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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Neuen Hause

Band 9, Seite [184]
neben einem alten, verlassenen und verwachsenen eisernen Eingangsthor, durch dessen Gitterstäbe man von der Seilerbahn in den Garten sehen konnte. Dieses Thor nebst Häuschen habe ich noch nach der Natur gemalt und findet es sich in meiner Sammlung, s.d.
Als im Jahr 1850-51 die Brönnerstraße angelegt wurde, um den Durchbruch nach der Zeil zu gewinnen, verschwanden die sämmtlichen Gebäude nebst dem alten Thor, und die ganze Gegend erhielt ein durchaus verändertes Ansehen. Die Radgasse wurde zu dem Stiftsgarten gezogen und oben an der Treppe geschlossen; in den letzten drei Jahren wurde abermals eine gewaltige Veränderung gemacht, indem ein großer Theil des Stiftsgartens, in welchem bisher außer einigen im Jahr 1870 hineingestellten Baracken keine Gebäude standen, nun mit einem neuen Spitalsbau besetzt wurde, der die Aussicht nach der Stadt und dem Dom vollkommen wegnimmt.
Ein gutes Bild der Gegend im alten Zustand findet sich in der Sammlung, es stellt die Radgasse und ihre Umgebung dar aus den Fenstern des zweiten Stocks des Hauses Bleichstraße 62 dar und stammt aus dem Januar des Jahres 1850. Alles ist mit Schnee bedeckt und somit die Gärten recht kenntlich und gut zu sehen.
Band 9
Wappenstein über der Thüre des alten Hauses
Als man den Theil des Gebäudes des Stiftes, welcher den Eingang bildete, vor einigen Jahren niederriß, um den neuen Stiftsbau aufzuführen, wurde der über der Thüre befindliche große Stein, welcher das v. Hynsbergsche und v. Cronstättsche Wappen trug, herab genommen und in dem Hof mit der Bildseite gegen die Wand gestellt, wo er heute. am 19. März [1873] noch steht.
Band 10
3. Juli 1858
Als ich heute Morgen hinging, um die Inschrift abzuschreiben, da gerade helles Wetter war, das ich eigends dazu abgewartet hatte, um sie entziffern zu können, war dieselbe unter einem neuen Anstrich, den man mittlerweile dem Hause gegeben hatte, leider spurlos verschwunden.
Band 10
4. April 1859
Im gegenwärtigen Zustand hat das Haus seit seiner Erbauung keine wesentlichen Veränderungen erlitten, die Dächer über der Eingangsthüre ausgenommen und die Veränderung, d.i. Vergrößerung der Fenster im ersten Stock ist es ziemlich im äußeren Ansehen so geblieben wie es im Jahr 1585 neu auferbaut wurde. Daß 1585 die Erbauungszeit des jetzt vor uns stehenden Hauses ist, geht aus den vorstehenden Documenten genugsam hervor, ebenso wie aus der unter dem Nasengiebel des Hauses nach der Seite der Neuen Kräme hin eingehauenen Jahreszahl 1585.
Das Haus hat einen massiven steinernen Unterbau, welcher von der Wohlhabenheit und dem Geschmack des Erbauers Herrn Dr. Kellner hinlänglich Zeugniß ablegt; die Tragsteine unter dem ersten Stock gehören mit zu den schönsten, welche wir hier in Frankfurt aus jener Periode besitzen; das Eck ist mit einem nach unten in ein Säulchen übergehenden Träger geschmückt, an welchem in Stein gehauen ein Löwe sitzt, der zwei Wappenschilder hält, deren Flächen entweder nur bemalt waren oder später glatt gehauen sind, denn sicher trugen sie das Wappen des Erbauers und seiner Frau. Die Träger unter dem zweiten Stock sind zierlich von Holz geschnitzte sitzende Figuren in Ornamenten. Das Haus hatte früher keinen Kalkputz, sondern stand, wie es damals üblich war, in Lehm und Balken, wahrscheinlich bunt bemalt. Es hatte Fenster mit runden oderkleinen viereckten verbleiten Scheiben und über den unteren Thürbogen sogenannte Wetterdächer, alles dem Geschmack und den einfachen Bedürfnissen der Zeit seiner Entstehung angemessen, wie unsre jetzigen Häuser alles dem Geschmack und den einfachen Bedürfnissen der Zeit seiner Entstehung angemessen, wie unsre jetzigen Häuser den unsrigen; der Herr
Band 10, Seite 197
Der obenerwähnte 1530 aufgeführte Bau stand nach der Stadtseite zu in seinen unteren Theilen hohl, d.h. auf mächtigen hölzernen Trägern, welche mit Bügen und starken Unterzügen die oberen, ebenfalls in Holzbau ausgeführten Stockwerke trugen und auf steinernen Sockeln ruhten, sie stehen zum größten Theil heute noch, und wurden nur die äußeren nach der Straße zu gelegenen bei einem im Jahr 1819 vorgenommenen abermaligen theilweisen Umbau durch gemauerte Bogen ersetzt, indem das Haus damals Einsturz drohte unddeßhalb lange vorher schon hölzerne Sprießen in der Meisterstube aufgestellt waren. Ferner wurde die ganze Fronte des ersten Stocks nach der Straße zu neu in Stein aufgebaut und verschwanden bei dieser Gelegenheit die runden Scheiben aus den Fenstern und mit ihnen die alten Glasmalereien, deren wenige Reste, um sie der Nachwelt zu erhalten, in die neuen Fenster eingesetzt wurden.
Diese angeführten Veränderungen sind schon hinreichend, das Aeußere eines Hauses bis zur Unkenntlichkeit zu entstellen; im Inneren hat es nicht weniger gelitten, wie die weitere Untersuchung ergeben wird, welche namentlich durch den noch lebenden Augenzeugen Herrn Metzgermeister Reuter eine ganz besonders wichtige Bereicherung und Bestätigung erfuhr.
Der Treppenthurm, der heute noch den Eingang zu den oberen Stockwerken bildet, wurde in seinen höher hinauf über das Dach reichenden Theilen
Band 10, Seite 199
litt darunter das Haus nicht, sondern erhielt an der durch das Verschwinden des anstoßenden Thurmes bloßgelegten Stelle der Mauer einen neuen Kalkputz.
Ich kann hier eines Irrthums nicht unerwähnt lassen, der sich auf dem sonst so zuverlässigen Plan von Ulrich, erste Ausgabe 1811, vorfindet, indem er den Grundriß des Thurmes darstellt, als habe derselbe sowohl in das Schlachthaus als in die Schmidtstube hineingestanden, was doch nie der Fall war, sondern er füllte den Raum zwischen beiden Häusern genau aus und trat nur nach der Mainseite um einige Fuß heraus, ohne jedoch seine durch die Häuser bedingte Breite zu verändern, ein Blick auf die noch stehende alte Mauer des Schlachthauseswird genügen, sich von dieser Thatsache zu überzeugen.
Wir kommen nun zu einem Hauptgegenstand unserer Untersuchung, der noch dazu von ganz besonderem Interesse ist, nämlich zu der in dem ersten Stock des Hauses liegenden Meisterstube des Metzgerhandwerks, die einzige Zunftstube, welche sich dahier noch erhalten hat. Zu ihr gelangt man auf der bereits oben erwähnten Treppe über einen großen Vorplatz, welcher früher einen offenen Raum bildete und dessen Decke durch freistehende Träger mit starken Bügen unterstützt wurde, später aber durch dazwischen gestellte Wände in mehrere Räume getheilt ist, die nunmehr einen Theil der Wohnung des jeweiligen Stubenmeisters bildet. Auf diesem Vorplatz selbst hat ein wahrscheinlich aus dem 16. Jahrh. stammendes bedeutendes Stück Deckenverzierung in Stuck nachgeahmtes Holzgetäfel,
Band 10, Seite 281
Vordere Weichsel | Hintere Weichsel | Alte Weichsel | Weselin
Schnurgasse 73
K.106
Juli 1862
Ist mit dem Hause (20) Neue Kräme, K.106 zusammengezogen, wahrscheinlich heißt das Haus unter der neuen Kräme die vordere Weichsel und das Haus in der Schnurgasse die hintere Weichsel, gegenwärtig sind beide Häuser im Abbruch begriffen und werden von dem Besitzer Herrn Schmidt von Grund aus neu aufgebaut, sammt dem dazu gehörigen Eckhaus K.165, (22) Neue Kräme, (75) Schnurgasse, welches ebenfalls Herrn Schmidt gehört. Das Eckhaus heißt Zum goldenen Herz, s.d.
In dem Hause Weichsel, Schnurgasse 22 fand sich ein Ziehbrunnenstein vor, welcher wahrscheinlich von einem früheren Bau herrührend, seinem eigentlichen Zweck entfremdet verwendet war, er trägt auf der Stirnseite das beifolgende Wappen, ebenso fand sich ein liegender Hund vor, frei in Stein ausgehauen, welcher zwischen den Vorderpfoten dasselbe Wappen hielt. Den Ziehbrunnenstein hatte man umgekehrt auf der unteren Seite flach germeiselt
Band 10, Seite [290]
gestaltete Zimmer und Stübchen. In einem derselben im 2ten Stock, welches kaum 12 Fuß in‘s Gevierte mißt, steht ein schöner Kamin mit der Jahreszahl 1619, s. Abb. und der Theil eines Bibelspruchs (Sirach 40-4) wie folgt „Sowohl bei dem, der Seiden und Krone trägt, als bei dem, der einen groben Kittel anhat. Da ist immer Zorn, Eifer, Widerwärtigkeit, Unfriede und Todesgefahr, Neid und Zank.“ Nur die unterstrichenen Worte waren erhalten, das Uebrige zerstört. -
Unten auf dem Kaminboden liegen einige alte Estrichplättchen, welche sich auch in den oberen Stockwerken in großer Menge vorfinden, es sind dieselben, deren Muster ich bereits im goldenen Löwen in der Fahrgasse fand und gezeichnet habe. Siehe Abb. An der Außenseite unter den Fenstern des ersten Stocks ist das Schild des Hauses angemalt in Fresko, zwei Männer, welche einen vergoldeten großen Weintrauben über der Schulter auf einer Stange tragen, mit der Umschrift auf einem Band „zum goldenen Traubel 1787“. Das Gemälde gehört der späten Renaissancezeit an, ist jedoch von geschickter Hand gefertigt.
Unter den gewaltig hervortretenden Ueberhängen stehen die kleinen schmalen Fenster im dunklen Schatten, ebenso herrscht in den inneren Räumen ein trübes trauliches Dunkel, welches eben immer den alten Gebäuden einen eigenen Reiz verleiht, der in einem neuen
Band 11, Seite 16b
Am Thiergarten 54
13. Juni 1879
Ein mit der Hauptseite nach der Straße zu sehendes Haus, welches lange Zeit von dem Gärtner Neder bewohnt wurde. Früher hieß die Gegend an der Pfingstweide, weil vor Anlegung des neuen Zoologischen Gartens der Weg, an welchem das Haus liegt, auf der gegenüberliegenden Seite von der Pfingstweide begrenzt wurde. Grade dem Hause gegenüber befanden sich die großen Linden und Silberpappeln, die den alterthümlichen, in die Erde eingetieften Brunnen überstanden, und unter diesen Bäumen waren Tische und Bänke angebracht, auf denen bis in die 30er Jahre hinein die Waisenkinder um Pfingsten mit Reißbrei und Kalbsbraten in Folge einer Stiftung öffentlich gespeist wurden. Hier vor diesem Hause stand der Gärtner Neder als Knabe und war Augenzeuge, wie nach der Schlacht bei Hanau Napoleon in Begleitung des Herrn v. Bethmann diesen Weg nach de[m] letzten Gartenhause einschlug. Der Kaiser ritt, umgeben von seiner Generalität und seinen Adjudanten im Schritt daher und hatte Herrn v. Bethmann neben sich, mit dem er sich eifrig unterhielt. Gerade an dieser Stelle oder doch nur einige Schritte entfernt, stand auch das Lazarett, welches im folgenden Jahre ein Raub der Flammen wurde.
Neder selbst hat meinem Freunde, dem
Band 11
30. Januar 1874
Mittlerweile sind meine Befürchtungen eingetreten und ist der Hinterbau des Hauses durch Veränderungen und Einbauten über alle Maßen geschädigt und entstellt. In erster Linie steht die Erbauung eines Treppenthurmes im Hofe, welcher an der Wand des Hinterhauses angebaut wurde und die nächste Folge hatte, daß das Steinbild des Hl. Christoph von seiner Stelle heruntergenommen werden mußte und jetzt im Garten einstweilen abgestellt ist, woselbst auch die verschiedenen Theile des obengenannten Brunnens ihren Platz gefunden haben. Im Inneren ist ebenfalls alles auf den Kopf gestellt und sieht im Augenblick trostlos aus. Der schöne Garten, der früher einen so friedlichen und stillen Eindruck machte, hat nun einen Ausgang nach dem Graben erhalten, indem man vorläufig die Mauer durchbrach um die Baumaterialien leichter herbeischaffen zu können, auch liegt er ganz voll Steine, Schutt und Bauholz, und alle Spuren früherer Behaglichkeit und Ruhe sind vernichtet. Nie habe ich eine solche Zerstörung gesehen. -
Durch meine Bemühungen ist es mir gelungen, das Standbild des Hl. Christoph zu retten. Der vorläufige Pächter der ganzen Localität, Herr Wenzel, erhielt von dem jetzigen Eigenthümer, Herrn Consul Hahn, dasselbe zum Geschenk um es dem Städtischen Museum, das in dem neuen Archivgebäude begründet werden soll, zu überlassen. Vorläufig ist es im Römer sicher untergebracht.
[Seite 43 und 44 bei Paginierung übersprungen S. E.]