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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Stadtmauer

Band 11
Mauer auf dem Graben Adler
Graben ein Adler blosgelegt mit der Jahreszahl 1724; es ist der dritte, der sich vorgefunden hat. Auch ein Bogen in der Stadtmauer wurde sichtbar, welcher vielleicht früher offen gewesen seyn mag um das Abräumen des Schuttes nach dem Brande von 1719 zu erleichtern. Die Mauer erlitt, wie es scheint, damals argen Schaden und wurde vielfach ausgebessert.
Die Adler tragen somit die Jahreszahlen 1724, 1726, 1727, und zwar sind es deren 5 an der Zahl und darunter 3 mit der Bezeichnung 1726, welche nach und nach zum Vorschein gekommen sind.
Band 11, Seite [108]
Herr Dr. med. Bagge, Armenarzt, welcher zwei Tage vorher den kranken Mann noch darin besucht hatte, nicht mehr das Häuschen, geschweige denn den Patienten im Trierischen Hofe fand. Der Mann war noch ein von dem ehemaligen Kurfürsten von Trier eingesetzter Verwalter; er war hoch in den Neunzigern, und ich habe ihn selbst einige Tage vor dem Abbruch in dem Häuschen besucht, allwo ich ihn im Bette liegend in der Stube des ersten Stockwerks fand.
Bald war auch der untere Theil des Häuschens verschwunden, und nun zeigte sich der alte steinerne Brunnenkranz von blauem Basalt in seiner ganzen Rundung, wohlerhalten wieder, nachdem er über 130 Jahre bei der Erde gedeckt und überbaut gewesen, so daß nur ein ganz kleines Stück des Kranzes von außen sichtbar geblieben war. Die Schoppen und Waarenlager fielen ebenfalls, worauf ein großer Theil der alten Original- Ringmauer mit einer der Stadtmauer bei den Dominikanern ähnliche Bogenstellung zum Vorschein kam.
Diese Mauer war dieselbe, welche den Hof nach dem Geißgäßchen hin abgrenzte und auch von außen immer den Eindruck hohen Alters machte. Durch ihre Stärke geschützt, war sie bei dem ungeheuren Brande von 1719 unversehrt geblieben. Nachdem nun auch auf der Seite nach der Steingasse hin die letzten hölzernen Bauten gefallen waren, stellte sich auf einmal das Bild des Brandplatzes in überraschender Weise dar. Man hatte nach
Band 11, Seite 123
Stadtmauer am Untermainthor | Am ehemaligen kleinen Main
10. August 1873
Ungefähr gegenüber dem v. Rothschild‘schen Hause ist in der Futtermauer ungefähr 10 Fuß über dem ehemaligen Wasserspiegel des sogenannten kleinen Mains eine Steinplatte eingefügt, welche auf einem etwa einen Zoll tiefer liegenden Felde die erhaben gearbeitete Inschrift trägt 1663. Dicht daneben eine zweite Tafel mit der Inschrift Renovatum 1695, s. Ab.
Beide Steine sind nunmehr beinahe ganz überwachsen.
Band 11, Seite 181
Kleine Weißadlergasse 14 | Kleiner Kornmarkt 15
F.199
August 1859
Ein höchst merkwürdiges Haus, wie die Abbildungen zeigen. Es ist das einzige Exemplar der Art in unserer Stadt, eine förmliche Sommerlaube in einem Gäßchen, das nicht breiter ist als höchstens 10 Fuß.
Wahrscheinlich ist früher der Platz nach dem Hirschgraben hin offen gewesen, was um so leichter möglich ist, als in der unmittelbaren Nähe der Stadtmauer man in früherer Zeit die Häuser nicht so dicht stellte, auch dieselben meistens keine Gärten hatten und nicht so hoch waren.
Ein solcher Garten mag denn auch besagtem Hause gegenüber gewesen sein. Böhmer, dem ich das Haus zeigte, trat entschieden dieser meiner Ansicht bei, und auch der Belagerungsplan von 1552 scheint dieß zu bestätigen, obgleich unglücklicherweise gerade jene Stelle im Holzstock schadhaft ist. Merians Plan von 1628 zeigt den Platz als bereits mit Häusern bebaut. 1583 wurde die Stadtmauer an den Hirschgräben von der Catharinenpforte an niedergerissen und Häuser auf den Plätzen erbaut, doch können immer kleine Gärtchen und freie Plätze geblieben sein, was den damaligen Erbauer des fraglichen Hauses wohl bestimmt haben mag, um sich den Genuß der Luft zu verschaffen, jenen originellen Bau aufzuführen, der immer in seiner Art ein einziges Beispiel bleibt.
Das Vorderhaus Kleiner Kornmarkt 15, F.199 hat außer seinem in das 17. Jahrhundert weisenden Giebel nichts architektonisch Bemerkenswerthes (Kleiner Kornmarkt 15).
Band 11, Seite 183
Weißfrauenstraße 6 | Weißfrauenstraße 2 | Weissfrauenkloster 6 | | Kirche 2
I.245b | I.246
1. Juni 1856
Soeben wird eine gänzliche Wiederherstellung und theilweiser Umbau der Weißfrauenkirche vorgenommen, was mich bestimmt, vorher noch einmal eine genauere Untersuchung der einzelnen Theile der Gebäude anzustellen, weil vielleicht manches nunmehr für immer verschwinden dürfte, sowie Manches zum Vorschein kommt, was bisher unbeachtet geblieben war. Im Jahre 1142 wurde sie eingeweiht, also können wir das als das Jahr ihrer Vollendung betrachten, unterwerfen wir jedoch das ganze Gebäude wie es jetzt vor uns steht, einer eingehenden scharfen Prüfung, so ergiebt sich, daß aus dieser soeben angeführten Zeit auch nicht die geringste Spur mehr äußerlich zu sehen ist und der ganze Bau weit mehr den Eindruck macht, als ob er in das 14. oder 15. Jahrh. gehöre, was auch durch eine Inschrift sich klarzustellen scheint, die im Kranze des Mittelgewölbes mit großer Beschwerlichkeit und Mühe von mir endlich entziffert wurde. Sie heißt „Anno MCCCCLXXI wart . die kire . reformerd.“, was auf eine Hauptreparatur deutet. In ihrer äußeren Erscheinung bietet sie, da sie im Laufe der Zeiten schon vielen baulichen Veränderungen unterlagen, nichts besonders frappantes dar, doch finden sich bei genauerer Besichtigung die einzelnen Spuren aus dem 14. Jahrh. bald heraus. Zu ihnen gehört vor allen Dingen die über der Eingangsthüre zur
Band 11, Seite [190]
Aelteste Stadtmauer
Was nun die übrigen Klostergebäude anbelangt, so tragen sie theilweise die Spuren hohen Alters und namentlich ein Theil der Umfassungsmauer derselben, welcher nach dem Garten des weißen Hirsches liegt, ist das Aelteste, was wir in Frankfurt von derartigen Dingen noch aufzuweisen haben. Es ist ein ziemlich großes Stück der ersten städtischen Ringmauer mit Zinnen und Umgang noch vollständig erhalten, und wenn man den oberen Theil derselben, welcher unstreitig älter ist als die Ringmauern, welche unter Ludwig dem Bayer (1340 ungefähr) angefangen wurden, aufmerksam betrachtet, so findet sich, daß derselbe auf ein noch viel älteres Mauerstück, welches wahrscheinlich ebenfalls als Ringmauer diente und aus ganz anderen Steinen erbaut, besteht, aufgeführt ist.
Wir haben also in dem unteren Stück jedenfalls ein in das 9. Jahrh. hinaufreichendes Mauerfragment vor uns. Auch ist der ganze Eindruck, den sie von außen, d.h. von dem Hofe und Garten des weißen Hirsches aus macht, höchst überraschend und interessant, wie man aus den verschiedenen Abbildungen ersehen wird. Ich wüßte dahier in unserer Zeit kaum einen Platz, der uns das frühere Mittelalter noch so zu versinnlichen im Stande wäre, wie dieser. Dazu kommt noch die Abgeschiedenheit und Einsamkeit der Umgebung sowie die alten dunklen Lindengänge des Gartens, aus dem das ganze Kloster heraussieht, und wenn nicht fort-
Band 11
Die Klostergebäude
In den anstoßenden, jetzt zur Stern‘schen Fabrik gehörigen Gebäuden, wohin auch die obengenannte kleine Thüre führt, finden sich ebenfalls manche, wenn auch nicht so alte, doch überraschend vollständig erhaltene Räume und Reste der klösterlichen Einrichtung vor.
In dem einen Bau, welcher an die Kirche anstoßend, von Süden nach Norden zieht und auf der alten Stadtmauer nördlich endigt, befindet sich ein noch vollständig erhaltener Speisesaal der ehemaligen Stiftsdamen, ganz in Holz getäfelt mit hölzernen Decken und schön gegliederten Tragebalken von Stein, mit fünf Fenstern, deren Gewänder ebenfalls höchst geschmackvolle Steinschnitte zeigen und nach dem Schulhof der jetzigen Weißfrauenschule sehen. Eine genaue Abbildung davon, s.d., nebst allen Detailzeichnungen wird das Uebrige deutlich machen, namentlich ist das eine Schloßblech an der kleinen Thüre höchst interessant. Diese Gebäude nun scheinen sämmtlich aus dem Ende des 16. Jahrh. herzurühren, wenigstens zeigt dieß der Styl, in dem sie ausgeführt sind, und als weiterer Beweis für diese Behauptung könnte die über einer Thüre des einen Seitenbaus im Hofe der Weißfrauenschule einge-
Band 11, Seite 197
Alte Stadtmauer am Weißfrauenkloster
23. März 1874
Heute wurde angefangen, einen Theil des alten Wehrganges auf der Stadtmauer hinter dem Weißfrauenkloster an dem ehemaligen weißen abzubrechen, was wahrscheinlich noch allerlei Folgen nach sich ziehen wird indem bei dem Aufräumen der am Fuße dieser Mauer hinziehenden alten Antauche die Mauer selbst in ihrer ganzen Höhe zu weichen anfing und eine bedenkliche Neigung nach vorne über bekam. Der schöne alte Hollunder, der an einem Fenster, das vermauert war, auf ihr wuchs, wurde bei dieser Gelegenheit leider umgehauen.
Band 11
25. März [1874]
Meine Befürchtung ist eingetroffen und leider bereits ein großer Theil der Mauer zerstört und bis auf die Fundamente abgebrochen. Es war der untere Theil derselben einer der ältesten Stadtmauerüberreste, wie bereits oben angedeutet wurde. So fällt nach und nach Alles. Der Schornstein auf dem Giebel des Schulgebäudes (ein ehemaliger Klosterbau), wurde auch herausgebrochen, wobei ebenfalls manches zu Grund ging.
Um das Umfallen und Einstürzen der Mauer zu verhindern, wurde dieselbe allenthalben abgesprißt und damit ebenfalls nicht schöner gemacht.
Band 11, Seite [198]
Weißer Hirsch | Stadtmauer | Weißfrauenkloster
23. Februar 1877
Bei dem gegenwärtigen Abräumen der Erde vor der noch stehenden alten Stadtmauer findet sich ein großes Stück vor, dessen Steine in ähren-förmiger Verbindung zusammengelegt sind, es ist schon ziemlich tief der Grund weggenommen und noch kein Fundament sichtbar. Mit dem Neubau der Häuser, deren drei davor zu stehen kommen, wird dieselbe wohl bald ganz zugedeckt und nicht mehr sichtbar seyn.