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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Allment

Band 8
21. Oktober 1875
Das Hinterhaus, eben im theilweisen Neubau begriffen, hat höchst merkwürdige alte Brandmauern, welche in kleine Allmente sehen und an denen die Abtritte auf mächtigen Tragsteinen erkerartig vortreten, theilweise stoßen die Mauern auf die tiefer liegenden Hinterhäuser des Nürnbergerhofes und haben etwas merkwürdig Unberührtes. Wir befinden und hier im ältesten Stadttheil, und diese Ueberreste gehören mit zu den ältesten Häusern, die sich vorfinden. Leider sind dieselben auf dem Grundriß von Ravenstein nicht mit derjenigen Genauigkeit eingetragen, die für solche Forschungen wünschenswerth ist.
Band 8
9. Mai 1866
Bei dem Abbruch fand sich, daß die Einfassung des Holzgiebels nach dem Römerberg hin unter dem Schiefersteinbeschlag aus zierlich geschnitzten Balken bestand, deren Form und Ornamente unzweifelhaft dem 17. Jahrh. angehören, ebenso fanden sich die Füllungen unter den Fensterbänken mit zierlichen Kreutzbalken versehen, s. Abb. [R0569] sowie, daß die Fenster früher durch hölzerne Mittelpfosten getheilt nur die halbe Breite hatten. Diese Pfosten waren abgesägt worden und kamen, als man die obere Verschalung abgerissen hatte, wieder zum Vorschein, woselbst dann auf dem Abschnitt genau das alte Profil sich zeigte, s. Abb. Ferner fand ich in einem Zimmer des zweiten Stocks nach der Wedelgasse hin, an der Decke ein Gemälde in länglich ovaler Form, eine Madonna mit dem Christuskind in einer Glorie schwebend, von Engeln umgeben, darstellend. Das Bild war mit einem Blumenkranz umschlossen und machte einen guten Eindruck. Es ist zu bedauern, daß es nicht zu retten war, sondern mit der Decke heruntergeschlagen werden mußte.
Die Mauer, welche gegen das schmale Allment. das zwischen dem Hause zur goldenen Leiter und dem Wedel hinzog, gerichtet war, ist das Aelteste, was übrig geblieben. In ihr fand sich zwischen den oben erwähnten Kaminen, noch
Band 8
1458.
wird in einem Kaufbriefe „Bakhaus zur goldnen Leiter“ zwischen dem Wedel und dem Geyseler, das man nennt zum Oppenheimer“, s. gold. Leiter erwähnt.

Bei dem weiteren Verlaufe des Abbruchs kamen ein ziemlich bedeutendes altes und vollkommen erhaltenes Originalstück jener alten Stadtmauer zu Tage, welche Kaiser Ludwig der Deutsche unter seiner Regierung um die Stadt erbauen ließ; da nun aber die Regierungszeit jenes Kaisers in die Jahre von 840-876 fällt, so haben wir hier ein über tausend Jahre altes Mauerfragment vor uns.
Es bildet diese Mauer, wie ich gleich anfangs vermuthet, einen Theil des Unterbaues der oben erwähnten nördlichen alten Mauer des Hauses zum Wedel, welche die Grenze des gleichfalls oben erwähnten Allments bildet, das die beiden Häuser trennt.
Genau unter diesem Allment her zieht der Graben, und die Abgänge beider Häuser fanden darin ihren Abfluß, weßhalb dieselben auch einen jährlichen Grabenzins an die Stadtkämmerei zu entrichten hatten. Die Mauer hat eine Dicke von 4 ‘ Frankf.
Band 8, Seite 213
Nürnberger Hof
12. Mai 1879
Der Hof stößt mit seinen Gebäuden auf die Schnurgasse, auf die Gegend hinter dem Lämmchen und auf die Mörsergasse. Die ältesten Theile desselben sind höchst interessant und gehören mit zu dem Besten, was man finden kann, namentlich das Haus 2 mit seinem über ihm hinwegziehenden Thorgewölbe und dem anliegenden Gewölbe. Auch im Inneren hat dasselbe noch manche interessante Theile bewahrt, ebenso wie es außen, neben dem Thorbogen ein Stück einer höchst merkwürdigen Bogenstellung zeigt. Das Haus 3 hat ebenfalls interessante innere Theile und trägt noch ganz die Spuren seiner ältesten Erbauungszeit, die ich in die zweite Hälfte des 15. Jahrh. etwa legen möchte. Haus 8 hat in seinem Unterbau Thüren mit Spitzbogen und in seinem Hausgang an der Decke zwei alte Wappensteine, s.d. Haus 6 stößt mit seinen Hinterbauten auf das Allment in der Mörsergasse, gegenüber das Haus zu den drei weißen Rossen. Im Unterbau ist es alt. Haus 10 stößt ebenfalls auf die Mörsergasse und hat daselbst eine Thür, s.d. mit einem sehr alten Säulenfragment, das darüber eingemauert ist, s.d. Das Haus selbst sowie die Häuser 12, 14 gehören dem 16. Jahrh. an und haben massive, hier und da reich verzierte Fenster und Thürstöcke, an den Thüren schöne Klopfer mit schönen Klopferblechen. In eben dieser Zeit und im Unterbau vortrefflich erhalten, beinahe noch ganz im
Band 10, Seite 129
Kopf, goldner | Kopf, rother | Pfannenschmidt
Gr. Sandgasse 12 | Flarmaulsgäßchen
K.56
16. Juni 1858
Nach einer Notiz bei Lersner II 215 wurde das Haus von einem Herrn Steffan von Cronstett in der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. Erbaut; der gegenwärtig vor Augen stehende Bau ist aber viel jünger und gehört seiner ganzen Anlage nach in das vorige Jahrh. Der Unterbau ist massiv, über dem Eingangsthor befindet sich ein Kopf ausgehauen, die Fenster im Erdgeschoß sind durch eiserne Korbgitter verwahrt. Eine Ausfahrt mit einem Thor findet sich im Flarmaulsgäßchen, ebenso ein Eingang im Rittergäßchen.
Zwischen dem Hause und dem Nebenhause 14, K.57 besteht ein schmales Allment.
Band 10, Seite 149
Sandhof | Allment am Braunfels
Kleine Sandgasse 4
K.26
Juli 1859
Das in der Abb. [R0445] gegebene Wappen findet sich über einem Fenster an der Seite des Hauses nach der kleinen Sandgasse hin eingemauert. Es trägt die Buchstaben B. E. K. 1589, welche Jahreszahl die Erbauungszeit des Hauses angiebt, wie auch aus einer Urkunde hervorgeht, die das Archiv der Gesellschaft Frauenstein aufzuweisen hat und welche in genauerem Auszug bei dem Hause Groß Braunfels zu finden ist, s.d.
Ein Treppenhaus im Hofe, einzelne Steine und Fenstergewänder mit sich durchschneidenden Stäben sind auf derselben Seite zu sehen, so wie auch in dem Giebel sich noch ein Fenster vorfindet, das vielleicht das älteste ist und der Ueberrest eines alten Baues zu seyn scheint. S. Ab. [R1538]
Band 10, Seite [222]
eines Theiles dieser alten Holzgebäude fand vor ungefähr vier Jahren statt, es war der Bau links hinten im Hofe. Das alte Vorderhaus, das den Eingang überbaut, steht noch; in seinem Erdgeschoß sind die Räume gewölbt. Es hat ein hölzernes, ganz schiefstehendes mit Schiefersteinen beschlagenes Treppenthürmchen, dessen Helmdach mit einer zierlichen Wetterfahne gekrönt ist und über das Dach des Hauses weit hinausragt. Abb. 3 und 4 [R1251]. Der im Hofe links an das Vorderhaus anschließende Seitenbau scheint noch alt und aus der ursprünglichen Erbauungszeit zu stammen, ebenso der im Hof links noch stehende Theil mit früher offenen Holzgallerien, Abb. 4 [R1261], welche, wie es scheint, früher ganz ringsum gingen.
Im Hofe in der Mauer, welche jetzt als Rückwand den Schoppen einschließt, in dem die Steinmetzen arbeiten und welche an den Stoßhof grenzt, einen schmalen Raum (Allment) freilassend, finden sich verschiedene Nischen eingetieft, vielleicht frühere Thür- oder Fensteröffnungen oder sogenannte Matzlöcher, welche das Eigenthumsrecht beweisen und welche theilweise als Schränke benutzt wurden.
Die Thür- und Fensteröffnungen waren wahrscheinlich bei dem später stattgehabten Bau des Stoßhofes zwecklos geworden und man vermauerte sie.
Band 10, Seite 225
Pfarrhaus
Schlesingergasse, alte 6
E.37
22. Mai 1877
Das Haus mit seiner spitzbogigen alten Thorfahrt stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Anfang des 16. Jahrh. und hat seinen alten Charakter ziemlich bewahrt. Bis vor wenigen Monaten war seine nach dem Stoßhof hin gekehrte Seite nur durch ein schmales Allment von demselben getrennt und hatten die hinteren Zimmer, namentlich diejenigen des Parterrestocks ein ziemlich düsteres Aussehen; nun aber, seitdem dieHäuser und Schoppengebäude des ebengenannten Hofes, s.d., weggebrochen sind, ist seine Rückseite blosgelegt und die sämtlichen Räume hell erleuchtet. Diese Rückseite, s. Ab. trägt noch ganz das alteAussehen, obgleich dieses Haus erst nach dem Jahr 1628 erbaut seyn muß, indem Merian‘s Plan es noch nicht aufweist, wenn auch hier und da in der Umgebung eine kleine Veränderung vorgegangen, zu welcher namentlich der Neubau des Hinterhauses gehört; namentlich aber ist ein Fenster mit den alten runden Nabelscheiben vollkommen erhalten und von merkwürdig malerischem Eindruck mit seinen total erblindeten Scheiben, die vielleicht in 50 Jahren nicht geputzt wurden und heute noch (22. Mai 1877) in diesem Zustandesich befinden. Im Hausgang steht noch ein alter hölzerner Träger, der genau in seiner Form auf die Erbauungsperiode hinweist. Die ganze Localität hat etwas ungemein Heimliches mit dem davorliegenden kleinenabgeschlossenen Gärtchen und dem stillen Vorderhäuschen, das ebenfalls den äußerst bescheidenen Charakter seiner Entstehungszeit beibehalten hat. Den Ansprüchen der Neuzeit können solche Räumlichkeitenfreilich nicht genügen. In diesem einfachen Gewinkel hauste als Pfarrer unser ehrwürdiger, hochverehrter und gelehrter
Band 10, Seite 263
Vogelgesang
Schnurgasse 36 | Vogelgesanggasse 1
G.82
November 1863
Das Eck der Schnurgasse und Vogelgesanggasse, ein bis zum Dach massiv von Stein ausgeführtes, das ansehnlichste in der ganzen Straße. Bei dem großen Brande von 1719 brannte das vorher an dieser Stelle gestandene Haus bis auf den Grund nieder und wurde, wie es scheint, von seinem damaligen Besitzer, dem Bierbrauer und Bürger Lieutenant Joh. Heinrich Windeker nicht wieder auferbaut. In dem Brandverzeichniß heißt es „sammt Hinterhaus“, wahrscheinlich war damit der an das Allment mit der Einfahrt stoßende Theil gemeint. Ueber der Hausthüre befindet sich ein Wappen in Stein gehauen, s. Ab., das der Familie des damaligen Residenten Schmidt gehört, der bei der Verhaftung Voltaires eine bedeutende Rolle spielte. Er scheint den Neubau des Hauses nach dem Brande aufgeführt zu haben. Lange Zeit waren die unteren Räume, welche nach der Vogelgesanggasse hin liegen, scheinbar ganz unbewohnt und fast immer mit schweren eisernen Läden verschlossen, man sah selten jemanden in diesen Räumen, so daß das ganze etwas Unheimliches hatte, in der neueren Zeit sind jedoch auch diese Räume nutzbar gemacht worden.
Band 10, Seite 391
Stelzengasse 11
B.207
7. Mai 1879
Heute untersuchte ich das Haus und fand darin im ersten Stock ein noch ganz außerordentlich wohlerhaltenes Stück Gerähmse, das auch sofort unter Mitwirkung des städt. Conservators Herrn O. Cornill erhalten und nach dem Archiv zur Aufstellung gebracht werden wird. Derartige Abschlüsse von Räumlichkeiten dürften gegenwärtig dahier zu den allergrößten Seltenheiten gehören.
Zwischen diesem und dem Hause 9 befindet sich der Ausgang eines städt. Allments, das hinter den Häusern [Stelzengasse] 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15 herzieht und dessen Thüre nach der Stelzengasse hin mit einem blechernen Adler bezeichnet war. Eine nähere Beschreibung findet sich bei dem Hause Kühgasse 6, s.d.