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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Stein

Band 6, Seite 123
Jäger Gäßchen 2 | Am Schaumainthor
O.131
8. Juli 1878
Die nach der Schulstraße hin das Haus abschließende Stadtmauer wurde dieser Tage sammt einem an sie angelehnten Schoppengebäude, soweit Letzteres reichte, niedergelegt. Die Mauer ist ganz aus Kalksteinen des Wendelsbruchs erbaut, die Gewandung eines Schießloches war aus blauen Bockenheimer Steinen hergestellt. Nunmehr steht nur noch ein ganz kurzes Stück der Mauer an dieser Stelle, der Abbruch ist noch im Gang und wird wahrscheinlich ein neues Haus auf dem frei gewordenen Platz erbaut werden, was jedenfalls auch ein Theil des kleinen Gärtchens, das mit zerstört wurde, bedecken wird.
Band 6
2. Februar 1861
Heute wurde angefangen, den Bau, welcher den Eingang vom Roßmarkt her bildet, abzubrechen, nachdem 8 Monate vorher die im Hofe rechts am Eingang gelegenen Häuser abgebrochen worden waren.
Ueber dem Thore war ein Stein eingemauert, welcher die Jahreszahl 1566 trug und über dem kleinen Eingangsthürchen daneben ein rundes Wappenschild, zu dessen Erläuterung Folgendes dienen mag:
Johann Martin Bauer v. Eyseneck geb. 1. Juli 1657 heirathete am 21. Januar 1686 Marie Justine von Damm, geb. 21. Oct. 1665 und da es wahrscheinlich ist, daß er bei dieser Gelegenheit Einrichtungen machte und Neubauten vornahm, wie die Jahreszahl 1688 ausweist,
Band 6, Seite [136]
die über einer Hausthür des Eckhauses links im Vorgrunde der Abb. [R0140], welche den Eingang des Hofes von der inneren Seite darstellt, eingehauen war, so mag er Anlaß genommen haben, bei Vollendung derselben sein Wappen, vereinigt mit dem der Familie seiner Frau, über dieser Pforte anzubringen. (Dieser Stein befindet sich jetzt im Keller der Neubauten im Junghof, durch Herrn Nicola Manskopf dahin versetzt.)
Das ebenerwähnte Haus mit der Jahreszahl 1688 wurde jedoch nur theilweise von ihm verändert, es war viel älter wie die nach der Seite des Gartens vom Rothen Hofe gelegene Giebelmauer, die sich erhalten hatte, zeigte.
Bei der Zerstörung des Hofes wurde es zusammt dem daranstoßenden kleinen Höfchen von dem Kunstverein erkauft, niedergerissen und ein neues Gebäude an seine Stelle gesetzt.
Ein genaues Bild der ganzen Localität gewähren die beiden Ansichten des Hofes aus der Vogelschau, verglichen mit den dazu gehörigen Detailblättern sprechen sie deutlicher als alle Beschreibungen es vermögen.
Band 6, Seite 139
An der äußeren Seite der Mauer in dem Viehhofe waren in gewissen Entfernungen und etwa in Mannshöhe über dem Boden Steine eingemauert, welche ein erhaben gearbeitetes großes vergoldetes F. mit der Jahreszahl 1712-14 trugen und vermochte man an ihnen das Voranschreiten des Neubaues nach dem fürchterlichen Brande von 1711 (sogenannter Judenbrand), der beinahe die ganze Straße in Asche legte, genau zu verfolgen. Auch in der Mauer, die das Dominikanerkloster vor der Judengasse abschloß, fanden sich solche Steine vor, sie tragen theilweise den Frankf. Adler und sind heute noch in einigen Häusern in dem Neunergäßchen, deren Höfe ebenfalls von der Stadtmauer begrenzt wurden, zu sehen.
Von Zeit zu Zeit, etwa zwischen je 6-8 Häusern, hatte man Brandmauern errichtet, welche bis über die Giebel und Firsten weit hinausragten und auf ihren Horststeinen gewöhnlich mit einer Kugel gekrönt waren.
Die Häuser auf der gegenüberliegenden Seite hatten sämmtlich zwei Höfe, deren hinterster durch die finstere Klostermauer geschlossen wurde, die sich beinahe in der ganzen Länge der Straße hinter ihnen herzog. Hier waren nun in regelmäßigen Abständen zwischen je 6 Häusern Brandmauern eingeschoben, welche die ohnedem engen Höfe abschließend, den finsteren und unheimlichen Eindruck dieser Seite noch bedeutend vermehrten. Auch fanden sich viele Häuser vor, die zwei Keller übereinander hatten, von denen der unterste und tiefste meistens mit einem versteckten Eingang versehen war und welche offenbar nur den Zweck hatten, in Zeiten der Bedrängnis das werthvollste Hab und Gut darin zu verbergen. Daß dieselben auch hier und da anderen Absichten dienen mußten, kann ebenfalls nicht in Abrede gestellt werden, wie denn auch unsere frühere Sicherheitspolizei ein ganz besonders achtsames Augenmerk auf diese Räumlichkeiten zu richten pflegte. Hier stand auch das Hochzeitshaus, das für ein allgemeines Muster des in der Straße herrschenden Baustyles angesehen werden konnte, s. Abb. [R0258]
Band 6, Seite [140]
Im Ganzen war die Straße nach dem Brande von 1711 in ziemlich einheitlicher Weise aufgeführt und war der Holzbau vorherrschend indem außer der Synagoge nur ein einziges bis unter das Dach massiv in Stein aufgeführtes Haus existirte, welches auch das steinerne Haus hieß. Bei vielen Häusern erstreckte sich der Holzbau sogar auch auf den Unterbau. Was nun das Alter der Häuser anbelangt, so läßt sich dasselbe bei den einzelnen kaum bestimmen, indem nirgends eine Jahreszahl aufzufinden ist, doch stammen sie bei weitem nicht alle mehr aus der Zeit des Neubaus nach dem Brande, indem noch viele größere und kleinere Verheerungen durch das gefräßige Element im Laufe der Zeiten stattfanden und jeder Neubau wieder den Stempel seiner Entstehungsperiode trägt. Vielfach sind die Häuser, namentlich auf der Wetterseite, mit Schiefersteinen beschlagen, doch scheint dieß mehr in späterer Zeit geschehen zu seyn, im allgemeinen ist bei aller Rohheit der Ausführung, welche vielleicht auch durch Eile und Geldmangel begünstigt wurde, ein gewisses Streben nach Schönheit nicht zu verkennen, wie denn auch hier und da sogar ein reiner und vollendeter Geschmack, ich möchte sagen, fast gewaltsam durchbricht, was sich namentlich an dem eisernen Gitterwerk über den Thüren geltend macht, die manchmal in der Erfindung und Anordnung an das Allerbeste streifen und nur hier und da ein wenig roh in der Ausführung sind.
Auch gehört hierher das Bestreben, die Bretter der Verschalungen an den Gesimsen und Ueberhängen sowie die Brüstungen unter den Fenstern und die Balken mit Ornamenten, Blumen und Landschaften zu bemalen, wovon heute noch Ueberreste in dem Hause B.149, s.d., sowie in einigen andern zu sehen sind. Es befand sich ein Haus in der Straße, in welchem ein Zimmer des ersten Stocks vollständig ausgemalt war, wenn auch nur mit Leimfarben und roh, so giebt es doch immer ein günstiges Zeugniß für den Sinn der Erbauer oder Inhaber.
Merkwürdig sind die kleinen schmalen Bogenöffnungen, welche hier und da zwischen zwei breiteren Thüren den Pfeiler sozusagen durchbrechen. Ich habe diese Anordnung meines Wissens noch nirgends gefunden. Da, wie schon erwähnt wurde, nicht alle Häuser aus einer Zeit stammen und da die technische Ausführung mit der Entstehungszeit wechselt und mit deren Eigenthümlichkeiten innig verknüpft ist, so muß man in der Bestimmung des relativen Werthes derselben sehr vorsichtig seyn, und nur ein sehr kundiges Auge vermag diese einzelnen Bauperioden gehörig auseinander zu halten, so daß man besser thut, sich an die schriftlichen Aufzeichnungen zu halten, in denen die verschiedenen
Band 6
Linke Seite, Lit. A.
Eigene Aufnahme 3. Juni 1874 / Batton / Stättigkeit
92. Goldner Kopf / 110. Stuhl / Gulden Kopf
93. Eule / 111. Guldner Kopf / Eul
94. Ende / 112. Eul / Gülden End

Rechte Seite, Lit. B.
95. [Leerstelle] / 1. Güldner Löw / Gülden Löw
96. [Leerstelle] / 2. Guldner Aff / Gulden Aff
97. [Leerstelle] / 3. Löweneck / Löweneck
98. Löwe / 4. Guldnes Einhorn / Gülden Einhorn
99. Löwe / 5. Gulden Schachtel / Gülden Schachtel
100. Pfau / 6. Drei Römer / Drei Römer
101. früher öffentl. Haus / 7. Löwengrube / Löwengrub
102. a. [Leerstelle] / 8. Pfau / Pfauw
102. b. [Leerstelle] / 9. Guldner Pfau / Helfant
103. [Leerstelle] / 10. Blatterhaus / Hirschhorn
104. [Leerstelle] / 11. Hirschhorn / Widder
105. [Leerstelle] / 12. Elephant / Rothwitter
106. Schaaf / 13. Krebs / Krebs
107. [Leerstelle] / 14. Widder / Rath od. Rad erster Theil
108. [Leerstelle] / 15. Rother Widder / Rad zweitere Theil
109. Steinern Haus / 16. Sperber / Sperwer
110. [Leerstelle] / 17. Warmes Bad / Class od. Steinernes Haus (Kaltbad)
111. Kameel / 18. Kameel / Warm Baad
112. Grüner Wald / 19. Grünewald / Kameelthier
113. [Leerstelle] / 20. Weisses Rösslein / Weiss Rösslein
114. Storch / 21. Storch / Storck
115. Trommel / 22. Tromm / Tromme
116. Ring / 23. Weisser Ring / Weisse Ring
117. Ring / 24. Gelber Ring / Gelb Ring
118. Rost, Börne geb. / 25. Roost / Rost
Band 6, Seite 145
Goldner Kopf
Judengasse A.92
Stuhl, 110. Batton / Gulden Kopf, Stättigkeit
Goldner Kopf
Judengasse A.92
3. Juni 1874
Massiver Unterbau. Ueber der Hausthür ein Kopf, roh in Stein gehauen. Jedenfalls reicht das Haus nicht bis zu dem Wiederaufbau nach dem Brande von 1711 hinauf, sondern ist später erneuert. Es stieß mit seinem hintersten Hofe auf die Stadtmauer am Dominikanerkloster, wie alle Häuser auf dieser Seite.
Band 6, Seite 159
Judengasse B.102a
Pfau, 8. Batton / Pfauw, Stätt.
Judengasse B.102a
3. Juni 1874
Massiver Unterbau mit geschmackvoller Steinhauerarbeit und sichtbarer Holzbrüstung aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts. Es steht mit B.102b unter einem Dach.
Band 6, Seite 169
Steinernes Haus
Judengasse B.109
Sperber, 16. Batt. / Sperwer, Stätt.
Steinernes Haus
Judengasse B.109
3. Juni 1874
Massiv bis unter das Dach in rothem Sandstein ausgeführt. Auf dem Schlußstein über den Hausthürbogen ist mit Oelfarbe „Im steinern Hausz“ angeschrieben. Im unteren Stock hat das Haus eiserne Läden und sieht unwirthlich aus.
Siehe auch:
Band 6, Seite 171
Judengasse B.110
Warmes Bad, 17. Batt. / Class oder Steinern Haus, Kaltbad, Stätt.
Judengasse B.110
3. Juni 1874
Das Haus ist [in] seinen oberen Theilen ganz erneuert, an dem Erdgeschoß befindet sich der alte runde Ziehbrunnen, er ist noch zur Hälfte vorhanden, soweit er in das Haus hineintritt, sehr weit bei der Erde gedeckt und eine Pumpe mit zwei Schwengeln hineingestellt.