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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Wechsel

Band 12, Seite R7
Wolf
Römerberg | Römerberg 5
I.164
22. April 1885
Zu meiner nicht geringen Ueberraschung fand ich heute die schöne alte Freitreppe, welche als Wendeltreppe im Hofe zu allen Stockwerken führt, noch unversehrt vor. Der Eingang vom Römerberg her war verändert worden und glaubte ich sie bereits verloren. Sie ist beinahe genau so wie diejenige, welche sich in dem Hause Markt 4, L.155. s.d. nebst Abb. [R1508] V.1508 vorfindet.
Eine Jahreszahl konnte ich bis jetzt nicht entdecken, doch trägt das Hinterhaus, in welches sie theilweise eingebaut ist, ein noch erhaltenes Fenster über einer zugemauerten Thüre, dessen Formen in das 16te Jahrhundert weisen. Vorderhaus sowie theilweise auch das Hinterhaus sind im Laufe der Zeiten nach und nach mit dem Wechsel der Besitzer deren Bedürfnissen angepaßt. Links auf der Abb., s.d., scheinen Neubauten zu seyn, der mittlere Bau aber, zu welchem eigentlich die Treppe führt und welcher das bereits erwähnte Hinterhaus bildet, ist noch alt und wahrscheinlich aus der ersten Anlage herrührend, namentlich ist das Innere der auf dem Bilde von außen sichtbaren Dachkammer (Zwerghaus) in seiner Holzkonstruktion höchst seltsam und eigenthümlich, s. Ab. [R1634] und dahier in keinem zweiten Exemplar mehr vorhanden. Die ausklingende Gothik in dem Dachgebälke habe ich dadurch als einziges Exemplar zu verzeichnen. Die Wand des Hauses 7, I.163,
Band 12, Seite R23
Stern, schwarzer
Römerberg | Römerberg 12
I.86
14. Oktober 1885
Ein Haus, dessen steinerner Unterbau breite, mit Rundbogen überdeckte Thüren zeigt, zwischen denen verzierte, roh ausgeführte Tragsteine sich befinden, auf deren einem zwei Figuren angebracht sind, welche dem Volkswitz von jeher viel Gelegenheit zu Bemerkungen dargeboten haben. Vor dem Abbruch des Hauses I.87 war dieser Tragstein weniger in die Augen fallend wie jetzt. Das Haus besitzt auf seiner gegen den Römerberg gekehrten Seite eine große Anzahl von Fenstern, welche bei den Krönungen der Kaiser außerordentlich theuer vermiethet wurden und bis in die allerobersten Stockwerke hinreichten. Die Treppe bis zum ersten Stock ist massiv von Stein und schmal, wie überhaupt die ganze innere Einrichtung in keiner Weise den jetzigen Gewohnheiten und Ansprüchen gerecht werden kann. Vielfache Veränderungen brachte der häufige Wechsel der Besitzer mit sich, deren jeder nach seinen Bedürfnissen Einrichtungen traf und somit das ganze Haus nach und nach in seinem alterthümlichen Aussehen außerordentlich beeinträchtigte.
Band 12.2, Seite 13
sehen konnten. Näheres darüber findet sich in dem vortrefflichen Werke „Rechtsalterthümer“ von Zöpfl und verdanke ich dem ausgezeichneten Verfasser dieses Buches nebst so mancher andere Belehrung auch diejenige über das Feldgericht. Es ist diese noch so klar erkennbare Einrichtung einer solchen Gerichtsstätte etwas so außerordentlich Seltenes, daß es schon der Mühe werth wäre, für seine Erhaltung einzutreten und die möglichste Sorge zu tragen, denn vielleicht ist es das einzige noch bestehende Beispiel in ganz Deutschland wie es denn auch von den Ueberresten der ersten Anlage des Hofes jedenfalls das älteste Merkmal ist.
So war der Zustand des Ortes etwa um das Jahr 1836. Der Brunnenkranz war noch vollkommen erhalten, und an dem eisernen Gitter, welches den Brunnen verschloß, war an einer Kette ein Löffel von Eisen zum bequemen Trinken angebracht.
Der ziemlich lebendige Abfluß geschah durch ein eisernes Röhrchen, das Wasser war kristallklar und rein, wie es denn auch den Wasserbedarf für die Hofesbewohner abgab, der Platz mit hohem duftigem Grase bewachsen, das üppig von Blumen durchwuchert war, bot in der That ein so stilles und malerisches Plätzchen, wie in der ganzen Umgegend kein zweites gefunden wurde. Die Gebäude des mit einem klaren, hier und da mit Schilf bewachsenen Wassergraben umgebenen Hofes waren noch vollkommen in baulichem guten Stande und das Hauptgebäude noch bewohnt, mit einer herrlichen Aussicht über die Felder weg nach dem Gebirge. Seit jener Zeit nun aber hat sich eine gänzliche Umgestaltung der Gebäude sowohl wie der Gegend vollzogen. Durch den Wechsel der Besitzer vernachlässigt, zerfielen erstere immer mehr und mehr, um zuletzt gänzlich niedergelegt zu werden, erst das Haupthaus und sodann die Nebengebäude. Der Thurm am Eingang neben der Brücke wurde ebenfalls stark in Mitleidenschaft
Band 12.2
Das Stallburgs-Brünnchen
Es liegt an der oberen Einfriedigung des ehemals von Stalburg'schen Gutes, der sogenannten Stalburger Oede in einer ausgemauerten Vertiefung mit einem sorgfältig gearbeiteten Kranze von blauen Steinen eingefaßt, an welchem sich in höchst feiner Arbeit das Wappen der Familie v. Stalburg nebst der Jahreszahl 1734 befindet.
Früher war der herrliche dunkelschattige Ort oft das Ziel von Spaziergängern, bis nach und nach durch den Wechsel der Besitzer der Garten und die Anlagen um den Brunnen in Verfall geriethen. Derselbe war überdeckt und kaum mehr in dem dichten wuchernden Gebüsche aufzufinden.
Der Ablauf, welcher den Graben um fas Haus füllte, wurde in eine andere Richtung gelenkt, der Graben zugeworfen, und das in höchst verwahrlostem Zustand sich befindende Haus lange Zeit nicht mehr bewohnt.
Seit dem Jahr 1873, in welchem der Besitzthum an die Baubank überging, wurde der Garten parzellirt, das Haus total umgeändert, um einen Stock erhöht und endlich gegen Ende August des Jahres 1876 der Brunnen gänzlich beseitigt, der schöne Steinkranz zerschlagen und zum Straßenbau verwendet, so daß nun keine Spur mehr von ihm vor-