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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Thurm

Band 11
7. Juni 1870
Seit 10 Tagen hat man von der Gallerie des Thurmes, welche erneuert wurde, das Gerüst hinweggenommen und zu allgemeinem Entsetzen fand sich nun, daß der Thurm nicht bloß wiederhergestellt, d.h. die baufälligen Theile ausgebessert sondern gänzlich in seinen oberen Theilen verändert wurde.
Leider ist dieß durch eine nicht sehr glückliche Hand geschehen, welche dem Bauwerk durch diese alberne Correktur den ganzen Charakter genommen hat, statt des passenden schönen, weit vortretenden Gesimses, das den unteren Theil des Thurmes so schön abgeschlossen, hat Herr Architekt Ringemer (zweiter Stadtbaumeister) ein Haldkreisbogenfries angebracht, das wohl bei einem um 100 Jahre älteren Bau am Platze gewesen wäre und selbst dann noch so hoch oben eine fatale Wirkung hervorgebracht
Band 11, Seite [228]
haben würde. Die schönen getriebenen Wassertraufen mit den verzierten Trägern, welche an den Ecken eine so feine Wirkung hervorbrachten und das Ineinandergehen der Formen so schön vermittelten, sind entfernt und dem Thurm somit sein ganzer ursprünglicher Charakter genommen.
Gott bewahre einen jeden alten Bau vor solchem Geschick, denn das ist eine schlimmere Zerstörung in Betreff des Kunstgeschmacks als der gänzliche Verfall.
Band 11, Seite 239
Constablerwache ehemaliges Zeughaus | Alter Thurm im Hofe daselbst
Zeil 1 | Zeil 3
H.12
28. Juli 1866
Dieser Thurm scheint ein Pulverthurm des ehemaligen Zeughauses gewesen zu sein und ist in dem Hofe der Constablerwache bequem zu sehen, allwo er auch seinen Eingang hat, s.d.Abb. [R1678]Es befinden sich in ihm zwei Räume mit gewölbten Decken übereinander, und sind dieselben merkwürdiger Weise von rechteckigter Form, während der Thurm von außen rund ist. Die beiden Thüren waren von Uranfang da, und mußte man zu dem Gewölbe des ersten Stocks von außen auf einer Leiter gelangen.
Auf dem Belagerungsplan von 1552 findet er sich schon vor, hat aber ein hohes und steiles Dach, wie ihn auch Merian noch gibt; wann das Dach in die jetzige Form gebracht wurde, ist mit Sicherheit nicht zu ermitteln, doch scheint es mir gegen das Ende des 17. Jahrh. geschehen zu sein.
Auch von der Rückseite wie ihn die Abb. [R0800] Zeigt, macht der Thurm mit seiner ganzen Umgebung ein äußerst malerisches Bild. Das trauliche kleine Gärtchen, in das er hineinschaut, liegt des Abends so still und heimlich im tiefen Schatten der Rebenlauben, die es theilweise überdecken, während oben an dem steilen und hohen Dache der Constablerwache und an deren Treppenthurm, sowie an dem Giebel des das Gärtchen begrenzenden Hauses noch die letzten Strahlen der scheidenden Sonne zögernd hängen. Früher war die ganze Gegend hier viel einsamer und stiller und das Gras wuchs reichlich zwischen den Pflastersteinen hervor, als aber im Jahr 1848 das v. Reineck‘sche Haus, s.d. zur Kaserne für die Bundestruppen eingerichtet wurde, zog man
Band 11
25. Oktober 1869
Seit ungefähr drei Wochen ist der Thurm abgebrochen Behufs der Einrichtung eines Raumes zur Aufbewahrung der Requisiten der ständigen Feuerwehr.
Neunzehn Tage waren zu seinem Abbruch erforderlich und setzte sein festes Mauerwerk der Zerstörung einen außerordentlichen Widerstand entgegen. Nun aber ist er bis auf die letzte Spur vertilgt und der Platz, den er eingenommen, bereits eingeebnet.
Sein Durchmesser betrug 15 ‘, die Mauerdicke an den stärksten Stellen 4 ‘. Beifolgender Grundriß giebt
Band 11, Seite 241
Constablerwache
9. August 1871
Seit ungefähr vier Wochen ist man damit beschäftigt, den Thurm mit der Uhr auf dem Dache der Constablerwache abzubrechen, - Er wurde gegen das Ende des Jahres 1777 erbaut, Batton VI.84. - und ist damit am heutigen Tage zu Ende gekommen. Es fanden sich viele Kugelspuren in dem Holzwerk vor und mögen dieselben wohl von den Barrikadenkämpfen aus dem Jahr 1848 herstammen. Das Gebäude der Constablerwache selbst sowie diese ganze Stadtgegend verlieren mit dem Thurm ein Hauptkennzeichen.
Namentlich war der als Wetterfahne angebrachte Frankfurter Adler auf einer goldenen Kugel sitzend höchst originell angebracht und geschmackvoll ausgeführt; ein hübsches Gedicht von G. M. Pfeiffer beschreibt seine Stellung in höchst launiger Weise. s. Bilder und Klänge aus Frankfurt u. Sachsenhausen, 1852, Seite 19.
Betrachtet man das Gebäude aufmerksam, so wird man von demselben sogleich herausfinden, daß er ein ziemlich alter
Band 11, Seite 257
157
2 polirte Brustharnisch.
5 Trauer Helleparten.
6 Geharnischte Männer mit 6 Streitkolben und 6 Sabel, worunter
einer mit einer Meßing Hand und Meßing gabel.
1 Model von einer hölzernen Fallbrück.
1 messinger Pulverprob mit hölzern Fuß.
1 Axt womit der Freyeise den Holz-Aufseher Eichenauer erschlagen,
unter dem Affenthor, vom Löbl. Officio Examinatorio hierher geben *).
6 Geharnischte Männer auf Stühlen mit 6 Sabeln, Streithammer.
1 hölzern Modell von einem ponton.
1 Blau angelaufener Brustharnisch mit einer Sturmhaube.
1 alte Feld Apoteck.
3592 Mousqueten mit Lunte Schloß auf 26 Pyramiden und in
3 Reihen stehend und liegend an der Wand.

Auf der ersten Bühne über der Rüstkammer.
1 Gantz neue Raths Zelt mit Catton gefüttert, ohne Hauß nebst
Mantel.
1 Pavillions mit Mantel. Alt.
1 Pavillions große mit Franzen.
1 Capit. Zelt von Hrn. Neuner Faust, hat Löbl. Forst Ambt.
2 Lieut. Zelte.
2 Zelte Häußger zur Cantzlei gehörig. Alt.

*) Der Weingärtner Jakob Freyeisen wollte am 13. Dez. 1757, Morgens
zwischen 11 und 12 Uhr ein Bündel Holz aus dem Wald zum Affenthor herein bringen,
was der Holzaufseher Eichenauer, trotz Freyeisens mehrmaliger Versicherung, daß
er die Erlaubniß dazu habe, nicht gestatten wollte. Eichenauer hatte dem Freyeisen
sein Reff mit Holz abgeladen und war in die Wachstube gegangen; Freyeisen
wollte mit Gewalt das Holz wieder aufladen, Eichenauer dies zu verhindern trat
aus der Wachtstube heraus und griff dem Freyeisen nach dem Reff, worauf derselbe
dem Holzaufseher einen Schlag mit der Axt auf die linke Seite des Kopfes ver-
setzte, daß, wie die Zeugen aussagen, die Axt darin stecken blieb. Eichenauer taumelte
zurück in die offene Stubenthür der Vorwacht, woselbst er bald darauf den Geist
aufgab.
Freyeisen wurde sogleich verhaftet, behauptete jedoch trotz der durchaus ein-
stimmigen Aussagen der Augenzeugen, er sei unschuldig, die Axt sei während dem
Handgemenge seinem Gegner auf den Kopf gefallen. Er starb 36 Jahr alt, 1759
im Gefängniß auf dem Katharinen-Thurm und wurde in aller Stille des Nachts
auf den Gutleuthof gebracht, woselbst er neben der Fröhlichin eingescharrt wurde.
Auszug aus den Criminal-Akten von 1757, Band 77.
Band 12, Seite E17
Eschenheimer Thor | Eschenheimerthor | Thurm
4. Juli 1885
Bei der seit einigen Wochen im Gange befindlichen Reparatur, welche den ganzen Thurm mit einem neuen Kalkputz versah, die Adler reinigen und scharf deren verwitterte Stellen nachhauen ließ, überhaupt alle schadhaften Theile gründlich ausbesserte und erneuerte, gingen leider die letzten Spuren der unter dem Thorbogen befindlichen Frescobilder zu Grunde.
Band 12, Seite G7
Drei Sauköpfe
Garküchenplatz | Garküchenplatz 1
M.10
20. September 1887
Bei einer so eben im Gange befindlichen Reparatur und baulicher Veränderung wurde in der hinteren, nach dem Hofe zu gerichteten Wand des kleinen Gewölbes neben dem Thorbogen eine Thüre mit einem Spitzbogen überdeckt, blosgelegt und wieder, da sie vermauert war, geöffnet.
Von ihrer Existenz hatte man bisher keine Ahnung, sie bildete wahrscheinlich früher den einzigen Eingang zu diesem Gewölbe, das, wie es scheint, früher nach der Straße zu, keine Thüre hatte und wurde vermauert, als man den Raum, um ihn besser zu verwerthen, vermiethete. Sie scheint aus derselben Zeit wie der Thorbogen zu stammen und liegt in derselben Wand wie dieser.
Der schöne, noch ganz erhaltene Thurm im Hofe macht mit seinen Zinnen und dem darübergelegten Dach, aus welchem ein sonderbar geformter Schornstein hervorragt, einen durchaus alterthümlichen Eindruck. Er besitzt im Innern mehrere interessante Räume, in deren einem ein schöner Kamin vorhanden ist. s. Ab. [R0328] Auch der Dachstuhl mit dem Zinnenumgang ist interessant, s. die Abbildungen.
Ueber die Mönchsfigur, s. Artikel Einmauerungen, welcher in überraschender Weise Aufklärungen giebt.
Band 12, Seite [G8]
Da dieser Thurm schon vielfach anderwärts beschrieben ist, will ich hier nur auf die Abb. [R0327] [R0326] verweisen, welche besser als alle Beschreibungen sein Aussehen darstellen.
Es ist augenscheinlich, daß dieses Haus dereinst mit dem Hause Fürsteneck ein Ganzes bildete, was sich schon durch den Umstand allein ergiebt, daß am letzteren Hause ein durch eine Mauer abgegrenztes Höfchen geschaffen wurde, welches in den Hof des Hauses später eingebaut oder vielmehr demselben entzogen wurde um dem Hause Fürsteneck, das bei der Trennung beider Häuser in andere Hand überging, doch ebenfalls einen kleinen Hof zu verschaffen. Im Jahr 1623 war diese Trennung bereits vollzogen und ist Näheres darüber in dem Aufsatz Fürsteneck berichtet.
Band 12
30. Oktober 1887
Soeben finde ich bei einer abermaligen Besichtigung der Baustätte, daß im ersten Stock des Thurmes eine Oeffnung für eine Thür gebrochen ist, um von da aus, wahrscheinlich über eine Gallerie, einen Zugang zu gewinnen, was den mittelalterlichen Eindruck ganz außerordentlich schädigt, sodann ist das rundbogige Thor in ein Zimmer od. Laden verwandelt und nur daneben ein schmaler Eingang in zu dem Hofe geblieben. Der verzierte Stein neben dem Thore mit dem Haken für den Ziehbrunnen ist herausgebrochen und liegt im Hofe im Schutt.
Der ganze Eindruck ist durch diese Umgestaltung vernichtet.
Siehe auch: