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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Alte Stadtmauer

Band 6, Seite [64]
hatten, die sich theilweise noch vorfinden. Uralte Hollunderbäume finden sich an den alten Bauten sowie einige alte Akazien im Hofe nebst einem prachtvollen Nußbaum, der mit seinen Zweigen die Fenster der alten Waschküche und die Gänge mit dem Treppenhaus freundlich beschattet, und über die alte Mauer mit ihren Schießscharten, durch die der Wind das darauf wachsende Gras bewegt, schaut die Kreuzblume des Weißfrauenthürmchens. Lange Zeit war die Besitzung Eigenthum der Familie Gontard dahier, bis sie im Jahr 1865 von Herrn Küchler um den Preis von 95.000 fl. erstanden und vor einiger Zeit für 440.000 an die Süddeutsche Bodencredit-Gesellschaft verkauft wurde.
S. Artikel: Haus zur Tanne; Große Galgengasse 5; Weißfrauenkloster; Alte Stadtmauer.
Band 6
11. März 1872
Die alten Linden (sogenannte Seufzerallee) im Garten an der Stadtmauer sowie der Anfang mit dem Umhauen des kleinen Wäldchens daselbst gemacht wurde.
Band 6
2. April 1872
Wurde der Anfang mit dem Abbruch des Thurmes gemacht sowie ein großer Theil der Trennungsmauer in den Nachbarsgärten niedergelegt. Der Thurm hatte sowohl im ersten Stockwerk als auch in dem Erdgeschoß eine durch die Stadtmauer gebrochene, nach dem Klostergebäude führende, vermauerte Thüre und früher von dem weißen Hirsch aus keinen Eingang, sondern wurde dieser wahrscheinlich erst eingebrochen, als man den Thurm zu anderweitigen Zwecken erst vermiethete und später an die Besitzer des weißen Hirsches verkaufte. In der deßhalb ausgestellten Urkunde wird das Gebäude der Schoppen genannt. s.d.
Bei dem Abbruch fand sich im Hauptbau in einem Zimmer des zweiten Stocks ein Ofen mit schönen Thonkacheln vor, die leider verloren gingen. Ueber den Thüren in zwei Zimmern befanden sich gut gemalte Bilder von Schütz in geschnitzten goldenen Rahmen, welche der Verkäufer, Herr Küchler, sich ausbedungen hatte und wieder herstellen ließ.
Bodenplättchen fanden sich ebenfalls vor und zwar nach dem bekannten Muster, das hier vielfach vorkommt. Bei dem Neubau des Jahres 1753 durch Herrn Gontard wurde das Vorderhaus nur verändert, nicht von Grund aus neu gebaut, namentlich war der alte Thorbogen, welcher auf schönen hölzernen Trägern ruhte, vollständig erhalten und waren zwei neue im Styl des vorigen Jahrhunderts dazugestellt worden. Am deutlichsten zeigte sich die Veränderung
Band 6
3. Juni 1872
Heute wurde die alte ehrwürdige Stadtmauer angefangen, abzubrechen.
Band 6
1814, 27. Dec.
Kaufbrief zwischen Bürgermeister und Rath einer-, und Hrn. Gebr. Stern und Herrn Obristlieutenant Gontard andererseits, die alte Stadtmauer betreffend.
Vertrag zwischen Stadt Kämmerei und Herrn Obristl. Gontard, den Besitz der hinteren Einfahrt des W.H. betreffend.

Nach dem Originalverzeichniß am 5. April 1872 abgeschrieben.
Band 6, Seite 111
Graben 15 (Holzgraben) | Schärfengäßchen 6
G.21
29. Juli 1875
Bei dem Graben der Fundamente Behufs der Aufführung eines Neubaus stieß man auf die Reste einer sehr dicken, aus Kalkstein ausgeführten Mauer, welche jedenfalls der ersten Erweiterung unserer Stadt angehört, sie ist ungefähr 5 Fuß dick und zieht 12 Fuß hinter der jetzigen Straßenlinie des Holzgrabens her. Der Platz gehörte bisher zu dem Garten des Hauses 6, das die Herrn Bolongaro in Besitz hatten. Es scheint die alte Futtermauer des ehemaligen Grabens gewesen zu seyn, indem die eigentliche Stadtmauer in sogar jetzt noch zum Theil wohlerhaltenen Resten viel weiter zurück liegt und theilweise den Häusern der Töngesgasse und Bleidenstraße als Fundament und Unterbau ihrer nach dem Graben gerichteten nördlichen Seiten der Hinterhäuser bildet. S. Töngesgasse 12, 10, 40, 14, 16 (Hinterhaus, Zimmergraben), s.d.
Band 6, Seite 115
Holzmagazin in Sachsenhausen
12. Juli 1876
Soeben werden theilweise die schönen Bäume gefällt, welche das Haus des Verwalters des Holzmagazins umstanden und demselben ein so malerisches Ansehen gaben. Auch wurde der kleine ausspringende Winkel, welcher von der Bastion zum Schutze der Werke gegen das Eis angelegt war, heute theilweise zerstört. Das höchst sonderbare Gebäude, welches das Eck bildete und wie ein Ziehbrunnen aussah, wurde ebenfalls abgebrochen und vermuthe ich, daß es ein Eisbrecher gewesen. Es war ein massiver, aus blauen Steinen aufgeführter, sehr solide gearbeiteter Kranz, ungefähr 10 Fuß hoch und inwendig mit Bruchsteinen vollgemauert. Unten ging die Rundung vermittels 4 Fasen in eine quadratische Platte über. Hinter der Brustwehr dieses Winkels war das Gebüsch außerordentlich dicht unter den Bäumen und hatte man einen herrlichen Blick von da hinaus auf den nahen Dom und die Brücke. Es war ein gar heimisches Plätzchen und sehr wenig bekannt, weil man nicht leicht hingelangen konnte. Früher bildete es einen Theil des nassen Grabens, der die Werke umzog. Mit Wehmuth sah ich die Bäume fällen, an denen die Erinnerung an meine Jugend weilte. Wahrscheinlich drohen der ganzen Gegend arge Veränderungen und wird die Neuzeit mit ihrem gierigen Schlunde alles verschlingen. s. Ab.
Band 6
Am Holzmagazin | Alte Mauern und Wälle
4. Dezember 1877
Die Abb. [RS0204] VI.204 zeigt den Zustand der alten Thürme, Mauern und Wälle genau, sie ist am 29. Juli 1877 aufgenommen, als die Zerstörung, die nunmehr sich über die ganze Umgebung verbreitet hat, noch nicht so weit vorgeschritten war.
Was die Thürme anbelangt, so sind deren noch 4 zu sehen. No. 1. noch sammt dem Thorhaus vollständig erhalten, No. 2. bereits umgewandelt, doch habe ich der Deutlichkeit wegen das angebaute Haus, s. Thurm 2. weggelassen. No. 3. als Ruine ohne Dach. No. 4. wird von dem Nußbaum verdeckt und ist noch vollständig erhalten. Das kleine Häuschen unter dem Nußbaum ist das ehemalige Holzschreiberhäuschen und hinter ihm das Thor, welches von der Auslagergasse in das ehemalige Auslager, das spätere Holzmagazin hereinführte. Ich halte es hier als besonders geboten, in möglichster Breite der Darstellung durch Schrift u. Bild zu verfahren, weil diese Dinge als letzte Zeugen einer hinter uns liegenden Zeit nunmehr bald für immer verschwunden seyn werden.
Band 6, Seite 117
Holzmagazin Sachsenhausen | Alte Schießscharte
16. Mai 1878
Seit einiger Zeit schon ist man beschäftigt, die alten Befestigungsmauern am Holzmagazin niederzulegen und den Boden aufzufüllen, um den Fahrweg von der neuen Brücke zu gewinnen, seit vorgestern nun hat auch das alte runde Bollwerk bereits einen Theil seines oberen Randes eingebüßt und wird bald heruntergebrochen seyn. An ihm befindet sich die merkwürdige Schießscharte mit der Vorrichtung für eine Schürze oder einen Laden zum Aufziehen, s. Ab. [RS0215], und ist es zu bedauern, daß ein so seltenes Beispiel von alten Befestigungsweisen den Anforderungen der Neuzeit fallen muß. Die ganze Gegend ist bereits so verändert, daß man sich kaum wieder erkennt, s. den Artikel „Thüren in der Stadtmauer zu Sachsenhausen.“
Band 6, Seite [138]
wenngleich unfreiwillig, belauscht wurden. Als ich erschreckt und beunruhigt zugleich, dem damals noch lebenden Polizeirath Dr. Beer Mittheilung machte, (es war am [Leerstelle] Nov. 1863), und er durch vertraute Leute eine Nachsuchung anstellen ließ, waren die Vögel leider ausgeflogen.
[Bleistiftnachtrag S. E.:] Das Datum findet sich auf der Zeichnung [R0256].
Auf der anderen Seite wieder konnte der durch die dunklen Räume gleitende Blick, indem er einem Fenster mit zerbrochenen runden Scheiben sich zuwandte, in ein von den freundlichen Strahlen der Morgensonne erleuchtetes kleines auf der Dicke der alten Stadtmauer oder in einem hinteren Höfchen angelegtes Gärtchen gelangen, in welchem Blumen in Töpfen und Kasten mit Erde sorgsam gepflegt, daran erinnerten, daß auch selbst in den untersten Rangstufen der menschlichen Gesellschaft der Sinn für das Schöne und Behagliche ebensogut Boden gewinnen und sich auszubreiten vermag, wie in den Palästen und Wohnungen der Reichsten und Höchsten dieser Erde.
Letztere Eindrücke empfing man namentlich von derjenigen Seite der Straße, deren Hinterhäuser und Gärtchen nach dem Hofe der goldnen Luft (Viehhof) hin lagen. Sie hatten bei beträchtlicher Tiefe meistens nur ein kleines Höfchen, dessen Boden ungefähr 8 bis 10 Fuß höher als das Pflaster des anstoßenden Viehhofes lag und waren mit einer Menge seltsamer Hinterbauten und Sommerhäuschen besetzt, die meistens auf der Mauer, die denselben begrenzte, aufgesetzt waren. Man erreichte sie vom Hofe aus vermittelst einer Leiter oder Treppe. Auch führten Gänge und Treppen aus den ersten Stockwerken in diese Räume herunter, in denen zumeist die Lauberhütten errichtet wurden. Gegen den mehrerwähnten Viehhof hin waren die Fenster und Oeffnungen derselben vielfach mit hölzernem Gitterwerk, sogenanntem Gerähmse, verschlossen, und nicht leicht konnte man sich ein seltsameres Gewinkel und Gemisch von Räumlichkeiten denken, als es sich hier vor dem erstaunten und überraschten Beschauer entfaltete. Ein Blick auf meine genauen Abbildungen wird dieß zur Genüge darthun und mich jeder weiteren Beschreibung überheben.