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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

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Band 11, Seite 185
dort aus aber vermauert ist. Diese Thüre stammt aus späterer Zeit, so etwa gegen Ende des 15. Jahrh. Das Merkwürdigste und Bedeutendste aber war die Bemalung der Wände mit Frescobildern, die bei dem jetzt vorgenommenen Abkratzen derselben Behufs der Restauration wieder zum Vorschein kamen. Sie mögen wohl dem oben angegebenen Jahre 1471 ihre Entstehung zu verdanken gehabt haben und bei einer im Jahre 1764 vorgenommenen abermaligen Restauration übertüncht worden sein, da Hüsgen in seinem 1790 erschienenen Art. Mag. mit keinem Worte Erwähnung thut, so schließe ich, daß dieselben damals, als er das Buch herausgab, schon verschwunden waren.
Ich halte sie für verloren, da sie gar zu sehr ruinirt sind um erhalten werden zu können und deßhalb wahrscheinlich abermals übertüncht werden müssen, um alsdann für immer verschwunden zu sein, doch gebe ich hier eine Beschreibung, die ich gestern an Ort und Stelle gemacht habe. Das Bild an der westlichen Wand der Kirche zeigt den Heiland am Kreutze, rechts und links Maria und Johannes, nebst noch einer großen Anzahl von Engeln, welche Spruchbänder tragen, deren Inschriften jedoch nicht mehr zu entziffern sind. Sie sind in deutscher Minuskel geschrieben und die Buchstaben stehen so dicht aneinander gedrängt, daß sie nicht mehr unterschieden werden können, da durch das Abkratzen die weiße Farbe des Grundes, auf dem sie stehen, beinahe ganz verschwunden ist.
Band 11
Die Klostergebäude
In den anstoßenden, jetzt zur Stern‘schen Fabrik gehörigen Gebäuden, wohin auch die obengenannte kleine Thüre führt, finden sich ebenfalls manche, wenn auch nicht so alte, doch überraschend vollständig erhaltene Räume und Reste der klösterlichen Einrichtung vor.
In dem einen Bau, welcher an die Kirche anstoßend, von Süden nach Norden zieht und auf der alten Stadtmauer nördlich endigt, befindet sich ein noch vollständig erhaltener Speisesaal der ehemaligen Stiftsdamen, ganz in Holz getäfelt mit hölzernen Decken und schön gegliederten Tragebalken von Stein, mit fünf Fenstern, deren Gewänder ebenfalls höchst geschmackvolle Steinschnitte zeigen und nach dem Schulhof der jetzigen Weißfrauenschule sehen. Eine genaue Abbildung davon, s.d., nebst allen Detailzeichnungen wird das Uebrige deutlich machen, namentlich ist das eine Schloßblech an der kleinen Thüre höchst interessant. Diese Gebäude nun scheinen sämmtlich aus dem Ende des 16. Jahrh. herzurühren, wenigstens zeigt dieß der Styl, in dem sie ausgeführt sind, und als weiterer Beweis für diese Behauptung könnte die über einer Thüre des einen Seitenbaus im Hofe der Weißfrauenschule einge-
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anbelangt, vor allem auf die Abbildung [R0791]verweisen, welche denselben sammt den anstoßenden Häusern zeigt.
Was seine Erbauungszeit anbelangt, so giebt uns darüber eine in dem vorerwähnten Seitenbau noch erhaltene Inschrift die beste Auskunft, denn in einem Gewölbe desselben, welches heutzutage noch als feuer- und bombenfester Raum dient, findet sich oben, da wo die Rippen zusammenstoßen, statt eines Schlußsteins eine Platte mit folgender Inschrift: „Claus . Bromm . und . Anna Rawscherin . von . Leipzig . erbavten . mich . 1557“ Dabei befinden sich das Wappen der Familien Bromm und Rauscher angemalt, dieselben wie wir sie auch in dem bereits erwähnten Gelben Hause an einem Tragstein vorfinden.
Ferner sehen wir an dem südlichen Ende desselben Baues im Keller über einem Thürsturz die Jahreszahl 1556 eingehauen. Der Eingang zu dem bombenfesten Gewölbe ist von mir abgebildet, s.d. Ueber dem Fenster, das sich über der Thüre befindet, ist deßhalb als Zeichen eine Bombe halb in die Wand eingemauert. Der Ueberhang der ersten Stocks wird von einigen äußerst wohlerhaltenen zierlichen Trägern, aus Holz geschnitzt, unterstützt. Dieser erste Stock hat in seinem Inneren ein noch ganz vollständig erhaltenes Zimmer mit Holztäfelung aufzuweisen, s. Ab. [R0790]
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und wenn uns ein Raum einen Begriff von der Zimmereinrichtung des 16ten Jahrhunderts geben kann, so ist es dieser, s. Abb. [R0790] In einer anderen Stube finden wir auf einem Ofenstein die Jahreszahl 1688 eingehauen. Sodann wurden verschiedene alte Steine, wahrscheinlich die Reste eines alten Baus hier und da vermauert, unter anderem ein steinernes Kreutz, welches Herr Verwalter Merk von demselben Bau am hinteren Ende neben einer Thüre einmauern ließ. In diesem Hause nun geht es treppauf treppab durch allerhand alterthümliches Gewinkel in einen anstoßenden niedrigeren Bau, in welchem sich ein Raum befindet, der heutzutage noch die „Dragonerstube“ heißt, weil darin Landgräfl. Landjäger, welche zum Schutze der in dem Hause befindlichen Hessen Darmstädtischen Post sowohl bestimmt waren als auch die Schildwachen vor dem Hause stellten, ihr Quartier und Wachtstube hatten.
Seine Königl. Hoheit der Großherzog von Hessen läßt die alten Gebäude in ordentlichem Zustande erhalten und nur dadurch war es möglich, verbunden mit anderem Material die Abbildung [R0791] der Hauptfronte des Vorderhauses nach der Zeil zu, welche
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Türkenschuss
Zeil 25 | Hasengasse 12
H.1
August 1859
Wurde gegen das Ende der dreißiger Jahre von Grund aus neu aufgebaut; es war früher ein renomiertes Gasthaus, an dessen Eck im ersten Stock auf einem Postament ein buntbemalter, in Holz geschnittener Türke stand, welcher, eine Pistole in der rechten Hand, schußfertig den Arm ausstreckte.
Ueber die Entstehung dieses Bildes, was dem Haus den Namen gab, geht folgende Sage: Ein reicher Mann, welcher lange Zeit im Orient, namentlich in Constantinopel lebte, fand Gelegenheit, dort ein Liebesverhältniß mit der Frau eines angesehenen Türken anzuspinnen, in Folge dessen er sie entführte und nachdem er sie geheiratet hatte, sich dahier mit ihr häuslich niederzulassen. Das Ehepaar soll in dem Hause D.214 u. D.215 Zum Neuneck oder der Lausherberge im ersten Stock gewohnt haben. Dieses Haus liegt dem Hause zum Türkenschuß grade gegenüber und bildet das andere Eck der nicht sehr breiten Hasengasse mit der Zeil. Eines Morgens befand sich das Ehepaar am Fenster nach der Hasengasse hin, als plötzlich aus den gegenüberliegenden Fenstern des Gasthauses ein Schuß fiel, welcher die junge Frau dermaßen in die Brust traf, daß sie augenblicklich todt
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Constablerwache ehemaliges Zeughaus | Alter Thurm im Hofe daselbst
Zeil 1 | Zeil 3
H.12
28. Juli 1866
Dieser Thurm scheint ein Pulverthurm des ehemaligen Zeughauses gewesen zu sein und ist in dem Hofe der Constablerwache bequem zu sehen, allwo er auch seinen Eingang hat, s.d.Abb. [R1678]Es befinden sich in ihm zwei Räume mit gewölbten Decken übereinander, und sind dieselben merkwürdiger Weise von rechteckigter Form, während der Thurm von außen rund ist. Die beiden Thüren waren von Uranfang da, und mußte man zu dem Gewölbe des ersten Stocks von außen auf einer Leiter gelangen.
Auf dem Belagerungsplan von 1552 findet er sich schon vor, hat aber ein hohes und steiles Dach, wie ihn auch Merian noch gibt; wann das Dach in die jetzige Form gebracht wurde, ist mit Sicherheit nicht zu ermitteln, doch scheint es mir gegen das Ende des 17. Jahrh. geschehen zu sein.
Auch von der Rückseite wie ihn die Abb. [R0800] Zeigt, macht der Thurm mit seiner ganzen Umgebung ein äußerst malerisches Bild. Das trauliche kleine Gärtchen, in das er hineinschaut, liegt des Abends so still und heimlich im tiefen Schatten der Rebenlauben, die es theilweise überdecken, während oben an dem steilen und hohen Dache der Constablerwache und an deren Treppenthurm, sowie an dem Giebel des das Gärtchen begrenzenden Hauses noch die letzten Strahlen der scheidenden Sonne zögernd hängen. Früher war die ganze Gegend hier viel einsamer und stiller und das Gras wuchs reichlich zwischen den Pflastersteinen hervor, als aber im Jahr 1848 das v. Reineck‘sche Haus, s.d. zur Kaserne für die Bundestruppen eingerichtet wurde, zog man
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Constablerwache
9. August 1871
Seit ungefähr vier Wochen ist man damit beschäftigt, den Thurm mit der Uhr auf dem Dache der Constablerwache abzubrechen, - Er wurde gegen das Ende des Jahres 1777 erbaut, Batton VI.84. - und ist damit am heutigen Tage zu Ende gekommen. Es fanden sich viele Kugelspuren in dem Holzwerk vor und mögen dieselben wohl von den Barrikadenkämpfen aus dem Jahr 1848 herstammen. Das Gebäude der Constablerwache selbst sowie diese ganze Stadtgegend verlieren mit dem Thurm ein Hauptkennzeichen.
Namentlich war der als Wetterfahne angebrachte Frankfurter Adler auf einer goldenen Kugel sitzend höchst originell angebracht und geschmackvoll ausgeführt; ein hübsches Gedicht von G. M. Pfeiffer beschreibt seine Stellung in höchst launiger Weise. s. Bilder und Klänge aus Frankfurt u. Sachsenhausen, 1852, Seite 19.
Betrachtet man das Gebäude aufmerksam, so wird man von demselben sogleich herausfinden, daß er ein ziemlich alter
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[Beginn eines hier nicht relevanten Artikels von Dr. Eduard Rüppell „Frankfurter Münzen im Anfang des 13. Jahrhunderts“, mit Bleistift gestrichen. S. E.]
[Ende des Druckwerks S. E.]
Band 12, Seite A3
Albusgäßchen | Albusgäßchen 5
4. Mai 1883
Ein sehr großer Hof mit mannichfachen Bauten besetzt, gegenwärtig noch im Besitz des Herrn G. v. Holtzhausen, auf die Klingergasse, Neue Zeil und Kühgasse stoßend. Der Hauptbau rechter Hand, ein einstöckiges Haus in äußerst baufälligem Zustand, stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem 17. oder Ende des 16. Jahrh. und hat in seinen Mauern noch viele alte Spuren erhalten. Hinten rechts im Hofe befindet sich ein Ziehbrunnen in der Trennungsmauer, welcher mit dem Hause Allerheilg. 54. B.174 gemeinschaftlich ist, nunmehr aber längst aus dem Gebrauch gekommen zu seyn scheint.
Er ist namentlich aus dem Hofe des ebengenannten Hauses 54 höchst malerisch und seine noch vollkommen erhaltene Gestalt eigenthümlich in der Form, s. Ab. [R1615] bei dem Hause 54. Seit einiger Zeit ist von dem Hofe eine Durchgangsthüre in die Klingergasse gebrochen. Eine andere Thüre mit einem Spitzbogen mündet in die Kühgasse, s.d. Es wird nicht lange mehr dauern, so werden diesen Localitäten bedeutende Veränderungen bevorstehen, indem der Durchbruch der Albusgasse in dieser Richtung in Aussicht genommen ist. In neuerer Zeit hat der Hof eine andere Nummer als Bezeichnung erhalten. Meine Angaben sind mit „Krug Hausnummern“ zusammengehend.
Der fälschlich für eine Capelle gehaltene Bau ist nur ein massiver feuerfester Raum mit einem ein-
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Kl. Eschenheimergasse | Kl. Eschenheimerg. 5
D.75
September 1882
Ein kleiner Hof, welcher in seinem ganzen Aussehen beinahe total seinen ehemaligen Charakter noch besitzt, er gibt so recht das Bild früherer Zustände und Lebensweise dahier. S. Abb. [R1598]
Nach der hinteren Seite, d.h. im Rücken des Beschauers ist er durch eine niedrige Mauer von dem ziemlich großen Garten des Darmstädter Hofes geschieden, was ihm einen ungemein freundlichen Eindruck verleiht. Vor dieser Mauer haben die Bewohner eine kleine Erhöhung angelegt, um bequem die frische Luft des großen Gartens genießen zu können, diese Erhöhung ist zu einem ganz kleinen Gärtchen benutzt und sind außer einigen Zwetschenbäumen und einer ganz kleinen Grasfläche einige steinerne Bänke vor die Mauer gelegt, diese Bänke sind die Bruchstücke eines Thürgestells, vermutlich eines Spitzbogens, mit Stäben profilirt, welche sich durchschneiden, aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrh., woher sie stammen, vermag ich nicht anzugeben. Sie sind aus rothem Sandstein gehauen und sehr wohl erhalten. Ich habe lange keine Localität gesehen, welche mir einen solchen Eindruck hervorgezaubert hat. Die im Hintergrund sichtbare Hausthüre führt nach der kl. Eschenheimergasse. Die Mauern rechts sind alle sehr alt. Batton sagt darüber gar nichts.