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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Neuen Hause

Band 8, Seite 77
Markt 31 | Eck mit der Goldhut Gasse
I.103
18. Oktober 1871
Ein höchst eigenthümliches Haus, welches ein schönes Beispiel der alten Bauweise abgiebt. namentlich sind - es die hölzernen Büge, welche beinahe bis herunter auf den Boden reichen und in dieser Stadtgegend außerordentlich häufig vorkommen. Auch in anderen Stadttheilen waren sie gebräuchlich, und in meiner Jugendzeit erinnere ich mich, deren noch an einer großen Menge von Häusern gesehen zu haben, welche aber nunmehr immer rascher verschwinden. Meistens stammen sie aus den ersten Anfängen des 16. Jahrh., sind aber auch häufig viel älter.
Der kleine Glaserker im ersten Stock des Hauses, welcher eines der wenigen noch übrigen Exemplare ist, stammt aus dem vorigen Jahrh.; das Haus hat dadurch, daß es in der neuen Zeit vielfach verändert wurde, einen Theil seiner Eigenthümlichkeiten verloren. Auch die Abweissteine und das vor ihnen liegende Pflaster mit den Kellerlöchern ragen in die alte und älteste Zeit. Die Abb. giebt ein gutes Bild des Unterbaus in der Goldhutgasse, s.d.
Band 8, Seite 89
Schildknecht | Neues Paradies | Schuhhaus
Markt 12
L.151
29. Juni 1877
Das Haus ist im reichen Renaissancestyl aufgeführt mit massivem Unterbau und schönem Tragstein, in seinen Hauptformen unverändert, jedoch im vorigen Jahrhundert mit neuen Fenstern versehen worden, auch wurden bei dieser Gelegenheit die früher rundbogigen Thüren des Erdgeschosses in rechtwinkelichte verwandelt und über der mittleren die Jahreszahl 1763 J. B. N. eingehauen. Nach dem Hause No. 14 [L.150] hin hat es eine sehr alte ungeheuer dicke Brandmauer. An den Hausthüren sind noch reiche Verzierungen sichtbar.
Band 8, Seite 103
Mausgasse
4. November 1864
Zu den allerfrühesten Erinnerungen meiner Jugendzeit gehört auch der Anblick der Mausgasse, eine in die Schnurgasse einmündende, enge, krummlinigte Gasse, deren Boden stark abwärts führt und sehr deutlich die Existenz des früheren Stadtgrabens nachweist. Die Mitte der Straße war früher von einem breiten ungeordneten Floß eingenommen, das sich bei dem Hause zur goldnen Spitze in eine sogenannte Antauche ergoß. Diese Antauchen waren die Oeffnungen der Canäle und [dazu] bestimmt, das aus der Straße abfließende Wasser nach dem Maine zu leiten. Gewöhnlich waren sie mit blauen Steinen eingefaßt und oben zur leichteren Reinhaltung mit Bohlen von Eichenholz belegt, sie sind nach und nach beinahe in dem neuen Nivellement des Pflasters ganz verschwunden und werden bald ganz vergessen sein.
Bei den sämmtlichen Straßen, die von der Schnurgasse rechtwinkelicht auf den Main führen, waren sie sehr stark ausgeprägt und konnten als Muster solcher Anstalten angesehen werden. Ihre Entfernung ist gerade kein Verlust, obgleich das alterthümliche Aussehen der Gassen dadurch bedeutend verloren hat. In der Mausgasse nun war die Antauche gleich wie in der Neugasse und Kruggasse ein wahrer Höllenschlund, im Sommer manchmal einen erstickenden Brodem aushauchend, welcher die ganze Gegend verpestete.
Band 8, Seite 123
Katzenellenbogen
Metzgergasse | Hinterhaus von Saalgasse 5
M.106 | M.113
6. Mai 1863
Ueber einem Thürsturz Michael Brucher [spätere Korrektur (von fremder Hand?): Bruecher S. E.] 1742.
Das ganze Haus ist offenbar viel älter, und diese Jahreszahl bezeichnet wahrscheinlich nur eine Reparatur.
Das Haus hat einen Nasengiebel mit schön verzierter Wetterfahne und alte Fensterkreutzstöcke von Stein, in dem Gäßchen eine kleine Thüre mit hohen Treppenstufen davor und einem Spitzbogen, s. Abb. [R0353]
Der Thürsturz ist neu eingesetzt, und die Jahreszahl 1742 bezeichnet diese Zeit. Ueber die Wetterfahne sieh. Abb.
Die Seite des Hauses nach dem Gäßchen hin sieht sehr alterthümlich aus, ebenso das Gäßchen selbst. Die Thür mit dem Spitzbogen und der hohen Treppe davor ist höchst malerisch.
Das Haus bildet jetzt das Hinterhaus zu dem Hause Saalgasse 5, zu welchem es seit längerer Zeit gezogen ist, weßhalb es auch mit keiner neuen Nummer bezeichnet ist.
[späterer Bleistifteintrag vom Verfasser S. E.:] Das Erdgeschoß wird von einem feuerfesten Gewölbe eingenommen.
Band 8, Seite [204]
zu Gute, im Besitze dieser geheimnißvollen Deutung zu sein, bis Zeit und Studien auch diesen Irrthum, wie so manchen andern in gutem Glauben ererbten und fortgepflanzten Wahn zerstörten. Nach der Neuen Kräme hin hatte das Haus vielfache Veränderungen erlitten, aus allen seinen Fenstern daselbst genoß man eine höchst günstige Aussicht auf den Römerberg, und dieß mochte der Grund sein, warum man deren daselbst so viele angebracht hatte, um sie bei den Kaiserkrönungen recht theuer verwerthen zu können. Unter den Fenstern des ersten Stocks waren zwei gekreutzte Pfauenwedel in Fresco angemalt mit der Unterschrift „zum Wedel 1781“, welche vor ungefähr 8 Jahren bei einem Neuanstrich verschwunden sind. Die Wedelgasse selbst büßt durch den Fall des Hauses, der übrigens schon längst ein Bedürfniß ist, ihren alterthümlichen und düsteren Charakter ein. Als die Klostergebäude noch standen, hatte die Straße, namentlich des Abends, im Winter etwas höchst Unheimliches und Düsteres, was durch die spärliche Beleuchtung noch besonders hervorgehoben wurde, seit dem Jahre 1840 mit der Einführung der Gasbeleuchtung und dem 1842 erfolgten Abbruch des Gymnasiums und der daranstoßenden Bauten hat sich das wesentlich geändert und wird nun nach dem Falle des Wedels nicht wieder zu erkennen sein.
Merian giebt das Haus wie gewöhnlich sehr oberflächlich, jedoch erkennt man deutlich schon den Zusammenbau zweier Häuser darin.
Was von älteren Theilen noch übrig geblieben ist, wird bei dem Verlauf des Abbruchs zu Tage kommen.
Band 9
7. April 1878
Das Haus ist soeben in vollem Abbruch begriffen Behufs der Herstellung einer Straße nach dem neuen, demnächst seiner Vollendung entgegengehenden Börsengebäude.
In diesem Hause betrieb lange Jahre Herr Rauch, Major des Weißbuschbattallions eine sehr besuchte und vielbeliebte Weinwirthschaft. In dem nach hinten gelegenen Saale wurden früher öfters Conzerte und Bälle veranstaltet sowie auch nach dem Jahr 1848 längere Zeit der Malersaal des städt. Theaters sich darin befand.
Besondere bauliche Merkwürdigkeiten hat der Abbruch nicht zu Tage gefördert. Eine genaue Abb. des Hauses im Zustande des Jahres 1811 findet sich auf dem Panorama von Morgenstern, damals in der Sammlung im städt. Archivgebäude aufgestellt.
Band 9, Seite 51
Papagei, grosser
Papageigasse 1
I.253
Mai 1860
Das Haus stößt nach hinten in das kleine Gäßchen, welches von der Mainzergasse hereinzieht und hat daselbst einen Hinterbau mit Ausfahrt durch ein mit einem Rundbogen überdecktes Thor. Neben diesem Thor im Hofe ist ein alter, jetzt verschlossener Ziehbrunnen, in dem gegenwärtig eine Pumpe steht; der Stein, welcher die Rolle hält, ist jedoch erhalten, er trägt die Jahreszahl 1603 und die Buchstaben AB [MZ_9-3] auf einem Schild.
An der Hausthüre in der Papageigasse als Thürklopfer ein massiver messingner Adler, der einen Ring im Schnabel hält. Er sitzt mit ausgebreiteten Flügeln, die Thür selbst ist schön gekehlt in Holz und von ungeheurer Dicke. Das Wappen in dem Gitter über der Hausthüre in der Papageigasse, welches von zwei Löwen gehalten wird, gehört der Familie de Neufville, und dieses Haus erscheint im Jahr 1747 im Besitz eines Herrn Rath de Neufville.
Als vor einigen Jahren das Haus von der Familie De Neufville verkauft wurde, ließ dieselbe das Gitter herausnehmen und in dem neuen Hause auf dem Hirschgraben verwenden, wodurch es erhalten bleibt. s. Kleiner Rahmhof, Papagaigasse.
Unter dem Ueberhang des ersten Stocks befinden sich einige schöne Tragsteine aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Das Hintergebäude links, welches in das kleine Gäßchen am Hexenplätzchen stößt, trägt ebenfalls ein altes Aussehen zur Schau und ist beinahe noch ganz im Originalcharakter erhalten. Beifolgende Abb. [R0648] einer sichtbar gewordnen Balkenverbindung gibt einen Begriff von dem früheren Aussehen
Band 9, Seite 139
Haus Limpurg
Römerberg [19]
I.153
25. Mai 1877
Dieses Haus ist ein Prachtbau und in seiner Art dahier das einzige Beispiel. Wie es dermalen vor uns steht, verdankt es seine Entstehung wahrscheinlich dem Jahr 1535, welche Jahreszahl sich über dem kleinen Thürchen befindet, das von dem Vorplatz des 1. Stocks des Vorderhauses in den Gang des Seitenbaues führt, auf welchem sich jetzt die Stadtkanzlei befindet.
Dieses eben erwähnte Thürchen hat nach dem Vorplatz hin noch den reinen Spitzbogen, s. Ab. [R1515] [Leerstelle] - Der Vorplatz selbst hat seine Eigenthümlichkeit beinahe ganz erhalten und wüßte ich hier jetzt keinen ähnlichen Raum mehr, s. Ab [R1516] [Leerstelle] - Die Eintheilung der Deckenverzierung ist höchst originell trotz ihrer Einfachheit, und der Durchzugsbalken mit seiner einfachen Holzkehlung macht einen vortrefflichen Eindruck. Der große Saal im ersten Stock ist vielfach verändert, der Ofen trägt das Wappen der Limburger, scheint aber dem Anfang des 18. oder höchstens Ende des 17. Jahrh. anzugehören. Die oberen Räume des Hauses sind einfacher gehalten, aber schrecklich verwahrlost; es war darin ein Theil des Archives untergebracht, das nunmehr nach dem neuen Gebäude übergesiedelt wird. Der Treppenthurm im Hofe mit seiner gewundenen Treppe und seiner durchbrochenen Gallerien gehört mit zu den schönsten dieser Art, s. Ab. [R0541] [Leerstelle] und ist ein wahres Muster, das lange nicht genug gewürdigt und erkannt wird; auch die Eisengitter darin sind von zierlicher und kunstreicher Arbeit. In seinem untersten Geschoß befindet sich ein Ziehbrunnen, der nunmehr verschlossen ist, die Endigung des Treppenpfostens trägt einen in Stein gehauenen Löwen, welcher das Limburger Wappen hält. Ein anderer Treppenthurm auf der entgegengesetzten Seite des Hofes am Hinterhaus ist einfacher gehalten, hat aber ein zierliches Portal. Weiter sind die Tragsteine auf der inneren Seite des Seitenbaus nach dem Hofe zu höchst geschmackvoll sowie auch die Thürklopfer
Band 9, Seite 165
Jungfrau | Gesegnetes Häuschen
Römerberg 15
I.159
1. Mai 1863
Soeben ist man im Begriff, den unteren Theil des Hauses, welcher aus massiven Steinen besteht, abermals mit neuen Ladeneinrichtungen zu versehen, es wurden zu diesem Zwecke die schon angebracht gewesenen, ungefähr 16 Jahre alten Holzerker wieder weggenommen, und bei dieser Gelegenheit kamen endlich die alten Steinbilder wieder zum Vorschein, auf deren endliche Freilegung ich längst gewartet hatte.
Leider dauerte diese Freude nicht lange, indem Behufs der neuen Einrichtung die steinernen Rundbogen über den Thüren sowohl als die Tragsteine unter den ersten herausgenommen und durch eiserne Säulen ersetzt wurden.
Die obenerwähnten Steinbilder beziehen sich auf einen geschichtlichen Vorfall oder auf eine an dem Hause haftende Sage, welche weiter unten erzählt werden soll; in die jetzige Gestalt wurde das Haus im Jahr 1542 gebracht, in welchem Jahr es von Grund auf neu erbaut wurde; der Raum über den Rundbogen der Hausthüren wurde bis zu dem ziemlich hohen Ueberhang des ersten Stocks von zwei vergitterten Oeffnungen in der ganzen Breite eingenommen, welche durch den mittleren Tragepfeiler getrennt wurden, eine Einrichtungsweise, welche zu jener Zeit sehr gebräuchlich war, um unten in den Geschäftsräumen noch Raum zu gewinnen für Zuschauer bei den Kaiserkrönungen, woselbst diese Plätze therer vermiethet wurden.
Gewöhnlich waren sogenannte Bowelagen, (kommt aus dem Englischen bawble, Tand, Spielwerk, Nichtswürdigkeit, Kleinigkeit) angebracht, eine Art hölzerner Zwischenböden,
Band 9, Seite [166]
auf die man allerhand entbehrliches Gerümpel zu räumen pflegte, oder es wurden Waaren dahin aufbewahrt, und sehr häufig befanden sich Schlafstellen auf denselben. Die dicht aneinandergedrängten Fenster der oberen Stockwerke, welche nur die Balkenbreite zwischen sich ließen, hatten ebenfalls den Zweck, möglichst viel Raum für Zuschauer zu gewinnen. Das Haus war in ziemlich reichem Baustyl aufgeführt, jedoch die daran befindliche Steinhauerarbeit hatte nicht jene Feinheit des durchgebildeten Geschmacks, wie wir sie z.B. an den Tragsteinen des Rothen Löwen, Eck der Sandgasse und der Neuen Kräme (2) K.51, K.52 fanden oder am Hause Limburg, dem Salzhause, auf dem Römerberg u.s.w. Deßhalb habe ich auch die Abbildungen nur soweit ausgeführt, als zum Verständniß der Formen nothwendig war, indem sie gar keinen Anspruch auf Kunstwerth zu machen hatten, und nur des hist. Interesses wegen von mir aufbewahrt wurden. Oben im runden Giebelfelde des Hauses befand sich eine, aus einer Nische oder einem Fenster herausschauende Figur in natürlicher Größe in Holz geschnitzt, mit einem Beil in der Hand, Fig. 5. Auf dem mittleren Pfeiler unten, da wo die Thürbogen aufsaßen, war die Figur eines todten Kindes in Stein gehauen, neben ihm ein Schädel und eine Sanduhr, darüber eine Tafel mit der Inschrift
MORS OMNIA
RAPIT. 1542. Fig. 2.