beschäftigen. Das Haus erlitt mehrere Veränderungen, ehe es in seinen jetzigen Zustand kam, es war für eine Materialhandlung eingerichtet, demzufolge darin eine Menge großer Flaschen, Kisten und Kasten enthalten waren, nebst seltsamem Geräthe, in jedem Raum ein anderer Geruch, und vor dem Ueberhang des Erdgeschoßes ein Krokodil aufgehängt; dieß zusammengefaßt mit der Thätigkeit der unten in den dunklen Räumen handthierenden Personen bildet einen herrlichen und zugleich wahren Hintergrund zu der Beschreibung des Studierzimmers im Faust, wie denn überhaupt nicht zu läugnen ist, daß er die meisten seiner Jugendeindrücke in seinen späteren Werken festgehalten und zur Schau gebracht hat.
Sehen wir nun weiter, wie es sich mit dem Hause verhält, so wurde es aller Wahrscheinlichkeit nach in der Mitte des 16. Jahrh. erbaut; dieß zeigen noch einige gut erhaltene Träger von Holz im Erdgeschoß, es hatte damals ein hohes Dach und ein erkerartiges Thürmchen auf der Seite nach dem Markt hin, wie der Merian‘sche Plan von 1628 noch zeigt. Ende des 17. Jahrhunderts erfuhr es eine Restauration, der Erker wurde weggenommen und ein Giebel an seine Stelle gesetzt, auch wurden Fensterveränderungen an der Fronte daran vorgenommen, sowie im unteren Raume an der Decke schöne Renaissance-Ornamente angebracht. In diesem Zustande war es verblieben bis Melber den Umbau im Jahr 1766 vornahm, dieß ergiebt sich aus einer Zeichnung, welche er