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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Stein

Band 4
11. Dezember 1876
Bei der soeben in Gang befindlichen Umgestaltung des Hauses wurde Behufs der Einrichtung von Läden das Erdgeschoß sammt dem darüber befindlichen Knieestock ausgebrochen und auf steinerne moderne Säulen und Schienen gestellt, schwebt nun der alterthümliche Oberbau sozusagen in der Luft bis alles wieder vollkommen ausgemauert
Band 4, Seite 203
Kleiner Hirsch
Friedbergergasse 12
C.6
3. Juni 1858
Der untere Stock massiv in Stein. An dem Tragstein des ersten Stocks rechts die Jahreszahl 1601, die wahrscheinliche Erbauungszeit. Außerdem trägt der Stein auf einem Wappenschilde ein Hufeisen mit einem Nagel, wurde also, wie es scheint, von einem Hufschmied erbaut, was auch mehrere im Hof stehende hölzerne Tragepfeiler eines Schoppens zu bekunden scheinen, welche über und über mit Hufnägeln, die daselbst eingeschlagen, bedeckt sind.
Die Ornamente an dem Tragstein sind scharf und in guten Formen ausgeführt. Die Vorderseite des Hauses ist theilweise stark verändert.
Das Haus stößt hinten auf das Gäßchen, welches sich von der Stelzengasse aus bis hierher hinter den Häusern herzieht und hier durch eine Mauer geschlossen wird. Sämmtliche Häuser sowie auch das in Rede stehende haben aus ihren Höfen und Hinterhöfen Thüren in jenes Allment, welches übrigens nach der Stelzengasse hin, mit einer Thür verschlossen, seinen Eingang hat. s. C.1.
Am Ende des Gäßchens oben bei C.7, Friedbergerg. 14. befindet sich in einer Mauernische ein alter Ziehbrunnen, jetzt Pumpe mit vortrefflichem reichlichem Wasser, welche heute, trotz dem bereits beinahe 1 Jahr andauernden Wassermangel in Folge der anhaltenden Trockenheit mich mit eiskaltem kristallhellem Wasser erfrischte und von der ganzen Nachbarschaft gebraucht wird.
Band 4, Seite 205
Hir[s]ch, Kleiner
Friedbergerg. 14
C.7
3. Juni 1858
Der untere Stock massiv und höchst geschmackvoll in Stein ausgeführt, die Thüren fein profilirt mit durchschneidenden Stäben, in den Schlußsteinen verzierte Köpfe und Schilder. Ein Schild über der Thür links trägt die Inschrift
Mir.stehn.alle.in.Gottes.Hand.zum.kleinen.Hirs.bin.ich.genant. Anno.1584.
Im Hofe ein alter massiver Ziehbrunnen, jetzt Pumpe. Aus diesem Hofe führt durch die Mauer eine Thüre in den anstoßenden Hof des gelben Hirsches. Ueber dieser Thüre sind nach der Außenseite im Sturz, welche Hausmarken zeigen, nebst den Buchstaben J. W. auf dem einen Schild und K. G. nebst zwei Sternen auf dem anderen, das Ganze von einem Fruchtkranze eingeschlossen, welcher in Schnüren hängt, daneben die Jahreszahl 1587.
Im Hause finden sich steinerne Wandschränke und vor der Thüre zwei Schrotsteine. Sämmtliche Steinhauerarbeit ist höchst sorgfältig ausgeführt und die Vorderseite des Hauses noch ziemlich in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten. Wahrscheinlich stand das Haus früher in Balken, da wie gewöhnlich die Häuser jener Periode auf massivem Unterbau in Holz aufgeführt waren.
Band 4, Seite 231
Gr. Friedbergergasse 55
C.187
6. Juni 1858
An einem Tragstein 1676 nebst einer Hausmarke vertieft eingehauen, s. Hausmarken.
Das Jahr 1676 scheint die Erbauungszeit anzudeuten, das Haus ist ziemlich im alten Zustande erhalten.
An dem Hinterhause, das nach dem Hofe des Hauses Reichsapfel hinsieht, ein Tragstein mit der Jahreszahl 16??; er ist nur halb sichtbar und stößt an das Hinterhaus von Schäfergasse 50, C.183, das ebenfalls einen solchen Stein aufweist. s. d.
Band 4, Seite 237
Friedbergergasse 43
C.193 | C.194
6. Juni 1858
Der Thorbogen, welcher in den Hof führt, hat einen Spitzbogen und ist mit einem Schieferdach bedeckt.
Auf der Schlagleiste der Thorflügel schöne Holzschnitzerei.
Im Hofe links hinten ein sehr alter Ziehbrunnen mit seinem Originalkranz von blauen Steinen. Der Brunnen gehört zur Hälfte dem Hause 45, C.129. Die Entstehungszeit der ganzen Localität dürfte vielleicht in die Mitte des 16. Jahrh. zu legen seyn.
Band 4, Seite 247
Reichskrone
Friedbergergasse 7 | Schäfergasse 10
C.212 | C.213
Mai 1859
Das ganze Vorderhaus scheint alt zu seyn, wie die beiden Wappen mit der Jahreszahl über den zwei Thüren links zeigen. Das eine trägt die Zahl 1581 und zwei Wappen nebeneinander, das andere 1579 und das Wappen mit der Krone und dem Stern, in ein kleines viereckigtes Feld eingetieft. s. Ab. [R0881] Hinten links im Hofe unter einem Schoppen 1786. I. M. H. über einer Thür. An dem Hinterbau, welcher den Durchgangsbogen nach der Schäfergasse hin bildet, ist die Jahreszahl 1763 eingehauen nebst den Buchstaben E. D. R.
Die Gebäude des Vorderhauses haben nach dem Hofe zu offene Holzgallerien mit gedrehten Stäben, im ersten sowohl wie im zweiten Stock, die Hintergebäude einen steinernen Unterbau und darüber offene Gallerien von Balken, wie dies früher hier oft vorkam. Rechts im Hofe ein altes Haus mit einem Giebel, dessen Hauptfenster auf die in der Ab. [R0882] gezeigten Art überdeckt ist und somit auch in das 16. Jahrh. gehört.
Band 4, Seite 249
Ullner
Friedbergergasse 1 | Zeil 6
C.217
19. Juni 1858
Eckhaus mit der Zeil und Friedbergergasse, giebt in seinem Äußeren das noch ziemlich erhaltene Bild eines Bürgerhauses aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. und muß von einem Hufschmied erbaut worden seyn, indem der Tragstein vom Eck unter dem ersten Stock drei Wappenschilde zeigt, wovon das oberste einen Sattelbock mit einem Herz darunter, die beiden unteren gegeneinandergestellten, das eine ein Hufeisen mit einer Hausmarke und zwei Sternen darüber, das andere ein Wirkmesser, einen Beschlaghammer und eine Zange trägt. Auf dem Bandgliede darüber ist die Jahreszahl 1571 eingehauen. s. Abb. [R0877] [R1388] Außer diesem Tragstein, welcher sich neben der gut profilirten Hausthüre nach der Zeil zu befindet, hat das Haus deren daneben noch mehrere aufzuweisen, welche mehrere Meisterstücke der Steinmetzenkunst genannt werden dürfen und ebenfalls auf der Abbildung zu sehen sind. Nach der Seite der Friedbergergasse hin finden sich mehrere Träger in Holz geschnitzt mit schönen Ornamenten, eine davon habe ich ebenfalls in Abb. [R0872] aufbewahrt. s.d. Die Hausthüre nach der Friedbergergasse hin scheint ursprünglich nicht vorhanden gewesen zu seyn, sie ist roh ohne Sorgfalt und ganz ohne alle Rücksicht auf die sonstige Struktur des Hauses eingefügt. Neben derselben ist eine Regencisterne angelegt, welche in die Straße hereintritt und mit einem Deckel verschlossen ist. Früher kam dieß hier sehr häufig vor, und ich erinnere mich aus meiner Jugend noch einer Menge derselben, die nach und nach verschwunden sind. s. Abb. [R0875] sowie den Artikel Straßenpflaster u.s.w.
In diesem Haus, wohnt ganz allein der durch seine Sonderbarkeiten bekannte Dr. med. Senftleben; er geht nie aus, läßt beinahe niemand in sein Haus und vernachlässigt das Äußere desselben der Art, daß es vor einigen Jahren von Polizei wegen angestrichen werden mußte.
Fast alle Fenster darin sind erblindet und werden beinahe nie geöffnet.
Band 5, Seite 1
Galgenthor
Standbilder Karls d. Großen und des Hl. Bartholomäus nebst Reichsadler
Galgenthor
8. April 1853
Kaiser Karl der Große im Kaisermantel mit der Krone auf dem Haupt im Costüm der zweiten Hälfte des 14. Jahrh., in welche Zeit auch die Erbauung des Thors fällt. Vollendet wurde es 1392. Er hält in der linken Hand das Modell einer Kirche und in der Rechten das Kaiserliche Schwerdt. Die Figur ist aus rothem Sandstein gehauen und mehr durch ungeschicktes Herabnehmen als durch Witterungseinflüsse beschädigt, indem alle stark hervortretenden Theile als Hände, Nasenspitze, Spitze der Krone, Mantelschleppe gewaltsam abgestoßen sind, dagegen andere Theile namentlich der Gürtel, welchen die Figur trägt, sehr scharf erhalten sind. Höhe 5 Fuß, 1 Zoll Frkft. Maß.
Der sel. Bartholomäus. Diese Figur ist nicht so gut ausgeführt als die andere und scheint mir deßhalb von einem anderen Künstler herzustammen, doch ist sie gleichzeitig mit der anderen ebenfalls aus rothem Sandstein, und noch mehr ruinirt wie die vorige, ebenfalls im Charakter des 14. Jahrh., ohne strenge Berücksichtigung der allgemeinen Richtigkeitsverhältnisse, jedoch dabei oft sehr genauer Ausführung der Einzelheiten. Die beiden Hände fehlen, wahrscheinlich hielt die Rechte das Messer als Marterinstrument, was die Haut anzudeuten scheint, welche über dem rechten Arm hängt und deren Gesicht noch sehr deutlich zu erkennen ist. Höhe 5 Fuß, 1 Zoll Frankf. Maß.
Der Reichsadler ebenfalls aus rothem Sandstein stand zu gleicher Höhe, in der Mitte zwischen den beiden Figuren unter einem goth. Baldachin an der Außenseite des Thores und war offenbar aus derselben Zeit. Baldachin und Sockel der Figuren sind noch vorhanden und liegen auf dem Hofe der Stadtbibliothek. Die Größe des Adlers d. h. des ganzen Steines
Band 5, Seite 3
Feuerfunk
Gr. Gallengasse [1]
E.3
Mai 1860
Scheint aus dem Jahre 1568 zu stammen, wie diese Zahl anzeigt, welche sich über der Thüre eines feuerfesten Gewölbes rechts neben dem Thorbogen eingehauen befindet. Diese Thüre ist ganz von Eisen, mit außerordentlich starken Bändern versehen und mit roh gearbeiteten Verzierungen in Eisenblech ausgestattet. Die Gewände der Thüren waren mit Stäben profilirt, ebenso ein Wandschrank neben ihr, dessen steinerne Einfassung dieselben Steinschnitte zeigte. Auch er hatte eine eiserne Thür, deren Schloß im Inneren ebenfalls mit roh gearbeiteten blattartigen Ranken verziert war. Die Gewölbeansätze, da wo sie aus den Mauerecken hervortraten, wurden von 4 Köpfen getragen, ebenfalls von roher Arbeit, dagegen war der Schlußstein desselben ein wahres Meisterstück von Steinhauerarbeit. s. Ab. [R0114] [R1296] Er ist rund mit zwei gegeneinander gestellten Wappen, wovon das eine das der Familie Völker gehört; das andere ist mir noch unbekannt. Ueber dem Wappen auf einem Bande die Inschrift Johann Völker. Leider wurde dieser Stein in der Mitte durchbohrt, um einer Gasleitung den Weg zu bahnen.
Außen an dem Hause findet sich in Kalkputz sehr schön dargestellt das Völker‘sche Wappen und daneben an dem Nachbarhaus E.4 das Wappen der Familie v. Glauburg, s. Ab. [R1284] [R1285]
Im Hofe an dem ersten Seitenbau rechts ist über einer Thür die Jahreszahl 1728 nebst den Buchstaben J. L. C., was auf eine durchgreifende Reparatur und theilweisen Neubau der wahrscheinlich baufällig gewordenen Gebäude hinweist und ihnen größtentheils ihre jetzige Gestalt verlieh.
Band 5
4. April 1873
Heute, nach einer genauen Untersuchung, fand ich, daß der hintere Querbau im Hofe mit dem Thorbogen auch noch aus dem Jahre 1568 stammt, indem bei dem gegenwärtigen Abbruch der Gebäude und der Zerstörung des Gartens sich zeigt, daß der alleräußerste Bau, welcher an das De Neufvill‘sche Haus E.2, Roßmarkt 23 neueren Ursprungs ist und auf einer alten Mauer sitzt, welche früher die beiden Gärten trennte. Im Hofe dicht bei der Thüre mit der Jahreszahl 1728 findet sich im Eck noch eine sehr fein profilirte in Stein ausgeführte Nische oder Thüre, welche ebenfalls noch aus der ältesten Erbauungszeit stammt. Ebenso beweisen die Zwerghäuser auf dem Hinterbau das höhere Alter in ihrer Holzconstruktion. Der Garten ist bereits ganz zerstört, und bald wird man sich nicht mehr zurechtfinden können.