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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

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Band 3, Seite 111
Gitter
2. Juli 1866
Das kleine Gitter mit den Wappen an den vier Ecken scheint das ältere zu seyn und stammt der Form der Wappenschilder nach aus dem Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrh. Es ist dieß bis jetzt der einzige Fall, der mir der Art vorgekommen ist nicht, und allein dahier, sondern auch anderwärts habe ich es noch nie angetroffen. Die Wappenschilder waren jedenfalls bemalt sowie das Gitter …… [?] verziert oder ebenfalls angestrichen und die Verzierungen und Nägel oder Rosen vergoldet waren.
Vielfach habe ich dieß gefunden. Auch Dachknäufe und Wetterfahnen wurden früher bunt bemalt und vergoldet.
Auch gebe ich eine Abb. [R0837] des größeren Gitters, das in seiner Form dem kleinen ganz ähnlich ist und in dessen Art hier viele sich noch vorfinden. Auch an ihm finden sich zu Schlußnägel als Rosen mit einem Knopf in der Mitte behandelt. Weitere alte Schlosserarbeit war an dem Hause nicht zu finden.
Band 4, Seite 3
Goldnes Schiff
Fahrgasse 116
A.102
Mai 1859
An dem Tragstein des zweiten Stocks eine Hausmarke. Dieser Tragstein stößt an das Nebenhaus Klostergasse 69, A.101 an. Sodann ein Erker, dessen Unterseite geschmackvoll und reich mit sich durchschneidenden Streben verziert ist. s. Abb. [R0336] Unter dem Ueberhang des 2. Stocks geschnitzte Knaggen.
Das Haus scheint aus dem Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrh. herzurühren, jedoch ist es vielfach verändert seit jener Zeit und die Hauptform allerdings mit entstelltem Giebel und Erker noch erhalten. Auf dem Giebel als Wetterfahne ein Schiff.
Siehe auch:
Band 4, Seite 5
Fahrgasse 112
A.104
16. Juni 1878
Ein Haus aus dem Ende des 16. Jahrh., stark verändert, doch ist der Nasengiebel mit dem Knauf noch erhalten, ebenso wie zwei Tragsteine unter der Brandmauer des ersten Stocks von vortrefflicher Arbeit und höchst geschmackvoller Anordnung.
Band 4, Seite 14d
Fahrgasse 62
A.142
19. März 1881
Ein altes Haus mit massivem Unterbau, die Hausthüre mit flachem Segmentbogen überdeckt, in welchem sich eine Jahreszahl eingehauen befindet, die leider durch die darauf geschraubte Hausnummer zum Theil verdeckt ist.
Ich vermuthe der Form der Ziffer 1 nach, die offen liegt, sowie der Ziffer 5? am Ende derselben, daß es 16?5? heißen soll.
Band 4, Seite 29
Fahrgasse 36
A.155
27. April 1878
Ein altes Haus, das mit einer langen Seite in das Gäßchen hineinzieht und daselbst eine spitzbogige Thüre hat, welche ziemlich alt ist und ihrer Profilirung nach Ende des 15. oder höchstens Anfang des 16. Jahrh. entstanden ist. Die nach der Fahrgasse liegende schmale Hauptseite des Hauses verdankt ihre Entstehung dem Anfang des vorigen Jahrh.
Band 4
25. Juni 1876
Heute wurde mit dem Abbruch des Hauses begonnen, das aus dem Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrh. zu stammen scheint und nichts Bemerkenswerthes aufzuweisen hat.
Band 4
349. Brandplan
Bei dem Brande von 1719, welcher an dem anstoßenden Bornheimerthurm sein Ende erreichte, wurde das Haus bis auf den Grund zerstört und, wie es scheint, im Jahr 1720 wieder aufgebaut. Es gehörte damals einem Barbier Namens Joh. Michael Balk.
Band 4, Seite 49
Bornheimerpforte | Pförtchen | Unter der Bornheimerpforte
Fahrgasse 142
H.24
1. Oktober 1860
Bei dem Abbruch dieses Hauses wurde die alte Stadtmauer in ganzer Dicke blosgelegt, und es fand sich in der Höhe des ersten Stocks ein kleines Pförtchen, das wahrscheinlich die Bestimmung hatte, von dem Thorturm (Bornheimerthurm) auf den Wehrgang der Stadtmauer zu führen. Jedenfalls muß es das Ende eines, wenn auch nur kurzen, jedoch in der Mauerdicke befindlichen, Ganges gewesen seyn. Die Mauer ist hier nicht ganz rechtwinkelicht durchschnitten und steht noch beinahe ganz erhalten in vielen Bogen hinter der ganzen Judengasse her bis an das Dominikanerkloster, allwo ein Bogen sichtbar wird, indem er um seine ganze Breite in die Straße vortritt.
Das Pförtchen gehört seiner Structur nach in die erste Hälfte des 14. Jahrh. und ist wahrscheinlich der einzige Ueberrest der alten Bornheimerpforte. Das Häuschen, in dem es sich vorfand, war kaum viel breiter als die Dicke der Stadtmauer, und es bildete das Pförtchen am Ende der zu dem ersten Stock führenden Treppe eine Blende. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße steht die Mauer zwischen den Häusern ebenfalls noch eine Strecke lang.
Das Pförtchen wurde von mir an Ort und Stelle gezeichnet und ist in der Abb. [R1051] sammt seinem Grundriß nachzusehen, es war äußerst zierlich und reinlich in blauen Hausteinen ausgeführt. s. Hinterhäuser der Töngesgasse, Baugraben, Stadtmauer daselbst u.s.w.
Band 4, Seite [78]
Spitzbogen geschlossen ist. Meiner Meinung nach gehört sie zu den von dem Feuer verschont gebliebenen Theilen der Gebäude. Ein Wandschrank nicht weit davon, der auf seiner hölzernen Thüre ein zierlich durchbrochenes Schloßblech trug, gehört in das Ende des 16. Jahrh. Die Abb. [R0932] zeigt dasselbe deutlich, es war von Eisen, verzinnt und der innere Grund mit blauem Papier unterlegt, welches ich noch eigenhändig in Stücken herausgenommen hatte. Es ist ziemlich nachlässig gearbeitet, macht aber trotzdem einen geschmackvollen zierlichen Eindruck.
Die Thüre war von starkem Eichenholz und sammt dem Blech im Laufe der Jahre wenigstens 8-10 mal mit Oelfarbe überstrichen.
Bei den vielfachen Veränderungen, denen das Haus durch den steten Wechsel der Besitzer, welche es nach ihren jeweiligen Zwecken und Bedürfnissen einrichteten, unterworfen war, ist es sehr zu verwundern, daß so viel von den älteren Theilen stehen geblieben ist. In den Gewölben fanden sich mehrere Oeffnungen, welche jedoch zum Theil wieder zugemauert worden waren; dieselben waren meistens mit eisernen Stäben versehen, und die vom Hofe hereinführende Thüre trägt den späteren Rundbogen der Renaissance und war offenbar nicht ursprünglich als Eingang vorgesehen, sondern später erst hineingebrochen, als man anfing, den feuerfesten kühlen Raum als Vorrathskammer u.s.w. zu häuslichen Zwecken zu benutzen und dem gemäß einzurichten. -
Es ist mir nicht gelungen, die ursprüngliche Bodenlinie zu ermitteln, die Pfeiler staken mit den Sockeln tief eingesenkt und war von den Letzteren keine Spur zu sehen. Der älteste Theil der ganzen Liegenschaft ist ohnstreitig die hinten vorbeiziehende Mauer, als Grenze des Gärtchens am Johanniter-Hofe herziehend. Es ist, wenn auch nicht auf der Seite des Löwen, vielleicht doch auf der gegenüberliegenden Seite
Band 4, Seite 79
der daranstoßenden nur durch ein schmales Allment getrennten Mauer der Hintergebäude des Köpplerhöfchens und des Hainerhofes sogar mit völliger Gewißheit nachzuweisen, daß wir noch ein Stück Originalmauer der ersten Begrenzung unserer Stadt, welche bekanntlich hier vorbeizog, vor uns haben, da gerade jenes Allment genau die Stelle des ehemaligen ersten Stadtgrabens bezeichnet und somit die Erbauung dieses Theil in das 12. Jahrh. und zwar in dessen erste Hälfte, etwa um 1140.
Der jetzige Besitzer, Herr Köhlreuter, welcher die Wirthschaft im Hause wieder bedeutend in Schwung gebracht hat, ein höchst gefälliger und glaubwürdiger Mann, hat mir heute erzählt, daß er im Jahre 1848 bei Gelegenheit einer Baureparatur in seinem Keller eine Oeffnung wie ein Thürbogen untersucht hätte. Herr Dr. jur. Bansa, den ich auch persönlich kannte, sey darauf in die nur durch ein 2 ½ Fuß vom Boden erhöhte Schwelle abgesperrte Höhlung, welche man bisher immer nur für eine bloße Nische gehalten, hineingestiegen, und es habe sich ergeben, daß es ein Eingang zu dem Keller des Hauses L.177 im Hainerhof, den gegenwärtig Herr Mettenheimer besitzt, gewesen ist; auch fand sich ein zweiter Gang, der in der Richtung nach dem Dom hinführte. Herr Köhlreuter ließ die Öffnung vermauern, und ich habe mich persönlich an Ort und Stelle von dem frisch aufgetragenen Speisansatz, welcher noch genau die Form der Thüre angiebt, überzeugt. Dieselbe war überwölbt mit einem rundbogigen Sturz, welcher keinen Zweifel übrig läßt, daß diese Oeffnung von Uranfang an beabsichtigt als Thüre gedient hat. Sie liegt am südlichen Ende des Kellers, welcher sich links unter dem Vorderhause nach Süden in der Richtung nach dem Hainerhof hinzieht. -
Vergleiche Hainerhof und Köpplerhöfchen sowie Johanniter-Hof.