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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Engel

Band 9, Seite [134]
durch den darübergelegten Oelfarbenanstrich leider verloren gegangen. Auch die Seitenflächen des Erkers sind mit Schnitzwerken verziert, auf der Seite nach der Nikolaikirche hin ein Engel, welcher eine Waage hält, auf der nach dem Markte ein Engel mit einem Täfelchen, auf welchem die Schrift eingehauen ist. Apocalip. cap. XIII.
Welche Beziehung aber dieses dunkle Capital zu dem Hause und den Fig., mit denen der Erker verziert ist, haben kann und soll, ist mir ein vollkommnes Räthsel.
Der Ueberhang des zweiten Stocks wird von geschnitzten Trägern, welche Menschenfiguren darstellen, die die Hände auf die Knie aufstemmen, unterstützt.
Der Erker, welcher durch alle Stockwerke geht und am Dache in ein achteckigtes Thürmchen mit schlanker Spitze endigt, verleiht dem Hause ein höchst alterthümliches Aussehen. Der Sturz der Fenster seines obersten Stockwerks ist elegant in Holz geschnitzt und auf den die Fensterbalken bedeckenden Blechbeschlag ein zierliches Ornament aufgemalt. Der Pfortenring der Hausthüre stellt einen Löwenkopf dar, der eine Schlange im Rachen hält, s. Abb. [R1330] Besonders merkwürdig aber ist ein an dem Hause auf der gegen den Markt gerichteten Seite angebrachter verzierter Haken von Eisen, welcher die Bestimmung hat, die Kette zu halten, womit an Markttagen sowie bei sonstigen Anlässen, die großes Gedränge verursachen, die Straße gegen Fuhrwerk und sonstigen gewaltsamen Andrang abgesperrt wird.
Auf derselben Seite des Hauses findet sich am Gesimse unter den Fenstern des zweiten Stocks ein Spruch eingehauen, der sich wahrscheinlich auf
Band 9, Seite [152]
An dem Gesimse über den Fenstern des ersten Stocks findet sich ein kleines Schildchen, auf dem mit erhabenen Buchstaben der Name des Hauses ausgestochen ist: Salzhaus. Im Volksmunde hat es eine andere, ziemlich derbe Benennung, die ich hier nicht wiederholen kann und welche ihre Entstehung einer Mißdeutung des Faltenwurfs an der Figur des Sommers verdankt, da vier von den auf den Feldern unter den Fenstern des ersten Stocks angebrachten Holzschnitzereien die vier Jahreszeiten darstellen und die Gewandung der ebengenannten Figur allerdings etwas auffallend ist.
Die Wand der oberen Stockwerke des Hauses nach der Wedelgasse hin, hat sehr wenige Fenster, und die dadurch entstandenen großen Flächen sind mit Freskobildern bemalt, die aber leider jetzt sehr verblichen sind. Die Grundfarbe des Hauses war roth. Der andere Giebel des Hauses nach der Westseite ist ein Treppengiebel, aus Backstein erbaut, und da wo derselbe in seinen untersten Theilen aus der Wandfläche des Hauses hervortritt, ist als Träger ein Engelskopf von rothem Sandstein angebracht, der aber theilweise sehr gelitten hat. Im Innern des Hauses fesselt die Treppe in ihrer ganzen Anlage sowohl als auch in ihren einzelnen Theilen die Aufmerksamkeit.
Sie wird durch ein sehr großes, durch mehrere Stockwerke reichendes Fenster, das sich in der obenerwähnten Giebelwand befindet und noch alte runde Scheiben hat, erhellt. Die in zierlichen Ornamenten durchbrochenen Rückwände der Treppentritte lassen Licht in die dahinter liegenden Räume gelangen. Auch eine Kaminverzierung auf dem Gang im ersten Stock verdient volle Beachtung ihrer Schönheit wegen. Dem Hause,
Band 9, Seite 155
Frauenstein
Römerberg [25]
I.157
Mai 1862
An einem Tragstein in der vorderen Stube des zweiten Stocks rechter Hand sowie an einem in der Stube linker Hand, welche Tragsteine einen Balken tragen, finden sich das beifolgende Wappen Fig. 1. Ein Engel von schlechter und roher Arbeit hält das Wappenschild; ich achtete es nicht der Mühe werth, ihn mitzuzeichnen und gebe deßhalb das Schild allein.
Fig. 2. Ein in Holz roh und in schlechtem Geschmack geschnitzter Löwe hält das Schild mit der Lilie und einem F. [MZ_9-8]. als Treppenpfosten.
Nur ein einziger Tragstein im Hausgang des Erdgeschoßes trägt die Spuren höheren Alters in seinen Profilen, sonst gehört das ganze Haus in den Anfang des 18. Jahrh. und zwar von Grund auf. Ueber den Löwen vergl. die vorstehenden Notizen von Herrn v. Malapert.
Band 9, Seite 231
Marstall | Reitschule | Belli‘sches Haus
Catharinenpforte 15 | Roßmarkt 1
F.98
4. Januar 1858
Bei dem im Laufe des Vorsommers von 1857 vorgenommenen Anstrich und Reparatur des Belli‘schen Hauses an der Hauptwache wurde in der Frontspitze desselben ein daselbst eingenagelter Schieferstein gefunden, welcher folgende Inschrift trug: „Joseph Belle, Catharina Franciska Belle, 1752“. Das Haus wurde demnach um diese Zeit vollendet. was auch aus einer Bekanntmachung des Rathes im Intelligenzblatt vom 18. Jan. 1752 sich erhellt.
Ueber der Schrift befand sich das bekannte in der Abb. [R1006] Wiedergegebene Zeichen von zwei Engeln gehalten, die in den Händen Palmenzweige trugen . Die Figuren und die Schrift waren tief in den Stein gravirt und alsdann mit Oelfarbe bemalt. Den Stein habe ich selbst gesehen und abgeschrieben, er befindet sich gegenwärtig im Besitz der Frau Schöff Pensa geb. Belli, der Enkelin des Erbauers des Hauses. Sie bewohnt mit ihrer Schwester, der Fräulein Belli, gegenwärtig (4. Jan. 1858) 86 Jahre alt, den zweiten Stock des Hauses und beide Damen sind eine lebendige Chronik.
Der Aussage dieser Damen nach, erkaufte deren Großvater von der Stadt den Platz und erbaute das Haus darauf, nachdem vorher lange Zeit der Marstall und die Heuwage daselbst gestanden hatten. Bei dieser Gelegenheit wurde die alte Catharinen- oder Bockenheimerpforte abgebrochen und sollen viele Steine derselben in das Haus verbaut worden seyn. Einer weiteren Angabe zufolge soll der [Quadrat-]Fuß Raum mit einem Reichsthaler bezahlt worden seyn, eine
Band 10, Seite 75
Abt
Sackgasse 1
K.120
März 1859
Dieses Haus bildet das Eck der Sackgasse mit dem Gäßchen, welches Im Sack genannt wird, von der Neugasse nach der hinteren Mauer des Nürnbergerhofes führt und daselbst in einem rechten Winkel die von der Schnurgasse herkommende Mörsergasse aufnimmt.
Unter dem ersten Stock auf dem Eck wird der Ueberhang durch einen Tragstein vermittelt, welcher ein überaus zierlich ausgeführtes Wappen trägt, dessen Schild Schreinerwerkzeug enthält, auf dessen Helm die Figur eines Mönchs angebracht ist und das von zwei Greifen gehalten wird; oben über demselben auf der Gesimsplatte steht eingehauen
O . APT . DV . HAST . DEINE . LAST.
Ein Reim, den ich nicht zu deuten weiß.
Jedenfalls ist das Haus von einem Schreiner gebaut, wie das Werkzeug auf dem Tragstein genugsam bekundet;auch die Engelsköpfe, welche als Schlußsteine in den übrigen Fensterbogen des massiven Erdgeschosses angebracht sind, verdienen alle Beachtung, indem sie von einer Meisterhand herrühren. Ebenso ist der Uebergang aus dem Viereck in eine runde Säule im Eck des Hauses neben der Thür geschmackvoll vermittelt, siehe Abb., welche das Wappen und den Anfang der Ecksäule zeigt. Ich kenne das Haus seit meiner Jugendzeit, es war immer von einem Schreiner bewohnt und ist es noch bis auf den heutigen Tag.
Am 2. Juli 1736 verkauft das Pflegamt des Armenhauses das Haus an Dietrich Sieffard,
Band 10, Seite 91
O. U. 1399. Samstag nach Urbane.
Wir die Bürgermeister und Rath zu Frankfurt
erkennen öffentlich mit diesem Brief dass vor uns steht
Engel Knortel von Friedberg und Grede seine Hausfrau
und erkennen sich öffentlich [Leerstelle] Daniel
Wenzislaw Kemers Sohn von Prag von seinem des-
selben seinem vaters und Margarethe des vorgenannten
Daniels eheliche Hausfrau wegen als er
davon er ganze Macht und Gewalt hette verkauft habe
die Besserung und alles Recht auf die Husung
und Gesese genanit zum Rodenlewen gelegen
an der gulden Schmieden und sey das Ortshaus als
man die Sandgasse hinauf gehet, und habe er es aufge-
gegeben an und ind einig worden daß Peter vor
Padyn von Forderungs wegen desselben Peters mehr
und besser Recht zu dem vorgenannten Kaufe habe wenn
sie nachdem als Peter als vorgenannter mit offen versiegelten
Briefen erst zins und eigenschaft auf dem obgenannten
Hause und geseße bewiesen und zugebracht habe.
Und darum haben Engel und Gretevorgenannten Peters
von Padyn vorgenannte Gudin seine eheliche Hausfrau
und ihre Erben die Besserung des obengenannten Hauses und
Geseßes vor uns gänzlich aufgegeben. um 17 1/2 Gulden
Geldes mit Hünern und andern Zinsen als darauf liegen
den Leuten die den Zins darauf haben.
1399 Sabbato post Urbany.
Band 10, Seite 93
O. U. Anno 1399
Verkaufen damit Wenzel Kemmerer und
seine Frau von Prag mit Einwilligung seines Vaters
Wenzel Kemmerer Husung und Geseße
genannt zum Rodenlewen an der gulden=
seythen gelegen und es sey das Ortshaus als
wenn die Santgassen uffgeet dazu eine halbe
Marg jährlicher Gülte die auf dem Besitzthum liegt
und auf St. Martinstag fällig ist. Der Verkauf
geschah um 380 Gulden schwer gewogen und
um ein halb Tuch von [...], an Engel
Knortel von Friedberg und Grede seine Hausfrau.
Von dem Haus sind siebzehntehalb Gulden Geldes
mit Hühnern und anderen Zinsen zu entrichten.

Anno dom millesimo Trecimo nonagesimo nono
feria tertia ante festum paschal.
Band 10, Seite 309
mauer, welche das Haus von dem Nebenhause 45 trennt, war außerordentlich dick und im Erdgeschoß auf Bogen gestellt.
Weiter hat sich bei dem Abbruch ergeben, daß sämmtliche Balken und Holzwerk des Hauses geschnitzt waren, wie ich immer richtig vermuthet hatte, und daß die Frescomalereien sowie der Schiefersteinbeschlag dem vorigen Jahrh. angehören und das Haus früher in seinem Originalzustande in Holzarchitektur dastand. Die meisten Häuser unserer Stadt wurden im vorigen Jahrh. bemalt, und bei allem trug diese Malerei, welche auf eine schreckliche und sinnentstellende Art durch falsche Anwendung der Perspektive die Wandflächen gräßlich zerriß und unruhig machte, denselben Charakter. Namentlich war es der Maler Conrad Unsin, welcher ohne allen Geschmack und Feinheitsgefühl Sünden auf Sünden häufte, wie es sich denn von einem Menschen, der kaum seinen eignen Namen zu schreiben vermochte, gar nicht anders erwarten ließ. s. Rother Engel, Hirschgraben. Ich für meinen Theil konnte es mir anfänglich gar nicht zusammenreimen, daß eine Bauperiode, die so fein in der Erfindung wie diejenige war, welcher das Haus seine Entstehung verdankte, und die mit soviel Geschmack und Reiz aufzutreten wußte, zu so abgeschmackten äußeren Mitteln eines falschen Schmucks sollte greifen können und begrüßte deßhalb vor Jahren schon mit Jubel die Entdeckung meines Irrthums in dieser Beziehung, als ich zum Erstenmale fand, daß unter diesen Malereien stets alte
Band 11, Seite 85
Engelthaler Hof
Töngesgasse 5 | Fahrgasse 101
H.159
Juni 1859
Ein mit ungeheurem Aufwande in Stein ausgeführtes Haus mit einem auf Säulen ruhenden Balkon und einer Menge von Figuren und Köpfen. Ueber der Hausthüre unter dem Balkon folgende Inschrift:
Admodum Reverenda domina Juliana Schmidin
fuldensis abbatissa in valle Angelorum in Wette=
ravia me vidit vetustam fecit venustam fato com=
bustam ex cinere suscitavit. MDCCXX °
Ueber den Fenstern des ersten Stocks hält ein Engel ein Buch, auf dessen Blättern sich folgende Inschrift befindet:
[auf zwei Seiten aufgetrennte Inschrift S. E.]
EX / DIVM
CINERE / ERIT
POST / FOR
IN CEN / TIOR
[MZ_11-1]

Warum der Schreiber diese höchst sonderbare Raumeintheilung wählte, vermochte ich bis jetzt noch nicht zu ergründen.
Früher war der Ausgang in das kleine Gäßchen nach der Fahrgasse hin, mit einem Thorbogen überwölbt, der oben eine Gallerie trug, die eine Art Altane bildete, gleich der am Nürnbergerhof und mit Blumen besetzt war, so daß sie einem förmlichen Gärtchen glich und ein außerordentlich malerisches Ansehen hatte; in den 40ger Jahren jedoch wurde bei einer Reparatur dieses Thor entfernt und auf die jetzige Weise hergestellt, weil man glaubte, daß es so schöner sey.
Band 11, Seite 185
dort aus aber vermauert ist. Diese Thüre stammt aus späterer Zeit, so etwa gegen Ende des 15. Jahrh. Das Merkwürdigste und Bedeutendste aber war die Bemalung der Wände mit Frescobildern, die bei dem jetzt vorgenommenen Abkratzen derselben Behufs der Restauration wieder zum Vorschein kamen. Sie mögen wohl dem oben angegebenen Jahre 1471 ihre Entstehung zu verdanken gehabt haben und bei einer im Jahre 1764 vorgenommenen abermaligen Restauration übertüncht worden sein, da Hüsgen in seinem 1790 erschienenen Art. Mag. mit keinem Worte Erwähnung thut, so schließe ich, daß dieselben damals, als er das Buch herausgab, schon verschwunden waren.
Ich halte sie für verloren, da sie gar zu sehr ruinirt sind um erhalten werden zu können und deßhalb wahrscheinlich abermals übertüncht werden müssen, um alsdann für immer verschwunden zu sein, doch gebe ich hier eine Beschreibung, die ich gestern an Ort und Stelle gemacht habe. Das Bild an der westlichen Wand der Kirche zeigt den Heiland am Kreutze, rechts und links Maria und Johannes, nebst noch einer großen Anzahl von Engeln, welche Spruchbänder tragen, deren Inschriften jedoch nicht mehr zu entziffern sind. Sie sind in deutscher Minuskel geschrieben und die Buchstaben stehen so dicht aneinander gedrängt, daß sie nicht mehr unterschieden werden können, da durch das Abkratzen die weiße Farbe des Grundes, auf dem sie stehen, beinahe ganz verschwunden ist.