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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Stift

Band 9, Seite [214]
Gleicher Erde in der Brandmauer nach dem Hause 23, E.2 als Träger eingemauert 6 Steine, die in Ab. c. dargestellt sind. An dem im November abgebrochenen Vorderhaus befanden sich schön in Messing gegossene Thürklopfer. Im hinteren Hofe ein Gebäude mit einem seltsam geformten Schornstein, die sogenannte Kaiserküche, die wurde 1747 eigends für den Kaiser Franz I. erbaut, welcher bei seiner 1745 dahier stattfindenden Krönung die beiden benachbarten Häuser E.2 und E.3 bewohnte.
1764 wurde Joseph II. dahier zum römischen König gekrönt und bewohnte mit seinem Vater Franz I. das 1. Cronstätt‘sche Stift. Er war es, für den im Hauptbau des Vorderhauses die sogenannte Kaisertreppe erbaut wurde und der im Jahr 1767 die Stiftsdamen mit einem eigenen Ordenskreuze begnadigte.
Ueber die Vorfälle bei seiner Krönung zum röm. König s. Mittheil. IV., p. 517.
Band 9
16. Juni 1868
Heute kam ich abermals dazu, die Kaiserküche zu untersuchen und fand an dem sonderbaren Schornstein die Jahreszahl 1747, ebenso findet sich dieselbe Zahl im Gewölbe der Küche halb erhaben, sehr sorgfältig in Kalkputz ausgeführt. Wie mir scheint, sind die meisten der älteren Bauten des Stiftes in diesem Jahr entstanden, namentlich gilt dieß von dem im Garten stehenden Gebäude, welches im Erdgeschoß einen Gartensaal in sich schließt; es ist ein originelles Haus mit behaglicher Einrichtung, einer Treppe mit gedrehten Stäben und im oberen Stock viele Bodenplättchen
Band 9, Seite 215
nach dem bekannten, hier vielfach vorkommenden Muster. Das Haus war von außen ganz al fresco bemalt und von dunklen Bäumen beschattet, auch der Garten hat noch ganz die alte schöne Eintheilung und giebt ein vollkommenes Bild der Zeit seiner ersten Anlage (wahrscheinlich 1747). Der Originalität halber habe ich eine Zeichnung von dem Gartensaal gemacht, s. Ab. [R0127], merkwürdig ist, daß grade der Haupteingang über die Kellertreppe führt, die mit einer hölzernen Thüre bedeckt ist, über die man hinweg schreiten muß.
Die Wände waren in Felder eingetheilt, und dieselben mit handbreiten dunklen Linien umzogen, was einen recht guten Eindruck hervorbrachte. Auf dem Speicher des Baues hat man eine schöne Aussicht nach dem ganz in nächster Nähe liegenden Goethe‘schen Haus, grade die hintere Fronte desselben sieht, zwischen Baumwipfeln hervorsehend, friedlich da. Es wird nicht lange dauern, so ist der Garten vielleicht zerstört, denn im Augenblick taucht des Projekt auf, eine Straße von dem Hirschgraben her zu machen.
Band 9
6. Oktober 1864
Seit September hat man begonnen, die alten Bauten des Stiftes, den Eingang, das eiserne Thor, das Nebenhaus F.106, welches dazu gehörte, abzubrechen, um eine Straße anzulegen. Die Stiftsdamen mietheten sich eine Wohnung am Oederweg bis der Neubau ihres Hauses vollendet seyn wird. Vor dem Abbruch wurden die wichtigsten Ansichten des alten Gebäudes photographisch aufgenommen.
Band 9, Seite [216]
16. November 1872
Heute bei der Besichtigung des Nebenhauses Christoffel fand ich in der Brandmauer des v. Cronstätt‘schen Stiftes drei Steine in der Höhe des zweiten Stocks eingemauert, welche das Wappen der Familie v. Cronstätten tragen und offenbar das Eigenthumsrecht dieser Mauer zu bezeichnen bestimmt sind.
Die alte Kaiserküche steht noch, doch ist ihr Todesurtheil bereits gesprochen.
Band 9, Seite 217
v. Cronstättsches Stift
19. März 1873
Nachdem gestern am 18. die verschiedenen Gebäulichkeiten, welche noch vorhanden waren, auf den Abbruch versteigert worden, hat derselbe heute bereits begonnen, und zwar an allen Stellen zugleich, so daß gegen 4 Uhr Nachmittags bereits das halbe Dach der Kaiserküche sowie des davorstehenden Baues im Hofe heruntergerissen war. Auch an den vorderen, nach dem Roßmarkt zu gelegenen Häusern schreitet die Zerstörung rasch vor, nachdem bereits vor einigen Tagen die Spiegelscheiben aus den Erkern vom Roßmarkt herausgenommen worden waren. In kurzer Zeit wird Alles verschwunden seyn.
Band 9
Wappenstein über der Thüre des alten Hauses
Als man den Theil des Gebäudes des Stiftes, welcher den Eingang bildete, vor einigen Jahren niederriß, um den neuen Stiftsbau aufzuführen, wurde der über der Thüre befindliche große Stein, welcher das v. Hynsbergsche und v. Cronstättsche Wappen trug, herab genommen und in dem Hof mit der Bildseite gegen die Wand gestellt, wo er heute. am 19. März [1873] noch steht.
Band 9, Seite 219
Cronstättsches Stift
Roßmarkt 17 | Roßmarkt 19 | Roßmarkt 21
E.1
19. März 1873
In dem kleinen Bau rechts im Hofe, der an die Wand des Nachbarhauses anstößt und lange Zeit von dem Buchbinder Enk bewohnt war, befinden sich in den unteren, zu Ställen eingerichteten Räumen mehrere Tragsteine in der Mauer, welche sämtlich das v. Cronstättsche Wappen tragen, ebenso befinden sich auf der anderen Seite derselben im Hause der Familie De Neufville (s.d.) mehrere Steine mit diesem Wappen in der Höhe des zweiten Stockes eingemauert, welche ebenfalls dieses Wappen zeigen.
Band 9
Gartenmauer
In der Gartenmauer, welche den Garten des Stiftes von dem des De Neufvillischen Hauses trennt, fand ich ebenfalls zwei Tragsteine mit dem Wappen der Familie v. Cronstätten.
Band 9
11. Mai 1873
Nun ist beinahe alles der Erde gleich und sieht man von allen Punkten des Roßmarkts bereits hinaus nach dem großen freien Raum. Die ganze Situation ist dadurch so verändert, daß man den Roßmarkt nicht wieder erkennt.
Die Thüre, welche von dem Nachbarhause E.2 zur Bequemlichkeit des Kaisers, welcher aus Anlaß seiner Krönung 1745 in dem Stift wohnte, gebrochen war, ist nun blosgelegt und sichtbar, sie wurde allgemein die Kaiserthüre genannt, s. E.2.
Nach der Angabe Battons bewohnte der Kaiser Franz I. im Jahr 1745 die beiden benachbarten Häuser E.2 u. E.3, s.d.