Inhalt »
«

Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Sachsenhausen

Band 6
Holzmagazin Sachsenhausen | Alte Schießscharte
27. Mai 1878
Der Abbruch des runden Bollwerks schreitet schnell vorwärts, doch ist das Mauerwerk so fest, daß es gesprengt werden muß und sind die Mauern 2 Meter dick.
Die alte Scharte ist herausgenommen und soll erhalten werden, was mich sehr freut, denn ein ähnliches Exemplar dürfte selten seyn. Die Tragsteine unter dem Halbkreisbogenfries waren 3 Fuß in die Mauer eingebunden und standen nur 1 Fuß vor. Man erkennt die Gegend nicht mehr.

Buchstabe J

Band 6, Seite [unpaginiert]
Jägergässchen | Sachsenhausen
[kein Datum]
Band 6, Seite 125
Jägergäßchen 1
O.133
26. Februar 1879
Ein Bürgerhaus, aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Ende des 16. Jahrh. Exemplare dieser Art und so gut erhalten, gehören dahier bereits zu den Seltenheiten. Namentlich sind die hölzernen Träger (Knaggen) zu beachten, die in dieser Form hier kaum noch vorkommen.
Ganz Sachsenhausen bestand frühere aus solchen Häusern.
Band 6, Seite 127
Insel | Maininsel | Abtragung
11. September 1878
Seit ungefähr drei Wochen ist man damit beschäftigt, die Maininsel oberhalb der Brücke abzutragen und das Ufer vor dem Deutschen Hause weiter in den Fluß hineinzurücken und aufzufüllen. Daß mit diesen Veränderungen die ganze Gegend einen durchaus anderen Charakter annimmt, bedarf keiner Erwähnung, indem schon durch den Bau der neuen Brücke eine nothwendig bedingte Umgestaltung der benachbarten Stellen eingetreten war. Das alte Sachsenhausen ist kaum mehr zu erkennen, und machen die noch vorhandenen Ueberreste einen kläglichen Eindruck. Wenn einmal erst das Ufer ganz aufgefüllt ist und bis an die alte Ringmauer reicht, dann wird vollends das Auge die alten wohlbekannten Formen vergeblich suchen.
Band 7, Seite [210]
innig bedauern, daß ich nicht im vorigen Jahrhundert das Haus hätte nach der Natur zeichnen können, es wäre etwas ganz andres geworden. Ich bin mit meinem ganzen Streben rein um 100 Jahre zu spät auf die Welt gekommen.
Das Haus muß in den Zeiten seines Glanzes ein stattliches Aussehen gehabt haben mit seinen großen Fenstern, nach damaligem Gebrauch mit runden, wahrscheinlich gemalten Scheiben, deren eine einzige sich erhalten hat, s. Abb. [R1523], Thoren von Eichenholz mit kunstreichen Beschlägen, mit seinen klirrenden Wetterfahnen, seinem reinlichen Estrich und den mit verzierten Thonplättchen belegten Fußböden der inneren Räume.
Ganz gewiß fanden sich darin alte große Kamine mit schönen Ornamenten und Wappen, in Stein gehauen, welche allabendlich die ganze Familie im Winter um sich versammelten. Wie muß der Blick von den Zinnen des Hauses oder gar des Thurmes reizend gewesen sein, über die niedrigen Holzhäuser der Stadt weg nach dem Taunus und der prächtigen Ebene und hinüber nach Sachsenhausen und dem Main hinauf nach Offenbach und dem Freigericht.
Sodann in der nächsten Nähe das lebendige Gewühl auf dem Liebfrauenberg und in sonntäglicher Stille die Orgelklänge und den Chorgesang, gegenüber den schönen Braunfels mit seinem wundervollen gothischen Erker, die Linden an der Liebfrauenkirche, sodann die schöne altdeutsche Tracht der herumwandelnden Figuren. Was aber
Band 7, Seite [220]
erkaufte 1380 von den Erben des Herrn Rudolphs von Sachsenhausen den Münzhof, der von da an der trierische Hof hieß, und ein gleicher Wunsch von Kur-Kölln gab ohne Zweifel die Veranlassung, daß obgenannter Siegfried, der bedeutenste Mann seiner Zeit, dem jedesmaligen Erzbischof von Köln gegen eine einmalige Geldentschädigung das Recht der Herberge in seinem neuerbauten Hause zum Paradies in Lehen auftrug.
Daher geschah es, daß dieses Haus den Besitzern aus jenem Geschlecht von Marpurg bei jedesmaliger Veränderung in manu dominante et serviente von Kur-Kölln zu Lehen ertheilt ward.
Bereits nach dem vorhandenen ältesten Lehenbriefe von 1397 hatte es die Eigenschaft eines Kunkellehens, welches nach Erlöschung des Mannsstammes durch die Erbtöchter an ein anderes Geschlecht überging, in dieser aber der Mannsstamm auf‘s Neue den Vorzug hatte.
So vererbte sich dieses Lehen nach dem 1502 erfolgten Ableben des Schultheißen Ritters Ludwig zum Paradies, dem Letzten seines Geschlechts, an seine Schwesterkinder von Martorf und nach deren 1614 mit Schultheiß Johann von Martorf erfolgtem Aussterben an die Schad von Mittelbieberach, sämmtlich altlimpurger Geschlechterfamilien.
Band 7
16. Oktober 1874
Am 6ten Oct. wurde das ehemalige Pfarrhaus mit den angrenzenden Häusern auf den Abbruch versteigert, welcher auch bereits begonnen hat. Es wurde laut einer an ihm neben der Hausthüre auf einer steinernen Tafel angebrachten Inschrift im Jahr 1635 während des Angriffs der kaiserlichen Truppen auf Sachsenhausen, das von dem General Vitzthum besetzt war, in Brand geschossen und zerstört und erst im Jahr 1646 wieder auferbaut.
In dem Hofe, der ein sehr malerisches Bild darbietet, steht ein Träger, s.Ab. [RS0075] von Holz, welcher die Jahreszahl 1646 trägt. Ich vermuthe, da er halb in [die] Wand eingebaut ist, daß der untere Raum früher eine offene Halle bildete. Die Aussicht aus den Fenstern der Zimmer nach dem gegenüberliegenden Dom ist prächtig und läßt sich vortrefflich als Bild behandeln. Der Unterbau des Hauses ist von Stein, der obere Stock, nach dem Main zu, von außen mit Brettern und Schindeln beschlagen, was einen eigenthümlichen Eindruck macht. Besondere architektonische Merkwürdigkeiten sind an dem Hause nicht vorhanden, ebensowenig wie an den Nachbarhäusern. Der obenerwähnte hölzerne Träger ist das Einzige, was zu bemerken wäre, und auch er ist höchst einfach.
Band 7, Seite 247
Häuser in der Löhergasse
10. Oktober 1874
Nachdem am verwichenen Dienstag, den 6. Oct: die Häuser in der Löhergasse No. 36, 38, 40-56, 58, 60-62, 64 auf den Abbruch versteigert wurden, so hat derselbe bereits begonnen und ist der Anfang gleich am folgenden Tage gemacht worden. Es verschwindet mit ihm ein äußerst charakteristisches Stück des alten Sachsenhausen. Bei der Belagerung oder vielmehr Vertreibung des General Vitzthum im Jahr 1635 wurde ein großer Theil derselben zerstört und erst später wieder aufgebaut. Dieselben sind meistens von Holz und ohne weitere architektonische Merkwürdigkeiten.
O.160, O.159, O.158, O.157, O.156, O.155, O.154, O.153, O.152, O.151, O.150, O.149,
O.148, O.147
Band 7, Seite 249
Mühle in Sachsenhausen
Löhergasse 34
O.163
6. August 1866
Die Abb. zeigt die Mühle in Sachsenhausen nebst den beiden Brückenmühlen, sowie einen Theil der unterhalb der Mühle gelegenen Häuser der Löhergasse und ist nach einer im Juni 1837 nach der Natur aufgenommenen Zeichnung angefertigt; der Standpunkt der Aufnahme war an dem Kleinen Mainpförtchen. Die eine ältere der beiden Brückenmühlen ist mittlerweile verschwunden, s. Brückenmühle, sonst aber nichts Erhebliches verändert.
Band 7, Seite 251
Mühlgässchen | Mühlpförtchen | Gang an dem Mühlpförtchen
7. August 1866
Es ist noch ganz im alten Stand erhalten und gibt die Abb. [RS0073] eine genaue Anschauung davon, dasselbe mündet in das Mühlpförtchen, und dieses führt auf einen hölzernen überdeckten Gang, von dem aus man über eine Treppe abwärts nach dem Wehr gelangt. Auf der Abb. ist ein Theil dieses Ganges zu sehen.
Ist ebenfalls noch ganz im alten Zustand. In dieser Abb. ist die Ansicht des Ganges dargestellt, wie sie sich zeigt, wenn man das Pförtchen hinter sich hat. Sämmtliche Abbildungen sind genau und ist zu besserem Verständniß noch die Abb. Mühle in Sachsenhausen anzusehen.