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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Stein

Band 9, Seite [228]
Kurfürsten von Hessen, ein höchst geachteter und braver Mann), wollte auf das Postament einer steinernen Statue klettern, letztere stürzte herunter und riß den Knaben mit, welcher augenblicklich todt blieb.
Siehe auch:
Band 9, Seite 231
Marstall | Reitschule | Belli‘sches Haus
Catharinenpforte 15 | Roßmarkt 1
F.98
4. Januar 1858
Bei dem im Laufe des Vorsommers von 1857 vorgenommenen Anstrich und Reparatur des Belli‘schen Hauses an der Hauptwache wurde in der Frontspitze desselben ein daselbst eingenagelter Schieferstein gefunden, welcher folgende Inschrift trug: „Joseph Belle, Catharina Franciska Belle, 1752“. Das Haus wurde demnach um diese Zeit vollendet. was auch aus einer Bekanntmachung des Rathes im Intelligenzblatt vom 18. Jan. 1752 sich erhellt.
Ueber der Schrift befand sich das bekannte in der Abb. [R1006] Wiedergegebene Zeichen von zwei Engeln gehalten, die in den Händen Palmenzweige trugen . Die Figuren und die Schrift waren tief in den Stein gravirt und alsdann mit Oelfarbe bemalt. Den Stein habe ich selbst gesehen und abgeschrieben, er befindet sich gegenwärtig im Besitz der Frau Schöff Pensa geb. Belli, der Enkelin des Erbauers des Hauses. Sie bewohnt mit ihrer Schwester, der Fräulein Belli, gegenwärtig (4. Jan. 1858) 86 Jahre alt, den zweiten Stock des Hauses und beide Damen sind eine lebendige Chronik.
Der Aussage dieser Damen nach, erkaufte deren Großvater von der Stadt den Platz und erbaute das Haus darauf, nachdem vorher lange Zeit der Marstall und die Heuwage daselbst gestanden hatten. Bei dieser Gelegenheit wurde die alte Catharinen- oder Bockenheimerpforte abgebrochen und sollen viele Steine derselben in das Haus verbaut worden seyn. Einer weiteren Angabe zufolge soll der [Quadrat-]Fuß Raum mit einem Reichsthaler bezahlt worden seyn, eine
Band 9
4. November 1864
Frau Wittwe Gontard, die jetzige Besitzerin des Hauses, erzählte mir noch Folgendes:
Dieß Haus zur goldenen Kette, s.d., gehörte früher der Familie Gogel und war durch einen Garten, dessen Stelle der 1803 erbaute englische Hof jetzt einnimmt, mit dem Hause zum Phönix verbunden. Die Familien Gogel und Gontard waren durch Heirath zusammen verwandt.
Im Anfang dieses Jahrhunderts nun, erinnert sich Frau Gontard, in dem Hinterhause noch die Fußböden mit Marmorplättchen in Mustern belegt gesehen zu haben; ferner seien in einem Stall und in einer Waschküche die Decken reich mit Stuck verziert gewesen, sowie in dem Vorderhause mehrere Zimmer sich befanden, in denen die Wände mit Gobbelin-Tapeten bedeckt waren, und im zweiten Stock ein Zimmer gepreßte lederne Tapeten mit Goldverzierungen hatte. Noch eine Eingangsthüre, die zu dem jetzigen Gemüskeller führt, ist in reicher und geschmackvoller Steinmetzenarbeit verziert. Jedenfalls gehören die meisten der ebengenannten Dinge der ersten Erbauung an, die von reichen Besitzern ausgeführt worden sein muß und in das Ende des 16. Jahrh.
Band 9
1. August 1879
Der feuerfeste Raum im Erdgeschoß rechts neben dem Eingangsthor wird zu einem Laden eingerichtet und büßt den ihm eigenthümlichen Charakter vollkommen ein. Unter der Thorfahrt findet sich noch ein Pfeiler des ehemaligen alten Thores, aus der ersten Anlage des Hauses herrührend, mit zierlichem Steinschnitt und im Hofe noch eine vollkommen erhaltene Thüre, ebenfalls aus der ersten Anlage stammend, mit einem schönen Köpfchen als Schlußstein, feiner Profilirung und erhaltener Holzthüre mit dem Schnitzwerk aus der ersten Zeit.
Weiter habe ich bis jetzt nichts entdeckt.
Band 9, Seite 241
Neue Mainzerstraße 54 | Neue Rothehofstraße 21 früher Dreifroschgasse
E.72
Mai 1860
Die Häuschen geben ein treues Bild derjenigen Gebäude, welche sonst in der Nähe der Stadtmauern und Wälle sich befanden, deßhalb habe ich sie auch hier in die Sammlung mit aufgenommen, weil derartige Exemplare in unserer Zeit mit reißender Schnelligkeit verschwinden ohne Zurücklassung irgend einer Spur. Man steigt von der Straße einige Treppen hinunter, um in dieselbe zu gelangen; der daran stoßende Garten liegt ebenfalls einige Fuß tiefer als die Straße, wahrscheinlich war hier, wie aus dem höchst unzuverlässigen Belagerungsplan von 1552 hervorgeht, ein sehr hoher Wallaufwurf, welcher bei Anlegung der neuen Befestigungen im Jahr 1635 und weiter darauffolgenden Jahren abgebrochen wurde. Die Häuser und der Garten aber existirten damals schon, man warf deßhalb die Straße mit der überflüssigen Erde zu, wodurch diese sich um 4-5 Fuß von ihrem früheren Boden erhöhte und legte zu dem Eingang der Häuser, welcher natürlich nicht verändert werden konnte, Stufen hinab. Auf dem Plan von Merian (1628) stehen sie schon, auch bürgt der Spitzbogen und die Faasen an den Thürgewändern für das angeführte Alter, ebenso die Steine, welche als Treppenschwellen auf die Straße herausliegen. Ein kleines nach Osten gelegenes Fenster im obersten Stock hat noch alte Verbleiung, sowie an zwei Thüren noch der Original Pfortenring, s. Abb. [R0629] sich befindet, welcher ebenfalls ein gültiges Zeugniß für das Alter ablegt, daß vor 1628 die Häuschen schon standen. Ich erinnere mich, daß die
Band 9, Seite 245
Rothekreutzgasse 16 | Citronengäßchen 11
F.18b | F.18a
1. Juli 1856
An diesem Hause befinden sich sowohl in der Rothekreutzgasse sowie im Citronengäßchen unter dem Ueberhang des ersten Stocks zwei Tragsteine, zusammen 4 welche einen roh gearbeiteten Adler tragen, dem auf der Brust ein Kreutz eingehauen ist, darüber die Jahreszahl 1620, wie beifolgende Abbildung zeigt. Genaue Abbild. [R0662] des ganzen Steins.
Band 9, Seite [248]
zeigen dieß die Abbildungen, auf die ich hier verweise und beschäftige mich mehr mit dem Totaleindruck, der damals für mich ein ganz gewaltiger und überraschender gewesen ist. Die obenerwähnte Eingangsthüre liegt in dem ältesten Theil des Hauses, denn unter dem Nasengiebel dieses Baus, welcher nach der Straße zugewendet ist, fand ich, allerdings erst einige Jahre später, nachdem durch Erfahrungen meine Beobachtungsgabe geschärft worden war, die Jahreszahl 1549 - konnte auch 1542 sein, eingehauen. Der kleine, von einer Linde beschattete Hof, war mehr als irgend etwas andres geeignet, eine eigenthümliche behagliche Stimmung zu erwecken, indem die ganze Hausbewohnerschaft an einem Tisch unter dem Baume saß und behaglich plauderte, es stand eine Schnitzbank und ein Schleifstein in der Nähe, und der Brunnen hatte vor den spielenden Kindern nicht leicht Ruhe, trotzdem aber trieben auf dem sonnigen alten Pflaster des Hofes die Sperlinge munter ihr ungestörtes Wesen, und an der von der Sonne beschienenen Wand des Hauses lag schläfrig die große weiße Hauskatze. Eine Parthie Hühner und Enten, für welche letztere ein steinerner Trog mit Wasser angefüllt, zwischen den Pflastersteinen eingefügt war, hielt sich in dem schattigen Theile des Hofes auf, und aus dem kleinen, zwischen hohen Mauern um einige Stufen höher als der Haupthof gelegenen und durch den Abbruch verschiedener Schoppen in ein Gärtchen verwandelten Seitenhöfchen, drang erfrischender Blumenduft und schallte der Gesang munterer Astbewohner herüber. In einer Ecke des Hofes, da wo das letzte Fenster des Saales mit dem nördlichen Bau einen Winkel bildet, hat sich oben in der Wand, neben den Fenstern der verzierte Stein erhalten, welcher an
Band 9, Seite 249
einem Haken die Rolle zu dem schon seit längerer Zeit nicht mehr benutzten und zugedeckten Ziehbrunnen, dem eigentlichen alten Brunnen des Hofes erhalten. Zu diesem Brunnen konnte man auch durch eine nischenartige Oeffnung von dem kleinen Höfchen aus gelangen, durch Wegnahme des die Ecke ausfüllenden steinernen Brunnenkranzes wurde dieser Raum freigelegt, die Nische bis auf den Boden heruntergebrochen, in eine Thür verwandelt, durch welche über einige Treppenstufen die Verbindung der beiden Höfe jetzt hergestellt ist. An der Südseite des Hofes steht in der Ecke der alle Stockwerke überragende Treppenthurm mit einer steinernen Wendeltreppe bis zum Dachstuhl hinauf, den Schluß seines Helmdaches bildet ein Knauf mit einer Wetterfahne, die ein Wappenschild zeigt, dessen wahrscheinlich bemalte Seite sich nun nicht mehr erkennen läßt; es war mir neu, und ich hielt es hier für das einzige Exemplar, nun aber fand ich im Mai 1862 an dem Hause zur Eiche, Römergasse 6 [I.112], s.d., eine Wetterfahne, welche zwei Wappenschilder zeigt und aus derselben Zeit stammt, 1559.
Von der Höhe dieses Thurmes hat man eine nicht uninteressante Aussicht über die benachbarten Häuser, unten neben denselben befindet sich der Eingang zu den mit den Fenstern nach der Rosengasse hin liegenden Ställen. Alle Thüren im Hofe sind reich mit Steinhauerarbeit verziert, wie die Abbildungen [R0624] [R0627] ebenfalls zeigen, und an einer derselben fand ich nach langem vergeblichen Suchen endlich die in Stein auf zierlichen Feldern angebrachte Jahreszahl 1587 und glaubte, damit das Alter der sämmtlichen Bauten gefunden zu haben, bis mich das spätere Auffinden der erstgenannten von 1549 über diesen Punkt eines Besseren belehrte. Das Zwerghaus auf dem Dache dieses Gebäudes im Hofe, sowie die unter den Fenstern des ersten
Band 9, Seite [250]
Stocks herlaufenden Holzschnitzereien sammt den Fensterpfeilern sind dahier in Frankfurt nur in diesem einzigen Beispiele vorhanden.
Das Bemerkenswertheste jedoch ist unstreitig der große Saal im Erdgeschoß des Hauptgebäudes, dessen weite, mit einem Segmentbogen im Inneren überwölbte Fenster auf geschmackvoll verzierten Pfeilern und Säulen stehen; von ihm aus gelangt man durch ein schmales Thürchen in das vorerwähnte kleine Gärtchen, das mit seinen Akazienbäumen einen gar freundlichen Eindruck macht. Bei dem einige Jahre vor 1853 stattgehabten Umbau des Saales wurde das hölzerne Getäfel, womit er theilweise bekleidet war, entfernt und bei dieser Gelegenheit ein alter, wahrscheinlich lateinisch geschriebener Brief gefunden, der von dem damaligen Besitzer des Hauses, Herrn Bierbrauermeister Jung, lange aufbewahrt und nachher verschenkt wurde; als ich mich nach dem Empfänger erkundigen wollte, war derselbe bereits längst todt und somit die Hoffnung auf eine Abschrift verloren.
Der ausnehmenden Gefälligkeit des Herrn Jung verdanke ich eine sehr genaue Bekanntschaft der Localitäten, in welchen ich nach Herzenslust herumstöbern konnte, und ich hätte wahrscheinlich nicht so umfassende Detailzeichnungen anfertigen können, wenn er es mir nicht durch seine liebenswürdige Bereitwilligkeit so sehr erleichtert hätte. Eine ganze Reihe von treuen Abbildungen, welche jetzt nach der theilweisen Zerstörung einen doppelten Werth haben, war das Resultat meiner damaligen Thätigkeit.
In dem Hausgang vor dem Saale ist an einem steinernen Wandschrank die schöne eiserne Thüre angebracht, welche ich ebenfalls abbildete; die von diesem Gange in die Rosengasse führende Hausthüre ist ganz neueren Ursprungs und
Band 9, Seite 251
war früher nicht vorhanden. Die Holzschnitzereien, welche die in den Hof gekehrte Seite des denselben nach Norden abschließenden Gebäudes schmücken, gehören zu dem Besten und Feinsten, was wir in dieser Beziehung hier in Frankfurt besitzen und zeugen ebensosehr für den Geschmack der damaligen Zeit wie für den Reichthum des Erbauers; wie mag das Ganze erst stattlich ausgesehen haben, als alle Bauten noch in Holzarchitektur ohne den Alles überziehenden Kalkputz standen und die innere Einrichtung dem äußeren Aussehen entsprach. Die runden Scheiben in den Fenstern waren allerdings zum Vortheil des jetzigen Bewohners nach und nach entfernt worden und manches verändert, jedoch ohne den harmonischen Eindruck des Ganzen irgendwie erheblich zu zerstören; nun aber brachen im März 1858 mit dem Wechsel der Besitzer Veränderungen über Veränderungen, eine gewaltsamer wie die andere über die alten Gebäude herein. Den Anfang machte das Anlegen einer Kegelbahn, wodurch ein Theil des Gärtchens wieder überbaut werden mußte, was den Hauptreiz desselben wegnahm, sodann wurde der in die Rothekreutzgasse stehende ältere Bau im März 1859 in ein Brauhaus verwandelt und um einen Stock erhöht; bei dieser Gelegenheit hieb man die alte Linde im Hofe um und verlegte den Pumpbrunnen von seiner ursprünglichen Stelle; der malerische Eindruck dieser ganzen Seite war somit total vernichtet und der Ort kaum wieder zu erkennen.
Am 26. April 1862 wurde dem Hause abermals ein Hauptstück seines Werthes entzogen, und zwar dadurch, daß man den obenerwähnten Wandschrank in eine Thüre verwandelte, die steinernen schön gegliederten Gewänder wurden ausgebrochen, und die eiserne Thüre, diese