Inhalt »
«

Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Ende

Band 10, Seite [unpaginiert]
Stelzengasse
[kein Datum]
Band 10, Seite [396]
lichen Ecken mit Hollundersträuchen bewachsen, und diese ganze Herrlichkeit des Abends von einer einzigen trüben Laterne beleuchtet, das war der Eindruck, den man empfing, und es war der einer längst vergangenen Zeit. Durchweg runde Scheiben und Holzbauten mit vielfach, je nach dem Bedürfniß entstandenen Anhängseln, in der seltsamsten Form, fanden sich vor, und die in dem Inneren des einen Anbaus links vom Thore befindliche zierlich geschnitzte, durchbrochene Thüre (s. Abb. [R0897]) zeigte als Erbauungszeit das 16. Jahrh. auf, in welche Zeit auch die übrigen älteren Bauten einstimmen.
Merian zeigt auf seinem Plane von 1628 die nach der Stelzengasse hin gelegenen Gebäude, nämlich das Thorhaus und die nördlich an dasselbe anstoßenden Häuser bereits als vorhanden, während den Hof größere und bedeutendere Wohngebäude umgeben.
Im Anfang des vorigen Jahrhunderts muß also eine umfassende Restauration und Umgestaltung eines Theils des Inneren stattgefunden haben, und gegen Ende desselben auch wahrscheinlich ein Neubau des von dem spitzbogigen Eingangsthor südlich gelegenen höheren Wohnhauses, das seinen Eingang neben dem großen, mit steinernen Säulen gezierten zweiten, aber jedenfalls neueren Haupteingang des Hofes hat.
Das soeben erwähnte Thor, das Portal der alten abgebrochenen Barfüßerkirche, das hier aufgestellt wurde und deren Abbruch am 1. Oct. 1786 begann, das vor-
Band 10, Seite 419
Stiftsstraße 24
D.98
30. Dezember 1865
Ein altes weitläuftiges Gebäude, seltsam und winkeligt, das trotz der vielen Veränderungen, die es im Laufe der Zeiten erlitten hat, doch einen Theil seines ursprünglichen Aussehens zu retten wußte. Aller Wahrscheinlichkeit nach stammt das Haupthaus sowie die ganze Anlage aus dem Jahre 1576, wie ein in dem Hofe unter einer Treppe liegender Stein ausweist, welcher früher an einer mit den Nachbarhause D.99 (Spitals Bleichgarten) s.d. gemeinschaftlichen Mauer angebracht war. Es war ein Doppelstein, zum Tragen von Durchzügen bestimmt und lag in der Mauer, so daß die beiden Kopfenden als sichtbare Tragsteine zu beiden Seiten weit hervorragten, s. Abb. [R0802] [R0806] - Das nach dem Hause D.98 hereinstehende Ende zeigte die Jahreszahl 1576 nebst dem Wappen der Familie v. Holtzhausen, das andere Ende in dem Nachbarhause dieselbe Jahreszahl und eine Hausmarke von höchst merkwürdiger Form, s. Abb., wie sie mir bis jetzt unter den vielen, die ich gesammelt, noch nicht vorgekommen. Im Jahr 1813 ließen die Herren Kellner und Staedel den hinter dem Hause gelegenen Garten, der auf dem Ulrich‘schen Plane von 1811 noch zu sehen ist, eingehen indem sie den hinteren Theil desselben mit Magazinen bebauten und den vorderen zur Vergrößerung des Hofraums benutzten, bei dieser Gelegenheit wurde auch das Vorderhaus, wie es scheint, einer durchgreifenden Reparatur unterworfen und die Treppe, welche vor der Hausthüre lag, erneuert. Bei dem Versetzen der Treppentritte war der Maurermeister Disque plötzlich von dem damals hier herrschenden Lazarethfieber ergriffen worden, mußte schnell nach Hause gebracht werden und starb bald darauf. Als die erste Stufe gelegt war, rückten gerade die Baiern hier ein (30. Oct. 1813). Ich gedenke dieses Umstandes nur, weil diese
Band 10, Seite [420]
Nachricht mir von dem Sohn des Verstorbenen mitgetheilt wurde, welcher gegenwärtig den Abbruch des Hauses leitet und dessen Hülfe und Gefälligkeit mir das Auffinden des wichtigen Steines sehr erleichtert hat.
Er erzählte mir nämlich, daß gerade in dem Moment, in welchem sie den versetzten Stein durch Klopfen mit dem Hammer in seine regelrechte Lage brachten, vorne auf der Zeil die Baiern mit Musik einrückten.
Herr Lakirer Schmidt, der das Haus im Jahr 1836 erkaufte und es bis vor Kurzem besessen, erzählte mir, daß bei verschiedenen Veränderungen, die er im Jahre 1842 an dem Hause vornahm, dieser Stein aus der Mauer genommen wurde, und so lag derselbe 23 Jahre lang unbeachtet unter der Treppe im Hofe und wäre sicher ohne meine Dazwischenkunft für immer verloren gewesen. Bei Gelegenheit der ebenerwähnten Reparaturen büßte das Haus einen großen Theil seines alterthümlichen Aussehens ein, indem die alten hohen und schmalen Fenster des ersten Stocks sämmtlich verschwinden mußten und durch neue ersetzt wurden, die in einer regelmäßigen Raumeintheilung angebracht waren.
Auf dem Plan von Merian vom Jahr 1628 findet sich das Haus zwar angegeben, allein die Zeichnung stimmt so wenig mit dem wahren Zustande, in dem es gewesen seyn muß, überein, daß eigentlich wenig daraus zu entnehmen ist, oder aber es müßte inzwischen völlig umgebaut worden seyn, was aber weder mit dem Zeugniß des alten Steins, welchen Herr Schmidt im Jahr 1836 noch an seiner alten Stelle fand, noch mit den bis auf unsere Tage erhaltenen und mir wohlbekannten Resten des alten steinernen Unterbaus recht zusammenstimmen will, denn jene Reste tragen unzweifelhaft das Gepräge ihrer ersten Erbauungszeit, nämlich das Ende des 16. Jahrh. Die Zimmereintheilung ist heute noch dieselbe wie ursprünglich, kann
Band 10, Seite 433
Profil durchschneidenden der Fall ist, war der Abfall manchmal so stark, daß die Höhe des steinernen Futters oft drei Fuß und mehr betrug, namentlich erinnere ich mich, dieß in der Neugasse und Kruggasse sowie in der Borngasse und im Nürnberger Hof gesehen zu haben.
Die dadurch entstehende senkrechte Oeffnung wurde nun so groß, daß es nöthig war, dieselbe mit einem eisernen Gitter zu verschließen, und ein solches Gitter befand sich in der Neugasse, wo es sich bis zu dem Ende der 30[er] Jahre zu behaupten wußte, bis die Canalisirung auch diese engen Straßen in ihren Bereich zog und diese vorsorglichen einfachen Anordnungen der Vorzeit überflüssig machten.
Hier eine Abbildung des Gitters in der Neugasse wie ich es noch im Jahr 1838 gesehen, es lag gerade vor der Thüre des Allments, das zwischen den Häusern L.91 und L.92 durchzieht. Bei starkem Gewitterregen stürzte die Fluth mit solcher Gewalt in diesen Gassen nach den Antauchen abwärts, daß man dieselben quer nicht zu überschreiten vermochte. In der
Band 10, Seite 437
theils zum Schutze der auf die Straße herausgelegten Stufen, theils zum Holzhacken. Diese Steine hatten häufig diese Form: s. Ab.

Sodann finden sich Prellsteine oder Abweissteine mit seltener Freigiebigkeit zum Schutze der Wände der Häuser in den engen Straßen angebracht, manchmal durch Klammern von Eisen unter einander verbunden, wie z.B. in der Neugasse rechts oben am Markt 1, sodann an der Wedelgasse (jetzt verschwunden), im Nürnbergerhof 2, sogar oft mehrere neben- und voreinander gesetzt, manchmal waren dieselben von schwerem Fuhrwerk ganz ausgefahren.
Am meisten waren diese Abweissteine in der Vogelgesanggasse vertreten und ragten namentlich am vorderen Ende nach der Schnurgasse hin die ohnehin schmale Straße der Art ein, daß an ein Ausweichen mit Fuhrwerk gar nicht zu denken war und der Fußgänger in Noth gerieth, wenn er auf einen Wagen traf.

Ebenso nehmen die jetzt ganz abgekommenen Schrotsteine unsere Aufmerksamkeit in Anspruch,
Band 11, Seite 1
Grosser Taubenhof
Taubenhofgasse 12
E.182
8. März 1856
Taubenhof.
Am 1ten März begann der Abbruch der alten Bauten des Taubenhofs, und was mir darüber bei demselben kundgeworden, beeile ich mich hier unter dem noch frischen Eindruck niederzulegen. Die Häuser stammen aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Ende des 16ten Jahrh., was die flachen Segmentstürze über den Fenstern und Thüren beweisen; dieselben tragen die durchschneidenden Stäbe und Schrägungen jener Zeit.
An dem einen Giebel, welcher wie sämmtliche Bauten den untersten Stock, das Erdgeschoß ausgenommen, ganz mit Schiefersteinen bekleidet sind, finden sich die Steine in Ornament geschnitten, wie dieselbe Form auch an den im Jahr 1586 erbauten Kühhornshofgebäuden vorkommen. Der Unterbau bei allen ist massiv von Stein erbaut, auf den Ecken mit Bindern von Basalt. Im Inneren finden sich mehrere mit Spitzbogen überwölbte Thüren, eine im ersten Stock und eine im Parterre. Die beiden Treppenthürmchen schließen zierliche steinerne Wendeltreppen ein, und an den Thüren finden sich hier und da reich verzierte Schloßbleche.
Die Wetterfahne auf dem Haupthaus trägt einen Hahn.
Matth. 26,34. als Inschrift.
Bei der im Jahr 1834-35 vorgenommenen Hauptreparatur wurde in der hinteren Zwingermauer das große Einfahrtsthor, welches mit einem Spitzbogen überwölbt war, zur Hälfte abgetragen. Bei dieser Gelegenheit
Band 11, Seite 16a
Am Thiergarten 52 früher an der Pfingstweide
13. Juni 1879
[Hier und im Folgendem von der Chronologie abweichende Paginierung C. K.]
Gegenwärtig im vollen Abbruch begriffen um auf den Platz ein Schulhaus zu bauen.
Es wurde von der hies. Israelitischen Gemeinde zu diesem Zweck erworben und gehörte früher zu dem Militair Lazareth. Ob es zu dieser Bestimmung erbaut wurde, konnte ich noch nicht ermitteln. Das Hauptportal des einstöckigen Hauses entspricht, wie die Ausführung des ganzen Gebäudes, dem Ende des 17. Jahrh. Im Inneren an den Fenstern, die sich rechts und links neben der Hausthüre befinden, sind gemauerte Sitzplätze angebracht, die der ganzen Räumlichkeit mit den tiefen Fensterblenden einen eigenthümlichen Anstrich geben. Die Steinmetzen Arbeit an dem Hause ist reich, aber etwas roh in Ausführung und Anordnung, so daß ich es unterließ, eine Abb. Davon zu geben. Ueber dem Thürfelde ein Schild mit verschlungenen Bändern, deren Züge ich anfänglich für ineinandergefügte Buchstaben hielt, nun aber gefunden habe, daß es nur ein Ornament darstellt. Das Ganze erinnert im Baustyl lebhaft an unsere aus dem 17. Jahrh. stammenden alten Stadtthore und ist nur weniger fein in Profilirung und Ausführung.
Die hölzerne Treppe hat am Geländer zierlich gedrehte Stäbe, und allerlei seltsames Gewinkel durchzieht das ganze Haus, das übrigens im Lauf der Zeiten manche Veränderung erlitten hat. Hinter demselben ein großer Garten.
Man kann sich die Pfingstweide in der aus unserer Jugend bekannten Ausdehnung
Band 11, Seite 17
Elphant | Hirtenthurm | An der Stadtmauer am Frankensteiner Hof in Sachsenhausen | [Thurm in der Stadtmauer zu Sachsenhausen] No. 1
Juni 1869
Die Abb. [RS0022] stellt diesen Thurm im Jahr 1857, 2. Nov. dar, seit jener Zeit nun ist an demselben vieles verändert worden. Die Mauer, welche der vorliegenden Treppe als Brustwehr diente, ist 1866 abgebrochen worden, sowie die an demselben anstoßende Stadtmauer um ein Bedeutendes niedriger gemacht wurde. Von den alten Thürmen in Sachsenhausen, welche noch erhalten sind, ist es der bedeutendste und schönste und macht trotz seiner Einfachheit einen höchst malerischen Eindruck. Im Inneren enthält er nichts, was architektonisch von Belang wäre, aber von der Außenseite gegen das Mainufer hin, bildet er mit dem daran stoßenden Thorhaus ein äußerst charakteristisches Merkmal. Leider gehen seine Kameraden mit Riesenschritten ihrem Verfall und gänzlicher Zerstörung entgegen.
Das Eckhaus auf der Abbildung trägt an dem Tragstein unter dem ersten Stock die Jahreszahl 1698. Auch an ihm hat sich seitdem die Neuzeit versucht und es mit einem frischen Kalkputz überzogen.
Um die Beschreibung und Auffindung dieser Thürme zu erleichtern, bezeichne ich dieselben durch Nummern, da sie nicht alle besondere Namen führen und fange mit dem in Rede stehenden als No. 1 [an], sodann folgt No. 2, mehr nach dem Holzmagazin hin No. 3. Der an der neuen, im Jahr 1848 durchbrochenen Pforte am nächsten No. 4, ebenfalls Hirtenthurm genannt, am Ende
[Fortsetzung auf Seite 18 S. E.]
Band 11, Seite 41
29. September 1873
Durch den Verkauf des Hauses drohen demselben abermalige Veränderungen und wird bald nichts mehr von den alten Bauten übrig seyn. Zu meiner großen Ueberraschung fand ich heute bei einer nochmaligen Untersuchung im Hinterbau einen Raum, der bis jetzt ganz verbaut und, als Fabrik und Lagerraum benutzt, in seiner Eigenthümlichkeit nicht zu erkennen war. Er hat die größte Ähnlichkeit mit dem Refectorium des Weißfrauenklosters, s.d. - Decke und Wände bestehen aus Holztafelwerk, und die drei Fenster, welche nach dem Hofe gerichtet sind, wurden durch äußerst zierlich profilirte Fensterpfeiler, welche viel reicher wie die obengenannten sind, voneinander getrennt. s. Ab. [R0765] [R0758] Die hintere, nach dem Garten gerichtete Wand ist die uralte Stadtmauer und gibt dem Gemach durch ein in einem Bogen eingebrochenes Fenster auch von dieser Seite Licht.
Der Einbruch dieses Fensters und die zierliche Holzverschalung des ganzen Bogens sind gleichzeitig mit der ganzen Einrichtung und stammen aus dem Ende des 15. Jahrh.
Zwei Tragsteine, welche theilweise das Deckengebälke tragen helfen, sind elegant profilirt aus der spätgothischen Zeit wie der ganze Bau, s. Ab. [R0761]
Dieser Raum liegt ungefähr vier Fuß höher als die übrigen Lokalitäten des Erdgeschosses und ist durch Reparaturen und unzählige Einbauten und Veränderungen über alle Maßen entstellt. Es stellt sich immer mehr und mehr heraus, daß dieses Haus mit großem Aufwand erbaut wurde, wie die reiche Ausstattung mit Steinmetzenarbeit zeigt; es ist eine wahre Fundgrube für den Alterthumsforscher und thut mir in der Seele weh, die schönen Ueberreste alter Zeiten so nach und nach verschwinden und entweiht zu sehen. Ich bin froh, so viel davon gerettet zu haben; was mag erst alles schon verloren gegangen seyn, ehe ich darauf aufmerksam war.
Als Herr Baron v. Häckel im vorigen Jahrh. das Haus bewohnte