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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Thor auf der Zeil

Band 11, Seite 151
Bockenheimer Warte
6. Juli 1862
An einem aus der Mantelmauer des Thurmes heraustretenden Erker oder erkerartigen Ausbaus, welcher jedenfalls die bessere Vertheidigung des Thores und Bestreichung der Straße bezwecken sollte, findet sich Anno 1745 eingehauen, was auf die Erbauungszeit dieser Vertheidigungsanlage hinzudeuten scheint.
Die Baugeschichte der verschiedenen Warten ist von den verschiedensten Leuten schon bearbeitete worden, da aber viele derselben immer einer für seine Notizen den andern benutzt und die Bearbeitungen selten auf wirklichen eigenen Anschauungen und Untersuchungen beruhen, so konnte es geschehen, daß mehrere gar nicht unwichtige Einzelheiten übersehen wurden und ganz unerwähnt blieben; es wird deßhalb von mir das Fehlende, soweit mein Wissen und meine an Ort und Stelle gemachte Beobachtung ausreicht, hiermit nachgeholt.
Diese Warte zeichnet sich durch einen niedrigeren Thurm, auf dem aber ein sehr hoher Helm sitzt, sehr bemerkbar aus, s. Ab. [RS0101]
Hatte früher eine behagliche Schoppenwirthschaft.
Band 11, Seite 151a
Sachsenhäuser Warte
2. Mai 1843
[Hier und im Folgendem von der Chronologie abweichende Paginierung, teilweise ergänzt S. E.]
Am 2. März 1767 wird das alte Gebäude auf der Sachsenhäuser Warte, worin der Wartmann wohnte, auf den Abbruch versteigert.
Frkftr. Intellgbl. 2. März
Ueber der Thüre des Hauptbaues findet sich auf einer großen reich verzierten Tafel von rothem Sandstein folgende Inschrift eingehauen:
Jussu Amplissimi Senatus
Aedes hasce speculatorias
et forestales
jam div. ruinos as noviter
denuo
Extrui curarunt
aediles
Dr. Philipp ab. Heyden Scabinius
et Senator
Dr. Joh. Siegner J. V. L. et Senator
sex ordinis
Dr. Joh. Georg Rau Senator Tertiis ordinis
Andreas Liebhard Architectus
Anno Salutis M.D.C.C.L.XVII.
Ueber dem Thorbogen, der im Rundbogen überdeckt ist, findet sich auf einem durch eingerissene Linien im Kalkputz hergestellten Täfelchen die Jahreszahl 1788.
Dieser Umbau betraf namentlich das Haupthaus, welches für die damalige Zeit ziemlich stattlich in Stein aufgeführt wurde und in seinem ersten Stock ein schönes großes Zimmer enthält, das für die Benutzung der Städt. Behörden stets in Bereitschaft gehalten, aus seinen Fenstern eine prachtvolle Aussicht nach der Stadt und dem Gebirge hat.
Der runde Thurm ist von einer achteckigten Mantelmauer umgeben, welche seinen Eingang vertheidigt; der Eingang in diese Umfassung selbst geschieht über eine hölzerne von außen angelehnte Treppe. Sie ist wie die sämmtlichen Ringmauern von vielen Schießscharten durchbrochen, die den vorbeiziehenden Weg
Band 11, Seite 153a
Galgenwarte | Mainzerwarte
Juni 1844
Sie ist noch ziemlich erhalten und namentlich an dem Thurme das Loch mit der Rinne für eine Kette oder ein Seil zum Aufziehen eines Korbes vollständig vorhanden, sie war in der Mauerdicke angebracht und trat das Seil erst unterhalb des Halbkreisbogenfrieses zu Tage. Der Aufgang zum Thurme ist wie bei allen übrigen durch eine runde Mantelmauer geschützt und leicht zu vertheidigen. Ein mit einem Spitzbogen überdecktes Thor vermittelt den Eingang, neben welchem sich im Innern an der Mauer ein Brunnen befindet, der auch durch eine Pumpe von außen benutzt werden kann.
Von dem sie umgebenden älteren Mauerwerk ist noch gerade dem Thurm gegenüber und von diesem nur durch die Straßenbreite getrennt, ein Kellergewölbe gelegen, das mit einer kleinen goth. Thüre versehen ist, deren Gewände aus rothem Sandstein bestehen. Dieser Eingang, zu dem man mehrere Stufen hinuntersteigen muß, liegt unter dichtem Gestrüpp äußerst malerisch halb verborgen.
Auch bei dieser Warte war ebenfalls im vorigen Jahrhundert der Mantel des Thurmes mit einem erkerartigen Ausbau versehen, s. Ab. [RS0100] [RS0099]
Band 11, Seite [154]
12. Oktober 1880
Nachdem die Ringmauern sowohl wie auch das Wohnhaus in den 60er Jahren und später manche Veränderungen erfahren hatten, wurde in den letzten Jahren das Haus bis auf den Grund niedergerissen und neu auferbaut, auch wurde neben das alte mit einem Spitzbogen überdeckte Eingangsthor an die Stelle des daselbst befindlichen kleinen Eingangspförtchens ein zweites, dem ersten beinahe gleich großes Thor gebrochen und ziemlich geschickt in die Mauer eingesetzt, so daß man es beinahe für alt halten könnte.
Die alte Einrichtung des Brunnens mit einer durch die Mauer gehenden Ziehstange wurde abgeändert und ist derselbe nunmehr nur von innen zu gebrauchen. Ebenso wurde der erkerartige Ausbau an dem Mantel des Thurmes entfernt und dadurch dem ganzen Aussehen ein Hauptcharakterzug genommen.
Auf der Warte wird von jeher eine gute Wirthschaft betrieben und sind in dem gegenüberliegenden Gärtchen behagliche Sitze und Tische für die Gäste angebracht. Früher war der Ort unbeschreiblich einsam und nur von dem durchgehenden Fuhrwerk belebt, jetzt aber, seitdem die Eisenbahnen in Betrieb sind, haben sich bis in die allernächste Nähe Ansiedelungen herangezogen.
Band 11
Adler
Umgebung einen höchst harmonischen Eindruck. Drei Adler von Stein sind daran angebracht, wovon zwei auf der Ostseite und einer über dem Portal auf der Nordseite sich befindet, von den zwei Erstgenannten ist einer auf der Ecke nach Süden in einer Höhe von etwa 10 Fuß über dem Boden eingesetzt; er ist der kleinste und befindet sich auf einem Wappenschilde, nur ist er leider auf eine barbarische Weise zerschlagen, indem man, um einem daran vorbeilaufenden Standkändel Raum zu verschaffen, statt mit einem Knie darüber hinwegzugehen, lieber ein Stück von dem Adler abhieb. Es ist und bleibt dieß eine einzige Schande für diejenigen Beamten, welche mit der Leitung und Beaufsichtigung der Reparaturen an den städtischen Bauten betraut sind oder damals waren. Ein vierter Adler ist auf der Südseite des Hauses über dem Thor gemalt, er hat rechts und links oben zwei kleine schräg gegeneinandergestellte Wappenschilder neben sich, deren jedes einen Reichsadler trägt. Im Inneren des Gebäudes fesselt der untere, den ganzen Stock ausfüllende Raum unsere Aufmerksamkeit im höchsten Grade. Keine ähnliche Localität befindet sich hier. Ihre Decke ruht auf Trägern von Eichenholz, die äußerst fein und zierlich profilirt sind und einen vortrefflichen Eindruck machen. s. Ab. [R0371] [R0375] Vor allem ist der eiserne Wagebalkenhalter mit seinen zierlichen Wappenschildern ins Auge zu fassen, sodann finden wir in der Wand ein kleines
Band 11, Seite [162]
mich nicht entschließen konnte, dieselbe auf meine Abbildung [R0382] mit aufzunehmen. Die beiden Figuren stellen den Hl. Bartholomäus und Karl den Großen dar und scheinen stark restaurirt zu seyn.
Der Eingang zu diesem Raum geschah durch das große Thor, das sich dem südlichen Portale des Domes schräg gegenüber befand, ein zweites nach dem Rosenplätzchen mündendes Thor, das die Ausfahrt wesentlich erleichtert, indem das Wenden im Innern des Gebäudes vermieden wurde, ist neueren Ursprungs. Noch ein Eingang befand sich in der Mauer nach dem Bestätteramtsgebäude, ebenso wie eine Thüre nach dem Hofe. In diesem Raum befand sich die Stadtwage und war derselbe stets mit Fässern und Ballen belagert.
Zu den Räumen des oberen Stocks gelangte man über die in dem anstoßenden Bestätteramtsgebäude liegende Treppe, die jedenfalls ihre Entstehung einer späteren Zeit verdankt, wie aus den Verschneidungen der Stäbe an der durch die westliche Giebelwand gebrochenen Thüre, zu welcher sie führt, zu ersehen ist. Wahrscheinlich wurde diese Einrichtung erst um die Mitte des 17. Jahrh. gemacht. In dem ersten Stock, welcher einen geräumigen Saal enthält, ist ein Theil des städtischen Archivs
Band 11, Seite 227
Catharinenkirche und Thurm
Zeil 71
D.186
14. Mai 1866
Soeben wird der Thorbogen sammt der Mauer, welche den Raum der zur Orgel und den oberen Stockwerken führenden Treppe abschließt, abgebrochen. Auf der Abb. [R0773] ist derselbe noch zu sehen.
Band 11, Seite 243
Thor auf der Zeil
30. Mai 1878
Seit 3 Tagen ist man damit beschäftigt, das kleine Häuschen neben dem Thore auf der Zeil abzubrechen, auch ist der Anfang mit dem Abbruch der Mauer, in welcher sich das Thor befindet, gemacht worden und wird auch das Thor selbst nächstens fallen, womit abermals eine alte Erinnerung schwindet. Die davon vorhandenen Abb. [R1586] #R0799, s.d., zeigen es in seinem bisherigen Zustand. Vor ungefähr 20 Jahren wurde in dem obenerwähnten kleinen Häuschen, das ebener Erde nur zwei Fenster auf die Zeil hatte, das eine dieser Fenster in eine Thüre, das andere in einen Ladenerker umgewandelt. Ebenso wurde auf der anderen Seite des Thores die Mauer durchbrochen und ebenfalls ein Laden hergestellt, jedoch ist dieß erst seit ungefähr zehn Jahren der Fall. Ich erinnere mich noch recht gut der ganz alten Mauer in ihrer ursprünglichen Gestalt, nachdem aber die Unruhen in den 30er Jahren der Constablerwache viele Gefangene zugeführt hatte, wurde der Hof des Zeughauses durch eine hohe Mauer in zwei Theile getheilt, so daß er nur von dem Wachlokal aus zugänglich war, und ebenso wurde die Mauer nach der Zeil hin bedeutend erhöht und ein neues rundes, sehr hohes Thor neben dem Treppenthurm eingebrochen.
Band 11, Seite [256]
156
2 Ungarische Helleparten von Hrn. Jacob Mentzel sel. des Rath
hierher verehret.
1 Große Verguldete Helleparten mit der Jahreszahl 1734 und
der Stadt Frankfurt Rathsherrn Wappen noé Magistratus
1 Große Ohnverguldete Helleparten, wie die Vorige de Anno 1675.
37 Lantzen an verschiedenen Orthen.
344 Gantze Brust und Rücken Harnisch stehen auf den Stellagen unter
den Gewöhr.
1 hölzern Model von Einer Crane (Krahnen wahrscheinlich) womit
in Anus 1763 die französischen Ihre völlige Artillerie Eingeschifft.
158 Stück alte Brustharnisch und Rückharnisch.
158 alte verbrochene Casquets.
1 Officier von Holz in Spanischer Kleidung, Stock, Degen und
Helleparte.
1 Croat von Holz in der Hand 1 metalne Grenade mit ?
1 Eyserner Doppelhacken zum Geschwindschießen; 8 löthig steht
auf seinem Bock Gestell.
1 Eyserner Doppelhacken zum Geschwindschießen; 12 löthig steht
auf seinem Bock Gestell.
1 Eyserner Doppelhacken zum Geschwindschießen; 3 löthig von Metal,
liegt auf seinem Schlitten.

In der kleinen Rüstkammer.
9 Geharnischte Männer stehen mit Helleparten, dabei 1 polirt.
595 Alte Schieß- oder Unteroffizier-Gewöhre, den 26 7brs 1758 sind
13 zur execution des Hrn. Dr. Hoffmanns Magdt kommen *) .
1 Alt Pantzerhambt.
1 Eißerne Handt Mühle.
9 Alte confiscirte Jagdflinten, 1 davon an den Förster, welchem
die Offenbacher die seinige genohmen.
1 Verguldt Casquet.
25 Harnisch Hembter.

*) Anno 1758 in der Herbst-Meß ist die Fröhlichin, welche ihr Kind ums Leben
gebracht hat, als Dienstmagd, allhier zum Bockenheimer Thor hinausgeführet, zwar
weil Sie nicht hat gehen können vor Geschwulst an den Beinen, so ist Sie in einem
Seßel hinausgetragen worden, und unter Zuschauung vieler Tausend Menschen durch
das Schwerd vom Leben zum Tode hingerichtet worden.
Wortgetreuer Auszug aus einer Familienchronik.
Band 11, Seite [258]
158
2 Unterofficier Zelte.
37 Baracken.
4 gewöhnliche Mäntel.
12 alte Mäntel mit Stangen.
440 alte Patrontaschen vor Handwerks Pursch.
14 spanische Reuter sambt Schweinsfeder.
5 Eißern Buchstaben zu Feuerwerk.
1 Haufen alter Morgenstern.
18 alte Schaar Lantzen.
1 Haufen alter Pfeil.
1 Haufen alte Casquets indem von die Brust und Rücken Harnisch
Eyßerne Laden gemacht worden.

Finis
Ferner befinden sich auf den Warten so zu dem Zeughaus auf
der Constablerwacht gehörig als da sind:
Sachsenhäuser Warthe,
Ober Radt,
Forsthaus,
Gallen Warth
Bockenheimer Warth,
Friedberger Warth,
Rieder Hoff,
Brückenthürme zu Frankfurt,
Brückenthürme zu Sachsenhausen,
Gallen Thor, 28 Stück Geschütze verschiedenen Calibers, theils
Doppelhacken, theils Katzenköpfe nebst verschieden rothen und weißen
Fahnen. Pech Pfannen, Pech Kränzen, Alarmstangen, Fakeln u. s. w.
und zu gleicher Zeit bei dem Brückenthurm in Sachsenhausen, welcher
mit 4 Geschützen aufgeführt ist, die Notiz. daß dieselben ins Zeughaus
zurück abgeführt seien, woraus genau erhellt, daß zu jener Zeit
der Abbruch des Brückenthurms stattgefunden haben muß.
Die Register schließen mit dem Datum 17. Juli 1765.
Beigefügt ist dem kleinen Buche noch eine Tabelle, über die auf
hiesigen Stadt Wällen stehenden Eyßern Canonen, wie sich solche am
15. July 1765 bei der Jnventur vorgefunden, welche ich hiermit in
genauem Abdruck folgen lasse: