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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Allerheiligen

Band 6, Seite [206]
will das jedoch nicht mit Sicherheit behaupten, indem mir bei der nun sehr bequem gemachten genaueren Untersuchung Zweifel gegen diese Vermuthung aufgestiegen und sind deßhalb weitere Untersuchungen anzustellen.
Weiterhin liegen als Prellsteine noch die Trümmer eines Brunnenkranzes aus blauen Steinen sowie Thür und Fenstergewänder älterer Gebäude, welche vielleicht nach dem großen Judenbrande von 1711 hier ihre Verwendung fanden. Auf der nahen Allerheiligengasse befanden sich mehrere adelige Häuser mit großen Höfen und Gärten, und es ist leicht möglich, daß bei einer Zerstörung eines solchen Besitzthumes oder bei dessen Neubau diese sämmtlichen Trümmer hergeschafft wurden, wie auch die Vermuthung nahe liegt, daß der Brunnenkranz ein Theil des Brunnens in der Judengasse gewesen und zwar der vordere, in die Straße vortretende, während der andere heutzutage noch steht. Jedenfalls gehörten die Stücke keinem freistehenden Brunnen an, wie der seitliche Abschluß des Kranzgesimses an dem einen Steine deutlich zeigt.
Band 6, Seite 212a
Thor am Viehhof | Goldne Luft
Judenmauer, hinter der
5. Juni 1880
Neben dem Thore linker Hand, wo jetzt der Brunnen steht, findet sich eine mit Steinen zugesetzte Oeffnung, wahrscheinlich in früherer Zeit ein Einlaßpförtchen oder aber ein Brunnen. Die erstere Annahme scheint mir jedoch am ehesten Ansprüche auf Richtigkeit zu haben und müßte nur ermittelt werden, ob es vielleicht ein Privateingang oder ein öffentlicher gewesen ist. Die an dem nicht weit entfernten Hause 33, B.13b liegenden Brunnenkranzstücke könnten allerdings einen ehemaligen Ziehbrunnen an dieser Stelle andeuten, doch können es auch ebensogut die Reste des Brunnens in der Judengasse selbst seyn, welche man, als derselbe in eine Pumpe umgestaltet wurde, hierher gesetzt hat.
[Von der Chronologie abweichende Paginierung C. K.]
Band 7, Seite 67
daß das Haus von einem Grafen v. Riehl erbaut worden seyn soll. In dieser Straße lagen früher viel adelige Gärten und Höfe, dem gegenüber liegt auch eine v. Holtzhausen‘sche Besitzung, sowie die Familie v. Rohrbach daselbst angesessen war.
Sollte nicht der Name Rittergasse darin seine Begründung finden? Jetzt wohnen nur arme Leute in den ärmlichen und unscheinbar gewordenen Häuschen, während sich früher daselbst Pracht und Reichthum entfaltet hatten. Vor ungefähr 5 Jahren litt ein Theil der hinteren Mauern Schaden und waren auch die Vorderhäuser in großer Gefahr, bei Gelegenheit des in der Nacht ausbrechenden Brandes des hinteren Theils der Gebäude, welche zu dem Hanauerhof auf der Allerheiligengasse gehören und sie anstoßen. Glücklicherweise wurde man bald Herr des Feuers und der Schaden war nicht so groß.
Siehe auch:
Band 7, Seite 71
Klingergasse, früher Rittergasse
B.162
Mai 1862
In diesem Hause verbrachte der große Dichter Klinger den größten Theil seiner Jugendzeit; er wurde in dem Hause zum Palmbaum, s.d., auf der Allerheiligengasse geboren, und erst nach einigen Jahren bezog seine Mutter, welche in ihren Verhältnissen eingeschränkt wurde, das Haus in der Klingergasse. Die Zeit seines erwachenden Geistes verbrachte er jedenfalls hier in diesem Hause, das durch sein unscheinbares Aeußere nicht verräth, was aus ihm hervorgegangen. Hier hatte er die Zusammenkünfte mit Goethe und anderen Genossen und wohnte daselbst bis er Frankfurt verließ. Auf der guten Abbildung [R0905] ist es das zweite Haus rechts, es hat nur einen Stock und sieht eher einem Stall als einer Wohnung ähnlich; lange Zeit und viel Mühe kostete es mich, bis ich zur Evidenz nachweisen konnte, daß dies wirklich das von dem Lehrer Burkhardt bewohnt gewesene Haus ist, bei welchem Klingers Mutter wohnte, bis mir der Zufall Herrn Pfarrer Pfeiffer entdeckte, welcher den Lehrer Burkhardt sowie dessen Sohn noch gekannt hatte. Er führte mich an das Haus und bestätigte meine aller-
Band 7, Seite 173
Kühgasse | Elkebachgasse
9. August 1866
Die Abbildung [R0904] stellt den hinteren Theil der Kühgasse, welcher in die Klingergasse mündet, in dem Zustande, in welchem er sich im Juli 1864 noch befand, vor. Im Hintergrunde erblickt man das schmale Thor, welches in den engen Gang führte, der mit einem Eingang in den ehemaligen großen Bleichgarten, dessen Gebäude über die Mauer hervorragen, führt, und das zugemauerte Thor mit seinen Spitzbogen von rothem Sandstein, sowie das darin nicht im Mittel stehende rundbogige Pförtchen zeigt, dessen Sturz und Gewänder von blauem Stein später eingesetzt sind, s. Große Bleichgarten. Das Dach mit dem Schornstein gehört zu dem Hause „Zum großen Ritter“, Klingergasse 28. B.159.
Die Mauer rechts schließt den Holtzhausischen Platz ein, der zu dem Hause „Zur weißen Katze“ auf der Allerheiligengasse gehört. s. Klingergasse [9], B.162. Links die letzte Thüre ist das Pförtchen, dessen Klingergasse 30 gedacht wird, s.d. und daneben das Thor mit der Jahreszahl 1599. Ich gebe das Bild, weil es eine außerordentlich charakteristische Stelle aus dem alten Frankfurt darstellt, deren es sonst viele gab, und die jetzt immer
Band 10, Seite 405
Stelzengasse 25 | Allerheiligengasse 84 | Zeil 2
B.238
8. Mai 1877
Das Haus hat nach den drei Straßen besondere Ausgänge und stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrh.
Ueber der Hausthüre nach der Zeil hin befindet sich im Schlußstein eine Hausmarke mit den Buchstaben I. B. I. , s. Abb. Diese Hausthüre führt durch einen schmalen Gang in ein enges Höfchen, in welchem sich ein alter Brunnen befindet; von da aus gelangt man in den großen, geräumigen Hauseren, welcher nach der Stelzengasse hin liegt und auch dahin seinen Ausgang hat. Dieser Theil des Hauses hat unten im Erdgeschoß vor den Fenstern eiserne Gitter von geschmackvoller Arbeit und kann namentlich das über der Hausthüre befindliche als ein Muster angesehen werden. In den ersten Stock führt nun von hier aus die Treppe, die ebenfalls ein eisernes Geländer hat, auf einen Vorplatz mit einem Fenster nach dem engen Höfchen und einer Thür, welche zu einer offenen Gallerie leitet, durch die man in das nach der Zeil hin gelegene Vorderhaus gelangt, während auf demselben Vorplatze dicht bei einem an dem Fenster stehenden Kamin die Thüre liegt, welche zu den Zimmern führt, die nach der Allerheiligengasse hin liegen. Die Ab. [R1521] des Vorplatzes, s.d., ist nicht uninteressant und kann als ein Beispiel der damaligen Bauweise gelten.
Fast möchte man der Vermuthung Raum geben, es seyen früher drei Häuser gewesen, und doch wird diese schwer zu vertheidigen seyn, wie sich bei näherer Besichtigung ergiebt; jedenfalls hat die Vereinigung alsdann schon vor demjenigen Umbau stattgefunden, welcher den Häusern ihre jetzige Gestalt verlieh. Das kleine Höfchen hat sich seinen Charakter mit merkwürdiger Beharrlichkeit bewahrt und weist eine Unberührtheit nach, die den Beschauer in Erstaunen versetzt; man glaubt sich im vorigen Jahrhundert.
Gegenwärtig ist der größte Theil des Hauses unbewohnt und steht leer, dasselbe fällt in die Baulinie der in Aussicht genommenen Zeilverlängerung und haben sich in Folge des dem Eigenthümer vorgeschlagenen Ankaufspreises Differenzen gebildet, die in einem gegenwärtig noch schwebenden Processe ihre Erledigung finden sollen. Jedenfalls haben die Localitäten einen bedeutenden reellen Werth, indem sie nach zwei Seiten an einer der ersten Verkehrsstellen und Hauptpulsadern der Stadt gelegen sind.
Das Haus ist mit ziemlichem Luxus erbaut und hat manche interessante Einzelheiten, unter die auch das Thürklopferblech an der Thüre in der Stelzengasse gehört. Der Klopfer dazu ist seit einiger Zeit abhanden gekommen. Das Klopferblech ziert nun die Sammlung des städt. Archivs.
Band 11, Seite 77
Weisser Esel | Allerheiligen | Arheiligen
Töngesgasse 15
H.152 | H.153
12. Juni 1864
Bei dem Brande von 1719 wurden diese beiden nun zusammengehörigen Häuser bis auf den Grund zerstört. Lit. H.152, neben dem Eck gelegen, gehörte vor dem Brande einem Knopfmacher Namens Johann Zacharias Hardegen, No. H.153 einem Schuhmacher Namens Johann Wendelin Lips, dessen Namenszug in den Anfangsbuchstaben auf dem Tragstein mit H W L gegeben sind. Wenn die Häuser vereinigt wurden, weiß ich nicht. Der Plan von Ulrich vom Jahr 1811 zeigt sie noch als getrennt.
H W L.
1720.
Tragstein unter dem ersten Stock.
Band 11, Seite 201
Hirsch
Zeil 4 | Stelzengasse 27
B.237
26. Juni 1858
Auf einem Tragstein ein springender Hirsch. In dem Schlußstein über einem Fenster
I. L. B. 1763.
Auf dem Plan von Ulrich ist dieß Haus fälschlich als 239 bezeichnet, während es 237 ist und umgekehrt das andere Eck an der Allerheiligengasse mit 237, das 239 sein muß. Auch Krug in seinen Hausnummern setzt dasselbe fälschlich mit Nummer 27 in die kleine Friedbergerstraße, s. Krug, Hausnummer p. 101.
Band 11, Seite [236]
am Fenster niedersank. Gleich darauf sprengte ein Reiter auf einem prächtigen arabischen Schimmel in gestreckten Galopp über die Zeil zum Allerheiligenthor hinaus und konnte nicht mehr eingeholt werden. Ein vornehmer Türke hatte sich in dem Gasthause eingemiethet, den ganzen ersten Stock gegen theure Bezahlung für sich allein in Beschlag genommen und die Gelegenheit wahrgenommen, seine gekränkte Gattenehre auf diese Weise zu rächen; es war der betrogene Ehemann, von dem sich nie wieder etwas verlauten ließ. -
Bei dem Neuaufbau des Hauses wurde durch den hiesigen Bildhauer Susenbeth die stehende Figur eines schießenden Türken angefertigt und an dem neuen Hause aufgestellt, um auf diese Weise dem Hause den Namen und das Andenken an jene That zu erhalten.
In dem Hause, in welchem diese Frau erschossen worden seyn soll, wohnte im 1ten Stock der berühmte Violinspieler Nicolo Paganini, beinahe während eines ganzen Jahres, 1829-1830.
s. Hasengasse 15.
Band 11, Seite [248]
148
Im Zeughaus des Ramhoffs
befanden sich demnach am 24. Januar 1766 50 Stück Geschütze des
verschiedensten Alters und Kalibers von 1 Pfund bis 48 Pfund.
Die ältesten mit der Jahreszahl 1522, die jüngsten von 1751,
umfassen also in der Zeit ihrer Entstehung einen Zeitraum von
200 Jahren. Sie tragen die verschiedenartigsten Namen *), Wappen
und Devisen, und ich werde dieselben, welche im Zeughaus auf dem
Graben vorkommen, betreffenden Orts mittheilen.
Sodann weis‘t das Register in folgenden Munitionshäusern eine
Menge Vorräthe auf vielen Blättern nach. Es befanden sch Munitions-
häuser an folgenden Orten:
Fischerfeld,
Allerheiligen Bollwerk,
Breite Wall,
Pestilenz Bollwerk,
Friedberger Bollwerk,
Eschenheimer Bollwerk,
Bauren Bollwerk,
Bockenheimer Bollwerk,
Jungwall,
Galls-Wall,
Mainz-Wall,
Mühlschantz,
Schaumain,

*) Die meisten trugen das Frankfurter Wappen, den Adler, und ich darf hier
eine Thatsache nicht unerwähnt lassen, welche sich an eines dieser Geschütze knüpft
und genugsam darthut, wie seltsam oft die Schicksale lebloser Dinge, gleich denen
der Menschen, sich gestalten. Als nämlich unser berühmter Landsmann und Mit-
arbeiter Dr. Eduard Rüppell im Jahre 1817 Egypten durchreiste, fand er auf einem
Kanonenboote auf dem Nil eine Kanone, welche den Frankfurter Adler und die
Inschrift trug „Schöff von Barckhausen, Zeugherr“ und es unterliegt kaum einem
Zweifel, daß es eine jener Kanonen war, die im Jahr 1796, bei der Plünderung
unserer Zeughäuser durch die Franzosen unter General Kleber, mit noch ungefähr
dreihundert andern unsre Stadt verlassen mußten, um nach Frankreich zu wandern,
von da aus wahrscheinlich mit Bonaparte nach Egypten ging und dort zurück-
gelassen in die Hände Mehmet Ali‘s fiel.