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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Pförtchen

Band 7, Seite 261
Rothe Badestube
Löhergasse 12
O.207
18. Mai 1865
Solcher Häuser gab es früher in Sachsenhausen viele, dieses ist der letzte Ueberrest jener Bauart daselbst.
Der Tragstein mit dem leeren Wappenschild scheint das 17. Jahrh. anzudeuten. Das kleine Pförtchen neben dem Hause war früher nicht durch eine hölzerne Thüre von der Straße abgeschlossen, sondern hatte nur eine einfache Schranke von Holz zur Vermeidung von Unglücksfällen. Der Ueberbau über demselben ist jünger als das Jahr 1628, denn auf dem Plan von Merian findet er sich noch nicht vor.
An einem Tragstein unter der Brandmauer des ersten Stocks eine Hausmarke, wie es scheint, mit einem Gärtnermesser. S. Abb. [RS0187]
Band 8, Seite 61
Mainzer Pförtchen
Alte Mainzergasse
1855
„Aufgenommen aus dem 1ten Stock des Hauses Lit. I. N.18 [I.18] im Jahr 1809. Den 8ten April ist angefangen worden, den Mainzer Thurm abzubrechen sammt dem Mainzer Thürchen, dem Spritzenhaus und dem Brückchen.“ S. Abb.

Steht auf der Rückseite eines vorzüglich schönen Abbildes von Morgenstern Vater, welches derselbe nach einer Zeichnung des Schreinermeisters Hildebrandt gemalt hat. Hildebrandt bewohnte das Haus No. 18 und soll ein sehr geschickter Mann gewesen seyn. Das Bild ist gegenwärtig (1855) im Besitz des Herrn Dr. jur. Goldschmidt.

Ist auf der Mainzer Pforte eine Stube zu vermiethen.
Frankf. Intellig. Bl. 27. Jan. 1741.

Man sehe die verschiedenen Abbildungen des Mainzer Pförtchens, namentlich aber diejenigen, welche dasselbe mit seiner ganzen Umgebung von dem Thurm des Schneidwalls aus gesehen darstellt.
Band 8, Seite 67
Thurm in der Brunnengasse | Wallachei
Kleine Mainzergasse
I.9
6. Juni 1872
Bei dem Abbruch des Hauses I.9 kamen die Reste eines auf der Stadtmauer ruhenden Erkers oder Thurmes zum Vorschein, um nachher wahrscheinlich für immer zu verschwinden. Die Stelle, wo sie sich befinden, ist einer der letzten Reste der ganz alten Stadtmauer und wäre es leicht möglich, daß man dabei vielleicht auf die alte, längst verschwundene Frauenpforte stieße, welche bei der Anlage des Schneidwalls 1519-20 zugemauert und mit Erde oder Mauerwerk verdeckt wurde. Auf der Zeichnung, die ich heute gemacht habe, findet sich das Gestell eines schönen kleinen Pförtchens, das von dem Gang auf der Stadtmauer in den Thurm führte und vermauert war; ob der Bau nun die Pforte unter sich verbirgt, d.h. ein dieselbe überragender Erker war oder ein selbstständiger Thurm, ist noch unentschieden und klärt sich vielleicht, wenn in diesen Tagen nicht, niemals auf.
Band 9, Seite [224]
gehören. Sie tragen jeder ein Wappen und gehören ihren Formen und ihrer rohen Ausführung nach in das Ende des 16. oder gar in den Anfang des 17. Jahrh. Eine Jahreszahl konnte ich bis jetzt noch nicht entdecken, so sehr ich auch danach gesucht habe, jedenfalls aber stammt die ganze Anlage aus dem 16. Jahrh., was schon das Pförtchen in der Schlesingergasse sowie auch das Profil des Spitzbogens an dem Thore gegen den Junghof zu, s. Abb. [R1230] [R1231], ausweist.
Welcher Familie die Wappen angehören, konnte ich noch nicht ermitteln. Es könnte Hynsperg und Rumpenheim sein. Dieselben Wappen finden sich in den Schlußsteinen der Capelle des Hauses Hohenfels, K.100, K.101, Neue Kräme 12, s.d.
Band 9, Seite 225
Gartenmauer des Gelben Hauses
Schlesingergasse 4
[E.42]
November 1863
Das alte Frankfurt, jenes Frankfurt, wie ich es beinahe noch in meiner Jugend gekannt oder noch besser gesagt, wie es eigentlich vor der Zerstörung der Festungswerke bestand, schloß eine Menge großer Hofräume und Gärten in sich ein; es war deßhalb vielfach von Mauern durchzogen, welche die Gärten und Höfe von den Straßen trennten und oft ganze Seiten der letzteren bildeten. Alle diese Mauern hatten ein ganz bestimmtes eigenthümliches Gepräge, und da sie in neuerer Zeit ziemlich rasch verschwinden, so ist es hier am Platze, ihrer noch einmal gründlich zu gedenken.
Die Mauern, welche den Taubenhof von den Straßen und dem Zwinger schieden, die Mauern am Hospitalsbleichgarten an der Schlimmauer, ferner auf dem Klapperfelde und an der Heiligenkreutzgasse, in der Dreifroschgasse am Rothenhof, Breitengasse, Hafergasse, dem Holz- und Gänsegraben u.s.w. gehören hierher. Sie verdankten meistens ihre Entstehung dem 16. und 17. Jahrhundert, es waren an ihnen öfters die Feuerleitern angebracht, welche mit ihren Verdachungen ein so charakteristisches Element des Aussehens unserer Stadt bildeten, daß ohne dieselben ein Bild jener Perioden gar nicht gedacht werden kann. Meistens waren diese Mauern oben nach beiden Seiten abgeschrägt, auch fanden hie und da alte Stecklaternen, ein jetzt ebenfalls dem Gedächtniß ganz entrückter Artikel, den geeigneten Platz. Die darin befindlichen Thore und Pförtchen hatten meistens Einfassungen von Basalt und waren mit wenigen
Band 9, Seite [226]
Ausnahmen von Spitzbogen überdeckt. Eine einfache Abkantung oder Faase war der ganze Schmuck, den die Meißelarbeit darbot, doch war dieselbe immer mit großem Geschmack und Sachkenntniß angebracht, wie die wenigen noch vorhandenen Ueberreste darthun. Unter die letztgenannten gehörte ein kleines Eingangspförtchen in der Mauer an der Schlesingergasse, welche den Garten des Hauses No. 4 von der Straße abschloß. Sie bildete seit Menschengedenken einen Theil der vorderen Begrenzung dieser Straße und hatte sich lange erhalten.
Hinter ihr lag ein Garten im altfranzösischen Geschmack, welcher scheinbar unbewohnt war; steinerne Figuren waren darin aufgestellt, und allerlei wildes Gesträuch sah über die Mauer herüber. Ueber dem obengenannten Eingangspförtchen, welches sich ziemlich nahe an der Gallengasse befand, sieh. Abb. [R0118] desselben sowie die Abb. [R0117] des Pfarrhauses in der Schlesingergasse, welche das weitere Stück jener Mauer zeigt, hing eine Trauerweide ihre schattigen Zweige in die Straße und verwandelte dieselbe in ein heimliches Plätzchen.
Weiter nach dem Pfarrhause hin hatte die Mauer noch eine Thüre, welche jünger als das Pförtchen war und wahrscheinlich ihre Anlage mit der Einrichtung des franz. Gartens im vorigen Jahrh. erhielt. Sie war wieder zugemauert. Vor ungefähr 12 Jahren jedoch wurde der Garten nutzbar gemacht, indem man ein Knabeninstitut hineinverlegte, später wurde die vermauerte Thür aufgebrochen und in einen Haupteingang verwandelt,
Band 9, Seite 227
noch später dieselbe soviel erweitert, daß ein Stück der Mauer mit ausgebrochen wurde, um einen thorartigen Eingang zu erhalten, welcher mit einem geschmacklosen Sturz überdeckt, die Mauer um mehrere Schuh überragte. Das Pförtchen war unberührt geblieben, vor zwei bis drei Monaten jedoch hatte auch seine Stunde geschlagen, indem die Bauspekulation den Platz für neue Häuser auserkor. Gerade diejenige Stelle der Mauer, welche man bisher geschont hatte und in welcher sich die alte Pforte befand, wurde eingerissen, es wurden neue Bauten in dem Garten aufgeführt und kaum erkennt man die Stätte mehr.
Es wird dieß nicht der letzte Nachruf sein, welcher meiner Feder entströmt, denn allgewaltige Veränderungen betreffen einen Stadttheil nach dem andern, und die verborgensten Orte werden aufgesucht und gelichtet, und die Grenzen sind vor der Hand noch auf keine Weise anzugeben, indem gar leicht die meisten unserer älteren Bauten das Schicksal treffen kann, in den Bereich der sach- oder nicht sachgemäßen Erneuerung gezogen zu werden. Mit den obenerwähnten Veränderungen geht abermals ein Hauptcharakterzug unserer Stadt verloren.
Eines beklagenswerthen Unglücksfalles muß ich hier noch erwähnen, welcher sich in dem obenerwähnten Garten vor ungefähr 8 Jahren zutrug, als derselbe noch Knabeninstitut war. Ein kleiner Knabe (der Sohn des damaligen Wirthes im Bürgerverein, Herr Ortwein, früher Koch bei dem verstorb.
Band 9
Kettenhofweg
Anfang Mai 1872
wurden die beiden herrlichen Rüsterbäume, die im Jahre 1803 schon als stattliche, über die ganze Gegend hervorragende Bäume erschienen, s. Ab. [R0023] Aussicht am Schneidwallsthurm, gefällt.
Band 10, Seite 39
Alte Pforte in der Stadtmauer
Saalgasse 27
M.125
20. September 1873
Durch das Wegräumen von Steinen, welche jahrelang daselbst gelegen, kam der obere Theil einer rundbogigen Pforte zum Vorschein, der mir sehr alt scheint und ein Ausgang aus der Ringmauer war, s. Ab. [R1134] [R0657] Die unmittelbare Nähe des Saalhofes läßt allerlei Vermuthungen Raum. Auf dem Merian'schen Plan von 1628 ist diese Stelle mit Lagerholz bestellt und verdeckt. Merkwürdig ist, daß Batton dieser Pforte mit keinem Wort gedenkt, er hat sie wahrscheinlich nie gesehen, doch vermuthe ich, daß immer Bretter und Reife für Küfer, welche hier ausgeladen wurden, davor saßen und sie somit verdeckten.
Band 10
alte Pforte
Saalgasse 27
6. August 1874
Heute wurde die vollständige Zerstörung der bereits mehrfach erwähnten Pforte begonnen, indem das alteStück Stadtmauer nun gänzlich herausgegraben wurde, um Raum für die Fundamente des Neubaus zu gewinnen. Das Resultat der Untersuchung nun war Folgendes: Die Pforte war 8 ‘ 6 ‘‘ hoch, 5 Schuh breit und hatte die Stadtmauer eine Dicke von 5 ‘ an dieser Stelle. Wie schon erwähnt, sah bisher nur der obere Theil desBogens, mit dem sie überdeckt war, aus dem Boden heraus, nunmehr aber kamen auch die Laibungen und die Bank zum Vorschein, so daß sich mit ziemlicher Sicherheit die Höhe der ehemaligen Bodenlinie bestimmen läßt. Eine genaue Vermessung der jetzigen Bodenlinien des Nebenhauses vom Saalhof wird den Unterschied sehr deutlich hervorheben und zu gleicher Zeit einen höchst schlagenden Beweis für die Vermuthungen Krieg‘s von Hoffelden abgeben. S. Abb. [R1134] [R0657]
Da man im Inneren des Hauses an der Mauer auch nicht die geringste Spur von Pforten und ihrer Vermauerung wahrnahm, so freute es mich doppelt, als bei dem Aufräumen und Abbruch ich meine Voraussetzung so deutlich bewahrheitet sah, als die ganze Pforte zum Vorschein kam. Sie muß jedenfalls schon so lange verschüttet und außer Gebrauch gewesen seyn als das Metzgerthor und das Hl. Geistpförtchen stehen, weil deren ursprüngliche Bodenlinie heute noch dieselbe geblieben ist und nicht verändert seyn konnte, da also die Höhe des Bodens nur etwa ein Viertel der ganzen Höhe der Pforte sichtbar werden ließ, so läßt sich leicht diese bedeutende Auffüllung, welche an diesem Orte stattgefunden hat, bestimmen.