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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Dom

Band 5
Zeichnungen 337, 338, 339
Sache von Tag zu Tag, ohne zu einem gewünschten Ziele zu gelangen.
Nun aber, seitdem die furchtbare Catastrophe des 15. Augusts eingetreten und dem Hause der gänzliche sichere Untergang bereitet ist, konnte ich nicht länger warten und sah mich deshalb gezwungen, am 14. Oktober unverweilt zur Ausführung meines Vorhabens zu schreiten. Die traurige Berühmtheit, die dem Hause dadurch geworden ist, will ich hier ganz bei Seite lassen und nur vorbeigehend erwähnen, daß in der Nacht vom 14. auf den 15. August dieses Jahres in einem Nebenbau desselben Feuer ausbrach, welches die oberen Stockwerke schnell verzehrte und beinahe gelöscht, die Ursache des schrecklichen Dombrandes wurde, der einer der härtesten Schicksalsschläge ist, von dem unser armes ohnedem schon schwer heimgesuchtes Frankfurt je betroffen wurde. Glücklicherweise hatte ich eine Totalansicht des Hauses schon früher einmal gezeichnet, s. Band 4. 414 und auch in den oberen Stockwerken mich
Band 5, Seite 49
Alß man Zehlet Im Jahr nach Christi unsers
einigen Herrn und Erlösers geburt, Ein Dausendt
Sechszehenhundert und achzehen Jahr, den Neun
zehenten tag Altes und Neun und zwaintzigsten
newes Calenders, Im Monat Martio, Ist dieses
Hauß Groß Stoltzenberg genandt, Nach dem
es auff Drey Hundert Jahr zuvorgestanden,
von Johann Porßen, Auff den grundt gelegt, und
abgebrochen worden, und obgemelten tag, und
Jahr, durch ihn vund sein Söhnlein Domminicum,
so drey Jahr alt geweßen, dieser grundtstein
gelegt worden.
Der Ewige Allmechtige Gott wolle seine
genadt verleihen, daß dieses Hauß, von des
Porß möge Jederzeith in gesundtheit, und
wollstandt bewohnet, wolle solches geschlecht zu
seinem Lob fortpflanze, wie denn auch endtlich
Band 5, Seite [50]
solches Haus vor Fewer vund Wassers-
noth vundt allem unglück gnediglich behüten,
vundt bewahren, umb Jesu Christi willen
Amen, Amen, Amen,
Henricus Porßius
Magdalena Vocklin
Balthasar - Valentinum - Daniel - Johann
Catharina Ditzin
Dominium - Jacobum - Johannum
Anna Maria von Heußlingen genandt Fischbachin
Dominium
[MZ_5-1]

Und leget Vatter und Sohn dißen grundstein.
Die Farben schwarz, weiß und gelb.
Band 5, Seite 55
Beschreibung der vier Silbermünzen, welche sich im Grundstein vorgefunden. 1867.
I. Divorum, Carolo. Dedit Hoc concordia
pomum MDCCXI. Reichsapfel auf einem Kissen.
Carolus VI. D. G. Rom. smp. S. A. G. H. H. & B.
Rex. Bildniß. Brustbild.

II. Was trauert ihr doch! bin ich gleich tod, so lebt
Gott noch. 1718 D. 11. December.
Carolus XII. D. G. Rex. sueciae. Nat. 1682.
D. 17. Junii. Bildniß, Brustbild.

III. Carolus hispaniar. Hung. et Boehm. Rex.
A. A. Electus in rege roman. Coronat. 22.
D. F. 1711.
Constantia et Fortitudine. Weltkugel.

IV. Domine conserva nobis lumen evangelii *
Auf einem aus dem Meer hervorragenden Felsen liegt ein Buch mit der Schrift Biblia,
darüber das Auge Gottes.
In memoriam secundi Jubilaei evangelici
anno seculari M.D.CCXVII. die 31. Oct. celebrati
senat. Francofurt. F. F. I. I. F.
Band 5, Seite 63
Ochsenkopf | Pforteneck
Garküchenplatz 13
M.16
Mai 1862
Eines der charakteristischsten Häuser, welchen der Untergang droht, denn es ist von den Behörden angekauft und soll demnächst abgebrochen werden, um den freien Raum zu vergrößern.
Die eigentliche Erbauungszeit konnte ich noch nicht ermitteln, doch wird sie wohl gegen Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrh. fallen.
In der Wetterfahne findet sich die Jahreszahl 1729 eingehauen, daneben ein Fuhrmann zu Pferde, der eine Peitsche schwingt, was auf die Bestimmung des Wirthshauses deutet. Erbaut wurde es aber früher als 1729, und es läßt diese Zahl eher auf eine Restauration schließen, bei welcher die Giebel und das Dach des Hauses vielleicht neu aufgeführt wurden; auch fallen in diese Zeit das Anbringen der Wetterdächer über den Fenstern des Erdgeschosses und das Beschlagen der Wetterseite des Hauses mit Schiefersteinen. An dem Ecktragstein des unteren Stocks nach der Seite des Doms hin, finden sich beifolgende auf Wappenschildern angebrachte Zeichen vor.
Fig. 1 [R1034] scheint eine Hausmarke zu sein, wahrscheinlich die des Erbauers.
Fig. 2 [R1034] Zwei sich durchkreutzende Schnitz-
Band 5
Dom (Brand)
Gymnasium
Band 5
91
einem Dreher Namens Edler, welcher darin sein Handwerk trieb, es hatte einen äußerst finsteren Hausgang und ein kleines Höfchen. Links im Erdgeschoß befand sich die Werkstätte, rechts der Hauseingang. Im Anfang der dreißiger Jahre wurde es von dem Schlosser Ahl erworben und für ein Schlossergeschäft eingerichtet. Die Hausthüre und Treppe wurden auf die andere Seite verlegt und zunächst an unsere Brandmauer eine Esse angelegt, ein Umstand, der meinen Eltern damals viele Sorgen und Bedenken bereitete, der sich aber in der Folge doch nicht so schlimm herausstellte, als es anfangs ausgesehen.
Die Familie Ahl waren rechtschaffene, äußerst fleißige Leute und hielten gute Nachbarschaft. Im zweiten Stock wohnte ein Schneider Namens Belschner mit zwei Söhnen, es waren unsere ältesten Spielkameraden und gutmüthige brave Menschen. Der eine Namens Fritz hatte sich vor dem Fenster seiner Dachkammer auf dem Dach in dem Winkel, den ein dicker Schornstein mit der Brandmauer bildete, eine Art Gärtchen angelegt, dessen Bodenfläche aus mehreren starken Brettern bestand, die auf einer horizontalen Unterlage ruhend, etwa vier Fuß im Gevierte Raum hatten. Es waren Blumen in Kasten und Scherben aufgestellt und war das Ganze gegen die Tiefe hin durch einen starken Lattenverschlag verwehrt. Dieß Plätzchen nun war der stete Gegenstand meiner Sehnsucht und meines Neides, oft hockten wir zu drei und vier auf dem kleinen Raum, die Gefahr, der wir uns aussetzten, nicht ahnend. Der Blick war herrlich, namentlich auf den Dom hin, der gewaltig über das Meer von Schornsteinen, Giebeln und Brandmauern hervorragte. Manche frohe und ungetrübte Stunde
Band 5, Seite 179
Wollinstädter
Graubengasse 21 | Graubengasse 23
G.129 | G.128
März 1865
Soweit meine Erinnerung reicht, wurde dieses Haus von einer Familie Fulda bewohnt, deren Haupt der Küfermeister Johann Dominicus Fulda als ein geachteter Mann unter seinen Nachbarn lebte; er starb frühzeitig, 27. Sept. 1831 und hinterließ eine Frau
Band 5
65
mit zwei Töchtern und zwei Söhnen, welch Letztere sammt der Mutter nun ebenfalls nicht mehr am Leben sind. Die beiden Schwestern leben noch und sind mit uns eng befreundet, wie das von jeher der Fall gewesen. Sie hatten ihre Großmutter mütterlicher Seite, die Wittwe Schalk, bei sich wohnen, eine alte behagliche, auch längst in die Ewigkeit gegangene Frau, deren chronikartigen Erzählungen wir Kinder oft mit dem größten Behagen an Winterabenden lauschten. Bei einem einzigen Talglichte, später einer spärlich brennenden Lampe, eng hinter den großen Kachelofen gedrängt, vernahmen wir die oft haarsträubenden Berichte der Erlebnisse aus den damals noch gar nicht so entfernt liegenden, verwichenen Kriegsjahren und den Bedrückungen und Drangsalen derselben. Der Mann jener alten Großmutter aber war ein aus dem hiesigen Dominikanerkloster entsprungener Mönch, Namens Joseph Schalk (gest. 8. Sept. 1813), und die Geschichte seiner Entweichung fesselte, mit den sie begleitenden romanhaften Schwierigkeiten und Schrecknissen unsere jugendliche Phantasie so sehr, daß mir dieselbe bis auf den heutigen Tag unvergeßlich geblieben ist. Er war am Rhein (Büdesheim) zu Hause,
Band 5, Seite 181
Schutz stellen, allein, er wußte nicht, wo er denselben finden sollte, und Erkundigungen einzuziehen, war schwer; endlich erfuhr er durch den Barbier, der die Mönche rasierte, dass Dr. Mosche auf dem Barfüßerplatze wohne. Er erstieg nun am nächsten Morgen in aller Frühe heimlich die Mauer, welche den Klostergarten von der Straße trennte, in der Absicht, außen an derselben hinunterzuklettern; allein sie war zu hoch, glücklicherweise aber arbeiteten vor einem gegenüberliegenden Hause schon einige Küfergesellen auf der Straße, diesen rief er zu und bat sie, ihm um Gotteswillen eine Leiter zu bringen, was dieselben auch sogleich thaten, und mit ihrer Hülfe gelangte er glücklich auf den Boden herunter, konnte aber in der Dämmerung den Weg nicht recht finden, so dass er sich verirrte und auf die Zeil gerieth, wo ihm in der Nähe der Hauptwache eben jener Barbier begegnete und ihn durch seine Frage „Guten Morgen, Herr Pater, wo wollen Sie denn in aller Frühe schon hin?“ in entsetzliche Angst und Verlegenheit brachte, so daß er gar nicht recht mehr wußte, wo er sich befand und vor Angst, entdeckt und verfolgt zu werden, beinahe gänzlich den Kopf verlor. Er antwortete, daß er einen Krankenbesuch machen müsse und eilte weiter, erreichte auch durch allerlei Hin- und Herfragen endlich Mosche‘s Haus, an welchem er heftig klingeln mußte, da alles noch zu Bette lag. Er entdeckte dem wackeren Geistlichen, der nicht wenig erstaunt war, einen Dominikaner bei sich zu sehen, sein Vorhaben, und wurde von demselben sogleich behalten und in Schutz genommen. Lange nachher, als er schon längst verheirathet war, und eine Anstellung als Leichenkommissair begleitete,