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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

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Band 9, Seite 197
Roseneck
Rosengasse 20
F.157
5. Oktober 1878
Eines der wenigen Häuser, die sich in ihrem Originalzustand erhalten haben, mit hölzernem Unterbau und sehr steilem Giebel. Die ganze Straße bestand früher aus solchen einfachen Häusern, doch verschwinden dieselben jetzt allmählich. Der erste Stock war so niedrig, daß ein etwas hochgewachsener Mann den Ueberhang bequem mit der Hand erreichen konnte. Das Haus bildet das Eck mit dem kleinen Plätzchen am Rosenbrunnen und ist in den verschiedenen Abb. nachzusehen. Es hatte ein kleines Höfchen und stieß auf die Hinterhäuser der Rothekreuzgasse. Seit vorgestern hat der Abbruch begonnen und soll dasselbe von Grund aus neu aufgebaut werden, von außen war es roth angestrichen und auf den Ecken mit nachgeahmten Läufern und Bindern bemalt.
Aller Wahrscheinlichkeit nach stammt es aus dem Ende des 17., Jahrh.
Bei dem Abbruch fand sich im Bauschutt ein etwa ein Fuß langes Stück einer schlanken runden Säule aus rothem Sandstein, welches offenbar einem sehr alten Bau entnommen war. Weiter zwei Oefen in den verschiedenen Zimmern, auf einem die Hochzeit zu Canaan mit der Jahreszahl 1620, der andere mit einem Reichsadler mit der Zahl 1710, ferner eine Silbermünze 1611. Deutlich ausgeprägte Jahreszahl, s. Beschreibung.
Die Abb. [R1579] zeigt die Abbruchsstätte und das Haus 18 mit einem Einblick in dessen Höfchen, das auf einige Zeit freigelegt wurde, um nachher innerhalb der hohen Brandmauern, die er mitbauen muß, zu verschwinden.
Band 9, Seite 203
Rosengasse 12
F.161
18. Januar 1878
Hausthüre aus dem Ende des 16. Jahrh. mit einfach profilirtem Sturz und höchst charakteristisch für die damalige Bauweise der meisten Bürgerhäuser. In der Nachbarschaft befinden sich noch mehrere derartige Exemplare, jedoch nicht so rein im Zeitgeschmack erhalten. Auch die vor derselben liegenden einfachen Treppentritte sind lebendige Zeugnisse für die Kulturzustände jener Periode.
Band 9, Seite 209
Rosengasse 22 Hinterhaus
F.186
12. November 1878
Ein altes Haus aus dem Anfang des vorigen oder Ende des 17. Jahrh, höchst charakteristisch für diese Zeit, namentlich gilt dieß von dem Eingang in der Rosengasse, s. Abb. Über eine äußerst enge und finstere Treppe gelangt man in den ersten Stock, der eine kleine Küche und ein kleines Stübchen enthält. Dieses Stübchen hat eine alte, einfache, aber geschmackvolle Thüre in Holz und eine in Stuckarbeit ziemlich reich verzierte und gut eingetheilte Decke, s. Ab. [R1578] Ein Fenster desselben sieht nach einem engen Höfchen des Haupthauses in der Rothekreuzgasse.
Urgemütlich ist das kleine Zimmerchen und vielleicht kein ähnlicher Raum mehr hier. In meiner ersten Jugend waren derartige Localitäten häufig zu finden. Durch das Abbrechen des Hauses 20, s. F.157 hat die ganze Situation eine bedeutende Veränderung erlitten und wird nach dessen Wiederaufbau nicht mehr zu erkennen seyn.
Einige meiner liebsten Jugenderinnerungen sind mit diesen Localitäten und deren nächster Nachbarschaft verwebt. S. Abb.
Band 9, Seite [224]
gehören. Sie tragen jeder ein Wappen und gehören ihren Formen und ihrer rohen Ausführung nach in das Ende des 16. oder gar in den Anfang des 17. Jahrh. Eine Jahreszahl konnte ich bis jetzt noch nicht entdecken, so sehr ich auch danach gesucht habe, jedenfalls aber stammt die ganze Anlage aus dem 16. Jahrh., was schon das Pförtchen in der Schlesingergasse sowie auch das Profil des Spitzbogens an dem Thore gegen den Junghof zu, s. Abb. [R1230] [R1231], ausweist.
Welcher Familie die Wappen angehören, konnte ich noch nicht ermitteln. Es könnte Hynsperg und Rumpenheim sein. Dieselben Wappen finden sich in den Schlußsteinen der Capelle des Hauses Hohenfels, K.100, K.101, Neue Kräme 12, s.d.
Band 9, Seite [232]
für die damalige Zeit ungeheure Summe.

Intelligenzblatt 18. Jan. 1752:
Nachdem ein Hochedler Rath resolvirt den alten Marstall an den Meistbietenden öffentlich und zwar in 1 od. 2 od. 3 Theil zu verkaufen, auch zu dem Ende den Thurm und die darunterstehenden Läden alle hinweg geschafft werden sollen, u.s.w.
Der Schreiner, welcher die Arbeit bei dem Bau des Hauses hatte, schenkte der Frau Belli eine schöne, aus dunklem Maserholz gearbeitete Elle mit Elfenbein eingelegt, welche den Spruch trägt:
An Gottes Segen ist alles gelegen.
Band 9
4. November 1864
Frau Wittwe Gontard, die jetzige Besitzerin des Hauses, erzählte mir noch Folgendes:
Dieß Haus zur goldenen Kette, s.d., gehörte früher der Familie Gogel und war durch einen Garten, dessen Stelle der 1803 erbaute englische Hof jetzt einnimmt, mit dem Hause zum Phönix verbunden. Die Familien Gogel und Gontard waren durch Heirath zusammen verwandt.
Im Anfang dieses Jahrhunderts nun, erinnert sich Frau Gontard, in dem Hinterhause noch die Fußböden mit Marmorplättchen in Mustern belegt gesehen zu haben; ferner seien in einem Stall und in einer Waschküche die Decken reich mit Stuck verziert gewesen, sowie in dem Vorderhause mehrere Zimmer sich befanden, in denen die Wände mit Gobbelin-Tapeten bedeckt waren, und im zweiten Stock ein Zimmer gepreßte lederne Tapeten mit Goldverzierungen hatte. Noch eine Eingangsthüre, die zu dem jetzigen Gemüskeller führt, ist in reicher und geschmackvoller Steinmetzenarbeit verziert. Jedenfalls gehören die meisten der ebengenannten Dinge der ersten Erbauung an, die von reichen Besitzern ausgeführt worden sein muß und in das Ende des 16. Jahrh.
Band 10, Seite [6]
sogar im Besitze von Gypsabgüssen der vorzüglicheren Säulencapitelen dieses alten Baues, und lange Zeit war ich in dem Irrthum geblieben, es seyen diese Ornamente der Ausdruck der karolingischen Periode, während sie der Hohenstaufen‘schen Zeit angehören. Erst einige Jahre später, als Kallenbach mit seiner vortrefflichen Modellsammlung hierherkam, entschwand mir durch seine Belehrung dieser unbewußt eingeschlichene Irrthum (1842).
Am malerischsten und verlassensten aber zeigte sich die kleine Capelle von dem kleinen Höfchen aus, das auf der Südseite vor ihr lag; es war dieß ein gar heimliches stilles Plätzchen mit altem Pflaster und stark mit Gras bewachsen durch die von allen Seiten hineingeleiteten Dachtraufen. Hier konnte man sich so recht in die alteZeit versetzt glauben und wurde durch nichts in diesem Eindruck gestört.
Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde die Capelle im Jahre 1208 erbaut, und zwar aus den Ueberresten eines älteren anderen Baues, wie Krieg v. Hochfelden vortrefflich und klar darthut. Der obere Aufbau aber mit der Säulenstellung und dem gekuppelten Fenster gehört wahrscheinlich in das 15. Jahrhundert.
Der Unterbau des viereckigten Thurmes stammt aus dem Ende des 10ten oder Anfang des 11ten, das oberste Stockwerk aus dem Ende des 14. Jahrhunderts.
Die Gebäude nach dem Main hin gehören ihrem jetzigen Bestande nach (1836) dem Jahre 1604 an, denn auf dem Plane von Merian
Band 10, Seite [32]
Sömmerings, wenn sie hier in Frankfurt waren, und da war es auch in einem der Zimmer, das Letzterer sich erinnert, das einzige Mal in seinem Leben von seinem Vater Schläge bekommen zu haben, wegen großen Eigensinns. Er zeigte mir genau das Plätzchen, wo dieser Akt der Gerechtigkeit im Ende des vorigen Jahrhunderts vollzogen wurde.
Die jetzige Besitzerin des Hauses, Frau Vierling, sagte mir, daß das Haus in früheren Zeiten bei Erbschaften immer für [f.] 36.000 angerechnet worden, sie es jedoch im Jahre 1848 für f. 18.000 erkauft habe.
[Die Seiten 33 und 34 wurden bei der Paginierung übersprungen. S. E.]
Band 10, Seite 37
Hand, hangende
Saalgasse 23
M.123
3. April 1877
Ein, wie es scheint, im vorigen Jahrhundert neu erbautes Haus und in seinem Inneren ziemlich reich ausgestattet. Ueber der Hausthüre eine abwärts gekehrte Hand ausgehauen mit der Inschrift Zur hangenden Hand. Im Hofe links unter dem Seitenbau ein nunmehr auf dem Boden gedeckter ehemaliger runder Ziehbrunnen. In einem Zimmer des ersten Stocks, das nach dem Hofe liegt, befinden sich in zwei Fenstern einzelne Stücke alter (16. Jahrh.) Glasmalereien eingesetzt. Dieselben sind Grau in Grau nebst einem kleinen bunten Randfragment. Das Uebrige ist sammt dem hölzernen Maßwerk geschmacklose neuere Zuthat. Es finden sich in diesem Zimmer, das zu einer Hauscapelle eingerichtet war, noch mehr von dieser sogenannten Schreinergothik vor, nebst drei geschnitzten Bischofsfiguren, etwa aus dem Ende des 17. Jahrh., mit weißer Farbe über und über angestrichen. Von den nach dem Maine hin gelegenen beiden vorderen Zimmern ist eins mit großen Wandgemälden von Schütz verziert. Sie sind so vortrefflich erhalten, wie ich noch keine dahier gesehen und das Beste, was mir von ihm vorgekommen. Namentlich das kleinere mit der Burg, das wirklich verständig und geschmackvoll angeordnet und ausgeführt ist, was man Sch. [Schütz] in den meisten Fällen nicht nachsagen kann.
Der jetzige Besitzer des Hauses, Herr Maler Lauer, sagte mir, daß er eine große Anzahl
Band 10, Seite 139
Ortenstein | Artenstein | Weinsberg
Gr. Sandgasse 11
K.85
9. Oktober 1877
Haus aus dem Ende des 16. Jahrh. Der steinerne Unterbau mannichfach verändert mit guten Tragsteinen unter dem Ueberhang des 1. Stocks. Die oberen Stockwerke ziemlich erhalten mit steilem Giebel und auf demselben eine prächtige Wetterfahne, ein wahres Muster wie kaum noch hier eine vorhanden, s. Ab. [R0633] Das Haus bildet das Eck mit der Kirchgasse.