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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Kirche

Band 4, Seite [94]
geschnitten werden mußte. Es war ein gar heimliches und trautes Bild mit dem alten ehrwürdigen Dom im Hintergrunde. Neben der Sacristei stand ein kleines Wohnhaus und an dieses schloß sich das mit einem Spitzbogen überdeckte Thor an, das den Eingang zu dem Hofe bildete; mit dem Abbruch desselben sowie der Sakristei und den oben erwähnten kleinen Lädchen nebst dem kleinen Hause, was im Vorsommer 1845 geschah, verschwand aber dieser Eindruck immer mehr und mehr, indem auch in die Kirche, um dieselbe als Waarenlager zu vermiethen, noch verschiedene Thüren nach der Schnurgasse hin eingebrochen wurden, welche dieselbe bis zu Karrikatur entstellten. Bei dieser Gelegenheit wurde auch den alten Feuerleitern, welche an derselben unter einem Dach nach der Schnurgasse zu hingen, ein anderer Platz angewiesen, das Dach weggenommen und somit der ganze Eindruck vollständig umgewandelt.
Mit dem Abbruch der Kirche verschwindet auch der letzte Rest der Erinnerung, indem seit zwei Jahren die alten Bauten des Hofes nach und nach abgebrochen wurden und ein neues Eichgebäude hingesetzt worden war.
Die jetzt kommende Generation wird sich schwer einen Begriff von dem Aussehen des ganzen Gebäudecomplexes in der alten Zeit verschaffen können; mögen deßhalb diese Notizen sowie die mit großer Genauigkeit und Sorgfalt an Ort und Stelle von mir aufgenommenen Zeichnungen ihr dieses Bestreben erleichtern.
Band 4
3. März 1874
Heute wurden die verschiedenen Grabsteine, welche bisher in dem Fußboden der Kirche mit dem Gesicht nach
Band 4, Seite [96]
14. März 1874
Heute wurde mit dem Abbruch der Wände der Kirche begonnen und theilweise bereits das Kranzgesims entfernt. Das Mauerwerk bröckelt sich leicht ab und hat wenig Festigkeit. Bei dem Abbruch fand man auch noch einen Baldachin, in Stein gehauen, der jetzt im Hofe unter den Trümmern liegt. Er ist von blauem Stein und eigenthümlich in der Form, s. Abb. [R0195]
Band 4
18. April 1874
Nunmehr ist die Kirche beinahe der Erde gleich und wird bald jede Spur von ihr verschwunden seyn.
Die an das Nachbarhaus Schnurgasse 3, L.35 anstoßende Wand der Kirche hat im Erdgeschoß eine Thür, deren hölzerne Flügel reich mit Ornamenten aus der Zeit der Renaissance bemalt sind, und zwar in Nachahmung von Bronzefarbe. Obgleich vollständig erhalten, sind dieselben doch schwer zu erkennen und wird es mir viel Mühe machen, dieselben zu zeichnen. Diese Thüre führt in ein schmales Allment oder Gäßchen, das aber schon seit längerer Zeit überbaut ist.
Band 5, Seite 1
Galgenthor
Standbilder Karls d. Großen und des Hl. Bartholomäus nebst Reichsadler
Galgenthor
8. April 1853
Kaiser Karl der Große im Kaisermantel mit der Krone auf dem Haupt im Costüm der zweiten Hälfte des 14. Jahrh., in welche Zeit auch die Erbauung des Thors fällt. Vollendet wurde es 1392. Er hält in der linken Hand das Modell einer Kirche und in der Rechten das Kaiserliche Schwerdt. Die Figur ist aus rothem Sandstein gehauen und mehr durch ungeschicktes Herabnehmen als durch Witterungseinflüsse beschädigt, indem alle stark hervortretenden Theile als Hände, Nasenspitze, Spitze der Krone, Mantelschleppe gewaltsam abgestoßen sind, dagegen andere Theile namentlich der Gürtel, welchen die Figur trägt, sehr scharf erhalten sind. Höhe 5 Fuß, 1 Zoll Frkft. Maß.
Der sel. Bartholomäus. Diese Figur ist nicht so gut ausgeführt als die andere und scheint mir deßhalb von einem anderen Künstler herzustammen, doch ist sie gleichzeitig mit der anderen ebenfalls aus rothem Sandstein, und noch mehr ruinirt wie die vorige, ebenfalls im Charakter des 14. Jahrh., ohne strenge Berücksichtigung der allgemeinen Richtigkeitsverhältnisse, jedoch dabei oft sehr genauer Ausführung der Einzelheiten. Die beiden Hände fehlen, wahrscheinlich hielt die Rechte das Messer als Marterinstrument, was die Haut anzudeuten scheint, welche über dem rechten Arm hängt und deren Gesicht noch sehr deutlich zu erkennen ist. Höhe 5 Fuß, 1 Zoll Frankf. Maß.
Der Reichsadler ebenfalls aus rothem Sandstein stand zu gleicher Höhe, in der Mitte zwischen den beiden Figuren unter einem goth. Baldachin an der Außenseite des Thores und war offenbar aus derselben Zeit. Baldachin und Sockel der Figuren sind noch vorhanden und liegen auf dem Hofe der Stadtbibliothek. Die Größe des Adlers d. h. des ganzen Steines
Band 5
Johanniter Hof und Kirche
Band 5
73
einem Dreher Namens Johannes Schrader.

Zur Zeit meiner Jugend wurde es von einer Familie Bär bewohnt, der es auch gehörte. Der Mann war ein Sauerwasserhändler, legte sich auch später noch einen Handel mit Streusand an und war einer der wunderlichsten Käuze, die es geben konnte. Der hies. kath. Gemeinde angehörend, diente er derselben bei öffentlichen Gottesdiensten, Processionen u.s.w., oft in einer mir so auffälligen Weise, schnitt Grimassen bei dem Singen, das er vorlaut bis zum Schreien trieb, so daß ihm zuletzt von Seiten des Kirchenvorstandes diese allzu lebhafte Betheiligung untersagt wurde.
Band 6, Seite [30]
das Thürmchen der Dreikönigskirche in Sachsenhausen und etwas weiter rechts das Glockenthürmchen der Kirche des ehemaligen Hospitals zum Hl. Geist. Die enge dunkle Straße neben dem Hause ist die Hasengasse, das dritte Haus darin, rechter Hand, zu den drei Hasen genannt, ist das Stammhaus der Familie Senkenberg, s.d.
Beinahe sämmtliche näher gelegenen, auf dem Bild sichtbaren Gebäude wurden in dem vorgenannten Brande, der in Zeit von 15 Stunden 400 Häuser in Asche legte, vernichtet, und in dem damals herrschenden nüchternen Style wieder aufgebaut, deßhalb war eine eigentlich malerische Wirkung nicht leicht zu erzielen, und beschränkte sich die ganze Darstellung mehr auf die möglichst getreue historische Wahrheit, was mir um so leichter wurde, da ich selbst den Garten in seinem ursprünglichen Zustande noch nach der Natur gezeichnet habe, welche Zeichnung mit einer älteren vorliegenden zu meiner großen Freude in allen Theilen genau übereinstimmt.
Band 7, Seite 78b
dauern, so wird es verschwunden seyn. Der Durchbruch von der Schnurgasse her wird auch hier fortgesetzt werden und ist vor der Hand nicht abzusehen, was alles noch verändert werden wird. Der ganze Stadtteil wird ein anderes Aussehen erhalten und nicht mehr zu erkennen seyn. Eigentlich alte Spuren habe ich, die Kirche ausgenommen, nicht gefunden, es sind zu viele gewaltsame Veränderungen über die Gebäude hinweggegangen.
[Von der Chronologie abweichende Paginierung C. K.]
Band 7, Seite 79
Dominikanerkirche
Klostergasse 14
A.35
1. Juni 1871
Der Haupttheil der Kirche stammt aus dem Jahr 1238, das Chor ist später wahrscheinlich erhöht worden, indem die Fenster in ihrem oberen Theil im Maaßwerk die Fischblase zeigen, während unten runde Säulchen mit zierlichen, an romanische Muster erinnernden Capitelen in den Laibungen stehen, welche, wie es scheint, von der ersten Anlage herrühren. Die Fenster im Hauptbau haben einfaches Maaßwerk ohne Nasen und ganz einfache Gliederung, wie sie im 13. Jahrh. vielfach vorkommt. Die Gewölbe der Kirche ruhen auf runden Säulen, die einzigen, die hier zu finden sind, und die Capitele an den Pfeilerbündeln, welche an den Wänden stehen, haben eine große Aehnlichkeit mit denen der Kirche in Seligenstadt. Viele Wappen sind in den Schlußsteinen der Gewölbe angebracht und sämmtlich von mir genau gezeichnet worden, s. Abb. [R0305] [R0302] [R0303] [R0298]
Der Anbau mit dem Portal nimmt sich seltsam aus; er war lange Zeit als Gewölbe an einen Eisenhändler vermiethet, bis vor ungefähr 13 Jahren eine Buchdruckerei hinein verlegt wurde.
Das Portal stand früher an der Barfüßerkirche und wurde bei deren Abbruch hierher versetzt. Ein anderes Portal dieser Kirche steht am Porzellanhof in der Stelzengasse, s.d.