendlich daselbst einfanden, auch in früheren Jahren mehr als jetzt von Flößern und Schiffern besucht. Ein anständiges Wirthshaus, das eine besondere Anziehungskraft für Künstler und Gelehrte besaß, vielleicht grade seiner vortrefflichen Haltung wegen, die es nie zu einer sogenannten Kneipe herabsinken ließ.
In diesem Hause wohnte seit langen Jahren in einem Mansardstübchen des dritten Stocks der Maler Karl Ballenberger, ein für sich abgeschlossener Künstler von seltener Begabung, dabei von außerordentlicher Einfachheit in seiner Lebensweise, in höchstem Grade bescheiden und eine hochachtbare Persönlichkeit.
Er trug in seiner äußeren Erscheinung sowohl als auch in seinen sämmtlichen Werken etwas, das unwillkürlich weit mehr an das Ende des 15. Jahrh. als an unsere Zeit erinnerte. Seiner Werke brauche ich nicht weiter zu gedenken, sie reden verständlich genug für sich selbst und bezeugen, wie sehr er es verstanden, sich in einer Zeit wie die unsere ist, so vollkommen in sich zu versenken.
Sein Tod erfolgte am 11. Sept. 1860 und wurde ihm von dem Besitzer des Hauses, Herrn Eysen, eine Pflege und Wartung zu Theil, die demselben zur höchsten Ehre gereicht, ebenso wie sein Arzt, Herr Dr. Fabricius d. ält. ihm bis an sein Ende die angelegentlichste Sorgfalt entgegen brachte. - Er ruhe in Frieden, Ehre sey seinem Angedenken. Herr Schöff Gwinner widmete ihm einen