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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Hinterhaus

Band 10, Seite 285
Leiningen
Schnurgasse 57
K.113
[kein Datum]
Am Hinterhaus im Hofe an einem Tragstein der Brandmauer: [MZ_10-8].
Band 10, Seite 295
Alter Kaiser | Geyersberg
Schnurgasse 9
L.38
April 1872
Heute fand ich Gelegenheit, dieses höchst interessante Haus zu untersuchen und das Bemerkenswertheste darin zu zeichnen, was schon lange mein Wunsch gewesen. Ich wurde vor einigen Jahren schon durch Herrn Architekten Klein darauf aufmerksam gemacht, welcher bauliche Reparaturen darin vorzunehmen hatte und die sogenannte Capelle darin entdeckte. Es ist dieß ein feuerfester gewölbter Raum, aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Ende des 15. Jahrh., wie die Form der Schlußsteine sowie das Profil der Gewölberippen genügsam darthun, s. Ab.
Welcher Familie die darauf dargestellten Wappen und Marken angehören, konnte ich bis jetzt noch nicht ermitteln, zu religiösen Zwecken hat übrigens dieser Bau niemals gedient, weit eher zu technischen und könnte der in dem einen Wappenschild angebrachte Schlüssel sowie die drei ineinandergeschlungenen Ringe wohl auf die Erbauung durch einen Schlosser deuten. Der Treppenthurm im Hofe, welcher vom Johanniterhofe aus gut sichtbar ist, gehört einer viel späteren Zeit an, wie der am Fuße der Treppe sitzende Löwe als Wappenhalter zeigt. Auch die Marke auf dessen Schild ist mir unbekannt. Der an diesen Thurm rechts anstoßende Bau hat mit demselben wohl gleiches Alter und bewahrt ein hier ziemlich seltenes Beispiel von Holzconstruction in seinem Fachwerk, das in der Ab. nachzusehen ist. Das Vorderhaus gehört in dieselbe Zeit und ist vielfach verändert, s. Ab.
Band 10, Seite 305
Stein | Wonneberg | Wohnberg | Wunnenberg
Schnurgasse 43 | Kruggasse 15
L.108
Mai 1860
Das mit der Giebelseite seines hohen Pultdaches in die Schnurgasse stehende Haus stammt wahrscheinlich seiner ganzen jetzigen Gestalt und Anlage nach aus dem Anfang des 17. oder Ende des 16. Jahrhunderts. Es war noch zur Zeit meiner Erinnerung gegen Ende der 30er Jahre mit Fresken bemalt, deren Spuren bis auf die einzelnen Formen unter dem Oelanstrich, den es später bekommen, erkennbar sind und welche an dem hintersten Theil des Hauses in der Kruggasse sich noch erhalten haben. Das Erdgeschoß ist massiv von Stein aufgeführt mit reicher Bildhauerarbeit an den Fenstern und Thürstürzen, welche alle im Rundbogen erscheinen, sowie mit außerordentlich zierlichen Tragsteinen unter dem Ueberhang des ersten Stocks, s. Abb. [R0518]
Der Giebel ist mit Schiefersteinen beschlagen, ich habe jedoch allen Grund, zu vermuthen, daß das ganze Haus früher in Kalkputz mit geschnitzten sichtbaren Balken und Holzwerk stand, und daß der Anstrich desselben sowohl wie der Schiefersteinbeschlag des Giebels erst dem vorigen Jahrhundert seine Entstehung zu verdanken hat. An dem links nach dem Hause 45 hin gelegenen Fenster über dem Bogenaufsatz desselben findet sich ein Schild angebracht, auf dem eine Harfe dargestellt ist, nebst den Buchstaben A. M., s. Abb. [R0525] - Das Schild über dem gegenüberliegenden Bogenaufsatz ist leer. Trotz aller Bemühungen war es mir bis jetzt nicht möglich gewesen, den Namen des Erbauers des Hauses oder der Familie, welcher es angehört, zu ermitteln, und ebenso-
Band 11, Seite 35
Grosser Bär | Kleiner Bär | Hof zum Bären | Zwei Bären
Töngesgasse 40 | Holzgraben 11
G.27
4. Mai 1853
Ein stattliches Haus, über dessen Eingangsthor, reich mit Steinhauerarbeit umgeben, zwei Bären von sehr guter Arbeit sich befinden, welche den Namen des Hauses versinnbildlichen. Es ist vielfach verändert, doch ist trotz alldem die alte Fensterstellung noch deutlich zu erkennen und sind nur hie und da die Kreutzstöcke aus den den Fenstern herausgeschlagen um größere Oeffnungen zu gewinnen.
Im Hinterhause links steht über einer, mit einem Spitzbogen überwölbten Thüre die Jahreszahl 1494 ausgehauen. Dieser Theil des Hinterhauses scheint mir dem Gewölbe im Vorderhaus neben dem Thorbogen sammt diesem der älteste Ueberrest der vielfach reparirten Gebäude zu seyn. Die inneren Räume des ebenbenannten Theiles haben in der Zeit der Renaissance eine ziemlich durchgreifende Veränderung erlitten. Man hat eine nicht unschöne Decke hineingelegt, welche beifolgendes Wappen mehreremals trägt und zierlich in Füllungen ausgearbeitet ist, welche wieder Thiergestalten und sonderbare Verzierungen in sich schließen. Hölzerne starke Pfeiler mit gegliederten Bügen stehen darin zur Unterstützung der Decke. Im ersten Stock sind in den alten sehr tiefen Fensternischen Steinsitze angebracht. Nach der Seite des Hofes zu hatte das Haus nach Abbruch des darangebauten kleinen Verbindungsganges sein alterthümliches Aussehen vollkommen erhalten.
Band 11, Seite [36]
6. April 1855
Im Augenblick ist das Innere des Hinterhauses zu einer Fabrick einzurichten, zu welchem Behuf eine Lauftreppe in die eine Ecke des unteren großen Raumes gestellt wurde, wie auch durch das Anbringen eines großen Schwungrades, um Lasten in den oberen Stock zu schaffen, die Localität ein durchaus verändertes Ansehen erhält.
Aus den Fenstern, die in das enge Gäßchen im Hofe führen, hat man als nächstes Gegenüber die Hinterhäuser von Lit. G.25, G.26, Töngesgasse 42, 44 von höchst alterthümlichem Aussehen mit alten Fenstern, welche noch runde Scheiben haben und mit Mauergiebeln, die im alten Kalkputz stehen, ohne angestrichen zu seyn.
Die obenerwähnte Jahreszahl 1494, welche oben an einer Thüre dieses Hauses sich befindet, scheint überhaupt die Erbauungszeit der sämmtlichen jetzt vorhandenen Gebäude zu seyn, die nur nach und nach durch Reparaturen in ihre jetzige Form gebracht wurden, wenigstens deuten die Rippen in den Gewölben so wie die ganze Form derselben auf jene Zeit zurück. Die Hintergebäude ruhen auf der alten Stadtmauer und hoffe ich, Gelegenheit zu haben, später eine eingehendere Untersuchung derselben geben zu können.
Ich erinnere mich des Hauses als eines Spielplatzes meiner Jugend und [ich] kann den Eindruck, den mir
Band 11, Seite 41
29. September 1873
Durch den Verkauf des Hauses drohen demselben abermalige Veränderungen und wird bald nichts mehr von den alten Bauten übrig seyn. Zu meiner großen Ueberraschung fand ich heute bei einer nochmaligen Untersuchung im Hinterbau einen Raum, der bis jetzt ganz verbaut und, als Fabrik und Lagerraum benutzt, in seiner Eigenthümlichkeit nicht zu erkennen war. Er hat die größte Ähnlichkeit mit dem Refectorium des Weißfrauenklosters, s.d. - Decke und Wände bestehen aus Holztafelwerk, und die drei Fenster, welche nach dem Hofe gerichtet sind, wurden durch äußerst zierlich profilirte Fensterpfeiler, welche viel reicher wie die obengenannten sind, voneinander getrennt. s. Ab. [R0765] [R0758] Die hintere, nach dem Garten gerichtete Wand ist die uralte Stadtmauer und gibt dem Gemach durch ein in einem Bogen eingebrochenes Fenster auch von dieser Seite Licht.
Der Einbruch dieses Fensters und die zierliche Holzverschalung des ganzen Bogens sind gleichzeitig mit der ganzen Einrichtung und stammen aus dem Ende des 15. Jahrh.
Zwei Tragsteine, welche theilweise das Deckengebälke tragen helfen, sind elegant profilirt aus der spätgothischen Zeit wie der ganze Bau, s. Ab. [R0761]
Dieser Raum liegt ungefähr vier Fuß höher als die übrigen Lokalitäten des Erdgeschosses und ist durch Reparaturen und unzählige Einbauten und Veränderungen über alle Maßen entstellt. Es stellt sich immer mehr und mehr heraus, daß dieses Haus mit großem Aufwand erbaut wurde, wie die reiche Ausstattung mit Steinmetzenarbeit zeigt; es ist eine wahre Fundgrube für den Alterthumsforscher und thut mir in der Seele weh, die schönen Ueberreste alter Zeiten so nach und nach verschwinden und entweiht zu sehen. Ich bin froh, so viel davon gerettet zu haben; was mag erst alles schon verloren gegangen seyn, ehe ich darauf aufmerksam war.
Als Herr Baron v. Häckel im vorigen Jahrh. das Haus bewohnte
Band 11
30. Januar 1874
Mittlerweile sind meine Befürchtungen eingetreten und ist der Hinterbau des Hauses durch Veränderungen und Einbauten über alle Maßen geschädigt und entstellt. In erster Linie steht die Erbauung eines Treppenthurmes im Hofe, welcher an der Wand des Hinterhauses angebaut wurde und die nächste Folge hatte, daß das Steinbild des Hl. Christoph von seiner Stelle heruntergenommen werden mußte und jetzt im Garten einstweilen abgestellt ist, woselbst auch die verschiedenen Theile des obengenannten Brunnens ihren Platz gefunden haben. Im Inneren ist ebenfalls alles auf den Kopf gestellt und sieht im Augenblick trostlos aus. Der schöne Garten, der früher einen so friedlichen und stillen Eindruck machte, hat nun einen Ausgang nach dem Graben erhalten, indem man vorläufig die Mauer durchbrach um die Baumaterialien leichter herbeischaffen zu können, auch liegt er ganz voll Steine, Schutt und Bauholz, und alle Spuren früherer Behaglichkeit und Ruhe sind vernichtet. Nie habe ich eine solche Zerstörung gesehen. -
Durch meine Bemühungen ist es mir gelungen, das Standbild des Hl. Christoph zu retten. Der vorläufige Pächter der ganzen Localität, Herr Wenzel, erhielt von dem jetzigen Eigenthümer, Herrn Consul Hahn, dasselbe zum Geschenk um es dem Städtischen Museum, das in dem neuen Archivgebäude begründet werden soll, zu überlassen. Vorläufig ist es im Römer sicher untergebracht.
[Seite 43 und 44 bei Paginierung übersprungen S. E.]
Band 11, Seite 49
Schönborner Hof
Töngesgasse 34 | Hasengasse 9
G.30
12. Juni 1858
Rechts im Hofe des ansehnlichen Hauses an einem Eckpfeiler geschnitzte Ornamente, ebenso im Hinterhause ein Treppengeländer, dessen Pfosten aus roh gearbeiteten Figuren bestehen, mit verschiedenem, im Geschmack aber nicht ganz reinem Schnitzwerk. Auch in dem unteren Raume des Hinterhauses steht eine Säule mit einem reich verzierten Capitel, dieselbe, halb in eine Wand eingemauert, ist gewunden und mit Laubwerk verziert, aber ebenfalls roh. Es sollen früher noch viele derartige Dinge in dem Hause gewesen sein, die aber nach und nach verschwanden. Haus und Hof sind mir von Jugend auf bekannt und wurde, soweit meine Erinnerung reicht, darin keine Hauptveränderung vorgenommen.
Ueber dem großen Eingangsthor in der Töngesgasse ein Wappen in Stein.
„Ist seit dem großen Brand von 1719 von vornenher wieder ganz neu aufgebaut worden.“
Müller, Beschr. Frankfurt p. 36
deßgleichen Faber Beschr. v. Fft. p. 65.
Band 11, Seite 51
Aschaffenburger Hof
Töngesgasse 32
G.31
12. Juni 1858
Wurde bei dem Brande von 1719 vielfach ruinirt ohne jedoch der gänzlichen Zerstörung zu unterliegen.
Doch scheint es, als seien doch in Folge desselben umfassende Neubauten vorgenommen worden, denn an einem Brandmauergiebel des nach der Hasengasse zu gelegenen Hinterhauses findet sich eine halb zerstörte Jahreszahl eingehauen:
1 7 2 (?), wahrscheinlich 1720. Sodann die Buchstaben:
A S T. M.
Band 11, Seite 89
Grosser Baumgarten
Töngesgasse 6
H.163
Juni 1862
Dieß Haus wird auf dem Brandplan von 1719 als ein Hinterhaus von dem Hause [Töngesgasse] 8 bezeichnet und gehörte damals einem Weinhändler Tit. Augustus Graumann, der auch eine Weinwirthschaft hatte. Es muß dem Plan nach bis auf den Grund niedergebrannt sein. Hinter dem Hause lag ein ziemlich großer Garten, in welchem wahrscheinlich eine Weinwirthschaft betrieben wurde.
Ob der Eigenthümer es wieder aufgebaut oder ein Anderer und zu welcher Zeit dieß geschehen, ob sogleich oder später, konnte ich noch nicht ermitteln. Die Buchstaben S. L. deuten auf einen anderen Erbauer, s. Abb. [R1017]
Der in der Abb. gegebene Schlußstein befindet sich über einer Thüre des Hinterhauses, er zeigt einen Baum und zu beiden Seiten desselben die Buchstaben L. S. in sehr roher Arbeit.