Vor dem Hause befindet sich der Brunnen, der früher einen großen steinernen Trog hatte, welcher aber schon seit Jahren, um Raum zu gewinnen, weggenommen wurde. Besonders architektonisch Merkwürdiges bietet das Haus nicht, der hintere Theil des Vorderhauses bildet nach dem Höfchen zu eine Art offener Halle, indem er hohl auf Balken steht. So lange es mir denkt, gehört es der Familie Beck, die darin das Weißbinderhandwerk treibt. Mit meine liebsten Jugenderinnerungen spielen sich hier ab, indem ich mit den Söhnen des Hauses, Georg und Gottfried Beck eng befreundet, viele Zeit darin verbrachte. Der ältere der beiden Brüder, der ehemalige Verfasser mehrerer mit Glück und Erfolg aufgeführter Lustspiele, war der Hauptunternehmer eines kleinen Theaters, das in einer Mansarde des Hauses im dritten Stock aufgeschlagen war. Sonntags Abends im Winter fanden die Vorstellungen statt, Graf Benjowsky, Fridolin oder der Gang nach dem Eisenhammer, Der Hahnausflug u.s.w. wurden aufgeführt, Stücke, in welchen der jüngere Bruder Gottfried mitunter auch erfolgreiche Rollen übernommen hatte. Das Publikum saß in der Küche und auf der Treppe und schaute durch die offene Stubenthüre, welche Proscenium bildete, zu. Die Darsteller, meistens hochgewachsene schlanke Jungen, ragten mit der oberen Hälfte des Kopfes in die Soffitten, was aber der Sache durchaus keinen Eintrag that. Wir beide, Gottfried und ich, die wir an den Zurüstungen mithelfen durften, waren deßhalb der Gegenstand steten Neides der ganzen nachbarlichen Jugend und thaten uns nicht wenig darauf zu Gute, manchmal vor der Vorstellung schon theilweise mit irgend einem Stück der Garderobe bekleidet, mit wichtiger und geschäftlicher Miene in der Nachbarschaft irgend etwas zu holen. Es waren äußerst harmlose Freuden, die seitdem in solcher Reinheit nicht wiedergekehrt sind und nur in einem kindlichen Gemüthe Wurzeln schlagen können.